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Dienstag, den IS. Mai 1S2S j 7S. <chrg Wk VMA «WA IM WWg in tige Entscheidung Deutschlands vorliegen. Nach Lage der Dinge ist vorauszusehen, daß England den Versuch machen wird» die deutsche Regierung bei den kommenden diplomatischen Auseinander setzungen gerade in der Völkerbundsfrage festzu legen. BeauaSvrri» halbmonatlich 80 (Äoldhsennlar etnlchNtKllch Trägerlobo. der Ent- gesondcrte sicher- französische Eine Rede Stresemanns Bau lmlcrem varlamentartlchcn Mttarbclter Berlin, 18. Mai. Im Reichstag gab heute vor Eintritt di- Tagesordnung Präsident Löbe der Anteil- gahme und der Trauer des Hauses Uber das mie Grubenunglück bei Dortmund mit Medien Worten Ausdruck. Die Mitglieder hat- icn sich während der Rede des Präsidenten er hoben. Nach der Trauerkundgebung kam es zu einer äußerst scharfen Auseinandersetzung zwi schen dem Abg. Winnefeld von der Deut- fchen Volkspartei, der in seinem Berufe Berg- MMN ist, und den Kommunisten, die die sofor tige Besprechung der Ursachen des Unglücks for- -erlen, was aber von der Mehrheit des Hauses nbgelehnt wurde. Sodann begann die seit langem erwartete r o ß e politische Aussprache, die durch tie Ausschußberichle des deutschnationalen Abge ordneten Dr. Hoetzsch und des sozialdemokrati- slbeu Abgeordneten Taubadel eingeleitet wurde. Nach den Berichterstattern erhob sich Außenminister Dr. Stresemann zu einer großen programmatischen Rede, in der er alle wichtigen Probleme der auswärtigen Polilik eingehend erörterte. Dr. Stresemann be sonn mit der Besprechung des Londoner Abkom mens und gab zunächst die Versicherung ab, daß die durch das Abkommen übernommenen Ver- pjüchlungen gewissenhaft erfüllt werden würden. Allgemeine Zustimmung fand seine Aeußerung, daß. wenn die früheren deutschen Vorschläge an genommen worden wären, viel Haß und Erbitte rung aus beiden Seiten erspart geblieben wäre. Ebenfalls von Beifall wurde sein Hinweis dar aus begleitet, daß unsere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten in jeder Beziehung befrie digend sind, was unter anderem durch die Kredit gewährung an die deutsche Wirtschaft zum Aus druck komme. Die weiteren Ausführungen des 'Ministers über die Beziehungen Deutschlands zu den meisten europäischen und außereuropäischen kiaaten waren von einem ziemlichen Optimis mus getragen. Danach kann unser Verhältnis zu den meisten Ländern zufriedenstellend, teil weise sogar als freundschaftlich gelten. Besonders herzliche Worte widmete Dr. Stresemann unse ren Beziehungen zu Deutschösterreich, mit dem uns ein gemeinsamer Kulturbesitz verbindet. Mit warmen Worten gedachte er auch der wohlwol lenden Politik des Vatikans Deutschland gegen über, die im Weltkriege sich jo lebhaft für die all gemeine Verständigung eingesetzt habe. Mit gro ßer Entschiedenheit wies Dr. Stresemann die französische Unterstellung zurück, als sei die Nheinlandfeier veranstaltet worden zu dem Zweck, um einen Zwist zwischen der Bevölkerung und den Vesatzungsbehörden hervorzurufen. Zum Schluß betonte der Minister die Notwendi g- kcit der Lösung der Siche rhcits- jrage, indem er lebhaft bedauerte, daß Tcutschland immer noch keine Antwort aus seine wiederholten Vorschläge hinsichtlich des Sicher heitspaktes erhalten habe. Mit erhobener Stimme erklärte Dr. Stresemann, daß eine Sicherheit für uns nicht in Frage kommen könne, wenn wir gezwungen sein sollten, die polnische Grenze, wie sie jetzt besteht, anzuerkennen. Und solange die Räumung der nördlichen Rheinland zone nicht erfolgt sei, sei ein gedeihliches Zusam menarbeiten Deutschlands im Völkerbunde nicht zu erwarten. Der Redner schloß unter lebhaftem Beifall der Mehrheit: „Man gebe uns den Frie den, dann wird die friedliche Arbeit in Deutsch land gesichert bleiben." - mals zu wiederbo ! en. Neben der