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HchmM-EmMM' AgMüMAMM Nx. 118 Sonnabend, den 23. Mai 1925 2. Beilage WO M Ski! NMKkl UM Ein neuer gewisser Crist — Ceburtenrü-kgaug — Mittclstaudssragen — Sü Jahre Obcrrcaljchule Meerane Hohenstein-Ernstthal, 23. Mai Als am »ariden Sonntag sich bei prächtigem Frühlingsjonnenschein in Ziegelheim, am äußersten Ende unseres Glauchauer Bezirks, die freunde der inneren Mission zusammenfanden, hatte inan den Eindruck, daß es nicht nur um die Sache der inneren Mission überhaupt, deren Kreisvorsitzcnder Herr Amtshauptmann Frhr. v. Welck ist, sondern um das ganze geistige Leben in unseren Gemeinden gut bestellt ist. Wir haben über das Fest, das man getrost als ein Fest des Bezirkes ansprechen konnte, berichtet, und wer an dem Feste teilnehmen konnte, der wird die Wahrheit des Wortes erfaßt haben: Es geht ein neuer Geist durch unsere Zeit. Und wir möchten besonders sagen, es geht, wenn auch noch nicht als Massenbewegung, ein neue:, ein gewis ser Geist durch unsere Jugend. Beispiel hier für war auch das diesjährige Kreisfest der Jung männervereine in Remse, der hübschen Mul dentalgemeinde. Auch hier zu diesem Fest am Himmelfahrtstnae war der Geist der Fröhlichkeit die Auswirkung eines ernsten Wollens. Die Jugend beginnt wieder sich als Jugend zu füh len, als Jugend mit den alten Idealen, als Jugend im besten Sinne des Wortes, als junger Frühling, so wie die Dichter aller Zeiten von ihr gesprochen. Und das erscheint umso erfreulicher, wenn man der Tatsache gedenkt, daß gerade die Jugend unter der Kriegs- und Nachkriegszeit außerordentlich zu leiden hatte. Erst in dieser Woche wurde uns von verschiedenen Lehrern ver sichert, daß auch in den Schulen und deren Schiilerzahlen deutlich der Krieg und seine Nah rungsmittelnot zu verspüren ist. Im Zusammenhang damit ist auch von Jn- tersse der Bericht über den Geburten- r ü ck g a n g im Landbezirk Glauchau. Wenn es in dein Bericht heißt, daß im Jahre 1914 1994 Kinder, 1922 166ö Kinder, 1923 1367 und 1924 1443 Kinder im Landbezirl Glauchau geboren wurden, so sprechen diese Zahlen deutlich. In dem amtlichen Bericht wird der Hauptgrund für das Sinken der Geburtenzahl in der Wohnungs not gesucht. Das dürfte im allgemeinen zutref- sen. Wir glauben aber auch, daß besonders die wirtschaftliche Lage des größten Teiles der Be völkerung ein Grund ist, der bedeutend ins Ge wicht fällt. Nicht nur die sogen, „breite Masse", sondern auch der Mittelstand, Beamte und An gestellte sind dazu verurteilt, von der Hand in den Mund leben zu müssen. Unter welch' schwierigen Verhältnissen ge rade der Mittelstand zu wirtschaften hat, das war auch aus der großen Tagung der Tex- til e i n z e l h ä n d l e r Westsachsens am Him melfahrtstage in Glauchau zu erkennen, an der gerade viele Mitglieder aus Hohenstein- Ernstthal, Meerane und Glauchau teilnah men. Die Frage nach Krediten ist nach wie vor groß. Und es wird nicht nur in den Kreisen der Textileinzelhändler, sondern auch in den Kreisen des Handwerks, Handels und Gewerbes über haupt freudig begrüßt werden, daß der 3'/-- Millionen-Kredit, den der sächsische Staat für den gewerblichen Mittelstand zur Verfügung ge stellt hat, in der nächsten Zeit bereits zur Vertei lung kommen soll. Wenn auch dieser Kredit nicht als eine durchgreifende Hilfe angesehen werden kann, so ist er doch geeignet, die Not zu lindern. Der Reichstag hat bekanntlich 30 Mil lionen Mark für diese Zwecke zur Verfügung ge stellt. Das klingt viel. Wenn inan