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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192506048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-04
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
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62» an 2^ WbR! Ge- sonst zum sollte nun der breiten Oeffentlichkeit einen Blick in die Lehr- und Uebungsarbeit tun lassen, die das Wesen der Dora-Mcnzler-Eymnastik und insbesondere der von Fräulein Herta Opitz, hier, in unserer Stadt vcranstaltenen Kurse ist. Was die Chemnitzer Schüle rinnen in Gemeinschaft mit den Mädchen aus unserer Stadt, die den Kursus besuchen, in praktischer Uebungsarbeit zeigten, war überzeugend und wer bend. Der Wert der Uebung und nicht die Pose, die bluffende Geste oder Eitelkeitseffekte bleibt ausschlag gebend. Für jeden Vorurteilslosen mutzte cs offen bar werden, datz hier Wege geöffnet sind, die den Körper gesunden, kräftigen, willensfolgsam machen und natürlichcAnmut verleihen. Allen, die die Schäden einer schlechten oder mangelnden Körperbildung er kennen und ernsthaft Ausbauwege suchen, empfehlen wir den Besuch der Hcrta-Opitz-Kurse." —* Freitag, den 12. Juni, nachmittags Uhr, findet eine Bezirksausschuß-Sitzung im Saale der Amtshauptmannschast Glauchau statt. Die Tages ordnung hängt in der Kanzlei aus. Neu - wurde ange- Die eine Weiberchen oder heb es auf für die künftige mahlin, Franz-Ferdinand." Der größere seufzte, dann lachte er: „Hast recht, Ulrich, doch nun voran, kommen wir zn spät nach Handschuhshcim Schoppen." Er schob seinen Arm in den des Vetters. Augen in dem gebräunten Antlitz, dessen Schlankere trat noch um einen Schritt näher sie heran und neckisch sang er: „Stadt fröhlicher Gesellen, An Weisheit schwer und Wein, Klar ziehen des Stromes Wellen, Blauäuglein blitzen drein." Mahagor aus Prim kaufen. T unter M Geschft. i Der andere antwortete nicht und er sann, wer wohl das braunlockige Müdelchen sein mochte, das liebliche Menschenkind war ihm noch niemals aufgefallen, und er pflegte hübsche junge Mäd chen genau zu betrachten. Möglich, daß sie hier fremd war, vielleicht auf Besuch hier weilte. Sein Begleiter blickte ihn von der Seite an, riß ihn aus seinem Nachdenken: „Franz-Ferdinand, lieber Vetter und Korps- brudcr, muß ich dich daran erinnern, daß für unsereinen nicht jede hübsche Blume blüht? Heute weniger als früher, denn ob wir arbeiten und lernen vie die bürgerlichsten Bürger, das Miß trauen umschnuppert uns ständig. Wenn irgend ein leichtsinniger Student einem Mädel von Liebe spricht und cs dann verläßt, findet keiner was dabei. Es ist eben eine alte Geschichte! Unsereiner soll aber gleich mit dem Trauring an- treten, sonst heißts: Natürlich wieder so'n Jun ker." Er lachte: „Gib dein Herz leichten —* Oberlungwitz, 4. Juni. Am 2. Pfingstfciertag früh gegen 6 Uhr sammelten sich auf dem herrlich ge legenen Waldstück des Herrn Gutsbesitzers Bruno Verger die Mitglieder des Turn- und Sportvereins „Saxonia" zu einem gemeinsamen Spaziergang nach dem im Hirschgrund gelegenen Maierberg, um in der herrlichen Natur einige Stunden das werktätige Leben in Vergessenheit zu bringen. Diesem Rufe folg ten viele Familien und die Vereinsleituug konnte mit Genugtuung ungefähr 800 Teilnehmer zählen. Die Vcreinslcitung dankt allen Ausflügler» und vor ollem Herrn Gutsbesitzer Berger für sein Entgegen kommen und hofft, datz die Einwohnerschaft den Ver ein zu seinem am 8. Pfingstfeiertag begonnenen Er weiterungsbau ebenfalls Unterstützung zuteil werden lätzt. Das vom Arbeitcrgesangverein und von der Vereinskapclle ausgeführte Konzert zeugte von bestem Können. —g. Oberlungwitz, 