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Hchmskm-Emstthaler Tageblatt m-LnDger Nr. 109 Diens ag, den 12. Mai 1925 Beilage Dscheladas mit knallroten Brustflecken und mit verliehen. diesem Grunde hat man den Versuch, den kleinen Ausreißer im Tiergarten wieder einzusangen, aufgegeben, da er sich von selbst wieder zu seinen Herders, A. W. Schlegels, Hölderlins u. a. her ausgab. 1796 begann die satyrische Zeitschrift „Die Tenien" zu erscheinen, die er selbst als eine 'N m / 7/soZ/- A/esnckeoZrs/d I^o//ckso^sn, AsmsZ/fss/'- t/ock //, bemMr-Zs/r Z?lls//Zs/e/7 / F////§sZo ?/-oZss. gneten bczw. Fachkräften nicht besetzt werden, ur unwesentlich gebessert hat sich die Arbeits- marktlage für männliche kaufmännische und Büroangestellte, während weibliches Personal, insbesondere Stenotypistinnen und Verkäuferin nen, in zufriedenstellendem Maße vermittelt werden konnten. Bestrafung des Bösen — schon bei den „Räu bern" schrieb er an den Mannheimer Intendan ten: „Daß Eure Exzellenz die Amalie lieber er schießen als erstechen lassen wollest,, gefällt mir ungemein, und ich willige mit Vergnügen in diese Veränderung. Der Effekt muß erstaunlich sein, und kommt mir auch „räubermäßiger vor". Herzog Karl August, der Freund Goethes, er nannte Schiller, dem württembergischen Deser teur und fahnenflüchtigen Regimentsarzt, zum Weimarischen Rat. Auf eine Einladung Kör ners, des Vaters des Freiheitsdichters, zog Schiller Mitte April 1785 nach Leipzig. Hier ent stand das Lied „An die Freude". Ein halbes Zahl später folgte er Körner nach Dresden und vollendete hier den „Don Carlos". Im Juli 1787 kam Schiller in Weimar an, während Goethe in Italien weilte. Bei einem Besuche in Jena lernte er die Familie von Lengefeld kennen. Zu der jungen Charlotte empfand er tiefe Zunei gung. Eine Zusammenkunft mit Goethe brachte die beiden Dichter nicht näher, sie blieben sich fremd, ja zunächst feindselig gesinnt. Um ein sorgenfreies Auskommen zu erlangen, nähme Schiller die angebotene Professur der Ge schichte an der Jenaer Universität an. Am 22. Februar 1790 heiratete er. Im folgenden Jahre erkrankte er schwer. Eine verfrühte Todesnach richt gelangte nach Holland zu dem dänischen Dichter Jens Vaggeffen, und dem dort weilenden Herzog von Schleswig-Holstein-Augustenburg. Sie veranstalteten eine Torenfeier; als das Ge rücht aber widerrufen wurde und Schillers be drückende Finanzlage bekannt wurde, setzten sie ihm für drei Jahre eine jährliche Rente von tau end Thalern aus. In dieser Zeit entstand die .Geschichte des dreißigjährigen Krieges". 1798 besuchte Schiller auf einige Monate seine Heimat wieder. Unterwegs in Ludwigsburg rhenkte ihm seine Frau einen Sohn. Schillers wundervoller Glückwunsch zu Goethes 45. Geburtstage besiegelte die dauernde Freundschaft zwischen den beiden Dichtern. Zahlreiche ästhetische Aufsätze erschienen von Schiller in den „Horen" und den „Musen-Alma- nachcn", die Schiller unter Mitarbeit Goethes, Neuestes vom Tage 100 Zentner Mehl verloren. An einem Eisen. Freunden begeben wird. Immerhin dauerte das Einsangen der Tiere bis gegen Abend. „In Wahrheit wieder einmal ein Produk das unsern Zeiten Schande macht! Mit wel cher Stirn kann ein Mensch doch solchen Unsinn schreiben und drucken lassen, und wie muß in dessen Kopf und Herz aussehen, der solch Geburten seines Geistes mit Wohlgefallen be trachten kann! — Doch wir wollen nicht dekla mieren. Wer 167 Seiten voll ekelhafter Wie derholungen gotteslästerlicher Ausdrücke, wi ein Geck um ein dummes affektiertes Mädchen mit der Vorsehung rechtet, und voll krassen pöbelhaften Witzes oder unverständlichen Eallimathias durchlesen kann und mag — der prüfe selbst. So schreiben heißt Geschmack und gesunde Kritik mit Füßen treten: und darin hat denn der Verfasser sich selbst