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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192509032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-03
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
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(Nachdruck verboten). 0) (Fortsetzung folgt) Kuno Gerling, der zwar der Öffentlichkeit gegenüber noch nicht einmal Prokura für die Fa brik besah, in Wirklichkeit aber in kluger Weise den Vater zu nehmen verstand und das grohe Wort führte, sah mit dem alten Prokuristen Schu macher schon seit Stunden in eifriger Be sprechung. Das muhte ihm der Neid lassen, er war fleihig geworden, seit Otto fort war. Auch in ihm lebte Ehrgeiz, und es kitzelte ihn, dem Bruder zu beweisen, dah er als Kaufmann im stande sei, auch ohne gelehrtes Studium den ganzen Betrieb zu leiten. Nun war er an jedem Morgen der erste im Büro, aber er lieh sich auch nicht verdriehen, durch die Werkstätten zu gehen und, wie allerdings der alte Oberingenieur Sei bold hinter seinen Rücken sagte, „mit einem von keiner Sachkenntnis getrübten Urteil" zu beauf sichtigen. Jedenfalls war er ein strenger Herr, und während die Arbeiter Otto geradezu geliebt hatten, sahen sie Kuno in seiner hochfahrend nichts einzuwenden, da ja der Justizrat den Ge danken anregte. Käthe aber hatte keine Ahnung, dah Ottos Fabrik in der Nähe von Hannover war und dieser in der Familie des Sanitütsrates ver kehrte. Das war ja der Plan, den die alten Leute auch billigten. Die beiden sollten Klarheit dar über bekommen, wie sie zueinander standen, und das konnte am besten geschehen, wenn sie einan der plötzlich und unerwartet gegenübertraten. Vor Pfingsten hatte Otto vorläufig die erste schichte. Sonst war er zu Pfingsten mit Vater und Bruder ins Freie gefahren, heut war er allein. Nein, er war nicht allein. Er hatte liebe Freunde gefunden, und zu ihnen durfte er gehen. Aber immer muhte er heute an Käthe denken. Wo mochte sie sein? Wie hatte ihr Herz ge wählt? Und er selbst wuhte nicht einmal mehr, was er sich wünschen sollte. Käthe und Agnes! Wieder sah er im Geiste die beiden nebeneinander, und Agnes, die hohe, kluge, legte ihren Arm wie schützend um das blonde Käthchen. Er lachte, denn das konnte ja niemals sein. Nun war er am Hause und trat ein. Stim men schollen ihn» entgegen. Wie pochte plötzlich sein Herz? Welch seltsames Spiel des Zufalls? Nun öffnete sich die Tür des Zimmers — er überschritt die Schwelle und blieb wie gebannt tehen: Käthe und Agnes! Da standen sie neben einander, und Agnes legte wie schützend ihren Arm uni das blonde Käthchen. 5. Kapitel Marienbader Heil-aellen durch die Tschechen aus Wunsch der Tschechisierungsvereine erfolgt. Die Tschechen strecken jetzt auch nach anderen deutschen Weltbädern ihre Hand aus. So hielten die Sek tion des nordböhmischen Tschechisierungsvereins 'Und der Klub der tschechischen Badegäste in Vranzensbad eine Sitzung ab, in der fol- syende Kundgebung angenommen wurde: „Im j Namen aller Tschechen und tschechischen Badegäste ! tn Franzensbad protestieren wir auf das entschie- ' denste gegen die Bewilligung aller Straßenum- züge, Festlichkeiten und Sammlungen in dieser Stadt. Wir fordern, daß die hiesige Polizei ehe stens verstärkt wird, um in gerechter Weise die Gesamtbevölkerung zu schützen, dah endlich das i Bädergesetz der Nationalversammlung vorgelegt i wird, das die Ausnützung der Weltbäder zu i staatsfeindlichen