4. Juni. Wegen einfachen Bankerotts, Betrug und Vergehens gegen die Reichs versicherungsordnung erhielt der Sirumpffabrikant Willi W. von hier vom Gemeinsamen Schöffengericht Zwickau zwei Monate und eine Woche Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft für vcrbützt gelte». Aus der Urteilsbegründung ging hervor, datz W. in folge unverschuldeter unglücklicher Umstände geschäft liche. Schwierigkeiten hatte, so datz Mitte Mai 1921 Pfändungen erfolgten und im Herbst darauf der Kon- turs eröffnet wurde. Die Anklage lautete zunächst auf betrügerischen Bankerott, weshalb W. am 9. Novem ber 1924 in Untersuchungshaft tam, aus der er in den ersten Tagen des Januar d. I. entlasse» wurde, »ach- dcm bas erschwerende Moment des Bankerotts nicht für vorliegend erachtet wurde. Der einfache Banke rott wird in der Nichtsührung von Büchern erblickt, da er als Vollkaufmann im Sinne des Gesetzes zu gelte» hatte. Ein Betrug ist zum Schaden der Firma Conradi u. Dittrich, Earngroßhandlung in Chemnitz, insofern verübt worden, als W. sich am 7. August v. I. von dieser Firma 150 englische Pfund Florgarn im Werte von »99 Mar! gegen Sicherstellung von vier Maschinen übermittel» lietz, die er in Wirklichkeit be reits an die Ecwcrbebank in Hohenstein Ernstthal verpfändet hatte. Für erwiesen ist noch angesehen, datz W. einige hundert Mark Versichcrungsgeldcr und Beiträge für die Arbeitslosenunterstützung, die er sei nen Arbeitern abgezogen hatte, widerrechtlich für sich verwendet bczw. nicht abgcführt hat, wodurch er seine Arbeiter in eine erhebliche Gefahr gebracht hatte. —* Hermsdors, 4. Juni. Wie uns das Postamt Hermsdorf-Oberlungwitz mittcilt, wird einschlictzlich den Nordpol meldet aus Unterhause Regierung tet. 30 000 Arbeiter sind im Streik. Bor Shanghai liegen amerikanische, japanische, fran zösische und englische Kriegsschiffe. Das Aus länderviertel ist für Eingeborene! gesperrt wor den, Den Behörden sind Beweise in die Hände gefallen, datz die Streikbewegung von den Sowjetvertretungen weitgehendst unterstützt wird. —* Die Gewinnliste der Geldlotterie zur Erhal tung des Dresdner Zwingers ist eingetrosscn, und liegt zu jedermanns Einsicht in unserer Geschäftsstelle aus. Alle Lose, die mit „6" endigen, sind mit 1 Mark gezogen worden. Aus Wunsch erfolgt auch Einlösung durch unsere Geschäftsstelle. —* Wie in dein heutigen Anzeigenteil ersichtlich ist, findet die Verbandstngung der Sächsischen Haus besitzer vom 5. bis 8. Juni in unserer Stadt statt. Das Programm ist wie folgt: am Freitag, den 5. Juni, Norstandssitzung, Sonnabend, den 6. Juni, vormit tags: Landesausschutzsitzung im Frcmdcnhof „Drei nommen, der auf A n n e k t o n des Nord pols durch Kanada hinauskäuft. Der kanadische Innenminister Stewart erklärte dazu, daß Ka nada das Land bis zum Nordpol für sich bean spruche, gleichgültig, ob das Land bereits entdeckt sei oder nicht. Der diesbezügliche Gesetzentwurf der Negierung ermächtigt die kanadische Regie rung, daß sie von den Entdeckern verlangen kann, datz sie vor Antritt ihrer Entdeckungs fahrten sich Lizenzen von der kanadischen Regie rung einholen. Sonnabends der Postschalterdienst in der Zeit von 8 bis 1 und 2 bis 5 Uhr abgehalten. —* Bernsdorf 4. Juni. Das öffentliche Kinderfest des Turnvereins (D. TZ findet am 14. d. M. auf dem Turnplatz' des Vereins statt. Anmeldungen hierzu werden noch bis zum 7. d. M. entgegengenommen. Die Vorarbeiten sind in vollem Gange: nur werden die Eltern gebeten, die schulpflichtigen Kinder, zwecks Zu sammenstellung des Umzuges, am Montag, den 8. d. M., nachmittags 6 Uhr auf den Turnplatz zu schicken. —* Wiistcnbrand, 4. Juni. Am Pfingstsonnabend