übertroffen. Aus einigen Szenen hätte was werden können, aber alles, was dieser Verfasser angreift, wird unter seinen Händen zu Schaum und Blase." Die Schulden wüchsen an, besonders drückten ihn seine Verpflichtungen der Frau von Wol- zogen gegenüber, die seinetwegen eine Bürgschaft von 400 Gulden übernommen hatte und dadurch in Verlegenheiten geraten war. Die von ihm geplante Zeitschrift „Die dramatischen Monats hefte" erschienen nicht, die „Rheinische Thalia" wurde nicht gekauft. Sein Kontrakt am Mann heimer Theater lief am 1. September 1784 ab und wurde nicht erneuert. In Mannheim lernte er Charlotte von Kalb, die Frau eines Majors kennen. Der junge feu rige Dichter machte tiefen Eindruck auf sie und lange Jahre verband beide eine tiefe Freund schaft und Liebe. Sein „Fiesko" wurde mehrfach umgearbeitet. Schiller bestand nie darauf, daß sein Stück unver ändert erschien, oder daß seine Helden geschichts getreu wiedererstanden, im Gegenteil, der „Effekt", die Wirkung war ihm das Wichtigste. Er sorgte immer für Belohnung des Guten und " 8 8 8 k - 8 BüÄer Es Ist besser, cinmnl nuf eine nute Ilgurrc za verzich ten und 85 Psg. siir ante beutsche viterutur zu opfern, ivie man sie im Februar-Helt der Keilschrift „Die Meiner' findet. Es enlbält Adalbert Stifter, lieber Stand nnd WM vH» Wer Zu seinem 126. Todestage am S. Mai Von Hans Todt Ein bewegtes Leben führte Schillers Vater. Erst war er als Wundarzt bei einem bayrischen Husarenregimente, später als Unteroffizier, als jur ihn als Arzt nicht genug Beschäftigung war. Rach Friedensschluß kehrte er als Fähnrich nnd Adjutant nach Württemberg zurück. Während des siebenjährigen Krieges war er Arzt und Geistlicher zugleich. Nach Kriegsende erhielt er die Aufsicht über die Baumschulen des Lust schlosses von Solitüde. 1759 besuchte ihn seine Frau bei den Herbstübungen in der Nähe Mar bachs, eines württembergischen Städtchens am Neckar. Da fühlte sie das Herannahen der Ent b-ndung, — und beinahe wäre Schiller im Sol datenlager geboren worden. Es gelang ihr aber noch, das elterliche Haus in Marbach zu er reichen, wo sie ihrem Gatten am 10. November 1759 einen Sohn schenkte, der Johann Christoph Friedrich Schiller genannt wurde. 1765 schickte der Herzog von Württemberg den Vater als Hauptmann und Werbeoffizier nach Schwäbisch-Eemünd. Die Familie zog nach Lorch. Hier erhielt Schiller durch Pastor Moser seinen ersten Unterricht. Seine Schwester er zählte von ihrem Bruder: „Ost stieg er auf einen Stuhl und fing an zu predigen. Mutter oder Schwester mußten ihm eine schwarze Schürze umbinden und ein Käppchen aufsetzen. Dabei sah er sehr ernsthaft aus. Was zugegen war, mußte ihm zuhören, und wenn jemand lachte, wurde er unwillig, lief fort und ließ sich sobald nicht wieder sehen. Diese kindischen Vorträge hatten immer einen richtigen Sinn. Er reihte einige Sprüche, die er in der Schule gelernt, passend zusammen und trug sie mit Nachdruck vor." Im folgenden Jahre zog die Echillersche Fami lie nach Ludwigsburg. Dort besuchte der junge Schiller die Lateinschule. Auf seine guten Zeug nisse hin nahm ihn der Herzog 1772 in das von ihm für Osfizierssöhne gegründete Institut auf dem Lustschlosse Solitüde auf, wo er Rechtswis senschaft studierte. Drei Jahre später wurde das Institut zur Akademie erboben und nach Stutt gart verlegt. Schiller meldete sich dort zum Studium der Medizin. Im Dezember 1780 wurde er als Regiments-Medikus angestellt. Im fol gendem Jahre — er war 22 Jahre alt — erschie nen die „Räuber". Die erste Ausführung fand am 13. Januar 1782 in Mannheim mit großem Erfolge statt. Er erhielt keinen Urlaub zum Be suche der Ausführung; so fuhr er heimlich hin. Zur zweiten Vorstellung wagte er wiederum eine heimliche Reise, er meldete sich dazu krank, um leichter fortzulommen und wurde