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WWMWer NM »Nchcknt jeden wcrtt», nachmM«,». — Fernsprecher ««.»».— Postscheckkonto Leipzig 2» 4i<» — «emelndegirolont» it. — konto Darmstädter Boni Lveigniederlalsung Hod-astein-rrnsttpel — Unverlangt «ingesondte Manuskript« »erden nicht zurück,» schickt. Sinkend rmgcn ohne sramenrnennung finde» keine Lulu-dme undAnskigkr ve« «läge», «onlursen, »ergleichen uiw. wir» der »ruttodetrag !, Rechnung gestellt, Im tzalle »dyerer «ewall — «rie, oder sonstiger irgend welcher Ltdrung de» vetrtede» »er «eitun,, de- Lieseranten oder der BesSrderungtetnMchtmeg», — hat der v» ziepe, t-tnen lluipruch aus Lieserun, »der «achliescru», »er Leitung oder aus Rückzaplung de» Bezug»pretie». Hohensteln-Ernstihaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen LeS Amtsgerichts, Finanzamts und deS StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für Lie Anzeigen Otto Koch Nr. 148 s Montag, den 29. JMES s" s 75, Iahrg. Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Fallen, Langenchursdorf, Reichen« dach, Callenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf, MMMAIÜMM WTB. meldet: Das R e i ch s k a b i n e t t hat sich in diesen Tagen mit der französischen A nt - wortnote zur S i ch e r h e i t s f r a g e be saßt. Ileber das Ergebnis der Beratungen er fahren wir von zuständiger Stelle: In der letzten Vollversammlung des Völker- bundes war ein Protokoll über friedliche Erledi gung internationaler Streitigkeiten, das soge nannte Genfer Protokoll, ausgestellt worden. Ferner war durch Erörterungen in Kreisen der Alliierten über die Räumung der nördlichen Rheinlandzone gegen Ende des ver gangenen Jahres das Sicherheitsproblein er neut in den Mittelpunkt der internationalen Er wägungen gerückt worden. Die deutsche auswär tige Politik sah sich damals vor die Frage ge stellt, ob sic die Lösung der Sicherheitsfrage den alliierteen Westmüchten allein überlassen, oder auf eine Lösung unter Mitbeteili - gung Deutschlands hinwirken wolle. Deutschland lag daran, den anderen Mächten gegenüber klar auszudrücken, daß es berechtigt sei, an einer SicherheitsregUung mitzuwirken, deren Endziel die von Deutschland selbst ange- sircbte Entwicklung auf der Bahn des allgemei nen Frieden durch eine wirksame Befriedung Europas sein sollte. Demgemäß erfolgte von feiten des Auswärtigen Amtes um die Wende des Jahres eine entsprechende diplo matische Fühlungnahme. Reichskanzler Dr. Lutherhat in seiner Rede vom 3. Januar vor der ausländischen Presse geäußert, Deutsch land habe an der Verwirklichung des Sicher heitsgedankens ein reales Interesse und sei zur positiven Mitarbeit daran bereit. Im Einklang mit diesen Grundgedanken erschien es nach dem Ergebnis der diplomatischen Sondierungen unter Berücksichtigung der außenpolitischen Gesamtlage Lem Auswärtigen Amt angebracht, den alliier ten Negierungen zur Kenntnis zu bringen, auf welcher Grundlage ein« Mitwirkung Deutsch lands an der Sicherheitsfrage in Betracht kom men könne. Zu diesem Zweck wurde den alliier ten Regierungen im Februar ein Memoran dum überreicht, welches diese Lösungsmöglich- teiten zur Erörterung stellte. Nachdem die von dem französischen Botschaf ter übergebene Note vom 16. Juni konkrete Vor schläge gemacht hat, welche die deutscherseits be zeichneten Lösungsmöglichkeiten teils ändern, teils miteinander verbinden und ihnen neue Bertragskonstruktionen hinzufügen, ist nunmehr Las Kabinett zu einer Beratung des gesamten Komplexes der dadurch aufgeworfenen Fragen -usammengetreten. Das