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Mai 192S 75. gahrg OtNtkalanielger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengruud, Oberlungivitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdors, Langenberg, MeillSdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen« ^4, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. BezuaSvrelS b,>!bnwliulich 8l> Gvldvlenniat «tnlchlteuuch rrüütklodn. Nr. 188 s Der View der einlvalUae» Anzeigen»?«!, delrügl lk>. der !>lcllaine»eile <5 WlUdtUenntge. ilNl den NnchiveiS werden Ib Goldptenniae bercchnet. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, Finanzamt- und dcS StadtratS zu Hohenstein«Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch U KIMM WM» Bon unterem Berliner Vertreter Das amtliche und politische Berlin rüstet sich zum Empfang des neuen Reichspräsidenten von Hindenburg, der heute Abend in der Rcichshauptstadt eintrefsen wird. Die Ncichs- regierung ist sich darüber klar, daß ddr Amtsan tritt des neugewählten Reichspräsidenten volks tümlichen und nationalen Charakter tragen soll, dl ß aber das politische Moment noch Möglichkeit in den Hintergrund zu treten hat. Aus diesem Grun''e wird es die Regierung gern sehen, wenn sich an den Feierlichkeiten alle Parteien beteili gen. D^e Demokraten haben denn auch ihre Teilnahme an dem offiziellen Einfang des Reichspräsidenten in vollem Umfange zu ge sagt, während die Sozialdm okratie abseits stehen wird und die Kommu- ni sten sogar mit dem Gedanken umgehen, leidenschaftliche E e g e n d e m o n st r a t i o n e n der radikalen Arbeiterschaft gegen den neuen Reichspräsident«! - zu veranstalten. Der Amtsantritt Hindenburgs wird von einer großen Kundgebung der Regie rung und der politischen Kreise begleitet sein. An der Formulierung dieser Kundgebung ar beiten >d!e Regierungskreise und die Parlamen tarier nun schon seit mehr als acht Tagen. Den Leitgedanken bildete der Appell Hindenburgs zur Einigkeit und zur Wahrung des innerenFricdens. Gleichzeitig soll dargelegt werden, daß der Schutz der Verfassung in dauerhafter Weise ge währleistet wird. Das deutsche Volk soll, so er klärt man in den Negierungskreisen, die unbe dingte Gewißheit haben, daß mit dem Amtsan tritt des neuen Reichspräsidenten gleichzeitig die feierliche Versicherung abgegeben wird, daß das deutsche Volk vor selbstzersleischenden und zermürbenden Verfassungskämpfen geschützt wer den wird. Die nationalen Verbände, die am Abend der Ankunft Hindenburgs von der Heer straße bis zum Brandenburger Tor Spalier bil den werden, sind angehalten worden, in ihrem Auftreten jede Herausforderung gegenüber den anders denkenden politischen Kreisen zu vermei den. Den schwarz-rot-goldenen Organisationen gegenüber soll an diesem Tage keine Feindschaft und keine Kampfstimmung gezeigt werden. Mit ausdrücklicher Einwilligung der leitenden politi schen Kreise wird bei der Ankunft Hindenburgs und bei den Vercidigungsfeierlichkeitcn nicht nur die schwarz-weiß-rote Fahne aufgezogen werden, sondern auch die Rechtsparteien haben von sich aus die Erklärung abgegeben, daß die zur Begrü ßung Hindenburgs ausgezogenen schwarz-rot-gol denen Fahnen mit vornehmster Achtung behan delt werden sollen. Die einzige Befürchtung, die man hinsichtlich des Verlaufes der Kundgebung zum Antritt des Neuen Reichspräsidenten hegt, sind in dem Ver halten der kommunistischen Partei zu suchen. Die kommunistische Zentrale hat die Parole zu Ge gendemonstrationen ausgegeben und will mit ihren roten Frontkämpfer-Organisationen in ge schlossenem