wurde das vom Arbciterturnverein „Eiche" im Mühl teiche geschaffene Volksbad der allgemeinen Benutzung freigcgebcn. Die eigentliche Weihe wird zwar erst in einiger Zeit stattsinden, da verschiedene Kleinigkeiten des Ausbaues infolge Zeitmangels noch nicht fertig gestellt werden konnten. Aber das günstige Weiler und der Umstand, datz viele Betriebe während der Psingstwoche ruhen, drängten dazu, schon jetzt der Be völkerung dies Kulturwerl zugänglich zu machen. Datz es sich um ein solches handelt, dafür scheint allerdings noch nicht überall das nötige Verständnis vorhanden zu sei», denn die Beteiligung der Einwohnerschaft an der Eröffnung war sehr mätzig. Der Herr Vorsitzende des Vereins übergab nach einer kurzen Rede, in Ler er auf die Bedeutung des Bades überhaupt und auf die Hindernisse, die sich hier der Schaffung eines sol chen 7» den Weg stellten, hinwies, die Einrichtung der Oeffentlichkeit. Der Herr Bürgermeister gab namens der Gemeindevertretung der Freude über die Voll endung des Werkes und der Hoffnung Ausdruck, datz cs von allen Kreisen der Bevölkerung fleißig benutzt werden »löge. Nachdem der Herr Schulleiter den Dank der badefrcudigcn Schuljugend übermittelt und der Schwimmklub Rabenstein den Turnverein sportsbrii- dcrlich beglückwünscht, eröffnete genannte Vereini gung durch ein Anschwimmen den Betrieb. Die ver schiedenen Arten des Schwimmens und Springens, so wie die sehr wichtigen Hilfeleistungen bei Rettung Er trinkender wurden vorgeführt. Ein gemütliches Bei sammensein im „Volkshause" bildete den Abschluß. Während der Feiertage lockte das prächtige Wetter viele Schwimmer und Schwimmerinnen in das be lebende Ratz, lieber den hohen Wert des Badens und Schwimmens für die Gesundheit, die Körver- durchbildimg und Körperjchönheit braucht man wohl heute nicmaild mehr aufzukläre». Nicht so allgemein bekannt dürfte fein, datz jährlich in Deutschland etwa 8000 Menschen ertrinken. Das sollte doch alle Eltern veranlassen, dafür zu sorgen, datz ihre Kinder im Schwimmen ausgebildet werden, wenn sie es schon i» gesundheitlicher Hinsicht nicht für nötig halten. Ein Hindernis für das freie Baden ist allerdings noch zu überwinden: die lächerliche Prüderie, die Scheu, dcn unbekleideten Körper anderen Menschen zu zeigen oder bei solchen zu sehen. Doch nachdem am Meere das Familienbad die getrennten, abgeschlagenen Bäder verdrängt, in dcn Flüssen und Seen Süd- dcutschlands und auch in unserer Elbe seit Jahren Sie Geschlechter gemeinsam und in aller Oeffentlichkeit baden, ohne datz deshalb der Himmel eingestürzt wäre, darf man wohl Hosse», datz solche rückständige Anschauungen auch allmählich bei uns schwinden und unser Bad das wird, was cs sei» soll: ein Volksbad. —* Grumbach, 4. Juni. Aus hiesiger Flur wurde gestern auf einem Felde ein Roggcnhalm gefunden, der die stattliche Große von 2M Nieter aufwies. Ursprung, 4. Juni. Aus der nichtigen Ur sache, datz sie der Bräutigam nicht hatte heim- dringen wollen, durchschnitt sich auf einem hie sigen Tanzsaal ein Mjähriges Mädchen die Puls ader und verletzte sich so schwer, daß sie nach An- Wange ein paar scharfe Narben zeigte, blitzten jung und froh. „Ach Ulrich, die Zeit hat sich allerdings für Menschen wie wir beide riesig geändert. Aber ich denke nicht allzuviel darüber nach. Jetzt will ich die kurzen Studentcnjahre ausnntzen bis zum Schluß, will bis dahin vergessen, daß irgendwo ein alles Schloß liegt, in dem mein alter Herr und meine alte Dame der neuen Zeit gründlich grollen und will bis dahin vergessen, daß ein kleines Thrönchen umstürzle, auf dem ich einmal sitzen sollte und ein Krönlein zu Boden fiel, das ich einmal