Kabinett ist dabei über einstimmend zu dem Ergebnis gelangt, daß die Ler französischen Note vorgeschlagenen Erör terungen zur Vorbereitung der endgültigen Stellungnahme alsbald aufzunehmen find. Die deutsche Regierung, die im Einklang mit den Schlußworten der französischen Note auch ihrerseits das Zustandekommen von Ver handlungen begrüßen würde, welche zu einer Friedensgewähr führen, wird unentwegt an dem Ziel Deutschlands sesthalten, im Sinne der vor stehend dargelegten Bestrebungen zu einem Wirklichen Frieden zu gelangen, der Lurch ein Sicherheitsabkommen nun auf völliger Gegenseitigkeit gegründet werden soll. EnMMenöe Verstunden in Verlin von >1II Irrem Berliner Vertreter Mit der Konferenz der Minister präsidenten der Länder sind jetzt die vor bereitenden Besprechungen der Reichsregierung über die Sicherheitsfrage in ein entschei dendes Stadium eingeireten. In der kommenden Poche wird das Reichskabinett seine Erörterungen vorläufig zum Abschluß bringen und die erforderlichen diplo matischen Aktionen unternehmen, damit nunmehr die seit langem angestrebten direkten Verhand lungen in Fluß kommen können. Auffallend ist die Zurückhaltung, mit der man in den parla mentarischen Kreisen die neuerliche Aktivität des Berliner Auswärtigen Amtes beurteilt. Nament lich im Lager der Rechtsparteien glaubt man n i ch t an einen Erfolg der bevorstehenden Ak tionen, da man das Vorgehen der Reichsregie rung als verfrüht und teilweise sogar als mangelhaft vorbereitet betrachtet. Auf diese Weise dürfte sich auch die Stellungnahme eines deutschnationalen Blattes erklären, das gemel det hatte, die Negierung verspreche sich keine» Er folg der Sicherheilsverhandlungen und unter nehme ihre Aktionen in den, Bewußtsein, daß sich bei den Verhandlungen lediglich herausstellen werde, an welchem Punkte der geplante Sicher heitspakt scheitern müsse. Von maßgebender Re- gicrungsseite wird diese Stellungnahme des deutschnationalen Blattes scharf dementiert. Es wird ausdrücklich erklärt, daß die Reichsregie rung den ernsthaften Willen habe, die Verhand- »nd daß eine derartige Meldung geeigner sei, den Eindruck hervorzurufen, als sei die Haltung Deutschlands unaufrichtig und zweideutig. Ob wohl man deutscherseits keinen Anlaß zu über triebenem Optimismus habe, stehe durchaus die Möglichkeit, auf dem Wege direkter Verhand lungen zu einer Einigung über die Cicherheits- frage zu gelangen. Im Lager der Mittekparteien ist allgemein die Auffassung vertreten, daß das Reichskabi nett jetzt die Aufgabe hat, die Reichstagsparteien eingehend über ihre Abfichten zu informieren. Wenn sie sich weiterhin in Schweigen hülle, so laufe sie Gefahr, sich in Widerspruch zu Len par lamentarischen Parteien zu setzen. Nachdem das Sicherheitsangebot vom 6. Februar ohne vor herige Fühlungnahme mit den Parteien heraus gegangen sei, müsse man Dr. S t r e s e m a n n ernsthaft davor warnen, Lie Methode der Aus schaltung des Parlamentes zu wiederholen. Aus der Haltung der maßgebenden parlamen tarischen Kreise geht jedenfalls hervor, daß die Regierung Luther sich in einer ziemlich heiklen Situation befindet. Während die Rechtsparteien den Bemühungen, mit Frankreich zu Verhandlungen zu kommen, äußerst skeptisch gegenüberstchen, beobachtet die Linke starkes Miß trauen gegenüber dem Außenminister, von dem sie befürchtet, daß er unter dem Einfluß der Dcutschnationalen das Ergebnis der Sicherheits verhandlungen gefährden könne. Das Reichs kabinett beurteilt aber die Stellungnahme der Parteien im gegenwärtigen Augenblick keines wegs