Agitationen vor den Augen der Ausländer verhindert und den natürlichen An spruch auf die Bäder dem tchechischen Volke ga- rantieren würde. Schließlich wird die Ueber- nahme der städtischen Bäder in staatliche Verwal tung und die Bedienung tschechischer sich des abends in die Wohnung bringen. ' s Er fühlte sich garnicht wohl in den letztem: Monaten. Ob er es sich auch nicht eingestand^ die Sehnsucht nach seinem Aeltesten zehrte ar^ ihm und nahm ihm die rechte Lebensfreude. So kam es, daß auch heute Kuno mit dem! alten Schumacher allein war, aber diesmal wuß, ten sie doch beide allein nicht ein noch aus. „Ja, lieber Schumacher, so gern ich sonst mei nem Vater alles abnehme, ich glaube, es ist doch das beste, wir packen den ganzen Kitt zusammen und gehen beide zum Alten hinüber in die Woh nung. Das ist ja eine ganz verteufelte Ge- sUbends das Theater. Immer mehr fühlte er sich fn der Familie zu Hause, und es tat ihm unend lich wohl, daß man ihn hier für voll nahm. Daß ^niemand ihn scheel ansah und ihm seine Abstam- «mung vorwarf. ' Inzwischen hatte das alte Paar ihr Ver- fsprechen wahr gemacht und den Justizrat in .Wehlen besucht. Nun konnte er- endlich mit fseinem Herzenswunsch heroortreten. s Er hörte vor voller Freude, wie heimisch Otto : in Pulvermachers Familie geworden und wie sie ihn schätzten, jetzt erzählte er ihnen offen von f Käthe und bat sie, auch diese kennen zu lernen. Sanitätsrats waren nicht verwundert, denn Mbstchtlich hatte Otto selbst gesagt, daß er verlobt «sei. Er wollte in keiner Weise das Vertrauen, das man ihm entgegenbrachte, mißbrauchen, i Ilm so mehr aber erstaunten sie, als sie am Abend Käthe, die der Justizrat zum Essen gebeten hatte, sahen. Die beiden sollten ein Paar werden? Sie verhehlten dem alten Freunde ihre Verwun derung nicht und konnten nicht leugne», daß das zierliche GeseNschaftspüppchen ihnen nicht sym pathisch war. Aber der Justizrat suchte sie zu entschuldigen und es gelang ihm, die guten Leute soweit zu : bringen, daß sie nicht nur bei Frau Edith Besuch machten, sondern auch vor ihrer Abreise Käthe ! einluden, die bevorstehenden Pfingsttage bei ihnen in Hannover zu verbringen. ! herrischen Art lieber gehen als kommen. " Auch der Vater hatte die Veränderung iist Wesen des „Windhundes" beobachtet und wav stolz auf ihn. Mochte er in der Stadt des abends, mit seinem Einglas herumzustolzieren, und den^ reichen Lebemann spielen, warum nicht? Nurr stand er seinen Mann, und wahrhaftig, er hatth entschieden kaufmännische Instinkte. Er faßte' rasch auf, und wußte geschäftliche Vorteile ebenso-«' gut aufzuspüren wie der verstorbene Vetter. Jnyi Gegenteil, vielleicht noch besser, denn er waki skrupelloser. 4 Oft schüttelte der alte Balthasar den Kopf,^ wenn er ihn reden hörte. Von der Gutmütigkeit,.' die trotz allen Polterns des Vaters GrundzuF war, hatte er auch garnichts, im Gegenteil, deo konnte „über Leichen gehen", wenn es sein Vor teil war. Aber jedenfalls überließ ihm der Kommer zienrat viel und kam eigentlich immer nur auh ein oder zwei Stunden in das Büro, um nutz Kuno die Korrespondenz durchzugehen und auch' einmal einen Rundgang zu machen. Die Aus-i führung seiner Anordnungen überließ er dem^ Sohne, und die Briefe, die er selbst unterschreit ben mußte, da er sich doch nicht entschließen konnte, Kuno regelrecht Prokura zu geben, ließ er Der Bäter Erbe Roman von Otfrid von Hanstein HkvpyllM W21 bv Karl Köhler u. Co., Berlin-Zehlcnbors