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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192507041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-04
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Monat
1925-07
-
Jahr
1925
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riums erfahren, ist diese Erscheinung durchaus Nicht so absonderlich. Tie hat ihre Grundlage einmal in der zurzeit bestehenden Ur laubszeit. Während im allgemeinen in kauf männischen Betrieben das Arbeitspensum der beurlaubten Bamten oder Angestellten ^nf die zurückbleibenden verteilt wird, läßt sich diese Methode auf die Post nicht anwendcn. Eine wei tere Ursache liegt darin, daß die Leistmigspflicht der Postbeamten in letzter Zeit herabgesetzt wor den ist und demgemäß weiteres Personal erfor derlich wird. Endlich aber auch in der Vermeh rung des Verkehrs, der Einlegung neuer Züge und neuer Vestellgünge. Der seinerzeit erfolgte Abba u erfolgte auch nicht auf Initiative der Paßbehörde, sondern er war eine vom Finanzministerium ausgehende Maßnahme. Infolge der Abbauverardnung mußten eine bestimmte Anzahl von Postbeamten abgebaut werden. Wie uns seitens des Neichs- postministeriums erklärt wird, wurden in erster Linie diejenigen Beamten abgebaut, deren Lei stungsfähigkeit den Erfordernissen des Dienstes nicht oder nicht mehr gewachsen mar. Alle übri gen Beamten wurden nicht pensioniert oder auf Wartegeld gesetzt, sondern sie fanden bei anderen Staatsbetrieben oder Karteien Unterschlupf. Nachdem in letzter Zeit sich das Bedürfnis nach eingearbeiteten Beamten wieder gehoben hat, werden in erster Linie diese anderweitig beschäf tigten oder aber auch auf Wartegeld gesetzten Beamten herangezogen und voll reaktiviert. Die Wiedereinstellung bereits abgebauter Beamter kann aber auch nur in beschränktem Maße erfolgen, da ein großer Teil der Militär anwärter von der Postbehörde mit übernommen werden muß. Zurzeit befinden sich nicht weni ger als 10 000 solcher versorgungsberechtigter Anwärter in den Kasernen, die auf Uebergangs- gebührnisse gesetzt sind und auf irgend eine An stellung im Staatsdienst warten. Wenn die Postbehörden die erforderliche Anzahl von neu einzustellenden Kräften nicht sofort zur Ver- fügung hat, dann sucht sie die Lücken zunächst durch Helfer auszufüllen, von denen natürlich nur die tüchtigsten und brauchbarsten in den Dienst endgültig übernommen werden. Finanznot und kein Ende Von «nlrrrm varlamentarlliben MUarveUer Berlin, 3. Juli Im Reichstag wurden heute zunächst kinige Wirtschaftsabkommen mit aus ländischen Staaten ohne Sang ung Klang er ledigt, bezw. den Ausschüssen überwiesen. So dann ging man an die Weiterberatung des Finanzetats, der seit acht Tagen be reits der Verabschiedung harrt. Die Aussprache begann mit einer stundenlangen Rede des kom munistischen Abgeordneten Hollein, der, als Vielredner und Hauptwortführer seiner Partei bekannt, sich heute wieder in den maßlosen An griffen gegen die Regierung und die Regie rungsbeamten selbst übertraf. So begann er mit einer kleinen Anklagerede gegen die Negie rung, der er, fortgesetzt ironisch lächelnd, Miß achtung der kommunistischen Partei vorwarf. Die Kommunisten fühlen sich nämlich dadurch ge kränkt, daß der Finanzminister gestern vor der Rede ihres Genossen sprach, und glauben darin, daß die Regierungsvertreter häufig das Wort nehmen, ohne die Kommunisten vorher anzu hören, eine gegen sie gerichtete Methode erblicken zu sollen. Nach dieser etwas boshaften Einlei tung erging sich der kommunistische Redner in