Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192507022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enthält falsches Ausgabedatum
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-02
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wtzung der ihnen anoertrauten Staatsgelder inißbrauchen. Kennzeichnend ist es aber, daß ge rade diejenigen Kreise, die aus Staatsgeidern persönlichen Nutzen zogen, bisher nicht genug Worte des Jammers finden konnten über die Not der Bevölkerung, die sie in den Parlamenten zu vertreten hatten. Gestern beschäftigte sich der Barmatsausschuß »Nit der Hergabe eines Zweimillionen - Kredites aus Postgeldern für die be setzten Gebiete. Staatssekretär Schätzle- Müuchen wurde gelegentlich einer Abendgesell schaft von Hoefle um Hergabe des bezeichneten Kredits angegangen. Schätzle sagte aus, daß er keine Bedenken gehabt hätte, Dr. Höfle die ge wünschten Gelder zusngen zu können, da es sich um Gelder handelte, die den besetzten Gebieten, besonders der Pfalz, zugute kommen sollten. Das Skandalöse dieser Kreditmache liegt darin, daß die Gelder, die unter dem Vorwande, daß sie der Pfalz zur Verfügung gestellt werden sollten, flüssig gemacht wurden, gar nicht in die Hände der E m p f a n g s b e r e ch t i g t e n ge langten. Der Zweimillioncn-Postkredit war eines Tages spurlos verschwunden. Bei dieser Gelegenheit wurde noch festgestellt, daß nicht nur ein begrenzter Kreis um Höfle Postkredite in Anspruch genommen hatte, sondern daß sich eine große Anzahl von Abgeordneten, besonders aus Bayern, an Schätzle um Kredite gewandt haben. Zum Teil ist das Geld den Ab geordneten unmittelbar zur Verfügung gestellt worden, zum Teil wurden die Gelder den Plege- befohlenen direkt zugestellt. Herr Amundsen verzichtet auf den Zeppelin Wie „Evening Times" aus Oslo melden, soll von A m undsen bereits eine Ableh nung vorliegen, mit einem Zeppelinluftschiff den Nordpol zu erreichen. Amundsens nächste Fahrt zum Nordpol werde nicht vor Frühjahr 1927 beginnen. Die norwegische Regierung ge nehmigte die Veranstaltung von privaten Sammlungen für Amundsens nächste Expedition. Nansen erhielt bisher keine Antwort Amundsens. Der prozetz gegen die deutschen Studenten in Moskau Von verschiedenen politischen Prozessen, die zur zeit anderen wichtigen Ereignissen den Platz in der Presse streitig machen, dürfte die Moskauer Ge richtsverhandlung gegen dcuischc Studenten das gröbte Interesse beanspruchen. Die Soivjctbchördcn suchen schon seit langem Geiseln oder Austamch- objckte für die im Leipziger Spionage- und Mord- prozesz verurteilten Kommunisten und sie glauben, ihre Opfer bereits gefunden zu haben. Am 26. Oktober v. I. wurden in Moskau drei abenteuerlustige Ausländer, die deutschen Studenten Dr. Kindermann und Th. Volscht, sowie ihr dcutschbaltischer Begleiter v. Dittmar wegen Spion agcverdachts vcr hastet, v. Ditt mar ist estnischer Staatsangehöriger, die beiden Studenten sind Reichsdeutsche. Alle Bemühungen der deutschen Gesandtschaft in Moskau, die Verhafteten frei zu bekommen, scheiterten. Alle Vorstellungen der Rcvalcr Behörden waren umsonst. Anwälte aus Deutschland, die sich zur Verteidigung der Unglück lichen anbotcn, wurden abgewicsen. Das russische Gericht ernannte Pflichtverteidiger. Am 