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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192508104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-10
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
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Nin 39. August würde die Hälfte der von Zeig- , abzubüßenden Strafzeit verflossen sein. Da cser Tag ein Sonntag ist, hat der Justizmini- ü veranlaßt, daß dieser bereits am 29. August der Strafanstalt Bautzen entlassen wird, «ercits am Sonnabend durch Aushang'bekannt- sgeben. D. Schriftl.) Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 9. August 1925. Zunehmende Bewölkung, kühler, strichweise Zwitter, westliche Winde.ü Temperatur vom 9. August r Minimum -1-14.0, mittags 12 Uhr -s-26.4. Hnximmn -i-27.4. Ferienende! „Die Schule ist aus" . . . Welchen Jubel M! nicht die Zeit der langersehnten, großen Schul- Mien bei Kindern und Erwachsenen hervor I Die Mrim waren lang, diesmal besonders lang. Nun Weht beute die schöne Ferienzeit doch zu Ende. U „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er Aas erzählen". Was haben da die zurückkehren- Den großen und kleinen Reisenden oft dem auf- kmsiamen Zuhörer nicht alles zu berichten, ohne Watz sie gefragt werden! Wie schön schmeckten kn der See die Flundern und der kleine Max kngt sogar das Lied von dem „Frühling und km Flundern in Lassan". Jeder Baumeister kann Km den gesprächigen Kleinen noch viel lernen, kie man Sandburgen baut, und auch der geüb- Mste Bergsteiger lauscht ihnen gern, wie man in Ken Bergen „kraxelt". Hört man den kleinen Mericoreisenden zu, so gleicht die Welt überall krm Paradies. Der Verkehr am Ferienende hatte wiederum »ebenso wie am Ferienanfang etwas geradezu »Beängstigendes. Daß er sich „reibungslos" ab- Amickelt hätte, wäre vielleicht eine allzu kühne Idcbanptnng. Die Züge waren brechend voll, und Idie Bahnhöfe spien wiederum Zug um Zug dichte, »schwarze Menscheumassen aus. Von da aus hieß I:s, zu den heimatlichen Penaten zu kommen. Isse nach dem einer in der Wahl seiner Eltern Ivorsichtig gewesen ist, erreichte er dieses Ziel mehr Inder weniger leicht. Für die Beneidenswerten, Idie aus den großen Luxusbüdern zurückkchrten, ivar schon gesorgt. Diener und Chauffeur standen aus den Bahnsteigen nnd beluden sich mit den Npäckbergen. Die Hausdame überreichte der Gnädigen mit ein paar Komplimenten über das wunderbare Aussehen und die gute Erholung einen Willkommensstranß, und iin Auto ging's Mick ins Heim. Andere freilich hatten es schon sichmcrer. Einen Taxameter oder eine Pferde droschke zu erwischen, war schon nicht so ganz Mach. Das Gepäck hatte sich während der Reise mm mindesten nicht vermindert. Bequemer batten es schon die, die mit Rucksack, Lodenmantel, Üodcnhut, Kniehosen, Bergstock, auszogen und beimlehrteu. Bei dem Sturm auf die Straßen bahn fand sich schließlich doch für sie auch noch cin Plätzchen. Nunmehr sind alle wieder daheim. Die ZÄutjugend, braun gebrannt, sucht aus der Schublade die Bücher und Hefte hervor, in die ne am letzten Schultage eiligst biueinge- Mtzt worden sind. Der Alltag beginnt morgen iär sic und auch für die Erwachsenen wieder. Mr frische Kraft ist für die schweren Anfordc- umgen der Schule und des Lebens gewonnen. Möchte allen die Sommerreise die erwünschte Erholung und Stärkung gebracht haben. -* Am Verfafsnngstag, den 11. August,wird Abends von ff,7—' ,8 Uhr auf dem Altmarkt iPlatzmnsik abgehalten. Es wird gespielt: 1. Er Aeicht der Sonne nicht, Marsch von Kaiser. ,2. I Jubel Ouvertüre von Bach. 8. Der Lenz. Lied I vm Hildach. 