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MM * Gefährliche hausfrauliche Neigun- ! gen. Eine hübsche junge Newyorkeriu j mutzte ihr« Abirrung in das Reich der > Hausfrau und Köchin mit einem Jahr Gefängnis büßen, wodurch wieder ein- I mal der Beweis erbracht worden ist für ! die Unzulänglichkeit der Bestrebungen, > die sämtliche weiblichen Wesen außerhalb I ihrer gewerblichen Berufstätigkeit auch noch in das Joch der züchtigen Hausfrau , spannen wollen. Die Vereinigung war I in diesem Falle sehr verhängnisvoll. Von i Berufs wegen trachtete die hübsche jünge I Newyorkeriu danach, sich möglichst in I Kontoren mit Geldschranksüllung, in I Salons mit kostbarer Ausstattung auszu- ' halten; denn sie mehrte ihren Gewinn I mit ordentlichem Sinn, indem sie von > sich aus bestimmte, an welchen Gütern » dieser Welt sie Anteil haben könnte. Als i sie nun wieder einmal bei der Arbeit i war und aus einer Wohnung, di«, ihrer I Ansicht nach, zu viel des Guten enthielt, » einiges überflüssige wie Silbergegen- , stünde, Kunstporzellane herausholte, lam ' sic zufällig auch in die Küche. Da nahte I das Verhängnis in Gestalt eines Eis- I schrankes. Ihre hauswirtschastlichen Jn- » stinkte drängten sie zu einer kurzen Be- ! sichtignng seines Inhalts, und sie fand j Herrliches. Eine srischgebackene Stachel- i beeriorie und daneben die zugehörige ' Schlagsahne. Es mag dahingestellt jein, « welcher Trieb nun der stärkere war, ! kindliche Naschhaftigkeit oder hansfrau- I liche Interessiertheit, vielleicht spielte i beides eine große Rolle, als üch der un- ; eingeladene Gast in der Küche niederlreß, « sich nicht mehr um das Prekäre der Lage > bekümmerte und in Stachelbeertorte und I Schlagsahne schwelgte. Die aus dem I Rohmen gefallene Einbrecherin kostete ein » Stück Torre nach dem anderen, um das » Rezept herauszuschmecken, und sie dachte I darüber sicherlich so angestrengt nach, daß I sic die Schritte Ser Hausbewohner über- I hörte, die nach Klärung der Lage Veran- » lasiung dazu gaben, die hübsche junge I Newyorkerin aus ein Jahr ins Gesäng- j nis zu sperren, wo sie Muße genug haben i wird, um über die Unvereinbarkeit von » beruflichen und hauswirtschastlichen Aus- » gaben nachzudenken. I * Ter Gipfel der Galanterie. Der » amerikanische Botschafter I. H. Choaie, » der lange Jahre hindurch die Vereinigten k Staaicn in London vertreten hat, war I nicht nur ein ausgezeichneter Diplomat, I sondern auch ein galanter Kavalier von ; vielen Graden. Kurz nachdem er ein . junges Mädchen als Gattin heimgeführt I halte, wurde er bei einer großen Fest- I täfel gefragt, wer er am liebsten sein ; möchte, wenn er nicht der Botschafter » Cboaie wäre? Daraus erhob er sich von , seinem Stuhl, verbeugte sich leicht gegen I das andere Ende der Tafel, an dem seine l junge Frau saß, und sagte: .Der zweite I Mann meiner Frau!" * Der ideale Maun und die ideale j Frau. Eine sebr bekannte Pariser Heit- , schrist verösfentlichte das Ergebnis einer I Rundfrage, welches die vielen guten i Eigenschaften und die Fehler wären, I welche die Leser im Charakter ihrer » .idealen Frau" und im Charakter ihres ! „idealen Mannes" erstreben. Diese Liste ' ist sehr interessant und es lassen sich leicht I Vergleiche zu den Anschauungen der deutschen Männer und Frauen, die na- j türlich ganz anders aussallen dürsten, anstellen. Nach der Liste der Frauen stimmen zu urteilen, ist diejenige Cha raktereigenschaft, welche die Frauen am meisten bei einem Mann schätzen, seine Intelligenz, denn diese erhielt 44 698 Stimmen. Dann folgen Liebe zum Heim, Güte, Arbeitsamkeit, Treue, ein starker Wille und Ehrlichkeit. Der Mut wurde merkwürdigerweise nicht erwähnt. Tie Liebe zu Kindern bekam nur 17Stimmen, und die Höflichkeit, die hervorstechende Eigenschaft der Franzosen, noch weniger. Großmut, Selbstbeherrschung, Geduld — alles Eigenschaften, die wir von einem idealen Mann verlangen würden, werden von den Franzosen anscheinend nicht ge schätzt. Merkwürdig genug war auch der Fehler, der am meisten bei den Franzo sen gerügt wird. 55 5K3 Stimmen erhielt die Sucht, gute Dinge zu essen. Dann kam die Spottsucht, die soziale Gleich gültigkeit und die Neugier. Die Liste, die von den Männern ausgestellt wurde, ist beinahe noch interessanter. Sie ist er frischend altmodisch und selbstsüchtig, so