24. Juni hat die Gerichtsverhandlung begon nen, nachdem die Anklageschrift an den beiden vor hergehenden Tagen in der halbamtlichen „Prawda" veröffentlicht worden war. Durch die ausgedehnte Öffentlichkeit wollen sich die Sowjctgcwaltigcn den Anschein geben, daß cs bei dem Prozeß mit rechten Dingen zugehe und keine geheimen Zwecke damit ver folgt werden. Aber wie sehr cs dcin regierenden Kommunismus in Ruhland nm politischen Kampf rind persönliche Rache bei diesem merkwürdigen Ge richtsverfahren zu tun ist, das verrät schon die Ein leitung der Anklageschrift in jeder Zeile. Mit dem bekannten Eifer wettert die kommuni stische Anklageschrift gegen die — deutschen Sozialdemokraten, besonders Ebert, Scheide mann, Noske und den Berliner Polizeipräsidenten Richter, die den Gedanken der sozialistischen Revolu tion verraten und sabotiert hätten. Wörtlich sind die Vorwürfe abgcschrieben, die Trotzki in seiner viel umstrittenen Schrift „Die Lehren der Oktoberrevolu tion" zusammengcstellt hat. Es folgt eine geschicht liche Darstellung der Brigade Ehrhardt und der Or ganisation Eonsul, dann wieder die Erwähnung der Ermordung Liebknechts und Rosa Luxemburgs, die die Opfer des sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Richter seien. Der Lis hierher geduldige Leser wird fragen, was diese deutsche Revolutionsgeschichte, gesehen aus der Ecke des bolschewistischen Temperaments, mit den drei aus Berlin gekommenen Reisenden zu tun hat. Nun, die russische Anklage behauptet, zwischen den bösen Faschisten der Organisation Eonsul und dem sozialdemokratischen Polizeipräsidium in Berlin habe eine Verschwörung, eine „vollkommene Zusam menarbeit" bestanden, um die Macht der Sow jetrepubliken zu untergraben. Der Beweis aber für diese Behauptung, in deren gedanklichen Irrgarten man sich nur mühsam zurcchtfindet, wurde erbracht durch „die Tatsachen des zur Ver handlung stehenden Falles". Die „Tatsachen": Am 13. Oktober 1924 seien die drei verdächtigen Studenten nach Ruhland gekom men, hätten sich als Mitglieder der Deutschen Kom munistischen Partei ausgegcben, die in Sowjetruh land harmlose Studien machen wollen. In Wahr heit seien sie Faschisten, Spitzel und Spione, ausgc- fchickt von sozialdemokratischen Politikern l!), um mit Kugel und Eist — man fand bei den Verhafteten ikbcn aften Revolver und eine Reiseapotheke — Ljalin, Trotzki und ggderx Führer der Sow^et-flyion um di» Ecke zu bringen, »uberdcm noch folgende Spionagedienste zu leisten: einen Plan des Kreml zu beschaffen; festzustellen, wer die Kommunistische Partei in Deutschland mit Geld unterstützt, wie die Verbindung mit Berlin organisiert ist, wo in Ruh land falsche Pässe und Dokuments hergestellt werden, wie die militärischen Verbände des Kommunismus aufgezogen sind, wo die wichtigsten Führer wohnen, wie man die russische Handelsgesellschaft und die russische Gesandtschaft in Berlin am besten kompromit tieren könnte und was der interessanten Spionage aufgaben mehr sind. Die Angeklagten, die, wie die Anklageschrift behauptet, zum Teil geständig seien, haben im Ver hör der ersten Gerichtssitzung alles bestritten. Von der Vernehmung der Angeklagten, die meh rere Tage dauerte, sei nur soviel mitgeteilt, dab zwei angcben, sie seien unschuldig, während der dritte