aber die Zahl der Mitglieder der Handwerker-, Handels und Cemerbeorganisationen mit dieser Zahl ver gleicht, dann fallen auf jeden Handwerker, Han dels oder Gewerbetreibenden gerade drei Mark. Aber der Erfolg ist doch zu verzeichnen, und es ist äußerst bemerkenswert, daß sich neben der Regierung auch die Vertreter des Reiches für den gewerblichen Mittelstand einsetzen. Eine Besse rung ist also in dieser Beziehung festznstellcn. In Ai eerane ist von besonderem Interesse in dieser Woche das 30jährige Bestehen der O b e r r e a l s ch u l e gewesen, das vom 21. bis 23. gefeiert wurden. Der heutige Sonnabend steht also noch im Zeichen der festlichen Tage. Wenn man selbst Schüler dieser Anstalt gewesen ist, dann kann man den Wert der Oberrealschule Meerane beurteilen. Es wird kaum einen Schüler geben, der nicht mit Stolz von dieser höheren Lehranstalt spricht, und auch die ehe maligen Schüler werden sich ihrer Studienzeit an der Oberrealschule allezeit gern erinnern. Möge die Schule weiter sich entwickeln zum Wohle der Schüler und zum Wohle der Stadt. Dazu ein herzliches Glückauf! Parvus WWMWW Rlbtschlaj; an der Börse — Neue politische Besorgnisse Das Schicksal der Zollvorlagr — Neue Verlegenheiten im Warenhandel — Ultimobefiirchtunge» Bon unserem Berliner HandclsmUarbeller Die Ungunst der Verhältnisse in Deutschland ist bedauerlicherweise noch immer so groß, daß die stündig wiedcrkehrenden Anzeichen und Hoff nungen auf eine Besserung der Lage immer wie der ohne die wünschenswerte Verwirklichung bleiben müssen. So ist auch der jüngsten Befesti gung der Börse in diesen Tagen schon wieder ein ziemlich scharfer Rückschlag gefolgt, der die vor aufgegangenen Kursbesserungen zum größten Teil wieder beseitigt hat. An die Stelle der innerpolitischen Beruhigung im Anschluß an die Rcichsprüsidentenwahl sind schnell wieder neue politische Sorgen getreten, die nicht verfehlt haben, auch auf das Wirtschaftsleben in der ge wohnten Weise aufs neue nachteilig einzuwirken. In erster Linie ist es wieder einmal die Stel lungnahme der Alliierten, die mit der unausge setzten Verzögerung der Entwaffnungsnote die Befürchtung unliebsamer Ueberraschungen ver stärkt haben, scheint namentlich als feststehend gelten zu müssen, daß seitens der unersättlichen Franzosen neue ungeheuerliche und unverschämte Ford" ungen gegen Deutschland erhoben werden, deren Erfüllbarkeit von vornherein auf der Hand liegt, und die daher die außenpolitische Lage abermals gespannt erscheinen lassen. Wie dem gegenüber Deutschland sein gutes Recht ohne jede Macht zu wahren vermag, bleibt abzuwar- ten und muß selbst für den Fall Besorgnisse er wecken, daß die französischen Voraussagen nach dieser Richtung hin absichtliche Uebertreibungen enthalten, um dann die nichtsdestoweniger ver werfliche Tatsache in weniger ungünstigem Licht erscheinen zu lasse». Nicht unerwähnt bleibe an dieser Stelle, daß der Kurs des französischen Franken in diesen Tagen im internationalen Verkehr und infolgedessen auch hier einen neuen größeren Rückgang erlitten hat, der hauptsäch lich die Folge der Mahnung Amerikas zur Schul dentilgung zuriickzusühren ist. Zum Teil haben aber auch die Schwierigkeiten Frankreichs in Marokko dazu beigetragen, die große Ungunst der finanziellen Lage dieses Landes aufs neue in den Vordergrund zu rücken. Uebrigens hat auch die Devise Italien eine erheblichere Einbuße erfahren, während das englische Pfund sich aufs neue dem Eoldpunkt genähert und ihn bereits erreicht hat. Mit