4. Szenen aus „Meistersinger" von i Laquer. 5. Fackeltanz Nr. 1 von Meyerbeer. 0. iGmnancntrene, Marsch von Blankenburg. —* Das einzige Unternehmen, das nicht vom AMcke begünstigt gewesen ist, war das Niesen- lürinohr auf dem oberen Austritt des Verghau- Ifes. Da ein Dunstschleier die Ferne verhüllte, loch sich kein interessanter Punkt, etwa das Fich- lislberghaus, mit dem „Raziehglos" aus weiter iMsernung herbeizaubern. Nur nach Einbruch Ider Dunkelheit konnte der Niesenplanet Jupiter Imit seinen Besonderheiten (Monde, Querstrei- I Mg) gut in Augenschein genommen werden. —e. Einen schönen Abschluß unseres Berg- I scsies wird heute abend das große Feuerwerk I bilden. Besonders sei auf die V-11 Uhr erfol- I sende Landung des Zeppelins „Nordpol" hinge- lvieicn. Schon dieser „Clou" allein sollte recht viele veranlassen, heute abend unserem Bergfest noch einen zweiten und letzten Besuch abzu- smün. —" Anläßlich des Bergfestes verkehrt heute Montag abend der Sonntagsnachtzug der Uebcr- landbahn 1.30 Uhr ab Bahnhof Hohenstein-- ! Ernstthal nach Gersdorf, Lugau, Oelsnitz, zurück «b Oelsnitz 2.15 Uhr nachts. —Nach dem Gesetz über die vorläufige Wcitcrcrhebung der Gewerbesteuer vom 9. April 1825 sind bis zur anderweiten gesetzlichen Rege lung der Gewerbesteuer die im Rechnungsjahre !02t geleisteten Zahlungen als Vorauszahlun gen für das Rechnungsjahr 1925 fortzuentrich- tcn. Die nächste zu leistende Vorauszahlung ist am 15. d. M. füllig. —* Belästigung durch Hupensignale der Krast- sahrMgsiihrer. Unter dieser Ucberschrift schreibt das Presseamt des Polizeipräsidiums in Dresden folgen des: Zahlreiche Kraftwagcnführcr mißbrauchen ihre hupen dazu, um beim Halten vor Häusern die abzu- holeudcn Personen durch fortgesetztes Hupen auf die Ankunft des Fahrzeuges aufmerksam zu machen. Luch während der Fahrt haben viele Kraftwagciifiih- rcr die Gewohnheit, fortgesetzt die Hupe ertönen zu lasscn, ohne daß es der Straßenverkehr erfordert. Sie Hm es lediglich^ um sich für rücksichtsloses schnelles Fahren freie Bahn zu schaffen. Insbesondere auch des Nachts bei ganz schwachem Straßenverkehr ist die selbe, in diesem Falle eine nächtliche Ruhestörung dar stellende Unsitte oft zu beobachten. Bei vorsichtigem und vorschriftsmäßigem Fahren genügt ein rechtzeitig gegebenes Warnungszeichen. Die Polizeibeamten sind angewiesen worden, gegen den hier gekennzeichneten Unfug rücksichtslos einzuschreiten. —* Die zehn Gebote der Straße. 1. Verweile als Fußgänger nicht länger als unbedingt notwendig auf dem Fahrdamm. 2. Ueberschreite den Fahrdamm auf dem kürzesten Weg und blicke vorher nach rechts und links. 3. Ueberschreite ihn nicht kurz vor oder hinter einem Wagen. 4. Rechts halten! Rechts aus- weichen! Links überholen! Dies gilt auch für die Fußgänger. S. Bildet keine Gruppen auf dem Bür gersteig! Geht nicht in Reihen nebeneinander! 