sich schuldig bekennt. Bezeichnend für die „gerechte" russische Gerichts barkeit ist, was das „Berl. Tagebl." noch in Ergän zung der Prozchbcrichte zu melden weih. Darnach hat der Angeklagte Dr. Kindermann Angaben über einen Brief gemacht, den er seinerzeit aus dem Mos kauer Untersuchungsgefängnis nach Berlin richtete, und zwar nicht, wie ursprünglich gemeldet, an das „Berl. Tageblatt", sondern an den Rektor der Ber liner Universität. In diesem Br. je hatte er erklärt, man möge sich nicht mehr um seine Befreiung be mühen, denn er werde korrekt und unparteiisch von den Sowjctbehörden behandelt. Auherdcm sei ihm der Beweis für die Schuld seiner Kameraden geliefert worden. Aus der ganzen Fassung des Brie fes war damals ohne weiteres zu erkennen, dab cs sich nicht um Angaben Kindermanns handelte, und letzt hat Kindermann in Moskau ausgesagt, dab die ser Brief unter Zwang geschrieben worden war. Ebenso hat cr erklärt, daß das Geständnis, das er seinerzeit in der Richtung ablcgtc, cr sei nach Moskau gekommen, um als Mitglied dcr Organisation Lon- sul die führenden Sowjctmünncr zu ermorden, unter dem Zwange dcr Hypnose abgelegt worden sei. Die ganze Anklage in Moskau ist n»a. auf dcr Behauptung aufgebaut, dah das Studentcnwcrk Ber lin ein Teil der sogenannten Organisation Eonsul sei. Diese Behauptung ist durch die schon veröffent lichte eidesstattliche Erklärung des früheren Reichs kanzlers Michaelis bereits widerlegt. Kennzeichnend dafür, dab dcr Moskauer Gerichts hof offenbar nur politische Ziele verfolgt, ist die Tatsache, dab von Anfang an der Versuch gemacht wurde, dcn deutschen Legationsrat Hilger von der deutschen Botschaft in Moskau in das Verfahren hin einzuziehen. Von den unterrichteten deutschen Kreisen wird demgegenüber kein Zweifel gelassen, dah man den ganzen Prozeh als eine Komödie ansicht. Die Rcichsrcgicrung hat ihren Botschafter in Moskau an gewiesen, in schärfster Weise gegen ihre Hiacinzic- hung und gegen die offenen und versteckten Versuche, zwischen dem Lcgationsrat Hilger, der seit langer Zeit nicht mehl bestehenden Organisation Eonsul und dem angeblichen Plan der drei Studenten einen Zu sammenhang zu konstruieren, zu protestieren und dar auf hingewiescn, dah sich die Reichsregierung von Anfang an mit allen ihr zu Gebote stehenden Mit teln um dcn Schutz dcr hicr vor russischem Gericht stehenden Reichsdeutschen bemüht hat. Am Dienstag beantragte nun, nach Beendigung des Zeugcnvcrhöres in später Abendstunde bei atem loser Spannung im Ecrichtssaalc der Vertreter dcr Anklage, Krylenko, die Todesstrafe gegen die drei Angeklagten. Nach einer längeren juristischen Begründung sei nes Antrages saht Krylenko zum Schluß noch einmal mit schneidender Schärfe seinen Standpunkt zusam men und führt wörtlich aus: „Ich bin gegen jeden Austausch von Gefangene». Das bürgerliche Europa gibt vor, dah seine Gerichte über dem Klassenkampf stünden. Wir in Ruhland leugnen nicht, dah es bei uns nur eine Klasse gibt, nämlich die Klasse der Gerechtigkeit. Die Gerichtshöfe stellen in unseren Augen nur Werkzeuge in unserem Kampfe dar, sie werden lediglich die Errungenschaften dcr Revolution verteidigen. Dem Faschismus muh man mit Maschinengewehren begegnen." Hierauf richtete Krylenko einen scharfen An griff gegen die