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«riaunt Itdrn W-rUa, >!L-n-.ttt-g». — gemlpricht, Nr. - P«stsche<N°-<!° L-lpzl, r« 444. — «kmUndegtrokont» 14. — v««t- limt» r.rmfilldtn B-ol LwUgnikdkrIaffu-g Ho«nifir!L-Srnstt;al — UAv-rlangt tl»gks--ndtr m^nuslrlpl« wrrdm nicht zurackgk. iqi«. SInsrndungw «-u«N« nmrnrnmm, finden keln»SuIn°dme Le! »lagen, »ovkurien, Bergleichm u>w. wir» der vruktatetrag u Rechnung gestellt. Im Fall- höherer Senat» — KV eg oder sonstiger irgend aeicker Störung de» B-trtkhe« der Leitung, der Lieferanten oder der B-sürdarungleinvchtungeu — hat »er L» pez« leinen Anspruch mit Lieferung «der Rachli-ferung der Leitung oder auf Rückzahlung tet vtzngöi'reiie». Hohensteln-Lrnsithalev Zeitring, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, NüZdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurZdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Ttrschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Plsißa und Nußdorf Dieses Blatt enthält dis amtlichen Bekanntmachungen beS Amtsgerichts, Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für dir Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch Nr. 154 Der Preis Ser rlnlvalttaen AnzclgenzeUe veträgt lü. Ser Reklamezelle «st GvISvlenntae. NIir Sen Nachweis wersten Ist Goldofenntqe veiecdmu. — Montag, den 6. Full 1925 UegugSvreiS halbmonatlich 8N Goldpfenvig« «infchliestlich rraaerlobn. ! ir. g»»,,. Ak IM-WSW WMW? Von unserem Berliner Vertreter In Berlin liegen zuverlässige Mitteilungen vor, denen zufolge die französische Negierung zu direkten Verhandlungen mit Deutschland über die Sicherheitsfrage bereit sein soll. Die deutsche Note, die das Verhandlungsangebot an Frankreich enthält, soll daher mit Beschleunigung abgesandt werden, da man deutscherseits damit rechnet, daß cs bereits Anfang oder Mitte August zu deutsch-französischen Erörterungen kommt. Der August wäre an sich schon ein ziem lich später Verhandlungstermin, denn der Völ kerbund will im September wieder zu Beratun gen zusammentreten. Bis dahin soll sich Deutsch land über die Frage seines Beitritts schlüssig ge worden sein. Nach Auffassung der diplomatischen Kreise würde eine solche deutsch-französische Kon ferenz absolut nur vorbereitenden Charakter haben können, denn ein so weittragendes Pro blem wie die Sicherhcitsfrage läßt sich erst nach sehr langwierigen Verhandlungen regeln. Es würde also ganz falsch sein, anzunehmen, daß unmittelbar nach den deutsch-französischen Er örterungen schon eine allgemeine Konferenz unter Einschluß Englands, Italiens und Bel giens cinberufen werden könnte. Deutschland und Frankreich müßten versuchen, dem Ziel näher zu kommen und die Hauptlinien festzu legen, auf denen sie eine Einigung herbeiführcn zu können glauben. Es ist kein zufälliges Zusammentreffen, daß die in Aussicht stehende deutsch-französische Kon ferenz wenigstens von deutscher Seite zu einem Zeitpunkt vorbereitet wird, an welchem sich die Frage der endgültigen Räumung des Ruhr- und Sanktionsgebietes entschieden haben wird. Wird die Räumung pünktlich vollzogen, dann wäre für die deutsch-französische Konferenz eine er trägliche Atmosphäre geschaffen und beide Teile könnten bei den Verhandlungen versuchen, die noch bestehenden Streitfragen völlig zu klären. Das Ergebnis solcher Verhandlungen kann, wie sich aus der Natur der Sache ergibt, entweder mit einer deutsch-französischen Annäherung oder aber — im Falle eines Scheiterns — mit einer verschärften Spannung zwischen den beiden Lan dern enden. Zurzeit läßt sich absolut nicht sagen, ob die Aussichten dieser Verhandlungen günstig oder ungünstig sind. Es haben bereits wieder holte diplomatische Vorbesprechung zwischen deutscher und französischer Seite stattgesunden, aber man ist von einer