i Hauptarbeit beendet. Nun trat eine kleine Ruhepause ein, und er mußte warten, bis seine Reisenden zurückkehrten und die Bestellungen brachten. Davon hing dann zum wenigstens der Erfolg des ersten Jahres, wenn nicht des ganzen Unternehmens ab. Er hatte zuerst vorgehabt, die Ruhe der Pfingsttage selbst zu einer kleinen Reise zu be nutzen, aber Sanitätsrats hatten ihn so drin gend und noch dazu mit einem so geheimnis vollen und vielsagenden Lächeln eingeladen, daß er nicht ablehnen konnte, ohne die guten Leute zu kränken. Es war ihm auch durchaus recht, denn er fühlte, daß er so mit ihnen verwachsen war, daß er von seiner Reise nur halben Genuß gehabt hätte. Vor allem war sein Verhältnis zu Agnes immer freundschaftlicher geworden, obgleich es ihn beunruhigt hatte, daß diese gerade in der letzten Zeit ihn oft mit einem merkwürdig for schenden Blick angesehen hatte, als wollte sie in seinem Herzen lesen, oder als schwebe eine Frage, auf ihren Lippen, die sie sich auszusprechen scheute. Am Pfingstsonntag ging er durch die Georg- straße der Pulvermacherschen Villa zu. Ihm war seltsam feierlich zu Mute. Das Wetter war herrlich, und der junge Frühling Fe» erelgnete sich be! dem französisch-spanischen Angriff auf Ajdir ein schwererAnglücks- fall. Das spanische Truppentransportschiff „Espana Quite", das etwa 1000 Soldaten der spanischen Fremdenlegion an Bord hatte, sank infolge des Bombardements der Rifleute mit allen an Bord befindlichen Leu ten. Die eingeleitete Offensive hat anscheinend zu einem schweren Mißerfolg der Spanier geführt. 40000 Spanier machten einen erfolglosen Angriffsversuche auf Äjdir. Alle Landungspersuche wurden von den Kabylen verhindert und die Spanier mit schweren Ver lusten zurückgeschlagen. tionsim hier, ist leit b« Oberlui aitz da, Treue i »der auf vestimmi veförder zurückgeH sächsischer -«ißt es flirsorge und Alte freiwilli! Vorsitzen der eran pflichtet, die Anw verloren steht, re band an ErhaltU! von Bei zirksfürs sprechen! Da es s Notlage zulängli sätze der nähme lern al »es H< Habers großer > die dir und di mauerr rettet r da» sich men m es, Las Arbeit, vollkoni 10 Uhr Mte z Feuer konnte erschien spritze gab. pagni« Betriel Ernstth zu beki Da gibt es vor allem zwei Formen, die für die volkswirtschaftliche Entwicklung von unge heurer Bedeutung sind: Die Fusion und die Kombination. Erstere besteht in der recht lichen Verschmelzung einer Unternehmung mit einer anderen und wird angewendet, um sich durch diese Angliederung zu vergrößern. Da durch können allerlei Vorteile wie zum Beispiel, umfangreichere Anwendung von Maschinen, ihre bessere Ausnützung, Verbilligung der Eeue- rnlunkosten usw. erzielt werden. Fusionen spie len bei den heutigen Großbetrieben in Gewerbe, Handel und Verkehr eine große Rolle. Die ge waltige Entwicklung unserer großen Montan werke, Banken, Elektrizitätsgesellschasten, che mischer Fabriken, ist zu einem erheblichen Teil auf die Angliederung anderer Unternehmungen durch Fusion zurückzuführen. Die Kombination ist im Grunde dasselbe, nur kommen als anzu gliedernde Unternehmungen hier solche in Be tracht, die vorausgehende und nachfolgende Er weiterungen der Produktion mit sich ziehen. Sie ist also gerade das Gegenstück zu der Spe- zialisation. RUM UWWMkW SklMMW Von Michel Georg-Berlin Je schwieriger sich das ganze Erwerbsleben in der letzten Zeit gestaltet hat, desto vielsei tiger und zugleich verworrener sind die