begreiflicher Spannung ver folgt man das Schicksal der nunmehr zur Ent scheidung gestellten verschiedenen wirtschaftlichen Gesetzesvorlagen, von denen die soeben heraus gekommene Zollvorlage besondere Bedeutung hat und deshalb auch am lebhaftesten erörtert wird. Bei dem großen Umfang dieser Vorlage und der Vielseitigkeit ihrer einzelnen Bestimmungen ist es natürlich im Augenblick noch nicht möglich, ein endgültiges Urteil hierüber zu füllen. Die große Verschiedenheit der in Betracht kommenden Interessen und namentlich auch die Stellung nahme der einzelnen Industrie- und Handels zweige wird für die endgültige Gestaltung des Zolltarifes von maßgebender Bedeutung jein. Das gilt im besondere» Maße von der deutschen Landwirtschaft, deren Ausbau und Produktions- steigeruilg zweifellos eine der wichtigste» Auf gaben sein muß. Auch über die Zweckbestimmung der Vorlage, soweit sie darauf abzielt, die anhal tend sehr große Unterbilanz des deutschen Außen handels und hiermit auch dementsprechend gro ßen Fehlbetrag der Zahlungsbilanz in der drin gend erforderlichen Weise herabzudrücken und möglichst ganz zu beseitige», kann mau nur zu stimmender Ansicht sein. Leider werden aber im politischen Lager bereits wieder die üblichen Schlagworte und Kampfesansagen laut, die eine Wiederkehr heftiger innerpolitischer Reibereien und hiermit auch eine unerwünschte Verzögerung der Entscheidung über die Zollvorlage befürchten lassen. Daß inzwischen die privaten Verhand lungen zwischen deutschen und französischen In dustriellen, die am 20. Mai in Düsseldorf ihren Fortgang nehmen sollten, wieder ruf unbe stimmte Zeit vertagt worden sind und daß auch die Möglichkeit einer neuerlichen Verschleppung der amtlichen deutsch-französischen Wirtschafts- beratungen als wahrscheinlich gilt, ist bereits eine unerfreuliche Folge der eingangs erwähn ten Zuspitzung der außenpolitischen Verhältnisse. Aber auch die jüngste Rede des Reichsaußenmini sters und noch mehr die Ausführungen des Neichsfinanzministers, der aufs neue vor einer Ueberschützung der finanziellen Lage des Reiches eindringlich warnt, sind nicht geeignet, die Stim mung im Wirtschaftsleben zu bessern. Es kommt hinzu, daß die Entscheidung über die Steuer reform und die Aufwertung gleichfalls noch ganz WM DUZ M WM Ei» heilerer Roman von Friede Birkner kmenk Cevvliat WL4 bn Karl Köhler u. <Lo., Berlin W 26s (Nachdruck verboten.) „Augenblicklich ist sie in England auf dem Landsitz meiner Schwester als Gast — und hof fentlich recht vergnügt und lustig. — Doktor, was meinen Sie, ob wir nun in die Baba gehen? Wer weiß, für wie lange wir zum letztenmal in einer richtigen Baba schlafe», mit Bette» und Kissen drin?" „Hm, das ließe sich in wohlwollende Erwä gung ziegen, junger Mann! Morgen beginnt die Zeit der Fetikuchen und des Kaffees. —'Ra, mei- mem Alkoholmagen ist so 'ne Regenerationskur 'mal sehr gut. — Aeh — man wird alt! Die Beine sind mir steif vom Reiten!" Und schwer fällig schob sich Dr. Robinson hinter dem Tisch vor und reckte und dehnte sich. „Hallo, Fitz — Gers! Tee trinken! Mady, schnell — sonst wird er kalt." .,O, Taute Ines, bas wäre kein Unglück bei dieser Hitze!" Ines stand im lichten Sommerkleid in den» tiefe i, breiten Fenster des Lea room und rief hinunter in den Park. Millen auf dem samtartig geschnittene» Ra sen lag Mady im Schalten einer alten Kastanie in einem lange» Rohrstuhl und las Fitz und Gers d'e bäuchlings im Nasen lagen, das allgemein be liebte und bekannte Vach „Pieter Marit;, der