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Hohensieln-Ernstthaler Zertung, Nachrichten und Neueste Nachrichten GkNtküsattjtlgtk füt Hohenstein-Tmstthak mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, HermSLorf, Bernsdorf, NÜSdorf, Langenberg, MeinZdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappek, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Utsxrung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf, Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, Finanzamts und des StadtratZ zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der uinliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch Mittwoch. den 13. Mai 1925 drkis Ser elnIvaMaen Anzelaenzellr belrSal IS. 1tV 1 der LlktN,me»eile 1k Woldvleiiiitae. NUr Sen NachivelS ! werden IS Goldpsennige berechnet. Be»UüSt>teiS halbmonatlich 80 Gvldtilennco« «lnlchllebllch iläaerlvü». 75. Jadrg. Der Amtsantritt des Reichspräsidenten Bon unserem verllner Bertrrier Die V e'r e i d i g u n g des neugewählten Skeichspräsidenten von Hindenburg gestal tete sich zu einem feierlichen und weihevollen Alt, der ganz der Würde der Stunde entsprach. Shon seit den frühesten Morgenstunden war die ganze Umgebung des Reichstagsgebäudes von starken Abteilungen der Schutzpolizei abgesperrt worden. An der Umsäumung des Tiergartens und der Budapester Straße bildeten jedoch dicht gedrängte Menscheninajsen mit schwarz-weiß- roten Fahnen und Abzeichen Spalier. Das In nere des Reichstagsgebäudes selbst war in ein jacher und schlichter Form ausgeschmückt. Der Präsidentensitz war mit grünem Efeu und Lor beer drapiert, während auf dem Platz des Reichs präsidenten farbenprächtige Blumen angebracht waren. An dem Wandsries über dem Präsiden- tenjitz war der Reichsadler befestigt. Das Haus war bis zum letzten Platz besetzt. Alle Abge ordneten hatten feierliches Schwarz angelegt, bi? auf die Kommunisten, die mit roten Reiten in den Knopflöchern erschienen waren. Auch die Publikumtribiine hatte der Feierlichkeit folgend schwarz-weiß-rote und schwarz-rot-goldene Abzei chen angelegt. In der Diplomatenloge bemerkte man das gesamte diplomatische Korps, voran den päpstlichen Nuntius Pacclli, dann den englischen Botschafter Lord d'Abernon, den französischen Geschäftsträger. Auf der Regierungsbank batte das gesamte Neichskabinett Platz genommen. Da hinter nahmen die obersten Vertreter der Reichs behörden. insin^mdere die Vertreter des Neichs- wehrministeriums, höhere Offiziere mit reichem Ordensjchmuck, Platz. In der Stille des War tens wurde die Ankunft Hindenburgs angekün- digt. Vom Brandenburger Tor herkommend und von einer Ehreneskorte von Reichswehrtavalle- rie begleitet, wurde der Reichspräsident auf der Straße von den dort versammelten Menschen massen mit stürmischen Hochrufen empfangen. Die Hochrufe pflanzten sich fort und waren bis im Reichstagsgebäuds hörbar. Die Schutzpolizei, die in parademäßigen Formationen ebenso wie starke Abteilungen der Reichswehr „Unter den Luiden" und vor dem Neichstagsgebäude Auf stellung genommen hatte, salutierte. In Beglei tung seines Gefolges erschien dann kurz nach 12 Uhr der Reichspräsident im Neichs- iagsgebäude. Als er den Sitzungssaal betrat, erhoben sich sämtliche Abgeordnete wie ein Mann und beantworteten stehend den kurzen Gruß Hindenburgs, der in ernster und feierlicher Art die Vol soertretung begrüßte. Nunmehr folgte der kurze feierliche Akt der Vereidigung Hindenburgs, dessen wuchtige Erscheinung im schwarzen Gehrock ,mit dem schlohweißen Haar und dem festen Blick einen außerordentlich tiefen Eindruck auf alle Anwesenden machte, begrüßte in s eundiicher und herzlicher Art den Reichstags- Präsidenten. Von den Bänken der Kommunisten ertönten plötzlich vereinzelt Rufe: „Nieder mit dem Monarchismus, hoch die Räterepublik!" was aus Seiten der Rechten stürmische Empö rung anslöste. Da aber das viel hundertstimmige „Hoch", mit dem die übrigen Abgeordneten auf die kommunistische Ungezogenheeit antworteten, das „Nieder" der Linksradikaleu bei weitem üb.