Presse dcr Wcstmächte, die cr der Geistesarmut bczichtet, weil sie die Behauptung Kin dermanns, er sei hypnotisiert worden, ehe cr seine Aussage gemacht habe, solchen Raum gegeben hätte. Er fügt wörtlich hinzu: Sic nennen die Kommuni sten Hunde und behandeln sie als solche, aber dis. kommunistischen Hunde werden verstehen zu beihen. Nach dcn Ausführungen Krylenkos verkündete der Gerichtshof, dah den Angeklagten am Mittwoch das Wort zu einer Schlubrede erteilt werden würde, Die Urteilsverkündung wurde für Mittwoch erwartet. Die Staatsanwaltschaft hat auf kommissarische Aus sagen des deutschen Botschaftsrates Hilger verzichtet. * Diese Todesurteile kommen — wie wir da zu weiter erfahren — den Berliner Rcgicrungskrci- sen nicht unerwartet. Wie wir hören, werden in dcn nächsten Tagen Schritte dcr deutschen Regie rung in Moskau cingcleitct werden. Dabei herrscht allerdings das Bestreb?» vor, einen Konslittsfall zwischen Deutschland und Ruhland zu vermeiden. Immerhin besteht die Gefahr, dah cs zu einer ern sten Spannung kommen wird, wenn etwa von russi scher Seit irgend ein Druck auf die Reichsregierung ausgcübt werden sollte, denn das ganze Verfahren ist ja nur zu dem Zweck inszeniert worden, Kompensatio nen gegen Skoblewsky und Genossen zu erhalten. Es scheint uns an dcr Zeit, dah das Auswärtige Amt die Oeffentlichkeit unterrichtet und mittcilt, was cs unternommen hat, um einen tragischen Ausgang in dieser Form zu vermeiden. Die Erdbebenkatastrophe in Kalifornien Der Ecsamtschaden der Erdbeben-Kat a- strophe in Santa Barbara beträgt nach Schätzungen 15MillionenDollars. Die Zahl der Toten ist glücklicherweise geringer, als fie zuerst Angegeben würde. Hielten Zahlen sprechen von nur vier Toten und 30V Ver wundeten. Ein Hotel, das Arlington, wurde in zwei Teile auseinandergerissen, ein anderes, das Cabrillo, umgeworfen, zwei Krankenhäuser in wenigen Augenblicken eingeebnet. Gleich beim ersten Stoß barst auch dasEefängnis mitten durch und sämtliche Häftlinge entkamen. Ihre Wiederergreifung war in dem allgemeinen Wirrwarr von Staub, Benzinexplosionen, Was sersnot und Dunkelheit völlig unmöglich. Aus dem Erdboden brachen heiße Quellen, und die Staubecken barsten, wodurch die Stadt zum Teil überschwemmt wurde. Die meisten Gebäude an der Staatsstraße, der Hauptverkehrsstraße der Stadt, wurden zerstört, und gewaltige Flutwel len stürzten von der Meeresbucht landeinwärts. Mexiko ist ebenfalls von einem Erdbeben heimgesucht worden. In der Provinz Tampico sind zahlreiche Ortschaften schwer beschädigt. Die Provinz Veracruz meldete Tote und Verwun dete. Der Expreßzug Tampico—Mexiko ist durch Erdrutsch entgleist. 18 Personen erlittxn Ver letzungen, drei Mann Begleitpersonal sind ge tötet. In Wyoming entstand neben dem Erd beben ein Bergrutsch. Der nördliche Gipfel des Chiefmountain wälzt sich langsam ins Tal. Er nähert sich dem Flusse. Auf seinem Wege bersten Teile des Gipfels ab. Sie rollen in das Flußbett und stauen das Wasser, das bereits rie sige Seen bildet. Eine Fläche von ungefähr 5000 Acker ist bereits überschwemmt. Mittwoch früh eingetroffene Meldungen be sagen, daß Santa Barbara von zwei neuen Erdstößen heimgesucht worden ist. Die Be wohner der Stadt sind auf die umliegenden Fel der geflohen. Dcr erste Stoß