For men geworden, die die Unternehmungen wäh len zu müßen glaubten, um über die ungün stigen Wirkungen der verschärften Konkurrenz hinauszukommen. Alle monopolartigen Vereinigungen sollen diesem Zweck dienen, wenn auch ihre verschie denen Gestaltungen verschiedene Auswirkungen bezwecken. Die Kartelle, worunter man vertragsmäßige Vereinbarungen zwischen selb ständig bleibenden Unternehmungen versteht, haben den ausgesprochenen Zweck der Beseiti gung und Einschränkung der Konkurrenz, wäh rend ihre Weiterfortbildung, die amerikanischen Trusts, in denen sich die beteiligten Unter nehmungen zu einer gemeinsamen neuen Unter nehmung zusammenschließen, mit dieser Organi sation auch eine besondere Unternehmungsform, eine sogenannte Beteiligungsgesellschaft werden. Aber mit Kartell- und Trustbildung sind die Versuche der-modernen Unternehmungen, die Konkurrenz auszuschalten oder einzuschränken, oder durch den Zusammenschluß mit anderen sich für den Konkurrenzkampf Dritten gegenüber zu stärken, keineswegs erschöpft. durch ! del fin Haussa Uchen hatten tm Or Liste S Liste 8 Mark sehnlick mittelt Uebe i: edlen > herzlick j durch i Last- u -And do jfährdel -peplan schc Fc er-iane schwer, ReinSv plötzlü nen be Geschir chen, si Der R dessen bürg - Lend d aen m Stadfal darf in Ortspi den ss Fleisch Defris: aebetei berechn tätsges lassen, einers befried Hierbe jur V< iung a eingeri — und d zwei h Jahre, mit Ki wobei »re MI Einarr Käufer wecken, »weck 1 Auskw Diebsti eigen einfach, »ebung Haupts! Bauen hatten Sächsische», Hoheustein-Trustthal, 3. September'10^8' -Trüb, ziemlich kühl, geringe Regenfälle, leb hafte nordwestliche Winde. Temperatur vom 2. September r Minimum -s-9.1, mittags 12 Uhr"-s-13.3, Maximum -1-14.0.^: - Badegäste in deren Sprache ge fordert." Man kann, da die Regierung sich jedem Befehl der tschechischen Vereine unterwirft, sicher damit rechnen, daß die Staatsbehörden vermutlich so schnell wie möglich dieselben Ge waltmaßregeln in Franzensbad anwenden wer den wie gegen Marienbad. Di« Bluttat in Erfurt Der Mörder des Polizeioberleutnants Gei pel ist als ein Angehöriger des Roten Front kämpferbundes festgestellt worden, und zwar als der 20jährige, in Wandersleben (Kreis Erfurt) geborene Arbeiter Herbert Drücker. Der Täter verweigert jede Auskunft. Dem Polizeioffizier waren im Hauptpostge bäude in Erfurt mehrere Personen verdächtig er schienen, die mit Sowjetsternen und sogenannten Trotzki-Medaillen umherstanden. Einer der Männer trug einen Handkoffer. Der Träger ver weigerte jede Auskunft über den Inhalt des Koffers. Der Beamte forderte den Kofferträger ! auf, ihm nach dem nächsten Polizeirevier zu sol- ! gen. Als Geipel den Koffer an sich nehmen wollte, den der Inhaber zu tragen sich weigerte, wurde er von dem Mann in die Schläfe geschos sen. Auf dem Wege zum Krankenhaus starL er. Das gesuukene italienische Tauchboot Der Kabinettschef des Marineministeriums, Mommandant Bucci, hat dem Ministerpräsiden- , ten mitgeteilt, daß alle seit den Flottenmanövern I ununterbrochen fortgesetzten Nachforschungen der Kriegsschiffe, Flugzeuge und Luftschiffe nach dem 'vermißten Tauchboot zwischen Malta ! und Sizilien ergebnislos verlaufen sind. Danach müsse das Tauchboot mit der gesamten Besatzung als verloren betrachtet werden. Das Tauchboot war von dem Brigadekapitün iVandone befehligt, der bis vor kurzem das ! Tauchbootgeschwader von Brindisi leitete und sich 4m Kriege mehrfach