interalliierten Not in waffnungsfrage wird auch eine französische Note über die heits frage angekündigt. Diese Die Finanzlage des Reiches ist ernst Im Haushaltausschuß des Reichstages er klärte Reichsfinanzminister v. Schlieben, daß das Volk und der Reichstag die ernste Finanzlage des Reiches anscheinend noch nicht erkannt hätten, sonst wäre es nicht möglich, daß fortgesetzt in der Oeffentlich- keit mit dem Schlagworte der Thesaurierungs politik gearbeitet werde und daß der Reichstag fortgesetzt Anträge stelle und annähme, deren Finanzauswirkung in die Milliarden ginge und für die keinerlei Deckung'vorhanden sei. Es liege ihm nichts ferner, als eine Thesaurierungspolitik zu treiben, er könne aber die Verantwortung nur übernehmen, wenn die F i n a n z w i r < s ch a f t auf langeSicht gestellt sei. Bei aller An erkennung der verfolgten Ziele müßten die Wünsche der Parteien doch aus ein er trägliches Maß z u r ii ckg e sch r a u b t werden. Der Minister empfahl dem Ausschuß, sofort einen Unterausschuß einzusetzen, der mit der Reichssinanzverwaltung in Beratungen eintrete, um weiteren Schaden zn verhüten. An die Erklärungen des Finanzministers schloß sich eine Aussprache, in der der Vor sitzende des Ausschusses feststellte, daß es dem Hauplausschusse unmöglich sei, den Anträgen aller Ausschüsse nachzukommen und daß er in die ser Form die volle Verantwortung nicht über nehmen könne. Die Regierung müßte durch Be ratungen mit den Fraktionen die Schwierigkeiten zu überwinden suchen. Der Haushaltausschuß beschloß nach der Er klärung des Neichsfinanzministcrs, daß ein Spa rausschuß mit der Einzclberatung be traut werden solle. Der Ausschuß hörte dann über den Etat des Neichsinnenministcrs die bei den Berichterstatter. Die Weiterberatung ist auf Dienstag vertagt worden. Note soll eine Antwort auf die deutschen Anre gungen in der Sichcrhcitsfrage darstellen. Schon jetzt wird von alliierter Seite absichtlich hervor gehoben, daß das Sicherheitsproblem ver tagt werden soll. Namentlich die französische Diplomatie stellt die Lage so dar, als befinde sich die Eicherheitsfrage überhaupt nicht mehr in einem akuten Stadium. Dadurch soll die Position Deutschlands erheblich erschwert werden, da Frankreich nach wie vor das Argument in der Hand halten will, die Sicherheit Frankreichs sei in keiner Weise garantiert. Auffallend ist weiterhin die Tatsache, daß die Frage des Ein - tritts Deutschlands in den Völker bund überhaupt nicht mehr erörtert wird. Diese bemerkenswerten Erscheinungen der ge genwärtigen außenpolitischen Situation werden selbstverständlich in den deutschen diplomatischen Kreisen sehr sorgfältig beachtet. Man übersieht die bestehenden Schwierigkeiten sehr genau, und man glaubt daher schon jetzt sehr eingehende DisGvsitionen treffen zu können. Das wichtigste Moment für die Reichsregicrung ist nach wie vor in der Sicherheitsfrage gegeben. Deutscher seits muß dafür gesorgt werden, daß die Ver handlungen hierüber weitergehen, denn Deutsch land hat ein dringendes Interesse daran, bei der Behandlung der Entwasfnungsfrage immer auf seine Bereitschaft zur Garantierung des Frie dens hinzuwcisen. Die deutsche Negierung will daher die französische These zurückweisen, wonach die Sicherheit Frankreichs nicht garantiert sei. Nur aus diesem Wege bestehen gewisse Aussich ten zur Verhütung der Gefahr einer Verlänge rung der Militärkontrolle und der Nheinland- besetzung. Was die Vülkerbundsfrage anbetrifft, so kann sie bei den bevorstehenden Verhandlun gen selbstverständlich nicht offiziell erörtert wer den. Inoffiziell wird dagegen der Versuch ge macht werden müssen, sie einer Klärung cnt- gcgenzusühren. Nachdem der Völkerbund in sei ner letzten Note die deutsche Regierung unver blümt eingeladen hat, einen Zulassungsantrag zu stellen, muß bis zum Spätsommer eine