Zuge aufmarschieren, um Zusammen stöße mit den rechtsstehenden Verbänden zu pro vozieren. Da die Polizei schon jetzt einergische Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hat, wird das Gerücht verbreitet, die Kommunisten seien ent schlossen, blutige Zusammenstöße herbeizuführen, um damit Erregung in die linksgerichteten Kreise hineinzutragcn. Von kommunistischer Seite wird sogar versucht, sozialdemokratische Ar- bcitermasse» zur Teilnahme an den Gegen demonstrationen zu bewegen. Diesem Vorgehen setzt die sozialdemokratische Parteileitung jedoch entschiedenen Widerstand entgegen, indem sie die sozialdemokratische Anhängerschaft dringend da vor warnt, der kommunistischen Parole Folge zu leisten. Immerhin herrscht in den Kreisen der! Regierung keinerlei Nervosität, sondern man glaubt,,daß es bei der Handhabung der polizei lichen Maßnahmen unter allen Umständen ge lingen wird, Ruhe und Ordnung aufrecht zu er halten und Zwischenfälle im Keime zu ersticken. Ein sranzösisch-cnglischcs Kompromiß * In der Frage der Räumung Kölns und der nördlichen Nheinlandzone ist es nunmehr nach langem Hin und Her zu einem sogenannten Kompromiß gekommen, d. h. England hat größtenteils nachgegeben und Frankreich seine Forderungen fast durchweg durchgesetzt. Der „Draht" sagt uns darüber folgendes: Paris, 10. Mai. Nach den Pariser Abendblättern ist es jetzt gelungen, eine Aussöhnung des französisch englischen Gegensatzes in der Frage der deut schen Abrüstung und der Räumung der Kölner Zone herbeizuführen. Die englische Regierung wünscht in der Hauptsache die Fest setzung eines genauen Räumungstermins, wo gegen Frankreich die restlose Abstellung der deutschen Verfehlungen als unerläß liche Voraussetzung für die Räumung betrachtet. Von englischer Seite war, wie erst jetzt zugegeben wird, angeregt worden, deutsche Vertreter zur Anhörung des deutschen Standpunktes zur Bot schafterkonferenz zuzulassen. England hat nun diese Forderung fallen gelassen, worauf Frank reich sich zu folgendem Kompromiß bereit er klärt hat: Deutschland wird aufgefordert, bestimmte Serien von Verfehlungen in bestimmten Zeitabständen wieder gutzumachen. Die Verfeh lungen werden in drei Serien geteilt. Die ersten sind bis zum 1. Juni auszugleichen, die zweiten bis zum 1. Juli und die dritten bis zum 1. August. Die Note der Votschafterkonfcrenz an Deutschland wird sich daher als eine Art A b- rüstungskalender c.usnehmen. Das zu letzt in den, Kalender genannte Datum wird nach vorheriger Ueberprüfung der deutschen Wieder gutmachungsmaßnahmen als ungefährer Zeit punkt für die Räumung Kölns in Frage kommen. Voraussetzung ist, daß Deutschland die Maß nahmen in den einzelnen Zeitabschnitten tatsäch lich ausgefühlt hat. Die ganze Anordnung kann umgestoßen werden und Frankreich kann die Handhabe zu neuen Forderungen ge boten werden, wenn einige der im Verlauf der ersten Frist wieder gut zu machenden Verfehlun gen zu einem späteren Zeitpunkt noch fortbe- stehen. Wenn auch die grundsätzlichen Meinungsver schiedenheiten nach den heutigen Blättcrstimmen behoben sind, so gehen die Auffassungen doch in technischen Fragen wesentlich auseinander. Co ist besonders über die Maßnahmen, die Deutsch land in bestimmten Serien auserlcgt werden, noch kein Einvernehmen erzielt worden. Man will auf englischer Seite nur die wichtigen Ver fehlungen Deutschlands berücksichtigen und die unwichtigen beiseite lassen. In d'eser Frage, von der letzten Endes das gesamte Abrüstungspro blem beherrscht wird, bestehen, wie man aus drücklich feststellt, noch wesentliche