Burensohn" vor. Selbstverständlich sah Mady in Pieter Maritz immer Henner und interessierte sich demzufolge für das eigentlich nur von Jun gens bevorzugte Buch. „Wenn es dir zu heiß zum Tee ist, gibt es auch keine Post aus Süd-West." „Tanle! Ist etwas für mich angekommcn?" ries Mady jauchzend und sprang auf, mit einem kühne» Satz über Eerf weg und jagte dem Haus zu. „Fitz, die hat den Sonnenstich! Bei der Hitze so zu laufen." „Völlig blöd ist sie. Aber mich dünkt, mein Bauch hat Tee-Appetit." „Meiner mehr nach Schnitten und Torte." „Hm, meiner auch! Wenn blos um alles in der Welt genügend Sahne da ist, und wenn blos Mutti interessante Post hat, damit sie nicht «ufpaßt, was man alles ißt." „Gebe Gott," seufzte Eerf und schob hinter Fitz her, dem Hause zu. Das „Haus der Sonne" verdiente seinen Na men zu Recht. Inmitten eines herrlichen Par tes lag das langgestreckte Haus, weiß, lustig, vor allen Fenstern blühende Blumen, an jeder» Bal lon Blumen, lieber dem Hauptcmgang eine mächtige goldene Sonne. Auch das flache Dach war mit blühenden Geranien eiugesäumt. Das ganze Haus atmete Jugend, Sonne, Frohsinn und Lebensfreude. In dem Haus wohnten keine Gespenster, Grillen oder uner füllbare Forderungen. — Atemlos langte Mady an dem verlockend ge deckten Teetisch an, wo Ines stand und einen dik- ken Packen Briefe aus der Posttasche fortierie. „O, gib, Tante Ines! Ist er dick? Wo kommt er her? Hast du auch einen? Ist für Tante Helga auch Post gekommen?" „Halt! Vier Fragen auf einmal. — Für Tante Helga ist nur ei» Brief von Georg da." „Also n-chts aus Earmisch? Gottlob, dann wird Tante wenigstens nicht gequält. — O, Tante, sieh' mal aus Eobabis ist der Brief," sagte Mady aufgeregt und öffnete nun mit fun kelnden Augen und geröteten Wangen den Brief Henners. „Tante — ein Bild!" „Zeig' her. O lala! Was sieht Kenner gut aus! Ganz wild und verwegen! Und was schreibt er?" „Ach Tante, das ist wieder so ganz Henner! Hör' zu: Meine mollige Mady! (Alliteration in Ak nach Wegener), Hier ist's ulkig. Immerzu krabbeln die nackten Negerkinder durch die Beine durch. Und eben sehr viel zu trinken scheints hier nicht zu geben. Dafür hab' ich aber bestimmt sestgestelit, daß aus Daressalam nie eine Recherche nach Dr. Klaus Olf in Windhuk eingelaufen ist. Was sagst du nun? — Morgen geht's nach Eoschohana. An beiliegendem Bild erfreue dein Herz, bis wieder Post von mir kommt, was etwas länglich dauern könnte, da es jetzt in die Wildnis geht. Ist mein Pferdchen nicht famos? Heißt Mady, trügt aber keine Rosa-Schleifen. — Aber ich hab' eine bei mir. Aetsch! Küß' Ines von mir! Handkuß für Frau Helga — aber aus Mekka — nicht aus Süd-West, vergiß das nicht! Alles übrige Kroppzeug im „Haus der Sonne" boxe in meinem Namen. Dein Henner." Ines stand ganz erstarrt und sah Mady an. „Mady — ich bin ganz erstarrt — was sagst du dazu?. Also auch das ist ein Schwindel von Dr. Olf, daß er in Daressalam war. — Laß aber um Gottes willen Frau Helga nichts merken!" „Ach, Tante Ines, wenn es doch nur Hen ner gelänge, den ganzen Fall so aufzuklärcn, daß Tante Helga wieder glücklich und froh werden kann!" „Kind, wie stellst du dir das vor?" „Ganz einfach, Tante Ines — Henner macht unten in Süd-West die Entdeckung, das eben irgend was mit Dr. Olf nicht stimmt, Tante Helga läßt sich scheiden — und — und heiratet deinen Bruder Georg." Lachend zog Ines das junge Mädchen an sich und küßte es auf de» frischen Mund. — Gegen Abend kam Helga mit Archy von. einer Autotour zurück, Frisch und rosig sah Helga