>r tönte, ging die kommunistische Demonstration völlig unter. Im übrigen aber verhielten sich d e Kommunisten völlig ruhig. Reichstagspräsident Loebe richtete nun mehr folgende Am spra ch e an den Reichspräsi denten: H e r r F e l d m a r s ch a l l ! Das deutsche Volk hat in seiner Abstimmung am 26. April dieses Jahres Sie zum Präsidenten des Reiches gewählt und Sie damit auf den höchsten und W«M M NS MW M Reichspräsident von H i n d e n b u r g hat aus Anlaß der Amtsübernahme folgende Knnd- gebunga» das d e u t s ch c V »l k erlassen: Am 26. April 1925 hat mich das deutsche Volk zu seinem Reichspräsidenten gewählt. Am heuti gen Tage habe ich das neue, bedeutungsvolle Amt angetretcn. Getreu dem non mir geleisteten Eide will ich alle meine Kräfte daransetzen, dem Wohl des d e u t s ch c n V o l l e s z« dienen, die Berfassung und dieGesetzezu wah ren, Gerechtigkeit gegen jeder- m ann zu üben. In dieser feierlich ernste» Stunde rufe ich unser ganzes deutsches Volk zur Mitarbeit auf. Mein Amt und mein Streben gehören nicht einem einzelnen Stande, nicht einem Stamm oder einer Konfession, nicht einer Partei, sondern dem gesamten, durch hartes Schicksal verbun denen deutschen Volke in allen seinen Gliedern. Ich vertraue aus den Beistand Les ewigen Gottes, der uns auch durch die schwere Notzeit unserer Tage gnädig hindurchsührc» wird. Ich vertraue auf die in einer stolzen und ruhmreichen Vergangenheit bewährten unsterblichen Le be n s k r ä s t e der deutschen N a t i o n, ich vertraue auf den gerade auch in schwerster Zeit immer gezeigten opferbereiten Lebenswillen un seres Volkes. Ich vertraue endlich ans den gro - ßcnEedanken der Gerechtigkeit, dessen mit aller Kraft zu erstrebenden Lieg auch dem deutschen Volke wieder seinen würdigen Platz in der Welt verschaffen wird. Mein erster Gruß gilt allen denen, die unter der Not unserer Zeit be sonders lcidcn, er gilt den viele», die in hartem wirtschaftlichen Ringen »m ihr Dasein stehe», er gilt dem ganzen arbeitenden deutschen Volke, von dem die schwere Lage von Staat nnd Wirtschaft besondere Leistungen erfordert, er gilt de» Volksgenossen außerhalb der deutschen N e i ch s g r e n z c n, die mit uns durch Bande des Blutes und der großen deutschen Kultnrgcmcinschaft unlöslich verbunden sind, er gilt besonders den Alte» und Kranken, die voll Sorge einem trüben Lebensabend cnt- gegenblicken n»d es gilt unserer Hoffnung, unse rer deutschen Jugend. Wir wolle» auch weiterhin gemeinsam stre ben, durch ehrliche friedliche Leistungen nuferen berechtigte» Anspruch aus Achtung und Anerken nung bei den anderen Völker» Geltung zu ver schaffe» nnd den deutschen Namen von dem un gerechten Makel zu befreien, der hcnte noch aus ihm haftet. Durch Sclbstverachtung zum Ver trauen zum andern. Wir wollen alle danach trachten, in der Entwicklung der deutschen Wirt schaft und des deut^ chcn Gemein schaftslebens jedem einzelnen Stand und Volksgenossen sein täglich Brot, seinen Anteil am deutschen Kulturgut und seine würdige Stellung in der Volksgemeinschaft zu sichern. Das Reichs- obo-haupt