dauerte 18 Sekun den. Der in Santa Barbara angerichtete Sach schaden beträgt mindestens 20 Millionen Dol lar. Die Clearing House Association von Santa Barbara ersuchte die Regierung um sofortige Ueberweisung von zwei Millionen Dollar und Auslegung einer Anleihe von 20 Millionen Dol lar. Einzelne Stadtparlamente Kaliforniens haben bereits eigene Mittel zur Verfügung ge stellt. Die telegraphische Verbindung mit Santa Barbara ist notdürftig wiederhergestettt. Sächsisches Hohcnstein-Ernftilml, 2. Juli 1925. Warm, halbbcdcckt, zunächst noch trocken, je doch Gewitterneigung, wechselnde Winde. Da ?Ä?ake einer aber drein! .. . Tatsächlich: da schlage einer aber drcin, wenn man die komischen Opernvorstellnnacn am Wetter- Himmel tagtäglich vorüberzichcn sieht! . . . Und mir komme noch einmal einer mit langen, endlosen Tiraden über künftiges schönes Wetter. Was ich mit ihm mache, weis; ich noch nicht, aber jedenfalls fährt cr nicht gut ab! Denn nach Rache lechzt mein Herze! . . . Wenn ich heute mittag nach Hause komme, schlage ich mein Wetterglas unweigerlich kam t : ganz egal, was meine Frau auch für eine Gar dinenpredigt hält. Kann mir denn jemand auch verübelst, daß ich nach außeuhin zeige, daß ich wütend bin? Denken Sie sich doch nur: Gestern las ich ganz vergnügt von meinem Wetteralase ab-' Don nerstag heiter und klar, unbenebclt nnd von kei nem Regen verfolgt! Na, nnd wie es bis jetzt, 10,10 Uhr ist, das wissen Sie selbst. Das brauche ich Ihnen nicht noch zu erzählen! . . . Wie meine Fkdunde Nepomuk und Sebastian o möchte ich nun auch bald in die Erwähnung ziehen, ob wir nicht irgendwie an einem Erd rutsch kranken, dcn wir nnr noch nicht beachtet haben. Weil es jetzt nicht nur in der ganzen Welt drunter und drüber geht, sondern weil man auch an dcn ganzen kalendermätzigen Jahres zeiten verzweifelt, lind warum soll es nicht mög lich sein?! . . . Aber was Hilsts, wenn ich noch mehr jammere und klage. Gar nichts. Ich nehme eben jetzt meinen Schirm nnd schiebe los, vielleicht ändert das Wetter sich dann, wenns mich über denLangen- berger Höhenrücken kommen sieht. Na, ich werde sehen! .... wg. —* Wie ans dem Anzeigenteil ersichtlich, feiert der HauSbcsitzer-Berei» sein SiijährigeÄ Bestehen durch Konzert nnd Ball im Schützen haus. Der Verein macht ganz besonders die Ju bilars, welche durch Karten eingeladen sind, darauf aufmerksam, ist dies doch der erste Ball, welcher eit der Gründung stattfindet; ans diesem Grunde verden die Mitglieder gebeten, mit ihren Ange hörigen recht zahlreich zu erscheinen. —* Ueber die diesjährige Nostnausstellung des Roscnvcrcins können wir in Ergänzung unseres Be richtes vom Montag »och folgendes mitteilen: „Tage der Rosen!" Verklungen die Klänge vom „Feste der Rosen!" Unser diesjähriges Rosensest ein voller Er folg, ein Beweis dafür, dah es richtig war, Fest und Ausstellung dorthin zu legen, wo schon unser herr liches Rosarium tagaus, tagein die Freunde der Blu menkönigin lockt. Schon nach 4 Uhr war die mächtige Halle saft bis auf den letzten Platz gefüllt, und immer wieder kamen neue Gäste, die von Ausstellung und Konzert herbeigezogen wurden. Rosenvercin unv Turnerbund werden dafür sorgen müssen, dah künftig durch intensivere Raumausnützung mehr Platz ge schaffen wird, denn wievicle