grotesken Späßen und wüsten Schimpfereien, die teilweise große Heiterkeit, aber auch zuweilen den starken Unwillen des Hauses auslösten. Schließlich redete sich Herr Hollein so in Eifer hinein, daß ihm bei seinen lebhaften Gestikula tionen dieKrawatte herunterrutschte, die er dann unter großem Gelächter des Hauses rasch in die Tasche steckte. Indessen vermochte dieses kleine Malheur dem sprudelnden Redefluß weiter kei nen Einhalt zu tun. Ein grober Ausfall gegen die Wirksamkeit hoher Staatsbeamter wurde vom Präsident Löbe durch eine feingeschliffene Zurechtweisung gerügt. Die nachfolgenden Red ner, der Abgeordnete Drewitz von der Wirt schaftspartei und der völkische Abgeordnete Schröder-Mecklenburg übten in wohltuendem Gegensatz zu dem Kommunisten ruhige und sach liche Kritik an der Finanzpolitik der Regierung. Sächsisches Hobensteitt-Ernftthal, 4. Juli 1925. Warm, teilweise bedeckt, meist trocken, Ge witterneigung, westliche Winde. Zum vierten Sonntage ». Tritt. 2. Kor. 4,13: Dieweil wir aber denselbigen Geist des Glaubens haben, nach dem geschrieben stehet: „Ich glaube, darum rede ich" — so glau ben wir auch, darum so reden wir auch!" — Man sagt uns Christen so oft: ihr könnt ja euern Glauben haben, wie ihr wollt! Unserthalben sprecht auch in euren Versammlungen davon. Aber im übrigen schweigt davon. Dann werden wir euch in Ruhe lassen; sonst aber fordert ihr unsern Widerstand selbst heraus! Erstlich ist das nicht wahr. Denn wollten wir schweigen, so würden gerade die Feinde am allerdeutlichstcn sehen: es ist nur unsere Säumigkeit, daß wir nicht reden; die Sache aber erfordert unbedingt das Zeugnis. Und wenn jetzt ihre Vertreter schweigen: zu anderen Zeiten werden andere kommen und die werden reden. Ja sie werden sagen: eine bessere Zeit zum Angriff kanns für uns gar nicht geben, als jetzt, wo wir auf so nach lässige, halbentmutigte Gegner stoßen! Sodann aber: es ist gar nicht möglich, daß wir schweigen. Uns ist das Reden einfach geboten. Wer gläubig werden will, der muß sich damit zum Gehorsam gegen Gott verpflichten. Wie will das aber einer tun, wenn er gleich dabei ein so ernstes und wichtiges Gebot übertreten will! Sodann fordert der Geist ganz von selbst das Zeugnis. Niemand kann eine große Freude haben und sie im Her zen verschließen. Niemand kann das unermeß liche Heil, das uns der Herr gab, im Glauben an nehmen und doch davon schweigen; kannst du es, so hast du deines Herrn Gnade noch nie verstan den! Ebenso aber treibt die Bruderliebe zum Reden. Denn wie sotten wir die Brüder anders gewinnen können, als durch freudiges Zeugnis von der Wahrheit? Kannst du schweigen, so hat sich dein Herz noch nie für die Not deiner Brüder erschlossen! Endlich mutz aber auch der Eifer um die Sache des Herrn in dir brennen. Die Feinde werden ganz gewitz nicht schweigen, und es heißt nicht auf Gott vertrauen, sondern ein ungetreuer Kämpfer sein, wenn man sie gewähren läßt. Nein: weil du den rechten Geist des Glauben yast, so rede auch! Was der Landmmm vom ZM ßogt Regnet es am Marientag, so regnet es vier zehn Tag nach. — Regnet es am Magdalenen- tag (22), so folgt stets mehr Regen nach. — Juli trocken und Heitz, Januar kalt und weiß. — Im Juli will der Bauer schwitzen, anstatt hinter dem Ofen sitzen. — Wies Wetter am Sieben- brüdertäg (10.), es sieben Wochen bleiben mag. — In Jakobi Regen, stört den Erntesegen. — Merkt, daß heran Gewitter zieht, schnappt auf der Weid nach Luft das Vieh; auch wenns die Nase aufwärts streckt und in die Höh die Schwänze reckt. — Dampft die Wiese nach Ge witterregen