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Haus unb Oie Sparkasse des Meingäriners. Wie oft hört man nicht die Klage deS Gartenbesitzers!, »Auf meinem schlechten Boden, kann ich es zu nichts, Dringen!" Und gleichzeitig sieht man, daß das ausgerissene Unkraut nutzlos am Wege verdorrt, statt daß es de< Wartenbefitzer benutzt, um sein Land zu verbessern. Von !ber gar nicht genug zu preisenden Bedeutung des Kom- DosthausenS haben viele Leute, die unendliche Mühe aus Ähren Garten verwenden, keine blasse Ahnung. Sie wissen! Micht, daß der Komposthaufen eine Sparkasse ist, in Welchs alle möglichen Abfallstoffe hineingeworfen werden, um Dich beinahe von selbst in ein hochwertiges Bodenver- »essenmgsmittel zu verwandeln. Kein Garten dürfte ohne «einen richtigen Komposthaufenwinkel sein. In allen Gärt-j ncreikurfen sollte man mit der Wichtigkeit dieser oft miß-! ^achteten Anlage beginnen. Zuerst ist die Wahl des Platzes! Von Bedeutung. Man wird die Komposthanfen nicht an der sichtbarsten Stelle, aber auch nicht zu abgelegen ein richten. Sie müssen immer bei der Hand sein, wenn man Abfälle hat; liegen sie zu weit ab, dann sind die im' Garten tätigen Leute zuweilen zu träge, um den Weg zu' machen, und der Besitzer kommt im Drange seiner Arbeit auch nicht ost genug hin, um das Wachsen und Gedeihen seines Komposthaufens überwachen zu können. Der Kom posthaufen soll etwas schattig liegen, aber nicht im tiefsten Dunkel alter Bäume. Liegt er zu sehr im Kühlen, so durchwärmt ihn die Sonne nicht, liegt er ganz offen, so brennt sie ihn aus. Wir sehe» also schon, es gibt allerhand zu überlegen bei einer so nebensächlich erscheinenden Sache. Die Beschattung kann man leicht künstlich Herstellen, indem man an der Sonnenseite Stauden anpflanzt, welche neben dem Komposthausen Vorzüglich gedeihen, und indem man die Ränder des Komposthaufens mit Kürbissen bestellt, deren breite Blätter zur richtigen Beschattung wie ge schaffen sind. Um eine volle Durchwärmung und Durch lüftung zu erzielen, wird man den Komposthanfen nicht zu breit anlegen. Ein Meter bis anderthalb ist die richtige Breite, die Länge ist beliebig. Man beginnt am besten so, daß man aus niedrigen Brettern eine Einfriedigung schafft, damit die Kompostmaffen nicht ausetnandcrfallen und nicht vom Geflügel zerscharrt werden. In diese Um friedigung häuft man einen viereckigen Erdwall, der in der Mitte eine Grube bildet. In diese Grube nun bringt man alles ein, was im Garten und Haus sich an Abfall ergibt. Also alles ausgejätete Unkraut, sofern es nicht schon Samen enthält. Ist letzteres der Fall, so hüte man sich davor, diese Pflanzen in den Kompost zu werfen. Die Samen sind gerade bei den lästigsten Unkrautarten so widerstandsfähig, daß sie sich durch jahrelanges Lagern nicht zersetzen, sondern später die mit Kompost gedüngten Flächen sofort kräftig verunkrauten würden. Solche Un kräuter werden gedörrt, verbrannt, und die Asche kommt dann auf den Komposthaufcn. Dahin kommt auch die Holz asche aus den Hausöfen, wenn man will, auch die Torf asche und die Braunkohlen-(Vrikett-)asche, obwohl letztere wenig wert ist; niemals darf die Stcinkohlenasche auf den Kompost kommen. Dagegen ist die Mulde im Kompost haufen der Platz für allen Kehricht aus Haus, Hof, Ge- flügelställcn. Abgeschnittene Banmzweige, wenn sie nicht zu dick sind, haben den Nutzen, auch etwas Substanz ab zugeben und die Kompostmasse zu durchlüften. Sie haben den Nachteil, daß man die Erde später sieben muß, ehe man sie verwendet. Ganz besonders wertvoll ist der Aus hub aus Straßengräben, aus Teichen und Bächen. Fall laub kommt in den Kompost. Von Zeit zu Zeit wird das Ganze gegossen, daß es niemals ausdörrt, und hin und wieder bekommt der Komposthaufcn einen Jaucheguß. Will man seinem Komposthausen etwas besonders Gittes antun, so „impft" man ihn. Man beschafft sich eine Büchse mit Baklcrienkulturcu (Nitragin, Azatogcn usw.) und schüttet sie über den Komposthaufen aus. Und dann arbeitet man das Ganze von Zeit zu Zeit um. So entsteht mit der Zeit, aber freilich nicht von heute auf morgen, eine Erde, die so gut ist wie der beste Urwaldboden, und in der einfach alles wächst. Aber selbst in kleinen Mengen auf anderes Laud gebracht, verbessert sie dtvses ganz er heblich. Wo früher nichts wachsen wollte,- gedeiht nun alles prächtig, seit der Boden durch die Komposterde mit den nötigen Bakterien bereichert worden ist. Bauschutt ist ebenfalls nicht zu verachten, um das Gemenge des Kompostes mit Kalk zu versetzen. Er darf nur nicht um dieselbe Zeit eingedracht werden wie die Jauche, sonst macht er den Stickstoff frei und dieser entweicht nutzlos in die freie Luft. (Was sich durch einen Salmiakgeruch bemerkbar macht und anzeigt, daß man einen Fehler be gangen hat.) Der Kalk vertreibt auch die mancherlei im Komposthaufen nicht wünschenswerten Lebewesen, wie die Kellerasseln und Tausendfüßler. Der Regenwurm ist da gegen im Komposthaufcn nützlich, er gräbt ihn um. Ein richtiger Komposthanfen ist erst nach zwei bis drei Jahren reif, nm auf das Land gebracht zu werden. Darum hält sich der verständige Gartenfreund nicht einen, sondern zwei bis drei Komposthanfen, läßt den ersten richtig ausreifen und beginnt dann gleichzeitig mit dessen Abbau schon wieder die Anlage eines neuen. Auf den «reuen kommen dann gleich ein paar Schaufeln voll von hem ältesten. Sie sorgen sofort für den Beginn einer Mute« Bakterienentwickelung und helfen, daß die „Spar- «G» deA Kleingärtners" ihre reichen Zinsen trägt. Hübscher Baumschuh,' Um junge Bäume vor der Benagung durch HaseU und Kaninchen zu schützen, muß man sie mit einer Nolle von, Drahtgeflecht umgeben. Das sieht nicht sehr hübsch aus,' Man kann aber dieses notwendige Übel in eine Verschöne-! rung des Gartens verwandeln, wenn man diese Draht-! geflechte mit einem Schlingge wächs bepflanzt, welches sie mit! der Zeit völlig bedeckt. Nur darf ! man dazu nicht die sonst so be-' liebten Winden wählen, denn diese verarmen den Boden und nehmen dem Baum viel von der ihm nötigen Nahrung weg. Man wählt vielmehr Schmetterlings blütler, also Feuerbohnen, Schmuckerbsen oder am besten die hier abgebildete Blumen wicke. Solche Pflanzen haben den Vorteil, daß sie den Boden mit Stickstoff bereichern, welcher der Entwicklung des Baumess zugute kommt. Sie zehren aller dings auch am Feuchtigkeitsge halte des Bodens, nnd es liegt auf der Hand, daß ein so be pflanzter Baum noch reichlicher gegossen werden muß als ein anderer, und wenn der reiche Blumenslor den Besitzer daran erinnert, dem Baume öfter einen Dungguß zu geben, so wird das sowohl dem Baume wie dem Nankgewüchs zum Nutzen sein. Im übrigen aber bringt die Nachbarschaft des Schling-i gewächses dem Baume nur Vorteil. Durch die Be schattung des Stammes wird dessen Austrocknung ver mieden: der Wasserzustrom nach der Krone geht kräftiger vor sich. Bäume, deren Stamm mit einer solchen Be- schattung versehen sind, neigen weniger dazu, Wasscrschosss zu bilden, was sonst anch bei gut gepflegten Banmschul-> bäumcheu nach ihrer Verpflanzung schwer zu vermeiden! ist. Schließlich ist, abgesehen von der Zierde, die solche bepflanzten Schutzgitter namentlich in regelmäßigen Zier gärten bilden, die Zweckmäßigkeit dieser Ausnützung des Platzes nicht zu unterschätzen. Erbsen und Bohnen kann man grün oder reif für, den menschlichen Genuß ernten,! von den Körnern der Wicken aber wird der Tanvenzüchter sagen, daß man nie genug davon haben kann. Im Herbst' schneidet man die Pflanzen unten ab. Die Wurzeln, an denen die Stickstoffknöllchen sitzen, läßt man im Boden. Das getrocknete Stroh der Erbsen, Bohnen oder Wicken gibt man als