ausgezeichnet hat. Außerdem Ovaren vier Offiziere und 45 Mann an Bord. Schwere spanische Niederlage? Nach einer Funkmeldung des „B. T." aus § Käthe war jede Abwechslung von Herzen ^willkommen und ihre Mutter hatte natürlich Wieder vergingen Wochen und allsonntäglich »var er East in des Sanitätsrats Haus. Aber sie (trafen sich auch schon Vormittags. Dann ging er smit ihnen in das Museum oder sie besuchten des Abschied Rinder brüllen, Schweine grunzen, Schafe blöken in den Ställen. Auf dem Hofe gackern Hühner, schnattern Enten, gurren Tauben, nicken mit den Köpfen. Mägde klappern mit den Futtercimcrn und ein Knecht stolpert mit der braunen Stute in den Stall. Nor dem hohen Scheunentore steht der Bauer, pfeifeschmauchend, schaut dem Zickzackflug der Schwal ben zu, welche blitzschnell in die Tiefe segeln, schneller noch empor sich schwingen. Eine Melodie summt durch den Kopf: „Wenn die Schwalben südwärts zieh'n, . , Wenn die Rose» nicht mehr blüh'n..." r. hatte der Natur ein prangende» Festklei- be, reitet. " . War nun früher eln jeder Betrieb mkt elner besonderen Fabrikation tn sich abgeschlossen, so geht heute die TendSnz der Entwicklung dahin, daß sich aus ökonomischen Gründen technisch aanj verschiedene Betriebe mit einander verflechten sei es, daß die Leitung oder die Aufsichtsräte der einen Unternehmung in die Leitung und den Aufsichtsrat der anderen eintreten, daß sie gemeinsam Rohstoffe einkaufen oder daß die eine den ganzen Betrieb der anderen pachtet usw. Alle derartigen Organisationen faßt man gerne mit der Bezeichnung „Konzern" zusammen, was in verschiedener Form engere Beziehungen zwischen mehreren Unternehmungen bedeutet. Zuerst entstanden sie im Bankwesen, dann in der Montanindustrie, und zwar waren es meist die führenden industriellen Persönlichkeiten, die sie schufen und nach denen sie genannt wurden: so der Stinneskonzern, der jetzt soviel besprochen wird, der Thyssenkonzern, der Wolffkonzern und alle die anderen. Durch solche Verflechtung ist es möglich, daß ein augenblicklich unrentabler Betrieb mit Hilfe der Einkünfte 'der anderen Betriebe des Kon zerns solange mitgefchoben wird, bis auch für ihn die gute Konjunktur kommt. Auch kann man dabei den Zwischenhandel und alle anderen ver teuernden Momente ausschalten, so daß die Wirtschaftlichkeit viel eher und vollkommener erreicht wird, als bei vereinzelter Betriebs führung. Eine besondere Form der Konzernbilduna, die in neuester Zeit recht beliebt geworden, sind die sogenannten „Interessengemein schaften". Sie besteht darin, daß zwei oder mehrere Unternehmungen ihre Gewinne gemein sam nach einem bestimmten Verhältnis vertei len und dadurch die Konkurrenz zwischen ihnen und das Unterbieten in den Preisen vollständig ausschalten. So ist die bekannte Siemens- Rhein-Elbe-Schuckert-Union eine derartige In teressengemeinschaft, ebenso die Konzerne der chemischen Industrie usw. Wenn also auch alle diese Bildungen noch im Rahmen des Grundprinzips der heutigen Wirt schaftsordnung, des privaten Ertragsstrebens stehen, so führen sie doch längst in den verschie densten Formen über die einzelnen Unterneh mungen und ihre frühere Isoliertheit heraus, um zu immer umfassenderen Gruppenkörperschaf ten zu gelangen. Wie weit sich diese Entwick lung noch fortsetzen wird, muß abgewartet werden. —* Dürfen Ladengeschäfte beim Verkauf vost Briefmarken etwas berechnen? Zu dieser oft, umstrittenen Frage hat jetzt das ReichspostminH