kehrts Gewitter wieder auf anderen Wegen. — Sommers Höhenrauch in Menge, ist Vorbote von Wintersstreuge. — Sind am Abend über Wiese und Fluß Nebel zu schauen, wird die Luft anhaltend gut Wetter brauen. — Wer nicht geht mit dem Rechen, wenn Bienen und Bremsen stechen, geht Winters mit dem Stroh seil und fragt: wer hat Stroh feil? — Werfen um St. Johanna (26.), die Ameisen auf, so folgt ein arger Winter drauf. — Hundslage heiß und klar, zeigen ein gutes Jahr. — Negnets am Margaretentag (13.), keine Nuß gedeihen mag. — So golden die Sonne im Juli strahlt, so gol den sich der Roggen malt. — St. Vizensen Sonnenschein füllt die Wässer mit gutem Wein. — Staubregen wird guter Boden sein, schön trok- ken Wetter tritt dann ein. — Wenn gedeihen soll der Wein, muß der Juli trocken sein. —e. Ein heftiges Gewitter, das von Nordosten her über unsere Stadt zog, entlud sich heute vor mittag in der 12. Stunde mit Blitz und Donner und wolkenbruchartigem Regen über unsere Stadt. Da der Luftdruck im Steigen begriffen ist, ist zu hoffen, daß die Witterung trotzdem so schön bleibt wie sie es in dieser Woche ge wesen ist. —* Die Platzmusit wird morgen Sonntag, den 5. Juli, von 11—l2 llhr, auf dem Altmarkt gespielt mit folgenden« Programm: l. Die Welt ist so schön, Marsch von Jünger, 2. Ouvertüre „Nebucadnezar" non Verdi, 3. Beim Mütterlein, Lied von Breu, 4. Svein, Weib und Gesang, Wal zer von Strauß, 5. Aus Adams Zeiten, Pot pourri von Kling, 6. Germania-Marsch von Keil. —* Der hiesige Naturheilverein hält seine diesjährige Roscnschau morgen Sonntag und Montag in seinem Vereinsheim ab. Freunde der Rosenzucht werden auch an dieser Stelle da zu freundlichst eingeladen. —* Der Frauenvcrcin der Trinitatisge- meinde hält ain Montag nachmittag eine Zu sammenkunft im „Logenhaus" ab. (Siehe auch Kirchennachrichten.) —stg. Auch gestern wieder verlebten wir Stun den köstlichen Genusses, der Aufregung und Freude in« Zirkus Straßburger-Angelos. Auf das Programin selbst brauchen wir wohl nicht noch einmal näher einzugehen, das haben wir bereits gestern getan. Vielmehr wolle«« wir heute denen — die noch nicht gekommen sind — sagen, daß sie sich selbst .um ein Ereignis bringen, wenn sie nicht eine dieser erstklassigen, hochkünstleri schen Vorstellungen dieses Zirkus besuchen. Heute und «norgen weilt er nur noch in unserer Stadt. Dann zieht er weiter, und wir wissen nicht, wann jemals nach hier wieder ein solches Unternehmen kommt. Aber auch die müssen gehen, die sonst immer über Eintönigkeit und spießbürgerliches Leben einer Provinzstadt klagen! —stg. Nach langer Zeit kommt unsere Ein wohnerschaft wieder einmal zu dem seltenen Ge nuß eines Kammer-Konzertes, das am Dienstag, der« 7. Juli, im „Mineralbad" von bekannten, namhaften Künstlern ausgesührt wird. Wir glauben bestimmt, daß diese Veranstaltung einen guten Besuch' auflveisen wird, zumal sich bei dem herrliche«« Wetter, das wir jetzt wieder haben, der Weg nach dem Bad lohnt. Die Namen der Künstler und das Programm sind aus der heu tigen Anzeige ersichtlich. —* Zur Unterweisung junger Landwirte in der Handhabung landwirtschaftlicher Maschinen wird ein praktischer Lehrgang veranstaltet vom Landwirtschaftlichen Kreisverein im Erzgebirge zu Chemnitz vom 15. bis 17. Juli d. I. Wegen der Einzelheiten wende man sich an die zustän dige Stelle in Chemnitz, Sonnenstratze 27. —" Es wird vielfach angenommen, daß für Paket« «ach Großbritannien und Irland die Be förderungen aus dein Wege über Bremen oder Hamburg oder über Köln-Deutz—Ostende die schnellste«« seien. Das ist