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* Allerlei Brautwerbungen. Gar so willenlos. wie etwa angenommen werden mag, steht selbst bei wilden Völkern das Weib dem Freier nicht gegenüber. Bei den Abigonen, einem Jndianerstamm in Argentinien, zahlt wohl der Mann den Ellern des Mäd chens, das er zur Gatlin haben will, einen vereinbarten Preis, aber es kommt häufig vor, daß ein Mädchen alles, was zwischen dem Bräutigam und Len Eltern abgemacht wird, um- stößt und die Heirat verwirft. Bei den Patagoniern werden die Ehen immer durch Neigung bestimmt und Las Mäd chen wird nre gezwungen, einen ihr mißliebigen Mann zum Gatten zu wählen. Im Feuerlande erhält der Freier die Einwilligung erst dann, wenn er den Eltern einen Dienst er wiesen hat: danach erst bringt er seine Werbung bei dem Mädchen vor. Ge fällt er ihr nicht, so läuft sie fort und versteckt sich. Auf den Fidschi-Inseln fängt der Mann die Frau, die er zum Weibe haben will, mit wirklicher oder fingierter Gewalt und führt sie in sein Haus. Ist jedoch das Mädchen mit der Sache nicht einverstanden, so läuft sie zu jemandem, der sie beschützen kann. Bei den Kalmücken findet ein Wettlauf zwischen Braut und Bräutigam statt, wobei ersterer ein Vorsprung zuteil wird. Und es ist, wie versichert wird, noch nie vorgekommen, daß der Freier das Mädchen erhaschen konnte, wenn es nicht erhascht werden wollte. Ein ähnlicher Brauch herrscht auch bei den Zeltbewohnern auf Kamtschatka. Hier muß der Freier das Mädchen fangen, das von Zelt zu Zelt flüchtet, wobei die Frauen dem Verfolger allerlei Hindernisse in den Weg legen. Selbst bei den so tiefstehenden Buschmännern in Afrika muß der Mann ebenso die Zustimmung des Mädchens wie die der Ettern erlangen. * Fortbildung Ler Frau iu der Ehe. Mit dem Eintritt in die Ehe darf der geistige Ausbau der Frau nicht still- stehen, vielmehr soll ihm dadurch ein neues Feld erschlossen werden. Das geistige Leben soll durch die Übernahme häuslicher Pflichten nicht gehemmt, die Hausfrauenwürde nicht zur Bürde weiden, welche die gesunden Geistes keime knickt. Gewiß trägt es auch nicht unwesentlich zum Glück in der Ehe bei, wenn die Frau danach strebt, dem täglichen Schaffen des Gatten näherzu kommen. Aber wie ost scheitert redliches Bestreben der Frau an einer schroffen Klippe. Anstatt daß der Eheherr ihr freundlich und hilfreich entgegenkommt, zuckt er die Achseln, spricht nach altem Herkommen von Kochtopf und Stopf nadel. Natürlich zieht die also belehrte Frau sich nach einigen vergeblichen Ver suchen zurück. Der Gatte hält es für selbstverständlich, daß sie in tadelloser Weise für die Befriedigung seiner leib lichen Bedürfnisse sorgt, und ein fehlender Knopf, ein zu steif gebügelter Kragen, können sein seelisches Gleichgewicht stören. Wendet man ein, daß der Mann in seinen Mußestunden im Familien kreise ausruhen und seinen Geist leichte ren Dingen zuwenden will, so hat dies ganz seine Berechtigung. Aber sollte es ihm nicht auch Bedürfnis sein, die Seinen in kurzen Zügen und leicht faß licher Weise mit seinen Fortschritten, Errungenschaften und Hoffnungen be kanntzumachen? In der Öffentlichkeit hat man heute dem weiblichen Geiste einen weiten Spielraum erngeräumt. Er wird befähigt, immer höher zu steigen, aber trotzdem wird er dürsten, wenn ihm der frische Haustrunk ver sagt ist. Um nun aber die Frau mit offenem, Hellem Geiste, mit klarem Denkvermögen, der es Bedürfnis ist, in ruhigen Stunden sich über die Alltäg lichkeiten des Lebens zu erheben, davor zu bewahren, daß ihr Geistesstreben die vernünftige Grenze und die von den häuslichen Pflichten vorgeschobene Schranke überschreitet, sei der Gatte ihr Lehrmeister und führe sie mit kundiger und sicherer Hand auf seine Höhen, wo hin zu folgen ihre Kraft nicht übersteigt. 4 4 444 44 4 4 4 4 4 4 4 4 4.4 4 4 4 4 4 4 * 4 4 * 4 * 4 * 4 4 4 4 4 4 * 4 4 4 4 4 4 4 4 * 4 -fr 4 4 4 * * 4 Lebensfreude. Die Fröhlichkeit ist ein Affekt, welcher des Körpers Macht zu handeln vermehrt oder unter stützt; . . . folglich ist die Fröh lichkeit geradezu gut. Spinoza. Genieße still zufrieden Den sonnig-heitern Tag, Du weißt nicht, ob hienieden Ein gleicher kommen mag. I. Sturm. Man spricht viel zu leicht fertig vom Lachen in der Welt; ich hatte es für eine der ernst haftesten Angelegenheiten der Menschheit. W. Raabe, rk Der Heiterkeit sollen wir, wann sie sich immer einstellt, Tür und Tor öffnen, denn sie kommt nie zur unrechten Zeit. Schopenhauer. * Wenn wir das Leben lachen hören wollen, müssen wir es uns durch unser Lachen heraus fordern wie ein Echo. Unser Schicksal ist immer der Wider schein von uns selbst. Rud. Herzog. 