entdeckt. Wäh rend des Arrestes, den er dafür erhielt, entwarf er „Kabale und Liebe" nnd „Die Verschwörung des Fiesko". Die strenge, Schiller unerträgliche militärische Zucht, das Schicksal Schubarts, der ein Gedicht mit jahrelanger Festungshaft büßen mußte, ver anlaßte ihn, mit seinem Freunde Andreas Strei cher — er hatte nicht viele — nach Mannheim zu fliehen. In sieben Wochen vollendete er den „Fiesko". Freundschaft, mit Wilhelm von Wolzogen brachte ihm eine Einladung seiner Mutter auf ihr Gut Bauerbach bei Meiningen, in öder Thüringer Berggegend. Ein halbes Jahr lebte er hier un erkannt in der Einsamkeit als „Dr. Ritter" bei seiner mütterlichen Freundin und ihrer Tochter Charlotte. Als ihm die Stelle eines Theaterdich ters am Mannheimer Theater mit 300 Gulden angeboten wurde, nahm er diese Stelle an. Der „Fiesko" wurde aufgefiihrt, fand aber kaum einen Achtungserfolg. Dahingegen wurde „Kabale nnd Liebe" bei der Aufführung begei stert ausgenommen. Interessant ist eine Kritik der „Vossischen Zeitung" im Sommer des Jah- ! res 1784 über „Kabale und Liebe", aus der man cher moderne Dichter Trost schöpfen kann. Es < heißt da: i Anschließend an den „Tell" begann Schiller einem prachtvollen Gebiß machten beim Um- den „Demetrius", den er nicht mehr vollendete, sperren wenig Mühe. Hier waren genug Frauen Eine heftige Erkrankung der Lunge mit starkem vorhanden, so daß keinerlei Anlaß vorlag, den Fieber befiel ihn im Februar 1805 — gleichzei- Frieden des Asfendaseins zu stören. Anders die tig mit Goethe. Er genas; die beiden Freunde 75 riesigen Mantelpaviane, die den Käsig neben- sahen sich im März wieder und begrüßten sich an bewohnen sollten. Obwohl auch hier eine durch einen langen innigen Kuß. Doch bald große Anzahl weiblicher Tiere, darunter eins überfiel Schiller das Fieber von Neuem. Am mit einem am Baum hängender Jungen, vor- 9. Mai 1805 starb er; sein linker Lungenflügel Händen war, entspannen sich beim Herauslassen war vollständig zerstört. Er wurde im Land- der Tiere aus den Kisten, in denen sie zu drei schaftskassengcwölbe, der Begräbnisstätte der und vier saßen, sofort erbittertste Kämpfe um die Vornehmen, beigesetzt. Mit Mühe wurde später Weibchen. Man kann sich keinen Begriff von aus den zahlreichen Gebeinen sein Schädel her- der Heftigkeit dieser fortwährenden gegenseitigen ausgefunden, der dann im Postament der Dan- Angriffe machen. Die Eckzähne dieser Affen sind neckerschen Schillerbüste in der Weimarer Biblio- stärker als die des Leoparden und schlagen furch, thek untergebracht wurde. Erst 1827 wurde der terliche Wunden. Ein riesiges Männchen, das Schädel wieder mit den übrigen Gebeinen Schil- schon in seinem Transportkäfig mit drei Frauen lers vereinigt und feierlich in der fürstlichen zusammen war, hatte nacheinander wohl zwei Familiengruft beigesetzt. Dutzend blutiger Angriffe der anderen starken Männchen abzuwehren. Eine große Anzahl der 1 Tiere wurde durch dieses wenig rücksichtsvoll« I Ausladen schwer verwundet — nach unseren Be- MM MMMikLENL'^7 LL „wahre poetische Teufelei" bezeichnete. 1797 dich- bahnübcrgang in Mannheim wurde rin mit über 100 tete er seine bekanntesten Balladen, zwei Jahre Zentner Mehl beladenes Lastauto beim Ucbcrfahrcn später die Trilogie „Wallenstein". Im April des des Vahngleises von einem Eüterzug erfabt und um- Jahres kam das Werk in Weimar zur Auffüh- o-worfen wobei das Auto vollständig zertrümmert rung. Schillers Gattin schreibt darüber, im ^de und das Mehl verloren ging Der Kra'twagen- luhrcr und der Bcgleitmann erlitten nur uubcdcu» Theater habe alles geschluchzt und selbst die Verletzungen. Die Schuld an dem Unfall dürfte Schauspieler hatten weinen muffen. den Schrankenwärter treffen, der es unterlaßen hat, Er wohnte nunmehr in Weimar. Der Herzog trotz rechtzeitiger Anmeldung der Durchfahrt des gewährte ihm eine Zulage von 200 Thalern. Zuges die Schranke zu schlichen. Eine fruchtbare Schaffensperiode begann. 