unzutreffend. Die schnellste Verbindung ist die über Kaldenkirchen- Vlissingen. Den Versender«« wird daher zu ihrem eigene«« Vorteil empfohlen, alle ihre Pakete nach Großbritanniei« und Irland, wie die zugehörigen Paketkarten mit dem Leitvermerk „über Kalden kirchen—Vlissingen" zu versehen, um so mehr, als auch für diese«« Beförderungsweg die billig sten Gebührensätze gelten. Zur Beschleunigung des Verkehrs können mithin in diesem Falle auch die Versender selbst wesentlich beitragen. —* Das Fiuatt.;au«t erläßt in der heutiaen Nummer eine Bekanntmachung über die Ab lieferung der Lohnzettel solcher Arbeitnehmer, deren Einkommen 3000 Mt. im Kalenderviertel jahr übersteigt. Die Herren Arbeitgeber seien auch ai« dieser Stelle auf die Beachtung der Vor schriften aufmerksam gemacht. —* Oberlungwitz, 4. Juli. Der hier wohn hafte Bäckermeister Herr Gustav Oppermann be ging am Mittwoch sein 25jähriges Ecschäftsjubi- läum. Aus diesen« Anlaß wurden ihm Aufmerk samkeiten in größerem Matze zuteil. Auch sei tens der hiesigen Gemeindeverwaltung wurde ihm ein Glückwunschschreiben zugesandt. — Limbach, 3. Juli. Seinen schwere«« Ver letzungen erlegen ist der Spediteur und Stein bruchsbesitzer Grimm, dem, wie am Mittwoch gemeldet, vom Wagen herabrollende Bauhölzer auf die Beine fielen. — Ehemnitz, 3. Juli. Dieser Tage kletterte der Vogtstratze 6 wohnhafte t6jährige Handlungs- gehilsenlchrUna Vogel am Wallgraben auf einen ungefähr 15 Meter hohen Baum, stürzte dabei ab und fiel mit dem Unterleib auf einen eisernen Stab, der auf einer Bretterblanke senkrecht ange bracht war. Er war sofort tot. — Zwickau, 3. Juli. Die Bluttat, die sich am 4. November v. I. in Oberschlema ereignete und bei der der Kaufman«« Scherzer seinen frühere«« Kompagnon Schachner niederschoß, fand vor den« Schwurgericht ihre Sühne. Sch. wurde wegen Totschlags zu einem Jahr sechs Monaten Ge fängnis verurteilt. Sieben Monate drei Wochen Untersuchungshaft wurde«« für verbüßt erachtet. — Hartenstein, 3. Juli. Vor einiger Zeit sind 14 Personen als Landarbeiter nach Kanada ausgewandert. Einigen soll es dort nicht gut gehe«« und sie werden, sobald sie die kontraktlich festgesetzte Zeit abgearbeitet haben, in die alte Heimat zurückkehren. — Neukirchen, 3. Juli. An der Straßenkreu zung Klaffenbach—Neukirchen kam es dieser Tage gegen Abend zu einem Zusammenstoß, der leicht schwere Folgen hätte haben können. Ein Chemnitzer Fleischermeister geriet beim Ueber- fahren der Eisenbahngleise in seinem Auto mit dein Zuge Chemnitz—Stollberg zusammen. Das Auto wurde voi« der Lokomotive ungefähren und schwer beschädigt. Es ist als ein Elücksumstand zu bezeichnen, daß keine Menschen bei dein Zu sammenstoß zu Schaden gekommen sind. — Zwickau, 3. Juli. Auf dein Bcückenberg' schacht ist der Berqschüler Küttner aus Grumbach bei Dresden, der die Zwickauer Bergfchule be suchte, dadurch tödlich verunglückt, daß ihm von einem Kohlc nhunt der Brustkorb eingedrückt wurde. — Meerane, 3. Juli. In dein benachbarten Dennheritz fand das 50jährige Jubiläum der Schützenqesellschust statt. Der ganze Ort war geschmückt und überall herrschte eine gehobene estliche Stimmung. Ain Abend vereinigten sich die Schützen zu einen« Komnrers in dem weit außerhaib des Ortes gelegenen Schützenbaus. Die Abwesenheit der Schützen benutzte«« jugendliche Bursche«« aus Mosel, die zu derselbe«« Zeit ein Verguügenim „Gasthof grüneTanue"zuDennheritz hatten, um wie die Vandalen zu Hausen und ihre Gesinnung und politische Uebcrzeugung dadurch «i« betätigen, daß sie auf dem inmitten des Ortes