tragen sollte." Der andere nickte ernst: »Ja, Franz-Ferdinand, wollen sie nützen, die Studentenjahre — fröhlich und arbeitsfroh. Um uns liegen Trümmer, aber unsere Füße sind noch Kanada annektiert Die „Vossische Zeitung" york: Im kanadischen gestern ein Antrag der Von der Postkarte Die Postkarte, die alljährlich in viele» Millionen Stücken als billige Nachrichtenübermittlerin in die Häuser flattert, ist ei» echtes deutsches Kind und hat als solches wie jo viele andere Dinge ihres Mutter landes die Welt erobert, sodatz sie heute Allgemein gut der gesamte» schreibenden Menschheit geworden ist. Vor sechzig Jahren, 1865, wurde sie von dem weitblickenden Ecncralpostmeister Stephan erstmalig »»geregt. Fünf Jahre später, am 6. Juni 1870, wurde sie inr deutschen Reiche ossiziell eiugeführt. Von Jahr zu Jahr stieg die Zahl der zunächst nur für dcn Jn- landsvcrkehr zugelassencn Neuerung im postalischcn Verkehr: 1872 wurde die „Postkarte mit Rückantwort" cingcfiihrt und an» 1. Juni 1878 wurde die Postkarte durch den Wcltpostvcrtrag für dcn ganzen Erdball frcigegcücn. Manchcrlci Aeuderungc» hat ihr For mat bis auf den heutigen Tag erfahre»: gar bald gesellte sich zu ihr die Ansichtspostkarte, eine Sache, die heute eine Hunderttausendcn Lohn und Brot gebende Industrie entwickelt hat. legung eines bracht werdei — Htnbei aus Chursdc siebter Brau, der Freiw. S die er^e Hw ivcbr in Chei - Walder «ehr begeht l ft. Juni d. ? die infolge d Aahcseier. T seid zahlreich Kammers au nmfik, Theatc scheu Darbiet find vorgesehc der Wehren, wie Wiederh, Festschrift ers teu und da reich ist, wir rechnet werde — Chen Mühlgrabe: Straße ein rad, auf des serin satz, u die Pferde das Motor: sestklemmte werden null gen über di sie durch Hi Haus überf — Zwi inzwischen sichrer — t Psingsisonn Siraßenbal »»glückte is beamter Sc — Wilke llhr ereigne Bo» einer x Kirchberg kc »äitorradfa Kmder auf Xmocrn au Frau mit u lctzungen er radfahrerin der elcktrisc — Untei ist am Psi» Fabrikant, einen neuer ler Bergfak Stratze, na »alte, dicht eine» Stra obere Hätst derteil des seine Frau Line nriifc Zwickauer: die erste Hi — Anuc aer, der vo auf einer» c walde untc ccke vom Z feilende 3 der »ahcge! — Pla« arbeite! K zendc Gestc - Falk wurde über Schwanen", nachmittags 2 Uhr: geschloffene Mitglie derversammlung in der „Hüttenmühle". Diese Lokal veränderung hat stattsinden müssen wegen zu grotzer Anmeldung: 8 Uhr abends: Kommers und Begrü- bungsabend in: „Schützenhaus": am 7. Juni, vormit tags 19 Uhr: öffentliche Mitgliederversammlung im „Schützenhaus". Die Mitglieder werden zu dieser Veranstaltung nochmals eingeladcn. —" Von der Oberpostdirektton Chemnitz ryird uns mitgeteilt, daß in ihrem Geschäfts bereich bereits eine größere Anzahl nicht geneh migter Nnndfunkanlagen entdeckt worden ist. In dem in jedem Falle gegen die Inhaber ein geleiteten gerichtlichen Strafverfahren wurden Geldstrafen bis zu 100 Mk. verhängt; außerdem wurden die zum Teil sehr wertvollen Apparate nebst allem Zubehör eingezogen, Es wird des halb allen Funkfreunden dringend empfohlen, sich vor der Anschaffung einer Rundfunkanlage genau über die postalischen Bestimmungen zu erkundi gen- Auskunft erteilen alle Postdienststellen und die Telegraphen- und Fernsprechämter. Die aus 2 Mark festgesetzten Monatsgebühren für die Teilnahme am Unterhaltungsrundfunk sind so niedrig und die im Rundfunk verbreiteten Dar bietungen so reichhaltig, daß auch ohne gesetzliche Zwangsmittel es jeder Funkfreund für selbst verständlich hallen sollte, seine Anlage bei der Post vor der Jnbetriebname anzumelden. Die Verordnung zum Schutze des Funkverkehrs vom 8. März 1924 stellt auch