1800 * 20 Zentner Roggen durch Feuer vernichtet. Die erschien „Maria Stuart", ein Jahr später die Mühle in Waldenburg im Kreise Schlochau ist bis auf Kunokrau non Orleans" 1803 die Braut von ^n Grund ncedcrgebrannt. Das Feuer, das in dem -SNcm von Orleans, die , ^raut von I Fachwerk reiche Nahrung fand, brcitcte Meffma , die bei der Aufführung einen glan- j„ kurzer Zeit über das ganze Gebäude aus. 40 zenden Erfolg brachte, und 1804 „Wilhelm Tell . I 50 Zentner Roggen wurden ein Raub der Flam- Ueber die „Tell"-Aufführung schrieb er an Kör- men. ner: „Der „Tell" hat auf dem Theater einen » Asfen-Rcvolution im Zoo! Freitag nach größeren Effekt, als meine anderen Stücke und mittag wurden die Paviane des am Donnerstag die Vorstellungen große Freude gemacht. Ich eingetroffenen abessinischen Tiertransportes des fühle, daß ich nach und nach des Theatralischen Berliner Zoologischen Gartens in die beiden mächtig werde." nebeneinander liegenden riesigen Käfige der 1802 wurde ihm vom Kaiser Franz der Adel neuen Asfenstation umgesperrt. Die 35 großen Der Arbeitsmarkt in Sachsen «ch- als er dem kräftigsten seiner Widersacher leine wohl zwei Zentimeter tiefe und lange Das Landesamt für Arbeitsvermittlung ver- „de unter den Augen beigebracht hatte, ösfentlicht über die Lage auf dem sächsischen konnte er sich seines Besitzes erfreuen. Sowie A r b e i t s m a r k t e für die Zeit vom 26. April inji^ dieses heftigen und blutigen Kampfes bis 2. Mai 1925 folgenden Bericht: Beschäfti- den Besitz der Frauen die Rangordnung ein- gnngsmöglichkeiten boten sich auch in dieser Be- „.„l hergestellt ist, erkannten die schwächeren richtswoche für Arbeitssuchende in der Forstwirt- Tiere sofort ihre Widersacher als Sieger an. schäft und im Gärtnergewerbe, desgl. in den Zie- MH dieser wahrhaft grandiosen Affenschlacht, gelei- und Steinbruchbetrieben. Die Glasindu- die von zahlreichen Photographen festqehalten strie, welche nach wie vor guten Geschäftsgang wurde, ereignete sich ein neuer Zwischenfall, aufweist, meldete Bedarf an Fach- und ungc- Durch eine osfen gelassene Tür entwichen etwa lernten Kräften in größerer Zahl, und Vermitt- gg der riesigen Mantelpaviane, kletterten auf lungen konnten ebenfalls in der Stcingutindu- das Dach des Affenhauses, rannten zwischen den strie getätigt werden. Weiterhin befriedigend ist draußen stehenden Transportkisten herum nnd die Arbeitsmarktlage in der Metall- und Textil- „.achten sich auf der Mauer am Tiergarten be- industric geblieben. Beide Industriezweige waren g^m. Tiergarten stauten sich sofort Hun- besonders aufnahmefähig für ungelernte Kräfte, derte von Spaziergängern und verfolgten das doch fanden auch Fach- und Cpeziallräfte Unter- sofort einsetzende Wiedereinsangcn der Flücht kommen. Ungünstig blieb die Arbeitsmarktlage ringe mit größtem Vergnügen. Ein kleiner ür Schosser und Mechaniker und in der Spitzen Pavian sprang über die Mauer und rannte in und Stickereibranche im Vogtland. Die chemische den Tiergarten, wo er einen Baum erklomm. Industrie stellte Arbeiterinnen ein. Als auf- Diese mächtigen Affen in voller Freiheit zu nahmefähig, erwies sich die Zigarettenrnnstrie sehen,macht jm ersten Augenblick einen ziemlich und vereinzelt konnten auch Neueinstellungen in gefährlichen Eindruck. Indessen greifen sie den Landwirtschaft, im Bergbau, im Baugewerbe und Menschen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen, der Zigarrenindustrie getätigt werden. In der „or allem entfernen sie sich nicht von der Horde, Gruppe für häusliche Dienste konnten die die hier noch zum Teil im Käsig war. Aus gemeldeten offenen Stellen aus Mangel an ge- I