verkörpert den Einhc'tswillen der Na tion, darum reiche ich i» dieser Stunde jedem Deutschen im Geiste die Hand. Gemeinsam wol len wir «ni «nscrrr teuren Tote», nm unserer Kinder und Kindcskindcr willen ungebeugten Mutes den schwere» Weg gehen, der uns durch wahren Friede» zur Freiheit geleiten soll. Ein Erlaß an die Reichswehr Reichspräsident v. Hindenburg hat an die Reichswehr folgenden Erlaß gerichtet: An die Wehrmacht! Das Vertrauen des deut schen Volkes hat mich an die Spitze des Reiches berufen. Ich übernehme mit dem heutigen Tage nach der Verfassung den Oberbefehl über die Wehrma cht. Mit Stolz und Freude be grüße ich Heer und Marine. Ich habe den Werdegang der Wehrmacht in der Stille non Hannover beobachtet. Geradeaus und unbeirrt geführt, ist sie dem deutschen Volke den Weg vor angegangen, auf dem allein der Wiederaufstieg liegt. Durch harte Zucht und Treue auch im Kleinsten aufwärts zur Leistung und Erfolg; im alten Sinn für Pflicht und Opfer liegen ihre Wurzeln, ihr Handeln aber gilt der Gegenwart und Zukunft, dem Dienste an Volk und Staat, ge treu ihrem Eid und den Aufgaben, die ihr die Verfassung stellt. Mit fester Zuversicht vertraue ich auf die deutsche Wehrmacht bei meiner Ar beit, für des Vaterlandes Ruhe und Gedeihen. ehrenvollsten Platz der deutschen Republik be rufene Der Artikel 42 der Verfassung von Weimar .ordnet an, daß Sie vor der versam melten Volksversammlung den Eid auf die Verfassung leisten. Zu dieser feierlichen Hand lung habe ich den Reichstag zusammen berufen. Ich überreiche Ihnen die Eidesformel und bitte Sie, den vorgeschriebenen Eid abzulegen. Reichspräsident v. Hindenburg legte nunmehr unter lautloser Spannung des Hauses den Eid ab, indem er die Mappe mit der Eidesformel übernahm, die folgenden Wort laut hat: Ich schwöre bei Gott de» Allmächtigen und Allwissenden, daß ich nieine ganze Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, die Verfassung und die Gesetze des Reiches wahren und Gerechtigkeit gegen jedermann üb-n werde. Sowahr mir Gott helfe! Nachdem der Reichspräsident diese Worte mit eindringlichem Ernst der Stimme gesprochen hatte, hielt Reichspräsident Loebe folgende Ansprache: Herr Reichspräsident! Durch die Leistung des Eides sind Sie dem deutschen Volke verpflichtet worden. Ich begrüße Sie na mens der Volksvertretung und gebe der Hoff nung Ausdruck, cs möge unter Ihrer Amtszeit I gelingen, den in den letzten Jahren unter Ihrem Vorgänger, dem Reichspräsidenten Ebert, begonnenen wirtschaftliche» Ausstieg unseres Landes fortzusetzen, die mit Erfolg an- gebahnte außenpolitische Befriedigung weiter zuführe» und so den furchtbaren Nachwirkun gen des Krieges und der Kriegsfolgen, unter denen noch heute unzählige unserer Landsleute leiden, allmählig zu beseitigen. Vielerlei Forderungen verbinden sich, wie Ihnen, Herr Reichspräsident, bekannt ist, mit jedem Wechsel an der. leitenden Stellen. Möge es dem Zu sammenwirken der berufenen Personen und Körperschaften Gelingen, die erfüllbaren Wünsche ihrer Verwirklichung näher zu füh ren und auch nach außen das Deutsche Reich als friedliches und gleichberechtigtes Glied in die europäische Volksfamilie einzureihen. Von diesen unseren Wünschen begleitet, übernehmen Herr Reichstagspräjiüent! Nehmen Sie Hindenburg antwortete mit einem war men und herzliche» Unterton i» der Stimme': Sehr geehrter Reichspräsident! Nehmen Sie herzlichsten Dank sür die Worte der Begrüßung entgegen, die Sie zu mir soeben im Namen der deutschen Volksvertretung gesprochen haben, nachdem ich gemäß der republikanischen Verfas