terium insofern Stellung genommen, als es be tätigt hat, daß es zulässig sei, beim Verkauf von> Briefmarken in Läden einen Aufschlag zum Nennwert zu berechnen, und zwar von 5 Pro, zent. Der Mindestbetrag ist ein Pfennig. —7 Soweit die formal-rechtliche Seite! Wir nehmens aber an, daß es keinem Geschäftsmann einfallew wird — von einzelnen besonderen Fällen, di^ denkbar wären, abgesehen —, von diesem Zu4 schlagsrechte Gebrauch zu machen. Das Publiß, kum würde das als eine Unfreundlichkeit an-, sehen, denn schließlich ist doch die Abgabe voll: Briefmarken in Ladengeschäften zu allermeist^ eine reine Gefälligkeit. 1 —* Unzulässige Postkarte«. Die Absender« von Postkarten benutzen zur Angabe ihrer Adresse vielfach die rechte Hälfte der Vorder«! feite der Karte. Das ist unstatthaft. Die für ihren Zweck recht klein bemessene rechte Hälfte ist nur für die Anschrift, für die Freimarken^ den Stempelabdruck, für Behandlungsvorschrif^ ten (Einschreibung, Nachnahme, Eilbotenzu-, stellung) und für dienstliche Vermerke, z. B. über Nachsendung und Rücksendung vorbehalten. An« dere Angaben beeinträchtigen die Deutlichkeit/ der Anschrift und erschweren die postamtliche Behandlung,- sie gehören auf die linke Hälft« Auf dem Scheunenflur klingt das Lied oer presch, flegel: „klipp, klapp, klöpp, klupv...Draußen fegt der Wind über die Stoppeln. Die Schwalben rüsten sich zur großen Fahrt nach dem fernen Süden. Mit dem Frühling kamen sie, mit dem Sommer gehen sie, verlassen die gastliche Heimat. Die Erinnerung an ihre rührende Kindesliebe, ihr zutrauliches Riste» unterm Dach, ihr schwärmendes Spiel in den Lüsten, bleibt zurück. Nun. wo die Abschiedsstunde naht, schleicht sich Wehmut ins Herz hinein. Es scheint, als wäre der stahlblaue Glanz aus den Augen des Bau ers gewichen. Er murmelt still vor sich hin: „Wo di« Schwalbe nistet, zündet kein Blitz; wer ihr Nest zer trümmert, zerstört sein Glück!" Doch bald erhellt sich sein Blick, denn: „Die Schwalbe kehrt zum Dorf zurück, Wie einst!" Und die Schwalben ziehn nach Süden, über Berge, Gletscher, Meere, Wüsten. „Da guckt ich dem Storch in sein Sommernest dort, „Guten Morgen, Frau Störchin, geht die Reise fort?" „Bald, bald!" klappert der Philosoph auf dem Scheu nenfirst. In stoischer Ruhe blickt er hinab auf da, Reich seines Sommeraufenthaltes. In diesem Jahr ist er zufrieden. Die Sonne hat es gut gemeint mit ihrem „feurigen Ritt um die Wclt!'^ Darum hat er den Tag seiner Abreise etwas hinausgeschoben. Jetzt erhebt er sich schwerfällig mit hartem Klügelschlag ist die Luft, um noch einmal die geliebten Jagdgründe auf der sumpfigen Moorwicse zu durchwaten. i „Auf unsrer Wiese gehet was, Watet durch die Sümpfe, Hat ein schwarzweib Röcklein an, Trägt auch rote Strümpfe!" > „Klapperstorch, du Guter, bring' mir 'nen kleine»! Bruder!" schreit ei» Dreikäsehoch über die Wiesel Meister Adebar ist in dieser Eigenschaft nicht meh< zu sprechen. Er rüstet sich gleich den Schwalben zur Abreise. Schon fallen die welken Blätter vom Baum. Der Herbst steht vor der Tür, und wenn die lebte Rose- verblüht ist, singt der Dichter in wehmutsvolles Stimmung: - „Schon ins Land der Pyramiden Floh n die Störche übers Meer . . .!" , Dann klatscht der Regen kalt gegen die Fenster-') cheiben, der Mensch wird trübe und melancholisch gel« timmt, zündet ein Feuer im Ofen an und zieht sich röstelnd in seine Kammer zurück.
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