wie Männer trotz energischer Ableugnung nun einmal sind. Liebe zum Heim steht voran mit 35 905, Liebe zu Kindern, Treue, Güte, Sanftmut, Demut, Intelli genz, Schönheit, Sauberkeit, Heiterkeit und gesunder Menschenverstand kommen zunächst, aber mit viel weniger Stimmen. Als hervorragender Fehler der Frauen steht die Putzsucht; Genußsucht, Eitelkeit, Neugier, Hochmut kamen auch in der Liste vor. Oer menschliche Körper. * Der Mensch — 4,16 Mark. Was der Mensch wert ist, hat ein amerikanischer Chemiker H. Maye in Rochester auszu rechnen gesucht. Unter genauer Berück sichtigung der Rohstofse, aus denen unser Körper besteht, kommt er zu dem nicht eben sehr stattlichen Ergebnis, daß der Mensch einen Wert von genau 99 Cent oder 4,16 Mark hat. Das menschliche Fett reicht nach einer Wiedergabe seiner Forschungen zur Herstellung von 7 Stück Seife aus; aus dem Eiien läßt sich ein mittelgroßer Nagel machen; mit dem Zucker des menschlichen Körpers kann man ein kleines Salzfaß füllen, mit dem Kalk einen Hühnerstall weißen; der Phosphoe liefert die Köpfe von 2200 Streichhölzern; das Magnesium reicht zu einer Dosis Magnesia; mit dem Kalium laun man einen Schuß aus einer Kinder- lanone abseuern, und Schwefel ist gerade so viel vorhanden, daß man damit einem Hund die Flöhe vertreiben kann. * Wie die Eskimos sich Brillen machen. Das glänzende Weiß des Schnees wirkt auch aus das daran gewöhnte Auge des Eskimos ost schädigend ein. Daher sind die Eskimos schon lange daraus gekom men, sich Schutzbrillen gegen die Licht- überfülle des in der Sonne besonders leuchtenden Schnees anzufertigen, und zwar benutzen sie vier verschiedene Brillenformen, die allerdings zum Teil recht primitiv gearbeitet sins. So ist das einfachste „Modell" überhaupt nur aus einem Stück Holz hergestellt, das, in seiner Form ungefähr dem oberen Teil des Gesichts angepaßt, einen einzigen Schlitz enthält, durch den man hindurch sehen kann. Eine andere und schon etwas bessere Brillenart besteht aus einem Knochenstück, das mit einem runden Loch I versehen ist. Dann gibt es eine Knochen- » drille mit zwei länglichen Löchern, die I sogar auf ihrer Außenseite einfache Der- i zierungen ausweist! Am vollkommensten I ist jedoch eine vierte Brille, die schon » beinahe unseren neuzeitlichen Schutz- ! drillen gleichkommt. Sie besteht aus zwei ' durch Schnüre miteinander verbundenen I Einzelteilen, und zwar ist für jedes Auge j eine Holzscheibe mit einem Schlitz de- » stimmt. Um die Schutzwirkung noch zu I verstärken, wird die Innenseite der i Brillen manchmal auch geschwärzt. Die I Befestigung der Brillen erfolgt durch An- » binden am Kops, wobei als Binde- » material Rentiersehnen dienen. In ihrer ' Einfachheit erfüllen alle diese Brillen I ihren Zweck recht gut, werden jedoch nur j von Leuten mit empfindlichen Augen » getragen, denn im allgemeinen hat sich ! das kleine Schlitzauge des Eskimos dem I Schneelicht ohnehin ziemlich angepaßt. * In der Schule. Der Lehrer fragt I den kleinen Wilhelm Meyer: „Wieviel i Sinne hat der Mensch?" Meyer: „Vier." I Lehrer: „Vier? — Wie heißen sie?" > Meyer: „Hören, Sehen, Fühlen, Schmek- , keu." Lehrer: „Und was machst du mit ' der Nase?" — Meyer — Lehrer: I „Ich rieche mit der Nase." Meyer: „Ich I nicht. Ich hab'» Stockschnuppen." » 4- Münchhausen als Dauerfahrer aus « den« Sportplatz. „Gestrampelt habe ich i wie ein geölter Blitz, und alle hab' ich sie überrundet...alle nacheinander. Bloß . einen nicht; den konnte ich nicht kriegen. Immer, wenn ich um die letzte Kurve i kam, flitzte er gerade um die erste. I Schließlich merkt' ich, daß ich's selber » war, von der vorhergehenden Runde her." ! 4- Boshaft. Erster Schauspieler: „Nun, ! Collcga, haben Sic schon von meinem I gestrigen Erfolge als Othello gehört? Es i war nur eine Stimme, daß ich mich selbst übertroffen habe!" — Zweiter Schau- » spieler: „Und wer war diese eine l Stimme?" 4- Der zerstreute Gymnasialprofessor. » Wenn die Römer in eine Provinz kamen, I setzten sie sich gleich überall hin. — Die i Cimbern und Teutonen stammen vonein- I ander ab. — Shakespeare schreibt wun- » derbar; selbst bei seinen größten Tragö- , dien muß mau lachen. — Das Schicksal " wirkt im Epos (Heldengedicht) mit jener I ganzen Gewalt, die wir voriges Jahr , kennengelernt haben. « (Auslösung in nächster Nummer^