sung vom 11. August 1919 den Eid als Reichs präsident geleistet habe. Reichstag und Reichs präsident gehören zusammen; denn sie beide sind unmittelbar aus den Wahlen des deutschen' Volkes hervorgegangen. Aus dieser gemeinsa men Grundlage allein leiten sie ihre Macht vollkommenheit her. Beide zusammen erst bil den die Verkörperung der deutschen Souver änität, die die Grundlage unseres gesamte» heutigen Verfassungslebens bildet. Das ist der tiefe Sinn der Reichsverfassung, ans die ich mich soeben durch mein Manneswort feierlich verpflichtet habe. Während aber der Reichstag die Stätte ist. wo die Gegensätze der Weltan schauungen und politische» Parteien mitein anderringen, soll der Reichspräsident der über parteilichen Zusammenfassung aller arbeits willigen und ausbaubereiten Kräfte unseres Volkes dienen. Auch an dieser Stelle spreche ich es daher noch einmal ausdrücklich aus, daß ich mich dieser Aufgabe der Sammlung nnd Einigung unseres Voltes mit besonderer Hin gabe widmen will. Diese große Aufgabe wird mir dann wesentlich erleichtert werden, wenn auch in diest-m Hoden Hause der Streit der Par teien nicht nm Vorteile für eine Partei oder eine» Berufsstand gehen wird, sondern viel mehr darum, wer am treuesten und erfolgreich sten unserem schwergeprüften Volle dient. Ich hoffe zuversichtlich, daß der edle Wettstreit nm treueste Pflichterfüllung die sicherste Grundlage bilden wird, aus der wir uns immer wieder nach dem Streit der Geister nnd Meinungen zu gemeinsamer vertrauensvoller Arbeit zusam menfinden werden." Diese schlichten Worte des Reichspräsidenten machten auf das ganze Haus einen überaus star ken Eindruck, und der Beifall, welcher der kur zen Ansprache Hindenburgs folgte, war durch aus herzlich und fand keinerlei Widerspruch, auch nicht bei den Kommunisten. Nachdem Reichs- tagsprüsident Löbe mit einem Hoch auf das Deutsche Reich und das deutsche Volk die Sitzung geschlossen hatte, verließ Reichspräsi dent v. Hindenburg de» Reichstag. Vor dem Gebäude wurde er bereits von der dort harren den Menschenmenge mit stürmischen Hochrnfcn empfangen. Alsdann defilierten Reickswehrab- teilungen im Parademarsch vor dem Reichspräsi denten vorbei, der sich sofort zu der Stätte seines neuen Wirkens, zum Palais des Reichspräsiden ten, begab. Der offizielle Amtsantritt Pom Reichstag kommend, traf Reichspräsident v. Hindenburg um 12 Ilhr 45» Minute» im Hause des Reichspräsidenten ein. Er wurde dort von dem bisherigen Stellvertreter des Reichspräsidenten, Reichsgerichtspräsident Dr. S i m ons, empfangen. Dieser geleitet ihn in das Arbeitszimmer des Reichspräsidenten und übergab ihn: dort die Geschäfte. An dem nachfolgende» Frühstück bei Dr. Simons nahm das gesamte Reichskabinett, ferner die Staatssekretäre Meißner und Kempner und Frau Simons teil. Weitere Empfänge fanden nickt statt. Die Tischreden Dr. Simons und Hindenburgs Ilm '/-2 Uhr fand im Hause des Reichspräsi denten ein Frühstück statt, zu dem der bis herige Stellvertreter des Reichspräsidenten Dr. Simons den Reichspräsidenten, den Major von Hindenburg und dessen Gemahlin, den Reichskanzler und die Reichsminister, den Präsidenten des Reichstages, den Chef des Rechnungshofes, die Chefs des Heeres und der Marineleitung, sowie die Staatssekretäre des Bureaus des Reichspräsidenten und der Reichs kanzlei eingelade» hatte. Während des Früh stückes hielt der bisherige stellvertretende Reichs präsident Dr. Simons eine Ansprache, in der er aussührte: „Ich weiß, daß ich den ganz überwiegenden Teil des deutschen Pottes, auch de» Volksteil der