wertvolles Futter dem Vieh. Auch das Klein- vi<h knabbert im Winter gern daran. Zur leichteren und sauberen Entfernung der trockenen Pflanzenresie ist es besser, solche Drahtgeflechtmanschetten zu verwenden, dis sich öffnen und auseiimnderrollen lassen. E.s gibt solche zu billigem Preise im Handel, man kann sie aber auch selbst aus jedem Stück Geflecht Herstellen. Nachher kommen die Drahtschützcr sofort wieder an ihren Platz, denn im Spät herbst und Winter sind sie bei der für das Wild be ginnenden Futternot am wichtigstem Befreiung der Bohnensaai von BohnetMfem» Zur Reinigung von zur Saat in Aussicht genommenen Bohnen gibt Dr. Wilke von der Biologischen Ncichsanstalt in Berlin-Dahlem diese einfache und billig durchzuführcnde Anweisung: Sofern die Bohnen den Winter über kalt auf bewahrt wurden, bringe man sie vor der Aussaat (besser sonst schon im Februar) in einen heizbaren Naum, den man mehrere Tage lang auf 20 bis 22 Grad Celsius hält, und schaufle in dieser Zeit die Bohnen, falls sie sehr hoch ansgeschüttet liegen, mehrercmal durch, damit sich auch die untersten gleichmäßig erwärmen. Durch diese künstlich er zeugte Frühlingswärme werden die Käfer veranlaßt, ihr Versteck zu verlassen; sie durchstoßen den Deckel ihrer iu den Bohnen befindlichen Puppenwicge, kriechen zwischen den Bohnen umher und an den Wänden des Raumes rmpor und sammeln sich auch an den Fenstern. Nunmehr siebe inan die Bohnen über einem mit Wasser, auf das man »och etwas Petroleum gießen kann, gefüllten Gefäß auf einem Siebe von solcher Mascheuweit« durch, daß die kleinen Käfer durchfallen, die viel größeren Bohnen da gegen un Siebe bleiben. Man gewinnt auf diese Weise sicher käferfreies Saatgilt und erzielt auch beinr Verkauf dieser Ware einen soviel höheren Preis, daß die durch das Heizen des Raumes und das Aussieben der Bohnen ent standenen geringen Ausgaben reichlich wieder eingebracht werden, Bei der Verwendung zur Saat ist es. empfehlens wert, eine dem ursprünglichen Befalle entsprechende größere Menge zu verwenden, da die von dem Fräße beschädigten Bohnen, sofern sie überhaupt keimen, nnr schwache Pflanzen liesern. Nach dem Fortschaffett der gereinigten Bohnen ist der Naum, in denr sie aufbewahrt waren, gründlich zu reinigen, alle an den Wänden und in den Ecken sitzenden Käfer sind zusammenzukehren und zu ver brennen. Zur Feststellung, um welche Samenkäfer es sich bei dem Befalle der Bohnen handelt, in denen bei uns. mindestens zwei Arten, nämlich lmria rukimmm Lokom. und Ltomaria I-., leben, empfiehlt es sich, eme Probe befallener Feldbohnen (etwa 5 bis 10 Pfund) und, ivenn möglich, auch eine Anzahl Käfer an die Biologische Neichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem, zur Unter suchung einzusenden. - Ausfnfchrmg matter Mosiweme. Apfel- und Birnenweine sind durch ihren natürlichen Kohlensäuregehalt prickelnd und frisch. Geht dieser bei der Berührung mit der Luft, besonders beim Schönen und Filtrieren, verloren, so schmeckt der Wein fade und hat für den Hausgebrauch an Wert verloren, für den Verkauf und Ausschank kommt er kaum mehr in Betracht. Dem so enistattdenen schweren Schaden kann man aber ab helfe», ittdem man die Kohlensäure wieder künstlich zu setzt. Beim Auszapfen kann dies geschehen, indem man den Wein ähnlich wie das Bier unmittelbar vom Faß unter gelindem Kohlensänrcdruck abzieht. Er gewinnt damit sofort erheblich an Wohlgeschmack. Der Druck darf nicht stark, die Kohlcnsäurebeimischcmg nicht zu groß sein. Es ist wissenschaftlich festgestellt, daß eine Beimischung von geringen Mengen Kohlensäure, bis 1 Gramm je Liter, nicht als fremder Bestandteil heransgeschmeckt wird, sondern belebend auf den Mostwcin wirkt. Will man aber den Wein weiter im Keller lager», so verfährt man nach folgendem Verfahren: Zuerst wird der Wein klar ab- gestochcn, denn