gelegenen Fcstplatze die dort und an der Straße angebrachten Girlanden herab- und die tannen- grünumwundentn Masten herauSrisscn, auch die dort angebrachte schwarz-weiß-rote Fahne rnit sich iortnahmen. Als eine Anzahl der ii« der Nacht vom Kommers zurückkehrcnden Schützen die an- aerichtcte Verwüstung und das Fehlen der Fahne laben, zogen sie die uniform aus, legten ihre ge wöhnliche Kleidung an, setzten sich aufs Rad und fuhren au den gleichsfalls auf den« Heimwege befindlichen Burschen vorbei nach Mosel. Dort reguiriertcn sie die Polizei und gingen mit dieser den Burschen entgegen. Bei der sofort vorgenoin- menen Durchsuchung wurde die gestohlene Fahne norgefunden, und zwar einaewickelt in die eigene Fahne. Die Burschen werben siw nunmehr noch vor den« Gericht wegen Diebstahls und Sachbe schädigiuig zu verantworten haben. In der ge samten Einwohnerschaft von Dennheritz ohne jeden Unterschied der Partei herrscht allgemeine Entrüstung über das sinnlose und frivole Treiber« der Helden. — Plauen, 3. Juli. Nach den« vorläufiger« Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni zählte Planen als ortsanwcsende Bevölkerung 50050 männliche und 59903 weibliche, zusammen also 109953 Personen. Gegenüber der Zählung von« 8. Oktober 1919 ist eine Zunahme von 5027 Personen --- 4^79 Prozent zu verzeichnen. — In der strittigen Frage, ob der Stadtverordnetenvor- steher bei der Ausübung des HausrechteS während der Stadtverordnetensitzung die Hilfe der Polizei in Anspruch nehmen kann, hat das Ministerium entschieden, daß der Stadtoerordnetenoorsteher zur Wahrung der Ordnung die Hilfe der Ord- «ungspolizeiwache im Rathaus ohne weiteres in Anspruch nehme«« kann. Die Wache soll aber zu- nächst einen höheren Vorgesetzten benachrichtigen, dem alle Anordnung zu überlassen sind. — Frohburg, 3, Juli. Einen bedauernswer ten Unfall erlitt der in der Papierfabrik Focken dorf seit langen Jahre»« beschäftigte 65jährige Musterdrucker Hiller. Die Walzen der im Gang befindlichen Maschine erfaßten einen in seiner Hand gehaltenen Musterbogen. In dem Bestre ben, diese«« der Maschine zu entreißen, geriet er mit dem rechten Arm in die Walzen. Der Arm wurde ihm bis an den Ellenbogen zerquetscht, so daß er abgenommen werde«« mußte. — Freiberg, 3. Juli. Ain Donnerstag nachts gegen 2 Uhr hat der in Berthelsdorf wohnende 24 Jahre alte Handarbeiter Dietrich versucht, seine ehemalige Geliebte Müller, die bei ihrer Großmutter Neuhäuser in Berthelsdorf wohnte, zu erschießen. Das Verhältnis zwischen der M. und D. war schon längere Zeit gelöst. In der Nacht stieg nun Dietrich in die im ersten Stock gelegene gemeinschaftliche Schlafstube der beiden Frauen ein, nachdem er das Fenster mitsamt dem Fensterkreuz eingeschlagen hatte. Durch den Lärin erwacht, schaltete Frau N. das eleketrische Licht ein, während die M., als sie D. ain Bett ihrer Großmutter stehen sah, nichts Gutes ahnend die Treppe nach dein Hausflur hin unterflüchtete. D. folgte ihr und verletzte sie durch Kopf- und Armschtiß. Frau N., die ihrer Enkelin zu Hilfe kommen wollte, erhielt auf der Treppe einen Lungenfchuß. Hierauf tötete sich D. durch einen Schuß in die rechte Schläfe. Die Ver letzung der N. ist schwerer Natur, so daß an ihrein Aufkommen gezweifelt wird. Ihre Enke lin ist glücklicherweise leichter verletzt. — Leipzig, 3. Juli. Ein Geflüaeldleb, der eines Nachts auf frischer Tat iin NamSdorfer Gasthofe beim Eiubrnch crtapvt wurde, hatte einen seiner Verfolger aus nächster Nähe Niedergeschosse»«, um ihm sein Fahrrad zu rauben. Unter den Ver folgern befand