endgül Von unserem Berliner Vertreter wird dazu! «och bemerkt: f Die große Reichstagsdebutte über die Außenpolitik ist jetzt in vollem Gange. Die hochbedeutsamen Erklärungen, die Außen minister Dr. Stresemann abgegeben hat, bilden zurzeit den Gegenstand lebhafter Erörte rungen und werden zum Teil als der Ausgangs punkt einer bis zum äußersten gesteigerten neuen aktiven Außenpoltik des Reichskabinetts Luther-Stresemann bezeichnet. Wie wir übri gens erfahren, wird Außenminister Dr. Strese mann im Verlaufe der Debatte nochmals das Wort ergreifen, und man hält es sogar für bei nahe sicher, daß Reichskanzler Dr. Luther eben falls in die Erörterungen eingreifen wird. Von besonderer Bedeutung ist die scharfe Stellungnahme, die der Außenminister zu der Frage der Räumung der nördlichen Rheinlandzone und der Rüstungskontrolle über Deutschland eingenommen hat. Allgemein werden diese Stellen der Stresemannschen Rede als eine Warnung an die alliierten Negie rungen ausgesaßt, die daraus aufmerksam ge macht werden, daß bei einer anhaltenden Ver schlechterung der außenpolitischen Lage alle Mög lichkeiten einer Klärung und Entspannung außerordentlich geschwächt werden. Es war kein Zufall, daß je ein dcutjchnatio- naler und sozialdemokratischer Berichterstatter beauftragt waren, die Debatte einzulcitcn. All gemein ist dabei die bedeutungsvolle Tatsache ausgefallen, daß der rechtsstehende und der links stehende Referent beinahe die gleichen Gesichts punkte zu den brennendsten außenpolitischen Pro blemen vorgetragen hatten. Der deutschnatio nale Abgeordnete, Professor Dr. Hoetzsch, der der gemäßigteren Richtung der Rechten angehört, hat allerdings mit Nachdruck von der Reichs regierung gefordert, daß sie eine energische und entschiedene Haltung einnehmen solle. Im übri gen aber ist es von Wichtigkeit, daß der deutsch- nationale Wortführer die allgemeine Linie der Außenpolitik der Reichsregierung absolut aner kannt hat. Die programmatischen Erklärungen, die Minister Dr. Stresemann abgab, stellten nach Auffassung der parlamentarischen Kreise eine absolut befriedigende Antwort an auf die Anfrage des deutschnationalen Wortführers dar. Immerhin hat die deutschnationale Fraktion sich Vorbehalten, im Verlaufe der Debatte noch einen Redner vorzuschicken, dessen Ausgabe es dann jein würde, an der Haltung des Reichskabinetts Kri tik zu üben. Im Reichstag waren Gerüchte ver breitet, die Deutjchnationalen wollten nunmehr einen der Exponenten des rechten Flügels vor schicken, da die am weitesten rechts gerichteten Kreise darauf beständen, ihre abweichende Met nung zum Ausdruck zu bringen. Da jedoch von deutschnationaler Seite noch keine endgültigen Dispositionen getroffen sind, bleibt abzuwarten, ob es zu einer solchen bemerkenswerten Ausein andersetzung kommen wird, die aber auf den Gang der Debatte nicht allzu großen Einfluß ausüben würde. In den Berliner Regierungskreisen erwartet man, daß die Rückwirkungen der Rede Les Außenministers auf die Haltung der alliierten Regierungen nicht ausbleiben werden. Immer hin ist kaum anzunehmen, daß die Votschaftcrkon- ferenz die bereits im Entwurf gefaßten Be schlüsse nunmehr abändern wird. Die tatsäch lichen Wirkungen können sich nach Auffassung der Berliner diplomatischen Stellen naturgemäß erst dann zeigen, wenn die alliierten Regierungen in einen Meinungsaustausch über die deutschen Dar legungen eingetreten sein werden. Im übrigen ist anzunehmen, daß der französische Außenmini ster Briand auf die Rede Dr. Stresemanns antworten wird. Daß der Außenminister in sei ner Rede auch des Amtsantrittes des neuen Da» Grubenunglück brr Dortmund Soweit bis Sonntag früh Ermittlungen der Staatsanwaltschaft am Orte der Grubcnkata- stropbe Vorlage», ist das Unglück auf eine Selbstentzündung zurückzusübrcn. Die Explojionswirkuna hat sich bis zur sechsten Sohle fortgesetzt. 