Gegensätze. Das Ergebnis, das dieses Kompromiß für Deutschland haben wird, wird in der Praxis so ausschcn: Deutschland wird sich bemühen, alle sogen. „Verfehlungen" — von denen viele nur in der Phantasie der Herren Franzosen bestehen — abzustellen, Frankreich aber wird auch am 1. August immer noch verschiedenes finden, was nicht zu seiner Zufriedenheit ist, es wird neue Forderungen stellen, und die Räumung wird dis zu deren Erfüllung hinausgeschobcn. Wir wol len heute nicht einem unberechtigten Pessimis mus huldigen, sondern hoffen, daß die Geschichte uns Unrecht geben wird, aber die bisherigen Erfahrungen in der Rüumungsfrage lassen es wohl zu, daß es doch so kommen könnte, wie von uns oben ausgeführt. Es müßte doch nun jeden Deutschen klar sein: Frankreich bez. die herrschen den Kreise — mag nun das Kabinett Herriot, Painleve, Briand oder Poincaree heißen — will keinen Frieden mit uns, es sucht immer neuen Konfliktsstosf.um uns nicht zur Ruhe kom men zu lassen, und wird dies solange tun, als ihm England und die anderen Alliierten dabei Gefolgschaft leisten. Aber „einst wird kommen der Tag", an dem auch einem Frankreich zuge rufen werden wird — vielleicht nicht von uns, sondern von seinen bisherigen „Verbündeten" — bis hierher und nicht weiter! Beruhigung in Preußen? Die am Sonnabend vormittag im Preußischen Landtag geführten Fraktionsbespre chungen hatten bisher lediglich das Ergebnis, wie man in den Wandelgängen des Landtages hören konnte, daß man beabsichtigt', den Minister Severing als Regierungspräsiden ten nach Wiesbaden oder an die Stelle Hör- sings als Oberpräsident nach Magdeburg gehen zu lassen. Die schwarz-weiß-roten Parteien lie hen weiter in ihren Verhandlungen durchblicken, daß sie geneigt seien, den Volksparteiler v. Eyncrn als Innenminister in die Preußenregierung zu schicken. Während die Wirt schaftliche Vereinigung mit aller Energie auf die Bildung eines reinen Beamtenkabinetts hinarbeitet, äußerte sich die Deutschnationale Volkspartei dahin, daß sie lediglich bereit sei, einem B e a m t e n k a b i n e t t wohlwol lend g e g e n ü b e r z u st e h e n, ohne sich posi tiv an dessen Arbeiten zu beteiligen. Was das Zentrum angeht, erzählt man sich, daß die Nei gung bestehe, stch der Auffassung der Wirtschaft lichen Vereinigung anzuschließen und sich nicht mehr unbedingt ablehnend einer Lösung gegen über zu stellen, die das Ziel hat, an der Weima rer Koalition unbedingt fesizuhalten. Selbst die „Germania" glaubt, daß nunmehr in Preußen der Anfang zu einer friedlichen Ent wicklung gefunden sei. Vor der große» Amnestie Auf die Rückfragen des Reichsjuftizministe- riums bei den Bundesregierungen über die vom neuen Reeichspräsidenten zu erlassende Amne stie ist keine Einwendung erhoben wor den. Die Umnestievorlage ist Freitag früh dem G e s ä m t k a b i n c t t zugegangen und soll un mittelbar nach der Vereidigung des Reichsprä identen vcreH^""ich werden. Nach Mitteilung des Neichsjustizministers an die Zentrumspartei ist zu schließen, daß die Am nestie weitergehend sein wird, als bisher angenommen worden ist. Die Wahrheit Uber Hoeflcs Tod Es hat langer Diskussionen in der Oesfent- lichkeit bedurft, bis endlich dieKlarheit über HoeflesTod geschaffen worden ist. Justiz und Politik sind in langen Artikeln, in vielen Ver- ammlungen in unberechtigter und unglaublicher Weise angegriffen worden. Gutachten aller Art ind eingezogcn worden, ohne daß man die Wahrheit über den wahren Tatbestand erhielt. Nunmehr ist endlich auf Grund eines amt- ichcn Gutachtens der Professoren Störmer