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! unüGütiger Hohenfteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten I 75. gahrg Montag, den 27. Juli 1925 kom Zu- 2n ioilanmärter Prioatangestcllte brotlos wür- mit dem Sicherheitspcikt und Deutschlands Ein- ivi tritt in den Völkerbuird verbunden sind, in Der- den. Di« Regierungsparteien würden einen ohne unnötige die Frage der der Völkerbunds» gegeniibertreten, damit diese Verzögerung dazu übergehen, A b r ü st u n g, die einen Teil satzung selbst ist, zu erwägen. berlain und schließlich eine gemeinsame sammenkunft anschließen würde. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen LeS Amtsgerichts, Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörde» der umliegenden Ortschaft«». VezugSvrets lmlbmvnatllch 80 Ggldviennlge eMlchNenlicü Trügeri»l>n. 0«t «lagen, «onkurlen, «ergletchrn uur. wird »er BruU»detr«, « Nechnung ^stellt. I« F ill« «dyerer »«»all — «r-e, »da sonstiger irgend weicher «tonmg »ei v-trtede» »er ZeUnn^ da Lieferanten »dec da Besdrderungikinrichtungen — hat der Vo> ttey«r ieinen «n^nich «uf Lieferung »da Nachlteferu», da Zeitung »da aus Rückzahlung de, Bezug«»»etie». würde, muß angesichts der wiederholten diploma tischen Intrigen dieses Staatsmannes als selbstverständlich bezeichnet werden. Sollte eine Vorbesprechung in Eens Zustandekommen, so würde aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst eine Fühlungnahme zwischen Dr. Stresemann und dem französischen Außenminister Briand stattfin- dcn, an die sich dann eine Aussprache mit Lham- man gegenwärtig hinsichtlich der Erörte rungen über die Sicherheitsfrage starke Zurückhaltung. Insbesondere lehnt man es ab, den bisherigen Erklärungen des Reichskanzlers Dr. Luther und des Außenmi nisters Dr. Stresemann irgendwelche ergän- zeüde Mitteilungen hinzuzufügen. Wie wir hören, ergibt sich diese Notwendigkeit aus der gegenwärtigen diplomatischen Lage, die für Deutschland als ganz besonders kompliziert be zeichnet werden muß. Bevor nicht von Seiten der alliierten Staatsmänner irgendwelche maß gebende Nückäußerung inbezug auf die Berück- ichtigung des deutschen Standpunktes erfolgt ist, wird man deutscherseits keinerlei Veranlassung haben, den deutschen Standpunkt auf irgend welche Einzelfragen festznlegcn. Wie aus Düsseldorf noch dazu gemeldet wird, bestätigen verschiedene Anzeichen die Londoner und Pariser Meldungen, daß tatsächlich auch die sogenannten „S a n k t i o n s st ä d 1 e" bis zum 15, August geräumt sein werden. So hat die französische Artillerie zum größten Teil bereits Düsseldorf verlassen. Nach und nach werden immer mehr wichtige Gebäude geräumt. von den Alliierten begrüßt wurde, hat ein merk liches Nachlassen der bis dahin vorhandenen Spannung bewirkt. Die Räumung des Ruhrgebietes und der drei S a » k t i o n s st ä L t e ist im Gange oder steht bevor. Und wenn Deutschland, wie ich hoffe, ehrlich und reibungslos die restliche» For derungen LerAlliierten in der Entwafsnungsfrage erfüllt, so werden die Alliierten ihrerseits veran lassen, daß Köln zusammen mit der ersten Zone des besetzten Gebietes von fran zösischen Truppen frei wird. Chamberlain führte weiter aus, die Unter stützung. Englands sei notwendig, um die schwe benden Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. bindung gebracht werden. Es ist wahr, daß Deutschland noch immer mißtrauisch ist, wenn es von der Gefahr spricht, eine entwaffnete Nation inmitten bewaffneter Nachbarn zu sein. Aber Deutschland hat das Recht, über diese Dinge ge hört zu werden, wenn es Mitglied des Völker bundes ist. Es kann dann den Großmächten Imeuden Meldungen über eine bevorstehende Minladungder