selbst, wenn er völlig hell abläuft, kann er auf dem Boden Bestandteile abgesetzt haben, welche beim Durchlciten der Kohlensäure aufgewirbelt werden würden, so daß sich der Wein trüben würde und die ganze Mühe umsonst wäre. Aus einer Flasche Kohlensäure wird nun durch einen säurefesten Schlauch die Kohlensäure in ein verzinntes Metallrohr geleitet, welches bis an die tiefste Stelle des Fasses reicht. Hier strömt die Kohlen säure in dünnen Bläschen durch Verteiler, welche ebenfalls verzinnt sind, aus. Ein zweites Nohr leitet die nach oben strömende Kohlensäure, ohne daß dieses Nohr selbstver ständlich den Spiegel des Weines berühren darf, in ein zweites Faß über, wo die Verteilung ganz in gleicher Weise vor sich geht. So dürfen mehrere Fässer zur richtigen Ausnutzung der Kohlensäure hintereinandergekuppelt werden. Aus denr letzten strömt dann die überschüssige Kohlensäure in die Luft ab. Der Durchstrom der Kohlen säure darf, wie gesagt, nur schwach und er muß gleich mäßig sein. Hierzu bringt man am Ausstrom der Kohlcn- süureflasche ein Reduzierventil an, so daß man es in der Hand hat, den Druck nach Bedarf zu regeln. Außerdem erwärmt man das Ausstromrohr an der Kohlensäure flasche mit einer kleinen Spiritnslampe. Hierdurch wird Eisbildung vermieden, die ei» stoß- und ruckweises Aus strömen zur Folge haben würde. Nach der Behandlung 'behält der Wein im Fasse die Kohlensäure etwa ein halbes Jahr. Will man sie länger erhalten, so zieht man den Wein alsbald auf Flaschen, die man kühl lagert. Praktisch ist es, wenn noch ein drittes Rohr zur Entnahme von Proben an dem Apparat vorhanden ist, damit man sich jederzeit überzeugen kann, ob die Sättigung mit Kohlen säure schon genügend weit vorgeschritten ist, denn ein Zuviel wäre vom übel, ein Zuwenig macht die ganze Arbeit vergeblich, Zum Merken. Milchkühkung ohne Eis ist nicht nur für den milchsrzeugen- bcn Viehwirt, der seine Milch am nächsten Morgen zum Ver braucher fährt, sondern auch für jede Haushaltung während der heißen Jahreszeit eine wichtige Angelegenheit. Uber die gegenwärtig in Anwendung kommenden Verfahren berichtet Dipl.-Ing. Knhlig von der Preußischen Versuchs- und For schungsanstalt für Milchwirtschaft in Kiel folgendes: Es werde» neuerdings Einrichtungen gebaut, die cs gestatten, die Milch sofort nach dem Melken zu reinigen und zu kühlen. In dem Stall bejindct sich ein Eingußirichter mit Filter, in welchen der Melkeimer entleert wird. Die Milch wird durch ein kurzes Nohr in der Wand einem Nnndkühler (sogenannter Stallkühler) zugesührt, über welchen sie langsam rieselt. Durch den Rund kühler wird Wasser geschickt. Bei Verwendung einer genügend großen Wassermcnge gelingt es, die Milch bis ans et.wa ein bis zwei Grad über Wassertempcratur hcrabznkühlen, sie läuft dann in eine gut gereinigte Kanne und kann in einem Wasssr- bassin bis zum nächsten Vormittag kühlgehalte» werden. Even tuell, wenn genügend Wasser zur Verfügung steht uud das Gerd angcwendet werden soll, kann die Milch auch iu einen doppel wandigen Behälter abgcfüllt werden, durch dessen Doppelwand man während der Nacht langsam Wasser fließen läßt. Doch dürfte die erste Ausführung genügen. Es ist besonders darauf zu achten, daß der Milchkühler in einem sehr sauberen lustige» Naum ausgestellt wird. Die Bedeutung der landwirtschaftlichen Geflügelzucht. Was die GefMg-lhaltung einem Volke an Nährwerten einbringt, darüber macht man sich meist nicht viel Gedanken. In der Schweiz hat man jetzt zum erstenmal versucht, einen Überblick über den volkswirtschaftlichen Nutzen der ländlichen Geflügel haltung zn gewinnen. Ls hat sich ergeben, daß der Rohertrag ungefähr LV Millionen Goldfrank beträgt. So hoch batte diese' Ziffer wohl niemand veranschlagt. Dabei sind Bestrebungen im Gange, dir ErflügelMMA drrt »loch erheblich zu ver-