muhten umkehren und Platz in den anderen Gaststätten des Berges und dcr Stadt suchen. Das Bild zwischen Turnhalle und Berghaus erinnerte fast zeitweilig an das Treiben zum Volksfeste. Ein gutes Omen! Als besondere Sehenswürdigkeit sogar ein rührendes Lerchenidyll! Die Ausstellung selbst war gut beschickt. Trockenheit und Regen hatten nicht vermocht, der Beschickung all zu starken Abbruch zu tun. Freilich vermihte man manchen bekannten Namen aus früheren Jahren. Woran kags? Hoffentlich sind im nächsten Jahre auch die letzten Hemmungen gewichen. Die Namen der Aussteller brachten wir schon, nur wollen wir nochmals Näher auf das Dargebotene eingchen, Deutlich läht sich spüren, dab die letzten Jahre auf dem Gebiete der Rosenzucht starke Schritte vorwärts brachten, besonders in Hinsicht auf Farbe und — wie wir hörten — auch Winterhärte. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen, erwähnen wir fol gende Namen: Adolf Kärger, A. Janssen, Golden Emblem, Harry Kirk, Juliet, Jndapendence Day, Ludwig Möller, Louise Kath. Breslau, Mrs. Wcinys Quin, Golden Ophelia, Souv. de Claudius Pernct, Reinhard Bädcker, Mrs. S. K. Rindgc, Hermann Schönfeld, Türkes Nugosa Sämling, Convent Gar den. Unter dcn hcrrlichen Schling- und Polyantha- Rosen der Firma Kiese-Erfurt fielen vor allem die blau-lila Schloß Fricdenstcin und die gelbe Fran cois Foncard ins Auge, aber auch Veilchenblau, Fragezeichen, Eblonissant und die vom Züchter unse rer Stadt gewidmete feurige Perle von Hohenstein. Den Rosenkenncr dürfte aber auch interessiert haben, was an iicuesten Neuheiten, zum Teil noch garnicht im Handel, bei Herrn E. Dechant zu sehen war, teil weise sogar eigene Neuziichtungen. Erinnert sei an die gelbe Herriot, an eine sehr schöne Moosrose und an eine dunkclrote Nordlandsrosc. Besonders rüh mend muh auch erwähnt werden, was dcr hicsige Naturheilocrcin und Herr Martin Neef darbotcn, nicht zu vergessen, was dcr Stadtrat zn Hohenstein- Ernstthal dcn Pflanzungen von Markt und Berg ent nommen hatte. Die weite Halle war prächtig ge schmückt, und wie Orchesterraum und die Ausstellung selbst hcrgcrichtet waren, gereicht Herr» Gärtnerci- besitzer Max Sachse zu höchster Ehre. Natürlich dür fen auch die wackere» Herren der Palastkapcllc nicht vergessen werden. Aus der Anteilnahme und Aus dauer dcr Zuhörcr mögen sie entnehmen, wie freudig man ihren Darbietungen folgte. Kein Wunder, dah die zündenden Klänge auch die Tanzbeine zu uner hörten Anstrengungen hcrausrissen. Leider muhte wegen der Vcrkehrsvcrhältnissc der Ball schon gegen zwölf Uhr sein Ende finden, doch wurde die „Stellung Turnhalle" trotzdem noch cin Stündlein und länger gehalten. Zum Schluh noch cin Wort über unser Rosarium selbst. Was der Rosenvercin damit ge schaffen hat, ist über alles Lob erhaben. Zu unserer gröbien Frcude hören wir, dah die Pflanzungen »ach 'Norden hin sogar noch erweitert werden sollen. Da zu aber gehören Mittel, und die könne» dem Verein nur zur Verfügung stehen, wenn seine Veranstaltun gen Zuspruch finden, wcnn ihm die alte» Mitglieder treu bleiben und ncuc hinzukommen. Das gesamte Bild des Rosariums ist jetzt cin äuhcrst ansprechen des, was wir Herrn Oberstadtbaumcister Kaube und seinen Helfern als 'bcjondercs Verdienst anrechu n. Mögen dcr Rosenvercin