alliierten Regierungen an den Deutschen Außenminister Dr. Stresemann, Izu der von den alliierten Regierungen in Aus- Isicht genommenen Vorbesprechungen der lülußenminister nach E e n f zu kommen, ha lben in Berlin große Beachtung gefunden. Es lscheint, daß der von England ausgehende Plan, »während der Septembertagung des Völkerbunds- Irnies die Diskussion über den Sicherheitspakt lund über den Eintritt Deutschlands in den Völ- Ikerbund in unverbindlichen Besprechungen zu er- Iöffnen, ernsthafte Aussicht auf Verwirklichung Ihat. Eine Einladung an den deutschen Außen- IMinister Dr. Stresemann wäre in einem solchen Isfalle selbstverständlich, aber es mutz betont wer- Idcn, datz man im gegenwärtigen Stadium der IZinge von derartigen Möglichkeiten noch nicht laue von feststehenden Tatsachen sprechen darf. Es list richtig, daß der deutsche Außenminister es Icmtzerordentlich begrüßen würde, wenn eine Zu- Isammenkunft der beteiligten Staatsmänner in lEenf zustandekäme, denn dann bestände ernst» Ihaste Aussicht darauf, Latz man zu einer gegen- l Zeitigen Annäherung gelangt und die Grundlagen Iseststellt, auf denen eine Sicherheitskonferenz leinberufen werden kann. Die Zusammenkunft lin Genf würde schließlich auch anderen an der ISicherheitsfrage nicht unmittelbar beteiligten »Völkerbundmächten Gelegenheit geben, zwischen I Deutschland und den Alliierten zu vermitteln lund namentlich die mit dem Völkerbund zusam- Imcnhängenden Fragen zu klären. In den letzten Tagen hat die französische Re- Igierung durch die französische Botschaft in Ber lin eine Reihe von Rückfragen an die I Reichsregierung gerichtet, in denen um Aufklä- Irung über verschiedene Punkte der deutschen Antwortnote gebeten wurde. Daraufhin hat nun mehr der deutsche Botschafter in Paris, Dr. von Hoesch, neue Instruktionen erhalten, um in einer für die nächsten Tage bevorstehenden Unterredung mit Briand den Standpunkt Deutschlands näher zu präzisieren. Schon jetzt läßt sich die Lage so weit übersehen, daß eine Ueberbrückung der deutsch-französischen Gegen sätze nur dann möglich sein würde, wenn gemein same Besprechungen zwischen den Außenministern aller beteiligten Regierungen zustandekommen. !Eiue solche gemeinsame Diskussion würde den Vorteil haben, daß die einzelnen Probleme so- sort durchgcsprochen werden, ohne datz einer der Beteiligten irgendwelchen direkten Anfragen ausweichen kann. In den diplomatischen Kreisen ist neuerdings das Gerücht verbreitet, datz der tschechoslowakische Außenminister Dr. Benesch bereits einen V e r m i t t l u n g s v o r s ch l a g ausgearbeitet habe, der eine Lösung der Ost sragen vorsehen soll, und der es angeblich auch der deutschen Negierung ermögliche, in den Sicherheitspakt eine Klausel aufzunehmen, die den Wünschen der östlichen Nachbarn Deutsch lands Rechnung trügt. Wenn diese Gerüchte auf Wahrheit beruhen, so würde dahinter zweisellos weit mehr zu suchen sein, als eine bloße Vermitt lungsaktion der Prager Regierung, sondern man müßte eventuell mit der Tatsache zu rechnen ha ben, daß Frankreich sich mit den ihm befreunde ten Ostmächten, Polen und Tschechoslowakei, so lidarisch erklärt. Trotzdem würde man deutscher seits eine Vermittlung Dr. Beneschs nicht rund weg ablehnen, denn man kann zur Zeit noch nicht wissen, ob die tschechischen Vorschläge praktischen Wert besitzen oder nicht. Daß man jedoch deut scherseits einer Intervention Dr. Beneschs mit > mißtrauische», Wachsamkeit gegenüberstehen c Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. ° Wir haben noch einen langen Weg vor uns, bevor wir den Frieden Europas sichern können, aber wir machen Fortschritte und mir erkennen an — wie dies auch die