Klärung noch soweit ent fernt, daß es verfrüht wäre, etwa schon jetzt Er wägungen über die Tragweite der deutsch-fran zösischen Verhandlungen anzustellen. Dr. Stresemann hat, wie aus dem Ver laufe der letzten Auseinandersetzungen der par lamentarischen Kreise zweifelsfrei hervorgegan- egn ist, volle Bewegungsfreiheit, sodaß er in der Lage sein wird, im Falle direkter Erörterungen der französischen Negierung positive Vorschläge zu unterbreiten. Nachdem sich das Reichskabi nett jetzt mit ihm solidarisch erklärt hat, würden den Schlittendes deutschen Außenministers auch keine innenpolitischen Hemmungen mehr cnt- gegenstehen. Wenn in der übernächsten Woche nach der Absendung der deutschen Note vne Aus sprache im Reichstag zustande ^ommt, so wird bis dahin schon längst eine vollständige Klärung der parlamentarischen Lage herbeigeführt sein. Der Reichskanzler hat die Führer der Regierungspar teien nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß es jetzt keinen Streit mehr über die außenpolitische Lage geben dürfe, zumal die Lage viel zu weit gediehen sei, nm derartige, die deutsche Stellung schädigende Erörterungen zuzulassen. Es bleibt daher auch vorläufig noch eine mäßige Frage, ob der Reichstag nun dem Außenminister als solchem oder dem Gesamtkabi- nett nach Beendigung dieser Aussprache ein Ver trauensvotum erteilen wird. Auf jeden Fall muß das Neichskabinett voll aktiv sein, wenn es sich mit der französischen Regierung an den Verhandlungstisch setzen will. Darüber be stehen auch in den Kreisen der Regierungspar teien keine Zweifel mehr, sodaß auf der Grund lage der volksparteilichen Richtlinien schon jetzt eingehende Besprechungen zwischen den parla mentarischen Führern stattfinden, deren Aufgabe es ist, für die Negierung eine gesicherte parla mentarische Grundlage zu schaffen. * Aus Kreisen des Auswärtigen Amtes erfah ren wir dazu noch, daß die Neichsregierung in der Note, die Mitte des Monats an Frankreich abgesandt werde» soll, darauf Hinweisen wird, daß es für eine Verständigung zwischen Deutsch land und den Alliierten unter allen Umstünden ratsamer sei, anstelle des Notenwechsels eine mündliche Aussprache der Minister her beizuführen. Die schriftliche Erörterung der schwebenden Fragen mache sich außerordentlich störend geltend, da nicht nur kostbare Zeit ver braucht, sondern auch ständig eine gespannte Atmosphäre durch sie geschaffen wird. Deutsch land wünsche daher zu mündlichen Verhandlun gen zu kommen. Vorläufig keine außenpolitische Debatte In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung des Aeltestenrates des Reichstages machte Präsi dent Loebedi« Mitteilung, daß der Reichskanz ler ihn habe wissen lassen, daß im gegenwärtigen Zeitpunkt ein« außenpolitische De batte im Reichstag nicht stattfinden könne. Der Reichskanzler werde die näheren Gründe im Aeltestenrat selbst darlegen. Diese Sitzung des Aeltestenrates wird voraussichtlich am Dienstag stattfinden. Die Plenarsitzungen am Montag und Dienstag sollen ausfallen, da kein Bera tungsstoff vorliege. Der Wirth-Flügel des Zentrums gegen Luther Die Richtlinien zum Sicheryeits - pakt werden, wie wir aus deutschnationalen Kreisen hören, mit großer Zufrieden heit ausgenommen. Es wird aber zu gleicher Zeit betont, daß diese Richtlinie» der Deutschen Volkspariei allein als Parteirichtlinien aufge- 'tellt und dementsprechend zu werten seien. Die Deutschnationale Volkspartei selbst sei aber an diesen Richtlinien nicht beteiligt. Trotzdem die Deutschnationale Volkspartei gegen manche Fas- üngen doch noch andere Bedenken hat, anderer- eits sich aber mit einzelnen« Teilen vollkommen einverstanden erklärt, besteht nicht, wie wir wei ter erfahren, die Absicht, mit eigenen Richtlinien zum Sicherhcitspakt an die Oeffentlichkeit zu gehen. Man