den Versuch unter Strafe, eine Funkanlage ohne Genehmigung der Deutschen Reichspost zu errichten oder zu be treiben. —" Auf eine Eingabe der Industrie- und Handelskammer zu Berlin hat der Neichswirt- fchaftsminister geantwortet, datz der Reichsmini ster des Innern sich nicht entschließen kann, den gesetzgebenden Körperschaften einen Vorschlag wegen Einführung der Sommerzeit zu unterbrei ten. Die Einführung könne nur erfolgen, wenn schwerwiegende wirtschaftliche Gründe für sie sprechen und wenn sie der allseitigen Zustimmung des weitaus überwiegenden Teiles des Bevölke rung sicher sei. Das ist nicht der Fall. Gegen die Einfühlung der Sommerzeit haben sich, wie das „Hamburger Fremdenblnit" meldet, die ge samte Landwirtschaft, ein großer Teil der Arbei terschaft und ein Teil der an: Schulwesen Interes sierten, Lehrerschaft und Eltern, besonders aber auch die süddeutsche Negierungen erklärt. —* I» der heutige» Nummer unseres Blattes lrmgen wir eine Anzeige Körperschulung Herta Opitz. Der „Burgstädter Anz. u. Tgbl." schreibt unterm 5. April: „Die Frage der Körperschulung ist gerade jetzt Hochbedeutsom, weil wir — unser Körper — in der Kriegs- und Nachkriegszeit stärkster Be lastung ausgesetzt waren und im allgemeinen recht wenig für eine Schulung des Körpers geübt und ge tan worde» ist. Schäden und Häßlichkeiten des Kör pers werden in den Schneiderwerkstätten durch die entsprechende» Kleidungsstücke — so gut cs geht — verhüllt. Aber dies gelingt nur in wenigen Fällen. Die große Allgemeinheit hat den Blick für eine» ge sunden und anmutigen Körper fast ganz verloren und so ist eine Vernachlässigung des Körpers eingetrcten, die mit aller Klarheit aus die Notwendigkeit weist, dcn Körpcr nicht ganz aus dcr Willcusbcherrschung und Aufmerksamkeit zu verlieren. Der gestrige Abend .. - „ Sächsisches Hobenstein-Ernfttbal, 4. Juni 1925. Heiler, wärmer, trocken, nordwestlichHWinde. Temperatur vom S. Juni: Minimum -t-9.9, mittags 12 Uhr -j-11.2, Maximum -j-16.tt. jung, wir steigen darüber hinweg, unsere Arme sind kräftig, wir bauen neu auf." Mausi hatte längst die Brücke überschritten und eilte sich ein wenig, um zu Klara Rohmer zu kommen, Vie am Kornmarkt wohnte. Sie ging am Holländerhof vorbei, an dem alten Hans, das ehedem im sechzehnten Jahrhundert Heidelbergs einzige öffentliche Schule gewesen und bog dann, einem plötzlichen Impulse folgend, in die enge alte Haspelgasse ein, machte Halt nor einem dcr kleinsten Häuschen dort, das blendend weiß getüncht, blitzblanke Scheiden zeigte und sich dadurch vorteilhaft von seiner ver witterten Umgebung adhob. Klara Rohmer mochte warten! Sie verspürte jetzt nicht die mindeste Lust nach einer Plauder stunde mit der glatt gescheitelten Justizrats tochter. Die Unterhaltung mit dem Vater spukte noch in ihrem Kopfe nach, das Bild des übermütigen Saxo-Borussen hatte sich auch darin festgehäiigt. Sie mußte mit einem warmherzigen Menschen sprechen. „Marianne Dieter" stand auf einem glänzen den Kupferschild, neben dem der ebenso blank ge putzte Knopf einer elektrischen Schelle zu sehen war. Maria Reinhard blickte sich um, niemand war in der Nähe. Sie nickte befriedigt vor sich hin. Vesser, man sah sie nicht in das Häuschen eintreten, denn die Mutter liebte ihre Besuche bei der alten Frau Dieter gar nicht. Sie hatte so viel, viel zu viel an Marianne Dieter auszusctzen. Daß sie einst Schauspielerin und zweimal verheiratet gewesen, oaß sie in der schlichten alten Haspelgasse wohnte, immer lächelte und stolz war auf die großen Vrillantohrringe, die ihr einmal ein exotischer Potentat für ihr Spiel geschenkt hatte. Maria Reinhard drückte auf den Schellen