Fran zosen tun — daß es drei Etappen zum Frieden gibt: Sicherheit, Schieds spruch und A b r ü st u n g. Wir entwerfen jetzt die Maßnahmen für die Sicherheit, die auch bei der Einsetzung der Schiedsgerichtsbarkeit helfe» werden. Wenn wir diese beiden Etappen erfolgreich zurücklegen, werden wir schon viel getan haben, um die Inangriffnahme der größeren Frage, der V c r m i n d c r u n g d e r R ü st u n g e n vorzu- bereiten, wozu die Mächte, die den Versailler Vertrag unterschrieben haben,sämtlich verpflich tet sind. Wir selbst haben einen beträchtlichen Anfang mit der Verminderung unserer Rüstun gen zur See auf der Washingtoner Konferenz gemacht. Wir haben unsere Rüstungen zu Lande unter Vorkriegsmaß vermindert und unser« Luftmacht ist nur gering im Vergleich mit der mancher anderer Länder. Das Problem ist un gemein schwierig, wie jeder gemerkt hat, der sich damit beschäftigte, aber wenn wir die über wältigende Bürde des Mißtrauens und der Angst die auf den Ländern Europas lastet, beseitigen können, dann können wir auch diese letzte Etappe des Weges beschreiten mit der berechtigten Hoff nung, das Ziel zu erreichen. Die bevorstehenden Polcnausw«isuugen aus Deutschland iStaen « Drabl meld uns« Berlin, 27. Juli Wie wir erfahren, stellt sich die polnische Re gierung neuerdings auf den Standpunkt, daß eine H i n a u s s ch i e b u n g der Auswei. > ung der deutschen Optanten aus Polen über haupt nicht in Frage kommen kann Ls wird also Anfang August dazu kommen, das die 30 000 deutschen Optanten über die polnische Grenze nach Deutschland geschafft werden. An- diesem Grunde sind von den deutschen Vehördci bereits alle Maßnahmen ergriffen worden, u» die 10 000 polnischen Optanten am 1. Augus aus Deutschland zwangsweise abzutransportic ren. Die deutschen Maßnahmen werden in dem Augenblick sofort in Kraft treten, wenn der «rstc deutsche Optant über die polnische Grenze gc- chasst worden ist. Zurückhaltung in Berlin lSiaeae D r a d i NI e i o u n a> Berlin, 27. Juli deutschen diplomatischen Kreisen bewahrt Deutscher Reichstag Berlin, 28. Juli Das Haus ist nahezu leer. Präsident Loebe eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten. Es folgt die zweite Beratung des Wehr machtsversorgungsgesetzes. Abg. Zassehl (Soz.) berichtet über die Ausschußver- andlungen. Abg. Brüninghaus (D. Vp.) rezcichnet eine geregelte Versorgung der Zivil dienstanwärter als eine Lebensfrage des Reiches. Es sei zu begrüßen, daß die vorliegende Novell« etzt Ordnung in die in letzter Zeit ganz ver» ahrencn Zustände auf diesem Gebiet« bringen wolle. Der Ausschuß hat ausreichende Sicher heiten geschaffen, um zu verhindern, daß durch Baldwin spricht über Frieden, Sicherheit, Schiedsspruch und Abrüstung In einer Rede über die außenpoliti sche Lage, die der englische Premierminister Baldwin in einer konservativen Versamm lung in Knowsley hielt, sagte er u. a.: Das be- friedigenste Merkmal der außenpolitischen Lage ist der offenbare Wunsch der Mehrheit des deutschen Volkes, daß die Verhandlun gen, die auf einen dauerden Frieden in Europa Hinzielen, fortgesetzt werden. Die deutsche Antwort auf die französische Note ist eingetrof fen,' wenn ich auch nicht imstande bin, ihren In halt ausführlich zu erörtern, so erkenne ich doch ihre versöhnliche Absicht an. Die Lage selbst enthält viele Schwierigkeiten, aber der wesentliche Faktor ist wie immer der Wille, diese Schwierigkeiten zu überwinden, und ich glaube, daß dieser Will« in Deutschland und bei den Alliierten besteht und heute stärker ist als zu irgend einer Zeit nach dem Kriege. Aber cs ist notwendig, daß keine Zeit verloren wird, und daß die Verhandlungen ohne Unterbre - chungweitergehen. Die