0. Kreuze Bahnübergänge nie, ohne dich überzeugt zu haben, daß kein Zug kommt. 7. Besteige und verlasse Straßen- und Eisenbahnwagen sowie Autobuffe nicht während der Fahrt. Steige stets in der Fahrtrichtung ab; die linke Hand am linken Griff! 8. Hänge dich nicht an den Wagen. 9. Unterlasse das Radfahren und Laufen dicht neben oder hinter fahrenden Fahr zeugen. 10. Zu Rad auf dem Fußwege neben der Landstraße mußt du dem Fußgänger ausweichcn. — stg. Rüsdorf, 9. August. Am vergangenen Sonnabend schlug gegen 1 Uhr bei dem über un sere Gegend niedergehenden Gewitter der Blitz in eine Scheune des fürstlich Schönburgischen Ritter gutes Ltchteustein-C. Die Scheune wurde voll- ständig eingeäschert. 50 Zentner Stroh sind da bei dem Brande zum Opfer gefallen. — Stollberg, 9. August. Bei dem an sich leichten Gewitter, das am Freitag nachmittag über der hiesigen Gegend niederaing, wurde im benachbarten Mitteldorf die 21jahrige Gutsbesi- tzcrstochter Möckel während der Feldarbeit auf einem Kornfeld von einem Blitzstrahl getroffen und auf der Stelle getötet. — Waldenburg, 9. August. Kaum eine Woche noch und die großen Festlichkeiten zur 400- jährigen Wiederkehr des Gründnngstagcs der priv. Schützengesellschast nehmen in Verbindung mit dem diesjährigen Vogelschießen ihren Anfang. Wie üblich, beginnt das Vogelschießen Mittwoch, den 12. August, mit dem Vogelaufzug. Der Zapfenstreich schließt sich an. Am Abend ist großer Fesikommers, mit dem die Bannerweihe der Artillerie-Abteilung verbunden wird. Der Donnerstag zeigt mit Weckruf, Königsfrühstück nnd Festauszug das gewohnte Bild. Freitag nachmittag ist große Kinderbelustigung, abends Schützentafel und Schützcnball. Für Sonnabend ist ein Begrüßungsabend der Landsmannschast vorgesehen. Der Sonntag wird dann im eigent lichen Zeichen des Jubelfestes stehen. — Hartmannsdorf, 9. August. Am Freitag früh gegen 1 Uhr sprang ein aus Rüßdorf (S.-A.) stam mendes 18jährigcs Mädchen in selbstmörderischer Ab sicht auf der Bahnstrecke zwischen Hartmannsdorf und Limbach aus dem von Chemnitz 11 Uhr 21 Min. nachts »ach Limbach abgehenden Pcrsoncnzug. Wie der hinzugcrufene Arzt aus Hartmannsdorf seststellte, hat die Lebensmüde außer kleineren Hautabschürfun gen eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Sic wurde mit einem Auto in die elterliche Wohnung nach Nußdorf gebracht. Liebeskummer soll der Grund zu dieser verzweifelten Tat sein. — Meerane, 9. August. Im Elstersinßbad in Greiz ertrank der 20 Jahre alte Zimmermann Franke von hier. Anscheinend ist Hitzschlag die Todesursache gewesen. Man fand die Leiche nach langem Suchen am Wehr. — Crimmitschau, 9. August. Durch die mun teren Klänge vieler Mandolinen und Gitarren wurde am frühen am frühen Morgen des Sonn tags unsere Einwohnerschaft an das 5. Bundcs- fest des Erzgebirgifchen Zitherbnndes erinnert. Der Sonntag wurde mit Hilse der Zupf- und Schlaginstrumente würdig eingelcitet. Am Abend vorher hatten sich die Teilnehmer im „Schützen- haus" zum Kommers cingefunden, der beachtens werte Vovträge verschiedener Vereine, u.a. Mark neukirchen, Stollberg, der Gruppe „Auertal", so