pessimistisch, denn der Auswärtige Ausschuß wird am Mittwoch sehr eingehend über die näch sten Pläne informiert werden. Voraussichtlich werden die Parteiführer den Außenminister Dr. Stresemann unter Kreuzfeuer von Fragen neh men, auf die man sich im Auswärtigen Amt be reits gefaßt macht und die sehr eingehend be antwortet werden sollen. Reichskanzler Dr. Luther wird übrigens seinen ganzen Einfluß ausüben, um die Parteien für die Politik der Negierung zu gewinnen, da es dringend not wendig erscheint, die Position Deutschlands auf einer etwa stattfindenden Konferenz nicht zu ge fährden. Die Reichsregierung wird nur dann in der Lage sein, erfolgversprechende Verhandlun gen zu führen, wenn sie über den erforderlichen Rückhalt bei den Reichstagsparteien verfügt. * Das Ergebnis der Konferenz mit den Mini sterpräsidenten wird der Oeffentlichkeit nur in folgender ziemlich nichtssagender Nötiz mikge- teilt: Berlin, 27. Juni In der heutigen Besprechung des Reichskabinetts mit den Staats- und M i n i st e r p r ä s i d c n t e n der Länder, die mit einer kurzen Mittagspause von 1V Uhr mor gens bis gegen Abend dauerte, wurden die wich tigsten zurzeit im Vordergrund stehenden außen politischen Probleme eingehend erörtert. Hier bei ergab sich eine grundsätzliche Uebcr - einsti m m n n g in der Beurteilung der Lage und der zu treffende» nächsten Maßnahmen. Die Ruhrräumung beginnt! * Die Franzosen scheinen nun doch mit ihrer Zusage, das Ruhrgebiet zu räumen, Ernst machen zu wollen, denn die nachstehenden Mel dungen dürften doch wohl nicht widerrufen werden: -EWMM Düsseldorf, 27. Juni Heute vormittag 8.37 Uhr fuhr Marschall Pc- tai» wieder von Düsseldorf ab. Es verlautet, daß seine Anwesenheit im Ruhrgebiet vollstän dige Klarheit über die Methode der Räumung gebracht hat. Die Zurückziehung der Trup. pen erfolgt etappenweise. Zunächst soll die Bochumer, dann die Essener, danach die Mülheimer und zuletzt die Duisburg- Ruhrorter und Düsseldorfer Zone geräumt werden. Pa «is, 28. Juni Eine Mitteilung des „Temps", die offiziösen Ursprungs zu sein scheint, bestätigt heute aus drücklich, daß zugleich mit dem Ruhrgebiet die seit dem Frühjahr 1921 besetzten Städte Düssel dorf, Duisburg und Ruhrort geräumt werden und die Zurückziehung der Truppen, für die alle Vorbereitungen nunmehr getroffen seien, spätestens bis zum 16. August be endet sein wird. Düsseldorf, 27. Juni Wie die TU. an zuständiger Stelle erfährt, hat die R ä u m u n g des b e s e tz t e n Gebie tes bereits begonnen. An der nördliche» Bcsctzungsgrenze sind kleinere Truppen- abtcilungen au» ihren Quartieren abge» rückt. Ak AMWUslU Die Stellung de» Reichsregierung Berlin, 29. Juni Wie wir hören, ist das Reichskabinett in sei nen Beratungen über die alliierten E n t- w a f f n u n g s f o r d e r u n g e n zu dem Ergeb nis gelangt, daß aus dem Verhandlungswege die Rückgängigmachung der fürDentsch- land untragbaren Bedingungen erreicht werden muß. Aus diesem Grunde soll vorläufig keine deutsche Antwortnote auf das letzte alliierte Memorandum erfolgen, da man erst abwarten muß, inwieweit die alliierten Regierungen zu Verhandlungen über die Ent- wasfnungsfrage bereit sein werden. Nach wie vor beurteilt man die durch die alliierten Noten geschaffene Lage ziemlich ernst. Gelingt es nicht, zu einer Verständigung mit den alliierten Re gierungen zu Verhandlungen über die Entwasf- nungsfrage bereit sein werden. Nach wie vor beurteilt man die durch die alliierten Noten ge schaffene Lage ziemlich ernst. Gelingt es nicht, zu einer Verständigung mit den