aus, die Augen hat ten nicht mehr den traurigen, resignierten Blick, und öfter hörte man jetzt ihr weiches, warmes Lache». Dsts „Haus der Sonne" hatte auch ihr ei» wenig Sonne ins Herz gegeben. Mit einem glückliche» Lachen preßte sie ihr jauchzendes Kind an sich, das Laila ihr ent- gcgengeführt hatte. Bilde die nur nichts ei», Helga, so für einen Tag bist du ganz gut zu entbehren! Klein-Elschen hat vor lauter Freude über die junge» Kätzchen gar nicht an die Mutti gedacht," sagte Ines lachend, küßte Helga herzlich und wollte dann mit ihr ins Haus gehen: doch Archy, der sich eben die AuLokappe vom Kopf gezogen hatte, hielt sie eben noch am Rockzipfel fest. „Stop!, and my kiß, darling!?" „O, muß das sein? Du bist schon so ein aller Ehemann . . . ." „Well, and I must insist uogn — Ines, sag' Deutsch." „Du mußt auf meine» Kuß bestehen! So? Dazu gehören zwei! Hallo, Jungens, Fix — Fax los!" Und flink wie ei» junges Mädchen lief Ines den: gemessenen Archy davon über den wei ten Rajen dahin, umtobt von ihren Jungens und den Hunden. Angesichts dessen gab Archy seiner vernehmen englischen Ruhe den Laufpaß und setzte in großen Sprüngen der wilden Jagd nach. In ihrem Zimmer angelangt, fand Helga den Brief Georgs vor. Ein feines Not trat in ihre Wangen. Schnell öffnete sie den Brief und las die wenigen Zeilen, die von Georgs klarer Kausmannsschrift auf dem großen Bogen standen: Liebe Frau Helga! Von Ines hörte ich, daß Sie sich noch immer wohl fühlen im „Haus der Sonne". Wie freue ich mich, daß Sie das Lache» wieder gelernt haben! Ich bitte Sie, Frau Helga, bewahren Eie sich das und fassen Eie ein klein wenig Hoffnung auf spätere, glückliche Zeiten. Das Glück muß ja einmal zu Ihnen kommen — und so auch zu mir. Hier ist es sehr einsam. Jeden Morgen reite ich mit Ohm Krüger hinaus nach dem alten Waldschuppen. Meinen Percy vernach lässige ich, den reitet der Stallbursche aus — Klein-Elfchen geht es auch gut? Von Hen ner laufen günstige und interessante Nachrich ten aus Mekka ei» mit vielen Grüßen sür Sie. Eisib bewährt sich glänzend, läßt er Ihnen sagen. Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen die schönen, schlanken Hände küsse. Immer, wo und wann Sie meiner be dürfen, Ihr ergebener Freund Georg Altmann." Mit einem weichen, müden Lächeln um den feine» Mund faltete Helga den Brief zusammen und legte ihn in ihre Schreibmappe. Dann trat sie an das weitgeöfsnete Fenster und sah hinaus in den rotdurchaliihten Abend. Die höchsten Spitzen der alten Kastanien waren noch in das Not der untergehenden Sonne getaucht. Von der anderen Seite des Hauses tönte Lachen und Ju bel herüber. Ein tiefer Seufzer hob Helgas Brust. „Hoffnung! Wo soll ich de» Mut zur Hoff nung hernehmen? Ich soll »och auf Glück hof fen? Dazu fehlt mir die Kraft. Es ist besser, ich lebe in meinem Verzichten weiter, dann kann mich nicht wieder eines Tages eine schwere Ent täuschung niederwerfen. Schnell schüttelte sie die traurige Stimmung ab, zog sich für das Diner um, denn der erste Gongschlag hatte schon Vas Haus durchtönt. In all dieser Zeit hatte sich Henner mit Dr. Robinson und der ganzen Expedition tapfer durch den heißen, trocknen Sand Süd-Afrikas gewühlt. Manus hatte sie gut geführt, das Flußbett entlang bis zu der Stelle, da ihn Dr. Olf zurück- geschickt hatte. Die Stelle des damaligen Lagers mar für D/. Robinson leicht erkenntlich durch Kohlenajche und eine Konservenbüchse, die unter einem kleinen Felsvorsprung, günstig gegen das Wetter ge schützt, gelegen hatte.