und Straßmann und eines Gerichtschcmi- kers f e st g e st e l l t worden, daß Hoefle infolge übermäßigen Genus ses von Schlafmitteln den Tod gefunden hat. Die drei verantwortlichen Herren haben scstgestellt, daß es sich hier um einen glatten Selbstmord Hocfles handelt. Jetzt er fährt man auch, daß Hoefle bereits am Ick. April den e r st e n S e l st m o r d v e r s u ch unternom men hatte. Die Untersuchungen haben ergeben, daß Hoefle in großen Mengen L u m i n a l und Pantopon zu sich genommen hat. Es wird nun interessant sein, zu erfahren, aus welchen Grunde die amtliche Erklärung über die Ursachen des Todes Horstes e r st jetzt an die O e f f e n t l i ch k e i t gelangen mußte. Neben dem politischen Interesse, das die Oeffentlichkeit an einem solchen Vorgänge hat, sind doch auch noch Interessen privatrechtlicher Natur zu berücksichtigen, wie z. B. die Frage einer Lebensversicherung oder anderer Ab machungen, die der Verstorbene zu Lebzeiten ge troffen hat, deren Inkrafttreten doch davon ab hängt, ob Höfle eines natürlichen oder gewalt samen Todes gestorben ist. Viele Erregungen der politischen Leidenschaften hätten erspart wer den können, und viel Schmutz, viel Schmähungen und viele Anklagen Hütten die ohnehin schon überspannte politische Atmosphäre nicht noch mehr verdichtet. Mittelstandsfrageu im Reichstage Bon unserem varlnmentarischen Mttardeiier Berlin, 9. Mai Im Reichstag wurde heute die Beratung des Rcichswirtschaftsetats fortgesetzt. In der Aussprache beschäftigten sich sämtliche Redner fast ansschließli mit Mittelstands-, insbesondere Handwerlcrsragen. Alle Parteien bekundeten das eifrige Bestreben, wirksame Mittel zur För derung des notleidenden Mittelstandes, dem der Krieg so schwere Wunden geschlagen hat, zu suchen. Die Worte eines Redners der Rechten, daß ein Staat, der den Mittelstand zu Grunde gehen lasse, sich selbst das Grab grabe, fanden lebhafte Zustimmung. Allgemeine Anerkennung wurde auch der Tätigkeit der Handwerkskam mern gezollt, die um die Hebung des Handwerks sich große Verdienste erworben haben und vor kurzem die Jubelfeier ihres 25jährigen Be stehens begehen konnten. Die Debatte, in der Handwerker- und Mittelstandssragen bis in alle Einzelheiten eingehend besprochen wur den, war nicht geeignet, die allgemeine Auf merksamkeit des Hauses zu fesseln. Sic hatte in der Hauptsache nur Interesse für Fachleute, wie denn aus dem Hause fast nur Eenossenschaftsver- trcter, Syndici von Handels- und Gewerbe- kümmern und andere Fachleute sprachen. So war es kein Wunder, daß der Sitzungssaal sehr schwachen Besuch aufwies. Zudem hatte das schöne Wetter wohl viele Volksboten zu einem Sonntagsausflug in die Heimat gelockt. WWk iM WM Die Schreckenstat einer Bulgarin in Wie» * Die politisch aufgewühlten Zustände auf dem Balkan, insbesondere in Bulgarien und Ma zedonien, haben auch nach Wien übergegriffen und am Freitag abend im Burgtheater zu einem Mord und Mordversuch geführt. Wir teilen darüber das Folgende mit: Mi« n, 9. Mai. Gegen Schluß der Peer-Gynt-Borstellung im Burgtheater schoß bei offenem Vorhang in einer Loge eine B u l g a r i » auf einen Lands mann, der getötet wurde, wobei noch zwei andere Logeuinsassen lebensgefährlich verletzt wurden und eine ungeheure Panik im ganzen Theater ansbrach. Die Täterin, Manzig Kalinciu, will damit einen po« litische » Racheakt begangcn haben. Das Attentat ist der Reihe der bulgarischen Terorakte hinznzufiigen, die in den letzten Mo naten die Welt mit Entsetze» erfüllten. Die At tentäterin ist 28 Jahre alt, wurde in Mazedo»