Stabilität in Europa ist nicht nur für das politische, sondern aua) für das wirt- fchasttiche Leben von Interesse. Wir und Frankreich wünschen, daß Deutschland sobald wie möglich in den Völkerbund ein tritt. Wenn es einmal Mitglied des Bundes auf der Grundlage völliger Gleichberechtigung ist, werden alle vor uns liegenden Probleme eine neue und klarere Gestalt gewinnen. Von allen Streitigkeiten, internationalen wie inneren, hat man den Eindruck, daß man auf einem toten Punkt angekommen ist. Nicht wenig von den scheinbar unlöslich verketteten Verhältnissen steht im Zusammenhang mit seinem sorgfältigen Ver fahren, das man „sein Gesicht wahren nennt. Der Sekretär des Auswärtigen hat in seinen Re den erklärt, daß wir den S i ch e r h e i t s p a k t nicht so ausfässen, als ob er uns neue Verpflich tungen auferlegt, die zu den Verpflichtungen hinzutreten, die uns als Unterzeichner' der Völ kerbundssatzung obliegen. Die vorgeschlagenen Vereinbarungen sind im Geist« der Völkerbunds satzung abgefaßt und befinden sich in Ueberein stimmung mit dem Bunde. Ich begrüße cs daher, datz in der deutschen Antwort diese beiden Probleme, die untrennbar Englands Antwort auf die französischen Einwendungen Der „Lokalanzeiger" erfährt ans London, datz der Inhalt der Antwort, die die eng- liche Regierung ihrem Pariser Vertreter auf die Mitteilungen Briands übermittelt hat, etwa fol gendes enthält: Chamberlain erklärt sich damit einverstanden: 1. datz gegenwärtig von einer Aende- rung des Regimes im Rheinland keine Rede sein könne, und 2. datz Deutschlands Vorschlag einer Garantie gegen Sanktionen im Falle von Nichterfüllung von Reparationen nicht in Betracht komme, da diese Frage vor eine« Jahre durch das Dawes- Abkommen geregelt worden sei. Chamberlain stimmt weiter mit Briand darin überein, daß Deutschlands Einwände gegen Ar tikel 16 des Völkerbundsvertrages kaum Gegen stand einer Konferenz sein könnten. Dagegen könne sich Chamberlain nicht der Auffassung ver schließen, daß diese Frage überhaupt nicht zu er wägen sei. Um die Schiedsgerichtsverträgo, die polnischen Garantien, sowie die selstündigen Sanktionen geht Chamberlain eigentlich sehr vorsichtig herum und betont allein, daß England nur einen Pakt gutheißen werde, mit dem die ganze Nation einverstanden sei, und der englische Botschafter soll ferner Briand erklären, die gegen wärtige französische Stellungnahme könne kaum auf die Unterstützung des englischen Volkes rechnen. Die Sankttonsstävte werden geräumt! In einer Rede in Birmingham erklärte Austen C h a m b e r l a i n u. a.: In der auswär tigen Angelegenheit wie bei den inneren Angele genheiten ist es unsere Aufgabe, nach Frieden zu treben, Freundschaften zu pflegen und Verbitte rung und Feindschaft, die der Vergangenheit an- gehören, in Vergessenheit geraten zu lassen. Ich erkenne an, daß die deutsche Antwort note von dem Wunsche beseelt ist, die Vor- chläge zu einen gegenseitigen Sicherheitspakt weiter zu fördern, wenngleich der Augenblick für mündliche Erörterungen noch nicht gekommen zu lein scheint. Schon die Anregung zu diesem Mei- nungsaustausch, die bloße Tatsache, daß ein der artiger Vorschlag von Deutschland autzging und Postscheckkonto Leipzig rs 4«4. — Semelndcgirokonto 14. - Bonk, kont» Darmstädter Boni Zweigniederlassung Hohenstein-Ernsttgal - Unverlangt etngesandte Manuskripte werden nicht zurückge. schickt. Einsendungen ohne Lrameninennung finden keineAnsnahlne AM M AM MWWW Vvn unserem Berliner Vertreter Die gleichzeitig aus London und Paris I Der Preis -er «insvaltigeii A»zeige»zcile betrügt 18. I der Ncklamczeilr 48 Goldviennige. Für den Nachweis I werden 15 Gvldvfenninc berechnet.