wie Einzelvorträge brachte. Ansprachen hielten der Äundesvorsitzende Rebentisch-Stollberg und der Ehrenvorsitzende Bürgermeister Dr.Bnchwaldt, der die Gäste namens der Stadt Crimmitschau willkommen hieß. Solisten und Vereine konnten lebhaftesten Beifall für ihre sauberen Vorträge entgcgcnnehmen. Am Dirigentenplatz saß Will» Kaufmann-Lugau. Da der Besuch der Veran staltungen trotz der Hitze aut zu nennen war, dürste der Bund auch einen kleinen Reingewinn zu buchen haben; ohne Zweifel hat er aber den Hauptzweck, der Volksmusik weiterhin Tür und Tor zu öffnen, erreicht. -Erschienen waren u. a. die Vereine aus Stollberg, Markneukirchen, Aue, Schwarzenberg, Lößnitz, Lauter, Oelsnitz, Chem nitz, Gersdorf, Lichtenstein-C., und Mülsengrund. — Crimmitschau, 9. August. Während der Fahrt aus Richtung Altenburg hatte sich durch Funkenflug in einem mit Briketts beladcncn Ei senbahnwagen eine starke Rauchsäule entwickelt, aus der schließlich Helle Flammen schlugen. Auf dem hiesigen Bahnhof wurde der Brand gelöscht. Die Ladung war für eine hiesige Industrie-Firma bestimmmt. — Sonnabend nachmittag entlud sich ein kurzes, heftiges Gewitter über Crimmitschau. An einem der höchsten Fabrikschornsteine der Stadt hatte ein Blitzschlag einigen Schaden an- gerichtet. — Plauen i. V„ 9. August. Hier bat im Neusaer Walde ein 44 Jahre alter Geschirrführcr in einem Anfall von Lebensüberdruß den freiwil ligen Tod gesucht. Die Leiche wurde polizeilich aufgehoben und nach dem Hauptsriedhof gebracht. — Schwarzenberg, 9. August. Hier ereignete sich auf der Annabergcr Straße ein Unfall, der leicht schwere Folgen nach sich ziehen konnte. Der auf dem Brückenberge wohnende Patzer fuhr in sausendem Tempo die abschüssige alte Heerstraße bcrgcin und stieb, unten anlangend, dem Ecmeindebcamten Schneider, der mit seinem Motorrads nach Lauter wollte, derart in die Flanke, daß beide stürzten und sich nicht unbedeutende Verletzungen zuzogcn. — Vcrtsdorf, 9. August. Als ein Knecht des Guts besitzers Steudinger mit einem Geschirr auf der Fic- bigstraße fuhr, fiel dem Handpfcrd plötzlich der Draht einer elektrischen Leitung, der offenbar schon bei einem vorausgcgangcncn Gewitter beschädigt worden war, auf den Hals. Das Handpferd war sofort tot, und auch das andere Pferd verendete nach kurzer Zeit. Der KneHt. her die Pferde pon dem Draht be freien wollte, wurde durch die Gewalt de» Stromes weggeschleudert. Er erlitt jedoch keine Verletzungen. — Raschau, 9. August. Am Freitag nachmit tag ging über der hiesigen Gegend, besonders über Raschau und Mittweida-Markersbach, ein schweres, mit wolkenbruchartigem Regen verbun denes Gewitter nieder, nach dem die vogeleier- grotzen Eiskörner stellenweise bis zu zehn Centi- metern in Gärten und auf den Wegen lagen. Die in der kurzen Zeit niedergehenden Waffe» mengen waren derart groß, daß die Mittweida und die übrigen Bäche stark Mischwollen und teil weise über ihre Ufer traten. — Bernau, 9. August. Im vorigen Jahr wurde der Fleischhauer Mally in einem Walde von dem 27jährigen ZeichnerChocholous erstochen, weil dieser von jenem bei einer Zusammenkunft mit seiner Frau ertappt worden war. Der Zeich ner wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Dieser