sich auch eiu Bergmann aus Lucka, der von dem Mörder durch einen Oberschenkel« schuß verletzt wurde. Als Belohnung für seine tatkräftige Hilfe ist ihm jetzt durch Vermittlung des Kriminalamtes Leipzig von« sächsischen Mini sterium des Innern ein ansehnlicher Betrag be willigt worden. — Bischofswerda, 3. Juli. Feuer brach ver mutlich durch Brandstiftung im Anwesen eines Gutsbesitzers in Frankcntal aus. Ihm fielen die Scheunen und die Wirtschaftsgebäude, in denen sich das Vieh befand, znm Opier. Nur mit großer Mühe konnte das Wohnhaus erhalte» bleibe««. Infolge des schnellen Umsichgreifens der Flammen konnte nur das Vieh gerettet werden; Das Klein vieh ist vernichtet, ebenso sämtliche Maschinen, Geräte und Wagen, und die gesainte Heuernte. Der bedeutende Schaden ist durch Versicherung nicht gedeckt. — Meißen, 3. Juli. Ein Unfall, der unab sehbare Folgen haben konnte, ereignete sich am Donnerstag früh 4,13 Uhr auf dem Bahnhofsge lände von Hof i. B. Der Dresden—Hof—Nürn berger Schnellzug verließ den Bahnhof, als am erste»« Personenwagen die erste Achse des Hinte re«« Drehgestells brach. Der Zug hatte glück licherweise erst eine Geschwindigkeit von etwa 30-Stunden-Kilometern und konnte durch Not bremsung in kürzester Zeit zum Halten gebracht werden. Die starke Achse war in der Mitte ge brochen und der vordere Teil des Drehgestells fiel auf die Gleise. Die Achslager wurde«« ver sprengt und der Drehgestellrahmen riß die star ken Eichenfchwellen des Bahnkörpers teilweise so stark auf, daß diese durchbrachen. Trotzdem dis Notbrenise sofort nach dem Bruch der Achse ge zogen wurde, rollte der Zug noch 40 bis 50 Meter weiter, auf der Strecke jede Schwelle zerstörend. An und für sich wäre der Unfall zwar nicht be- deutend, aber brach die Achse in voller Fahrt vor Hof oder nur einige Minuten später auf der so genannter« „Schiefer« Ebene" zwischen Markt- Sporgast und Neu-Neumarkt, die einen Fall von 1:40 aufweist und an Steilhängen in 50 Meter Höhe, von der Talstelle gemessen, hinführt, so wäre eine furchtbare Katastrophe eingetreten, da der Zug ai« diesen Stellen eine Geschwindigkeit vor« 60—80 Kilometer hat, uad die nachdrücken den Wagen sich auf dem schmalen Bahnkörper übereinander geschoben hätten und abgestürzt wären. — Meißen, 3. Juli. Auf der linken Seite der Elbe sieht man die ersten Garben liegen. Die Wintergerste, die völlig ausgereift ist, wird ge mäht. An manchen Stellen bleichte das Korn in folge der anhalteirden Trockenheit; nur den letz ten Niederschlägen ist es zu danken, daß sich alles Getreide noch gut entwickeln konnte. Lebte Nachrichten Autounglück Liegnitz, 3. Juli. Heute früh wurde zwi schen Lindenbusch und Fellen dorf das umge stürzte Auto eines Liegnitzcr Kauf mannes gefunden. Von den 4 Insassen waren 2 schwer verletzt. Die Gattin des Autobesitzers ist bereits ihren Verletzungen erlegen. Die bevorstehende Zwischennote Berlin ,4. Juli. Die deutsche Zwischen- note in der Frage des Sicherheitspak« tcs wird sich, wie die „Tägliche Rundschau" hört, in« wesentliche»« auf die Aufklärung der strittigen Punkte beziehen, so den Widerspruch, der sich zwischen den Ausführungen des eng lischen Außenministers Chamberlain und den Darlegungen der französischen Note hinsichtlich des Vorrechts der Verträge ergeben hat, ferner vor allein auch auf die Sanktionsfrage. Die Zwischennote wird aufs neue die Verhand lungsbereitschaft Deutschlands be tonen. Das Blatt nimmt an, daß sich bereits im August Gelegenheit zu mündlichen Verhandlung
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