alliierten Re gierungen zu kommen, wird sich die außenpoli tische Lage noch weiterhin verschärfen müssen. Im Auswärtigen Amt gelangt man immer mehr zu der Ansicht, daß nur über dem Umwege eines Sicherheitspnktes die EntlvasfNMg.Hfrage bereinigt werden könnte. Schutzpolizei und Entwaffnungsnote «Eigene Drob« Meldung» Berlin, 29. Juni Die Besprechungen zwischen dem Neichsmini- sterium des Innern und den Vertretern dci Innenminister der Länder über die die Schu tz- polizei angehenden Forderungen der alliierten E n t w a f f n u n g s- note sind jetzt zum Abschluß gelangt. Wie wir hören, ist volle Einmütigkeit darüber erzielt worden, daß die innerhalb der letzten Jahre von den alliierten Regierungen hinsichtlich der deut schen Polizeiorganisation gestellten Forderungen restlos erfüllt worden sind. Man steht auf dem Standpunkt, daß die neuen Forderung« n der Entente lediglich auf eine mißverständliche Einschätzung der Lage Deutschlands beruhen, zu mal die Polizcifrage in Deutschland auf wesent- lich anderen Grundsätzen aufgebaut ist als in den alliierten Ländern. Wenn die alliierten Negie rungen beispielsweise fordern, daß die Polizei um ."0 000 Manu vermindert werde, weil man Deutschland nur eine Polizeistärke von 150 000 Mann zugestanden hat, so werde man deutscher seits Widerspruch erheben. Die 30 000 über den zugestandenen Etat hinausgchenden Polizei beamten gehören nicht der Ordnungspolizei an, sondern werden lediglich im inneren Vürodienst verwendet. Im übrigen steht man deutscherseits auf dem Standpunkt, daß eine Klärung der gan zen Frage nur auf dem Wege mündlicher Ver handlungen möglich ist. Vor neuen Besprechungen zwischen Hoesch und Briand «Eigen» Drabt Meldung! Berlin, 29. Juni Wie wir hören, wird in der kommenden Woche eine neue Unterredung zwischen dem deutschen Botschafter in Paris, Dr. von Hoes ch, und dem französischen Außenminister Briand stattfindcn. Die Unterredung wird sich haupt sächlich auf die in der Note Briands enthaltenen Gesichtspunkte über die Schiedsgerichts- Verträge beziehen. Gleichzeitig soll aber auch die Entwaffnungsfrage angeschnitten werden. Ein« Kundgebung gegen di« Echuldlüg« Als Abschluß der vom Arbeitsausschuß Deutscher Verbände in Stuttgart veranstalteten Aufklärungswoche über Kriegspropaganda und Kriegs schuldlüge fand am Sonntag vormittag im Höfe des neuen Schlosses eine von etwa 5000 Personen besuchte öffentliche Kundge bung statt. Bei dieser sprach ein« Ncihe Red ner gleichzeitig. Zum Schluß wurde folgende Entschließung angenommen: „Am Jahrestag der Unterzeichnung des Ver sailler Diktates stellen wir fest: Dem Wortbruch von Versailles sind zahlreiche neue Rechts brüche gefolgt. Unseren Brüdern und Schwe stern ain Rhein ist unter nichtigen Vorwänden neues Unrecht und neues schweres Leid zugefügt morden. Die Lüge von der SchuldDeutsch- lands am Wcltticg istaktenmttßig wi der legt. Durch die veröffentlichten geheimen Dokumente ist die Schuld Poincares und Is wolskis nachgewiesen. Im Jahrestage der Unterzeichnung des Versailler Diktates und an läßlich der Jahrlausendfeier der Rheinland« for« dern wir Sicherheit für das entwaffnete Deutsch land, Einstellung der Methode der Gewalt und Bedrückung, des Unrechts und der Ungerechtig keit für das rechtswidrig unter fremder Bedrük- kung lebenden Brüder und Schwestern am Rhein und endlich Befreiung. Die angekündigt« Räumung des Ruhr- und Sanktionsgebictes stellt nur den Anfang der Wiedergutmachung des an Deutschland begangenen Unrechts dar für den Frieden der Weit und die Befreiung des dcut»