knopf. Schon öffnete ein kleines Dienstmädchen, gleich darauf saß Maria in einem altmodischen, aber, behaglichen Zimmer Marianne Dieter gegenüber. (Fortsetzung folgt.) Baumeister Reinhards Häuschen I'g im Stadt- kil Neneuheim, jenseits des Neckars am Hang des Heiligenberges, und Mausi wanderte leichten Schrittes am User entlang bis zur Alten Brücke. Mitten darauf blieb sie stehen, sah zurück und dann vor sich, und am liebsten hätte sie die Arme weit ausgebreitet, um den ganzen wonnigen Zauber des Sonnentages, der über der herrlichen Landschaft lag, in ihre Arnie zu pressen. Sie lächelte. Ihre schmalen kurzen Mausi- «rme konnten nicht viel umfassen, aber ihre schönheitsdürstenden Augen vermochten das be zaubernde Bild, das sich ihr bot, voll und ganz in sich auszunehmen. Sie ging langsam weiter und verweilte dann vor dem prachtvollen Standbild des Kurfürsten Karl Theodor, der die schöne Brücke erschaffen ließ. Im Fürstenmantel, die Hand, die eine Rolle hält, herrisch und befehlend ausgestreckt, steht die mächtige Gestalt Karl Theodors da, und sein Blick, sein lebendig scheinender Blick grüßt das Schloß dcr Ahnen. Zwei Studenten kamen Mausi entgegen, sie jrugcn die weißen Stürmer der Saxo-Borussen. Sonst war niemand weit und breit zu sehen. Der eine Student sang leise und doch klar verständ lich vor sich hin: Alt Heidelberg, du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar und am Rheine, Keine andere kommt dir gleich. Sie schienen beide in gehobener Stimmung und lächelten dein mutigen frischen Müdelchen zu, das da mitten auf der Brücke stand und verzückt zu der mächtigen Gestalt des einst so lebenslusti gen Kurfürsten emporschaute. Hie machten Halt vor Maust und der — am Heute fr Schells! Mausi Roman von Anny v. P a n h u y s Copyrigth 1924 by Karl Köhler u. Eo., Berlin W 15 .Nachdruck verboten.) Er grüßte. Doch der Gruß war fast ein bißä, zu tief, uni ernst gemeint zu sein Eine weiche Männerstimme sagte leise: „Süßes Kind, Sie haben die schönsten Vlauäuglein, die ich bisher gesehen. Mein Herz ist zur Zeit frei, so ein berückendes Liliputchen wäre die rechte Einquartierung." Mausi mutzte sich zusammennehmen, um nicht laut aufzulachen, so komisch fand sie den flotten Saxo-Borussen. Aber ihr fiel ein, daß eine wohl- -rzogene junge Dame sich anders benehmen mutz. Und so gab sie denn gar keine Antwort, sondern schlüpfte in weitem Vogen an den Zweien vorbei, ging dann starr und steif, ganz cingezwängt in ihre solide Höhcretöchterschulbil- dung und die diversen mütterlichen Ermah nungen schnell weiter, dem Heidelberger Ufer ent gegen. Aber das Gesicht des Kecken Ling mit ihr. Seine hohe Gestalt schien sich an ihre Seite zu halten. Hübsch war der Saxo-Vorussc. und männlich, sie konnte sich nicht erinnern, ihm schon jemals in Heidelberg begegnet zu sein. Aber sie kam ja auch nicht allzuviel fort. Sicher mar der Student im älteren Semester, ebenso wie sein Begleiter. Rassige Züge halten beide gehabt. Nun, beim Korps der Saxo-Borussen waren die Söhne der vornehmsten Familien. Die beiden Studenten waren auch weiter gegangen in dcr Richtung, aus der Mausi gekom men, und der grössere von ihnen blieb noch mehr mals stehen, wandte sich, mutzte aber erkennen, daß die Zierliche, Wunderfeine sich nicht ein ein ziges Mal umwandte. „Ein süßer Fratz, nicht wahr?" Der um einen halben Kopf kleinere Begleiter lächelte leicht. „Ja, ein niedliches Ding, aber für meinen Ge schmack zu winzig, die kleine Dame." Arbci Säfto Arbei Ark«ci siir Jrauc Schür Unter Nacht Prinz Beuft Kind, Spiel Kirlcr M ward Kunst Echei S>or, sowie Striekwc M.2 Pfar Erst
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