4 4 * 4 4 4 * 4 * 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4444 444444444 444444 Oer menschliche Körper. 4 Die Gefahren des Gummikorsetts. In dem Bestreben, möglichst schlank zu werden, tragen zahlreiche Frauen Gummi korsetts, denen die Wirkung einer radi kalen Entfettungskur zugeschrieben wird. Tatsächlich nutzt ein solches Korsett aber so gut wie gar nichts, schädigt jedoch den weiblichen Organismus iu überaus be denklicher Weise. Dr. King Brown, der Präsident des Londoner Instituts für Hygiene, veröffentlicht im amtlichen Journal des Instituts einen Artikel, in dem er u. a. folgende Feststellungen macht: .Das Gummikorsett widerspricht jedem vernünftigen Prinzip der modernen Be kleidungshygiene. Vor allem stört es in hohem Maße die Funktionen der Haut, die auf einer hohen Stufe der Leistungs- fichigkeit erhalten werden müssen, wenn die Gesundheit nicht leiden soll. Es kommt hinzu, daß bas Gummikorsett außerordentlich unsauber ist. Vom ärzt lichen Standpunkt aus stellt es geradezu den Gipfel der Abscheulichkeit dar. Da bei erfüllt es noch nicht einmal den Zweck, um derentwillen es getragen wird. Er besteht bekanntlich darin, eine schlanke, lnabenartige Figur zu erzielen, wie die augenblickliche Mode sie vor schreibt. Aber so stark auch der Druck sein mag, der mit Hilfe des Gummi- korsetts auf den Körper der beklagens werten Frau ausgeübt wird, die zu diesem unhygicnischen Marterinstrument greift, so ist er doch nicht imstande, die ersehnte Abmagerung herbeizuführen. Sobald es abgelegt wird, dehnen sich die künstlich zusammengepreßten Gewebe wieder aus. Das einzige, was man da mit erzielen kann, ist die Verhinderung des natürlichen Wachstums bei Mädchen, die sich noch in der Entwicklung befinden. Aber so unvernünftig sind unsere Frauen hoffentlich doch nicht, daß sie ihre Heran wachsenden Töchter in das Gummikorsett zwängen würden, wenn sie auch nicht vernünftig genug sind, für ihre eigene Person darauf zu verzichten. Gummi ist mehr oder weniger undurchdringlich für Licht und Elektrizität. Unser Körper kann jedoch nur gesund bleiben, wenn diese beiden Naturkräfte ihn ständig erreichen können. Die Haut muß daher so leicht als möglich von ihnen erreicht weiden können. Das Gummikorsett verhindert das. Auch hindert es die freie Ver dunstung der durch die Haut zur Ab scheidung kommenden Flüssigkeiten und Salze. Dadurch entsteht eine starke An fälligkeit für Hautkrankheiten aller Art sowie sür viele andere Krankheiten. Es ist daher zu hoffen, daß unsere Frauen welt, soweit sie sich dazu verführen ließ, das Gummikorsctt zu benutzen, sich ehe stens von der Schädlichkeit und Vergeb lichkeit dieses Toilettestückes überzeugen wird." 4 Umsatz. Heiratsvermittler: „Apro pos; wie schwer sind Sie, Fräulein?" — „Weshalb soll ich Ihnen das sagen?" — Heiratsvermittler: „Ich möchte am Ende des Jahres nämlich gern wissen, wieviel Kilo ich eigentlich umgesetzt habe." 4 Der Übelstand. Bruder: .Nun, He lene, bist du mit deiner neuen Köchin zu frieden?" — Schwester: „Soweit ja. Aber sie heißt unglücklicherweise so wie ich, und wenn ich nun „Helene" ruse, kommen wir alle beide." 4 Indirekt. „Ich denke, Sie sind Vege tarier! Und dabei essen Sie Hammel braten?" — „Ja, ich bin auch nur indi rekter Vegetarier; ich esse nämlich nur Fleisch von solchen Tieren, die sich von Pflanzenkost nähren!" Sternrätsel. Den nachstehenden Wörtern sind je zwei aufeinanderfolgende Buchstaben zu entnehmen. Diese Buchstaben in der gleichen Reihenfolge aneinandergefügt, ergeben den Namen eines berühmten Astronomen. Skorpion, Capella, Polarstern, Mikro skop, Sirius. (Auslösung in nächster Nummer.) Auslösung des Rätsels aus voriger Nummer. Vexierbild: „Wo ist der Spiel gefährte?" Bild Kopf stellen, dann rechts neben dem Dach zwischen Vögeln und Hügelrand.