Tage wurde er nach Verbüßung der Strafe reigelassen. Er begab sich zu der Gattin des er- tochenen Mally. Dort geriet er mit deren Sohn n einen Streit, in dessen Verlauf er auf den 17- ährigen Jungen schoß Trotzdem dieser schwer verwundet wurde, ergriff er eine Hacke und schlug damit den Liebhaber seiner Mutter und diese selbst tot. — Dresden, 9. August. Am Sonntag gegen '/,11 Uhr beging ein Mann in den mittleren Jahren auf entsetzliche Weise Selbstmord. Es handelt sich um den Schlosser Mühlpfort aus Zschachwitz-Meußlitz, Albertstraße 35. Er stürzte sich vom Turme des Rathauses aus einer Höhe von etwa 80 Metern aus das Dach des Rats kellerküchengebäudes herab und blieb dort mit zerschmetterten Gliedern tot liegen. Augenzeugen, die den Vorfall von nuten beobachteten, haben ihn über die Brüstung steigen sehen; dort hielt er sich wenige Augenblicke hinten mit den Händen fest und sprang nach kurzem Zögern in die Tiefe. Nach den ärztlichen Feststellungen hat er sämt liche Gliedmaßen gebrochen, vielfache Schädel brüche und schwere innere Verletzungen erlitten, lieber die Ursache der Tat ist noch nichts Näheres bekannt. Vorgefundene Papiere lasscn jedoch vermuten, daß sie in ehelichen Zwistigkeiten zu suchen ist. Vincent Lopez: Moderne Musik Gedanken eines Amerikaners Uebertragen von Polo Waßinan Seit unvordenklichen Zeiten glaubt jede Gene ration, daß mit ihr der Gipfelpunkt aller Ent wicklung erreicht sei. Selbst unser „erleuchtetes" Zeitalter verfällt dein Fehler, nicht glauben zu wollen, daß die Zukunft Dinge bringen wird, von denen wir uns nocht nichts träumen lassen. Es erscheint der Mehrheit der Menschen undenk bar, daß jeder Tag, jeder Augenblick eine Aende- rung irgendwo im Kleinen bringt. Es gibt auch Leute, die alles Neue in der Musik ablehnen, gleich ob eine neue Generation das Alte trocken und überlebt findet. Der Jazz ist die Jugend einer neuen Musik, die von Tag zu Tag mehr ausreift. Es ist zwecklos, wenn sich die ältere Generation noch dagegen ereifert, weil sie die Musik unter anderen Gesichtspunkten beurteilt. Der Klang des schlagenden Hammers im neuen Hause ist Musik in den Ohren des Zimmerman nes. Wenn wir Freunde an Bord eines Damp fers wissen, ist uns die Sirene, die uns sein Nahen verkündet, eine Sinfonie; das Klappern der Schreibmaschine ist dem Geschäftsmann, das Motorgeräusch dem Rennfahrer, jedem ist das Musik, worauf sein Ohr besonders abgestimmt ist. Selbst das Kind, das für unser Ohr dis gräßlichsten Disharmonien seiner Spielzeug- tlompete entlockt, findet seine „Musik" schön. Sehen Sie sich die Radioprogramme an, sie sind ein Beweis, daß die Menschen von heute den Jazz wollen. Wenn eine gute Jazzband spielt, werden mehr Empfänger auf diese Station ein gestellt als auf irgendeine andere. Ich stütze diese meins Behauptung auf die große Anzahl Zu schriften, die ich dauernd von Nadioamateuren erhalte. Ich wandte mich der Jazzmusik zu, weil ich sie lieben lernte, und seit ich mich ernsthaft in sie vertiefte, sehe ich in ihr einen oder den Aus druck des jugendlichen Geistes unseres Jahr hunderts. Vincent Lopez, Amerikas bester Musikkenner, der beste Jazzbandmeister der Erde, ist