geht bei dieser Auffassung davon aus, daß bereits die maßgebende Stelle der Regierung über die deutschnationale Auffassung in der Sicherheitsfrage unterrichtet ist. Die in dieser Situation Tatsache gewordene innerpoli tische Entspannung wird selbstverständ lich durchaus nicht freudig begrüßt in den Krei sen des Zentrums, die durch Dr, Wirth einen Vorstoß gegen die Regierung zu unternehmen versuchten. Dr. Luther soll näm lich die Absicht geäußert haben, die Wieder besetzung des Ministeriums für die besetzten Ge biete vorzunehmen, so, wie es der Haushaltungs ausschuß des Reichstages beschlossen hatte und zwar mit dem Prälaten D r. Kaas M. d. N. Durch diesen Eintritt des Abgeordneten Kaas würde natürlich die Bindung des Zentrums an die Regierung ganz erheblich verstärkt. Hiergegen richtet sich die neue Agitation der wenigen um Wirth. Die Fraktionsbesprechungen am Freitag nach mittag und abend gatten fast ausschließlich der Vorbereitung der großen politischen Aussprache im Plenum, die herbeizitsühren der Reichskanzler als Absicht der Negierung be zeichnet hat. Es verlautet am Abend, daß nicht nur Sozialdemokraten, sondern auch Deutschvöl kische und die Kommunisten M i ß t r a u e n s a n- trägean die Negierung vorbereiten. Die Aus sprache wird mehrere Tage umfassen. Es ist in Aussicht genommen, daß die Regierungspar teien nach ihrem Abschluß ein gemeinsames Ver trauensvotum für das Kabinett einbrin gen. Vor der parlamentarischen Aussprache soll die Antwort Her Neichsregierung bereits in den Händen Briands sein. AdW dkl WM MWWMM Dir Verhandlungen am Sonnabend ergebmslos Dir deutsch-französischen W iri sch n f t s v e r h a n d l u n g e u sind ergebnislos verlaufe». In der Sonnabend-Besprechung mit Handelsministcr Chaumet legte Staatssekre tär Trendelenburg den noch sehr großen Unterschied der beiderseitigen Auffassungen dar. Die Unterredung wurde hierauf aufge- gebe », da Chaumet um 5 Uhr verreisen mußte. Er kehrt zwar Montag früh zurück, ist dann aber durch die Finnuzdebatte in der Kammer so in Anspruch genommen, daß erst am Montag abend eine erneute Zusammenkunft der Dclegatisnsführer möglich sein wird. Hier bei soll aber nur »ersucht werden, einen Weg zu finden um deutsch-französische Wirtschaftsbezie hungen shn-> Handelsabkommen überhaupt zu ermöglichen. Im Grunde genommen weiß zur Stunde nie mand, was eigentlich werden soll. Man wußte schon am Sonnabend, daß der Abschluß eines Vertrages, dessen ziffernmäßige Ausarbeitung allein einen Monat hätte beanspruchen müssen, unmöglich vor den Parlamentsferien zustande kommen konnte. Eine Ratifikation eines etwai gen Abkommens wäre also von vornherein aus sichtslos gewesen. Die in Paris anwesenden deut schen Vertreter der Chemie, der Elektrotechnik und des Maschinenbaues betonten, die französi schen Vorschläge hätten für sie keinerlei Inter esse. Diese Vorschläge waren teilweise erst Frei tag abend der deutschen Delegation überreicht worden, die dann nach eingehender Durchbe ratung endgültig zu dem Ergebnis kam, daß auf Grund der französischen Angebote ein rechtzeiti ger Vertragsabschluß nicht möglich wäre. Die Hauptgcgensätze beziehen sich bekanntlich auf die Einfuhr französischer Weine nach Deutsch land. Mit Rücksicht auf den deutsch-spanischen Handelsvertrag konnten wir nämlich Frankreich in dieser Beziehung auf keinen Fall die verlangte Meistbegünstigung zugestehen. Frankreich be fürchtet nun allerdings wohl nicht mit Unrecht, Spanien könnte die gegenwärtige Lage zum Schaden des französischen Weinbaues kräftig aus- niitzen. Einen weiteren großen Gegensatz bildet die Frage der Wollgewebe. Auf französischer Seite hält man namentlich die deutschen Vor schläge für die Ausfuhr von Chemikalien, für Artikel der elektrotechnischen Industrie, des