und seine Bestrebungen wN- ter blühen und gedeihen, unserer Stadt zur Freude, dcn Mitgliedern zur Ehre! —" Straßburgers Zoo-Zirkus Angelos ist pragrannnäßig hicr eingetroffcn, und ist die Er- össnungsvorstellung heute abend sichergestellt. Probe, Tierschau täglich von 10 bis 1 Uhr. Man versäume nicht, seine Eintrittskarten beim Vor verkauf zu erstehen, da auf diese Weise die Aus wahl drc Plätze an, leichtesten getroffen werden.' kann. Ueber die Eröffnungsvorstellung werde» wir berichten. —" Wegen Ausführungen größerer Masien- schiittungen und Dampfwalzarbeitcn ist die Hofer Staatsstraße zwischen Kilometer 77,0 und 79,4 in den Fluren Lichtenstein und Bernsdorf für den gesamten Fährverkehr bis mit 9. Juli 1925 zwischen Oberlungwitz und Lichtenstein gesperrt und der Verkehr auf die Staats straßen Waldenburg—Lößnitz und Altenburg- Oberlungwitz (d. i. von Lichtenstein über Knh- schnappel, „Katze" und „Bethlehemstist") nach Oberlungwitz verwiesen. —* Oberlungwitz, 2. Juli. Anläßlich dcs 25,jähri ge» Bestehens veranstaltet der Männcrgcsangvcrein „Sängerlust" am Sonnabend einen Fcstkommcrs im Saale dcs Gasthofcs „Zum Lamm". Da cine Reihe auswärtiger Gesangvereine ihre Mitwirkung zuge sagt haben, dürften Freunde des deutschen Männer- gesange dort sicher einige anregende Stunden ver leben. Erwähnt sei, dab dem Kommers cin Konzert dcs Erwin-Stcinbach-Orchcstcrs Chemnitz vorausgcht. Beginn dcs Konzerts 7 Uhr. — * McinSdorf, 2. Juli. Gestohlen wurin vor dem Restaurant „Tannmühle" ein fast neues Herrenrad. Marke Wittekind, grauer Gummi, schwarze Felgen, in der Mitte blauer Streifen, dcr Rahmen ist gelb und blau abacsetzt, der Sattel besonders stark. Etwaige Wahrnehmungen wolle manandieGendarmerie-StationHohenstcin-Ernft- thal oder Kriminal-Abteilung Limbach machen. — Zwickau, 1. Juli. Am Sonntag wurde auf der Wildenfelser Straße ein etwa siebenjäh riges Mädchen von einem Kraftrads überfahren. Es erlitt einen Schädel druck und mußte nach dem Krankenstift gebracht werden. — Hier bat sich der Metallarbeiter W. in seiner Wohnung erhängt. W., der verheiratet ist und in den 50er Jahren steht, dürfte den traurigen Schritt aus Schwer mut begangen habe». - Auerbach i. B., 1. Juli. Mit dem Motor- rad verunglückte am Sonntag iu Hundshübel aal der Neuen Straße der Textilwaren-Agent Wavpicr von Rodewisch, der mit einem Personenkraftwagen zusammenstieß. W. wurde schwer verletzt und nach Anlegung eines ärztlichen NotverbandeS mit einem anderen Kraftwagen in seine Wohnung gebracht. Das Auto erlitt Befchndignugen — Döbeln, 1. Juli. Ain Mittwoch brach t:n „Wettiner Hof" am Bahnhof Döbeln-Ost Feuer aus, das bereits e'nen bedenklichen Umfang an genommen hatte, aber noch rechtzeitig gelöscht werden konnte. Ein im Hause wohnender 24jäh- riger erwerbsloser Arbeiter wurde als Brand- Mtcr ermittelt und verhaltet. Er hatte da? auf dem Oberbodeu stehende Gerümpel mit Petroleum begossen und angebrannt. — Saalfeld, 30. Juni . Nach dem Genüsse unrei fer Stachelbeere» erkrankte hier eine sechstöpsig« Familie schwer an der Ruhr. Ein fünfjähriges Mäd chen ist bereits gestorben. I» Ebersdorf bei Koburg starb die 15, Jahre alte Friedrich, die nach dem Ee» nub von Heidelbeeren Wasser getrunken hat.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)