zurzeit auf einer Europareise und gastiert im Herbst in der Berliner Philharmonie. Lebte Nachrichten Furchtbarer Doppelmord bei Breslau Berlin, 1V. August. Zn der Nacht zum Sonntag wurden in dem Breslauer Vorort B t - schoss mal de der Direktor des Botanischen Instituts und Professor an der Breslauer Universität Rosen, der im 60. Lebensjahr stand, sowie sein Hausmeister, der Schuhmachcrmeist ? Stock ermordet. Prof. Rosen, ein Bruder des früheren Außenministers Rosen, war durch ecne Kopfschuß, Stock durch Hammerschläge auf den Kopf getötet worden. Die Wirtschafte- r i n des P r o f e s s o rs, ein Fräulein Neumann, wurde vorläufig verhaftet. Es wird ver mutet, daß die Haushälterin die Tat begangen hat, »m sich durch Erbschaft ihrer unehelichen Tochter, d-s Adoptivkindes des Professors, in den Besitz des Vermögens des Professors zu setzen. Bergwerksunglück London, S. Angust. In einem Berg werk in Wallsent (Northcumberland) er eignete sich eine Explosion, durch welche 5 Bergleute getötet wurden. Eine Reihe weiterer Bergleute erlitt Brandwunden. Landesblschof Jhmels in Schwede» Stockholm, 9. August. Die Welttir« chenkonfernz wurde heute mit einem feier« lichen Gottesdienst in der Storkirche beendigt. Die Predigt hielt der Bischof von Sachsen, Dr. Jhmels. Bon der Filmbiihne Die Direktion der „Bereinigten Kammer- Lichtsviele" Hohenstein-Ernstthal bringt Dienstag und Mittwoch das seit geraumer Zeit von der hiesigen Einwohnerschaft und Umgebung erwartete Koloffal-Prachtgemälde „Searamouche", ein Lie besabenteuer in 10 Akten zur Zeit der französi schen Revolution. Scaramouche, der Film, der die Welt behandelt, das gewaltigste Filmwerk aller Zeiten, das erschütterndste Drama, welches die Weltgeschichte kennt. Scaramouche ist über haupt in keiner Weise mit irgend einem Millio- nensilm zu vergleichen, denn es handelt sich bei ihm um ein Werk, das alles überbietet, was die Lichtbikdkunst bisher geschaffen hat. „Scaramouche" ist der von Adolf Zukor, Präsident der HamoycrS Players Lasky Corporation für den schönste» Film des Jahres ausgesetzte Preis von 10 000 Dollars zugefallen. Weitere interessante Urteile über „Scaramouche" entnehmen wir einer Rund frage, die die Zeitung „Der Deutsche" vor kurzem veranstaltet hat: Welcher Film hat in der letzten Produktion den stärksten Eindruck hinterlassen? Ragnar Cederstrand, der Chefredakteur, Stock holm, antwortet, „Gösta Berling" und „Scara- mouche", der ungarische Fachschriftstellcr Land er- wähnt ihn als 1. In Berkin brannte man zu Ehren „S caramouches" Riesenfcuerwerke ab und weithin gespenstisch leuchteten am Firmament die Buch staben „Scaramouche". Die Direktion bringt den Film ganz groß heraus und zwar mit verstärkter Musik 8—10 Mann. Die Direktion N. Weilach hat es gewagt, der Welt gigantischstes Filmwerk den Besuchern zu zeigen in der Hoffnug um einen recht zahlreichen Besuch. Niemand wird enttäuscht, sondern überbefriedigt die Kammer-Lichtspiele verlassen. Es finden täglich 2 Vorstellungen statt. Punkt Uhr und '/.9 Uhr. Berliner Produktenbörse vom 8. August. Die neue starke Hausse Chicagos sand hier erheb lichen Widerhall. Das Jnlandsangebot für Weizen ist höher gehalten, von