1260 Meter von dem Lxplosionsherd entfernt waren am Sonntag mittag noch drei zehn Bergleute abgesperrt. Von den in den Krankenhäusern untergebrachten 31 Verletzten sind 16 schwer verletzt und tragen zum Teil gräß liche Brandwunden. Für die übrigen besteht eine Lebensgefahr nicht. Gestern abend versuchten in Dorstfeld die Kommunisten Akassend e-m onstratio- nen gegen die Grubenverwaltung. Die em pörte Volksmenge griff jedoch die Kommu nisten tätlich a n, so daß sich diese schnell zerstreuen mußten. , Nach den letzen Telegrammen betragt die Zahl der Toten 44. Frankreich will die Rheiulandbesetzung verewigen Der Londoner „Manchester Guardian" schreibt: Während E n g l a« d Deutschland in einen a l l g e m e i n e n P a k t einzuziehen suche, ziele Frankreich auf eine Militäralli anz gegen Deutschland hin. Die Nation ziehe daraus den Schluß, daß vom rechtlichen Standpunkt aus Deutschland gegenüber Frank reich niemals die Entwaffnungsklaujeln erfül len könne, denn der Frieden »vertrag erlaube ein ewiges Hinaussch-ie- ben der R h e i n l a n d b e s e tz u n g. Di« deutsch-französischen Beziehungen seien gegew wärtig auf einen toten Punkt angelangt. IN«. I Der Preis »er «insvalNaen Anzeigen«»« beirüyi 10. ill'. 11^ I der Reklame«»« 40 GvIvpsenMa«. Mr den Nachweis ' I werde» 1b GoUwMniae berechn«». Reichspräsidenten v. Hindenburg gedacht hat, war eine Selbstverständlichkeit. Es kommt da her den hierauf bezüglichen Aeußerungen Dr. Stresemanns eine starke demonstrative Bedeu tung bei, zumal die Reichsregierung auch jetzt noch größten Wert darauf legt, zu betonen, daß die deutsche Außenpolitik durch die Wahl des Eencralfeldmarschalls von Hindenburg zum Reichspräsidenten absolut keine Aenderung er fahren wird. W Ser men MWWWMle Bon unl«r«m verllnrrBerlrrlrr Heber den Stand der außenpoliti sch e n La g e werden jetzt interessante Einz e l- heiten bekannt. Im Berliner Auswärtigen Amt erwartet man, daß es nach der Ueberrei- chung der neuen E n t w a f f n u n g s n 0 t e zu lebhaften diplomatischen Auseinander setzungen zwischen Deutschand und den Alli ierten kommen wird. Die Neichsregierung hat den Eindruck, daß bei den alliierten Regierun gen das Bestreben vorherrscht, das Problem der deutschen Entwaffnung noch monatelang in den Vordergrund aller Erörterungen zu stellen, um damit ein diplomatisches Druckmittel gegen Deutschland in der Hand zu haben. Bei dem ge genwärtigen Stand der Dinge ist überhaupt nicht abzusehen, bis zu welchem Zeitpunkt die Regelung der Rüstungskontrolle erfolgen wird, zumal mit großer Wahrscheinlichkeit der Versuch unternommen werden dürfte, die interalliierte Eeneralinspektion in Deutschland noch- Hohenstew-Ernstthaler Zeitung, Setteralanzekger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, NüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grün«, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf, Nachrichten und Neueste Nachrichten Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen Les Amtsgerichts, Finanzamt? und des StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften» Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch SN «I««», «onlnrien, «e>gietchen ww. mr» »er «rurtohetrag !» Rechnung gestellt. Im gall- höherer »ewalt — Sri eg oder sonstiger Irgend welcher Störung de» Betriebe« der ZeUung, der Lieseranten oder der Srshrderung.elnrichiangen — Hal der «o> ziehe« leinen «»Spruch aut Lieserung »der Rachlteserun- ter Leitung oder aus Rückzahlung de» vezuglpretie». Erscheint lebe, Werktag nachmttteg«. — Hern spreche, Rr. >t - Postscheckkonto Leipzig l» «4. — Eemelndegirokonto i«. — Sank, lonto Darmstadter Paul Zweigniederlassung Hoheostein-krnstthal — Unverlangt etngesandte Manuskripte »erben nicht zurüage. schickt. «Insendimgen ohne Nameukneunung finden kein« Ausnahme