Maschinenbaues, des Porzellans, der Spielzeug- und der Metallindustrie, sowie der Optik für un annehmbar. Besonders im Hinblick auf die Spielwaren kommen uns die Franzosen wenig entgegen. Abgesehen von diesen Differenzen, bleiben noch die Fragen der Saar- und der elsaß- lothringischen Kontingente zu lösen. Den wich tigsten Bestandteil des Saarabkommens bildet natürlich die Eisenfrage, die wiederum einen wesentlichen Bestandteil des deutsch-französischen Jndustrietten-Abkommens ausmacht. Dieses kann aber bekanntlich nicht vor Abschluß des Wirt schaftsabkommens in Kraft treten. Die Dinge sind also so verfahren wie nur möglich, denn eine Wiederaufnahme der Besprechun gen i st e r st M i t t e M ä r z n ä ch st e n I a h- res möglich, da die Franzosen unbedingt darauf bestehen, inzwischen die Zolltarifnovclle von der Kammer durchberaten zu lassen. Dies dürfte sich jedoch bis zu dem erwähnten Zeitpunkt hinziehen. Das französische Communiquee, das über den Abbruch der deutsch-französischen Wirtschaftsverhandlungen ausgcgeben wurde, besagt u. a., die deutsche Regierung hätte sich nicht in der Lage gesehen, den französischen Weinen dieselbe Meistbegünstigung einznräumen, wie den italienischen und spanischen, und daß außer dem für die elsaß-lothringischen Wollwaren Zoll sätze gefordert würden, die 40 bis 90 Prozent höher lägen, als wie sie die französische Negie rung beanspruche, sowie um 1ö0 bis 200 Prozent höher, als die französischen Zollsätze für gleiche 'Erzeugnisse. Das Communiquee stellt weiter fest, daß zwar nur in wenigen, dafür aber um so be deutsameren Punkten tiefgehende Meinung--,n-r, schiedenheiten beständen, und daß die neuen Be sprechungen Trendelenburgs mit Chaumet am Montag abend den Zweck hätten, festzustellen, wie der Kontakt aufrecht zu erhalten fei, um spätere Verhandlungen über ein neues deutsch- französisches Abkommen wieder aufznnehmen. Was ist's mit der Räumung? Den Pariser Abendzeitungen zufolge werde« durch die ersten Näumungsmaßnah- m e n an der Ruhr 8 Brücken und 4 Gar nisonen betroffen. Sämtliche französische Truppen verbleiben, dem „Temps" und dem „Matin" zufolge, bis auf weiteres an der Ruhr. Dem „Figaro" zufolge hat der Ministerrat be schlossen, für den Monat Juli die Truppen im Besatzungsgebiet auf der bisherigen Kopfstärle zu belassen. Bochum wird geräumt Der französische Kommandant hat der Stadt verwaltung von Bochum offiziell mitgeteilt, daß er Anweisung zur Räumung der Stadt Bochum erhalten habe. Er hab» Maßnahmen zur Rückgabe der Wohnungen und Quartiere angeordnet. Den genauen Tag des Abzuges der Truppen werde er de« Stadtvea- waltung noch mitteilen. Außerdem hat der General angcordnet, daß vom 2. Juli ab die Ouartiergcber ihre Woh nungen, in welchen auf Quartierschein wohnende Franzosen sich aushalten, wieder betreten dürfen, um etwa ungerichtete Schäden feststellen zu kön nen. Der zuständigen Kommission sind auf Wunsch des Generals zwei Dolmetscher beige geben. Die Kommission wird in den nächsten Tagen ihre Tätigkeit beginnen. Erregte Geschäftsordnungsdebatte im Reichstag Bon unterem »arlameMarNcven VHt«r»rit«r Berlin, 4. Juli Nachdem der Reichstag heute mehrer» Stunden lang in aller Ruhe über Fragen des I u- g e n d s ch u tz b u n d e s sich unterhalten hatte, erfolgte urplötzlich ein gewaltiger Umschlag der Stimmung, es kam zu einer sehr erregten Ans prache über die Geschäftslage des Hall es. Präsident Loebe teilte nämlich dem Hause nit, daß er mit dem Reichskanzler eine B«» prechung gehabt habe, in der der Kanzle» er- lärt habe, daß de« Termin für di« große außenpolitische Debatte noch nicht gekommen sei, weil noch wichtige diplomati- che Verhandlungen über eine neue deutsche Not« chwebten. Diese Mittelung hatte ungefähr die Wirkung, als ob «ine Bombe in den Reichstag