Anslandsmeizen ist nach Sachsen besonders gestern nachmittag mehr ge handelt. Die Licserungspreise konnten sich dem überseeischen Einfluß nicht ganz cntzieben, doch ist die Unternehmungslust sehr vorsichtig. Für Roggen bekunden die Berliner Mühlen wieder Kaufneignng zn festeren Preisen als gestern. Die Provinziorderungen lauteten hoher. Im handels rechtlichen LiefcrungSgcschäst war die Preislage gleichfalls etwas befestigt bei ruhigem Verkehr. Für Gerste will sich der Umsatz noch immer nicht recht entwickeln, doch kommt immer mehr Material heraus. Auch von Haser hat sich das Angebot gemehrt. — Getreide und Oelsaaten per 1000 Kg., sonst per 100 Kg. Weizen märk. 255—253, Roggen märk. 190 bis 196, Sommergerste- —.Futlergerste 198 bis 212, Wintergerste, neu 192—200, Haser märk. 224-232, Mais 214-216, Weizenmehl 33 50 bis 35,50. Noggcnmehl 27,50—29 25, Weizenkleie 14,00, Roggenkleie 13,75 -13,80, Raps 355 bis 360, Leinsaat —, Viktorincrbsen 27,00—34,00. kleine Spciscerbsen 25,00—27,00, Futtcrerbsen 23,00-25,00. Peluschken 23.00-25.00. Acker- bahnen 24,00-26,00, Wicken 26,00-28,60, Lu pinen blaue 12,50—14,50, Lupinen gelbe 15,00 bis 16,50, Serradella —. Rapskuchen 16,60 bis 16,80, Leinkuchen 23,60-24,00, Trocken- schnitzel 12,20—12,50 Zuckcrschnitzcl 22,40—22,60, Torsmclasse 10,00, Kartoffelstöcken 26,40-26,70, Amtlicher Teil GeWsrbestsuer Die 2. Teilzahlung ans die 1. Rate der Gewerbcfteucr-BoranSzahlttngcn für 1925 ist bis zum 15. August 1925 zu entrichten. Zah lungen bis zum 22. August 1925 sind vom Zu schlag befreit. Nach Fristablauf erfolgt Bei treibung. Hohenstein-Ernstthal, am 8. August 1925. Tcr Stadtrat. ArbeiSnehmerzähluU beir. Der Stadtrat macht darauf aufmerksam, daß noch verschiedene hiesige Gemerbenntcrnehmer mit der Abgabe der Zählbogen sür die am 1. August 1925 stattgefundene Arbeitnehmerzählung im Rückstände geblieben sind. Da die Frist zur Ab gabe der Zählbogen längst verstrichen ist, werden die Sällniigen hiermit letztmalig zur Vermeidung einer Ordnungsstrafe anfgefordert, die Zählbogen umgehend im Zimmer Nr. 19 des Rathauses ab zugeben. Hohenstein-Ernstthal, am 7. August 1925. Der Stadtrat. SeMW GMWverMelMiW Mittwoch, den 12. August 1925, abends 8 Uhr im Rathaus — Sitzungssaal. — Tagesordnung: 1. Kenntnisnahmen. 2. Erhöhung des Gehalts für Hausverwaltung in der Berufsschule. 3. Be schlußfassung über allgemeine Ermäßigung des Preises sür gewerbliches Wasser. 4. Einbau von Leitungswaffcr im Hause 467. 5. Inspektion der Feuerwehr am 16. 8. 1925. 6. Mühlgrabenban bctr. 7. Ncnherstellung des Gemeindewcgcs un terhalb der Herwickbrücke. 8. Beihikscgesnch zur Mühlgrabcnherstellung. 9. Beschaffung von Decke» sür die Leichenwagenbespannung. 10. Beschluß fassung über Bestimmungen zur Gewährung von Versonalkredit. 11. Erneute Beschlußfassung hin sichtlich der Spgrkaffenbttcher sür Ncngeborene, Hierauf geheime Sitzung. Oberlungwitz, am 8. August 1925. Der Gemeinderat. Der Gemeindcvcrordnetenvorstcher. Bekanntmachung. L findet auf dem Queckcuberg öffentliche Ber« ftcigcrung von 1,2 Hektar auf dem Halm stehen den Hafer gegen Höchstgebot statt. Der Gemeinderat zu Hermsdorf.
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