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! * Die Großeltern. Kinder und Eltern sind nicht immer eines Sinnes, und wenn . die Kinder halb oder ganz erwachsen i sind, so kommt es gelegentlich zu Zer- I würsnisscn mit Nater und Mutter. Das I sollte gewiß nicht sein, aber es ist leider » so —, und manchmal haben die Kinder » sogar noch triftige Entschuldigungs- I gründe sür ihr Verhallen, Entschuldi- I gungsgründe wohlgemerkt. Keine Ent- I schuldigung aber gibt es, von ganz wcni- » gen Fällen abgesehen, für Eltern, die > ihren Kindern die Großeltern verächtlich j machen, indem sie leichtfertig ihre Mei- . nungsverschiedenhciten mit den alten ; Herrschaften vor Den Ohren ihrer Enkel i austragen oder gar bewußt und absicht- i lich das Bild der Ahnen im Herzen der I Enkel beschmutzen. Ellern wollen doch, ! daß ihre Kinder sie verehren. In welche ' Gewissensnot aber gerät ein Kind, wenn I es sieht und hört, daß die Großeltern ß von ihren Kindern schlecht behandelt oder » beschimpft weiden! Der eigene Voneil ! sollte uns schon hindern, jo unverant- i wörtlich zu handeln. Wer kennt nicht I die Fabel von dem Jungen, der die Decke ; zerschneide:, die ibm der Vater mit ver- - ächtlicher Miene dem frierenden Groß- ! vaier zu reichen befiehlt. Aus die Frage I nach dem Grund antwortet der Junge: I „Die anoere Hälfte brauche ich einmal » sür dich!" Jawohl, wie die Allen sun- ! gen, so zwitschern die Jungen. Und iu t oer Fabel geht Der Vaier in sich. Hofsem- I lich ist es nicht schon zu spät, — obwohl ' es soviel leichte: ist, einzureißeu als » aufzubauen! Aber der eigene Vorteil ! sollte nicht den Ausschlag geben, das ! sollte das Werk des unantastbar heiligen I Dankgesühlcs sein, daß in neunhundert- ; neunündneunzig von tausend Fällen « Eltern und Kinder verbinden müßte, i Gegen dieses heilige Gesühl zu sündigen, I enlehN mehr als ein vom Strafgesetz , verfolgtes Verbrechen, und man könnte ' sagen, das Strafgesetz erwähne diese » Sünde nur deshalb nicht, weil cs sie für I unmöglich halte. Die Großeltern müßten I nichts als Liebe empfangen! Wie wcit- ! ab von dem wahren Geist der Familie » sind wir geraten, da das gesagt werden i kann, ohne daß mau es für eine Binscn- j Wahrheit erklärt. » 4 Frühaufsteher und Langschläfer in ! der Vogelwelt. Manche Vögel haben I einen außerordentlich leichten Schlaf, I während sich andere wieder eines unge- ? wöhnlich tiefen Schlafs zu erfreuen » baben. Nähert man sich beispielsweise I geräuschlos dem Nest schlasender Meisen, I ,o kann man die Tiere mit der Hand ' greisen. Sie Wachen erst in der Hand ; auf und sind so schlaftrunken, daß sie sich . gar nicht der Gesahr, in die sic geraten « sind, bewußt werden. Tasür spricht auch I der unglaublich komische Ausdruck der I schlaftrunkenen Augen. Eule und Uhu » haben dagegen ein überfeines Gehör und I erwachen beim geringsten Geräusch. Sie I richten sich sofort auf und äugen mit , Mißtrauen in die Runde. Alle die kleinen I Waldsänger zeigen sich munter und lustig > von den frühesten Tagesstunden au. Da- I für gehen sie auch meist zkitig schlafen. » Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen ! von der Regel. Die Singdrossel beginnt » beispielsweise ihr Konzert um 3)4 Uhr I früh und setzt es bis 9 Uhr abenos sort. Ebenso stimmen Rotschwänzchen schon bei Sonnenaufgang ihre Helle, schwer mütige Weife an und wiederholen sie bis zum Sonnenuntergang. Aber auch in Der Vogelwelt gibt es sür Schlaf und Wachen keine für die ganze Gattung gül tige Norm. Auch hier spielt das Indi viduelle seine Rolle und schasst Aus nahmen. Vielen erscheint es auch unklar, wie der auf einem Zweig sitzende Vogel im Schlaf seine Stellung behaupten kann. Die Vögel nehmen im Schlaf eine tiefe Stellung ein. Sie hocken auf ihren Ständern, und infolge des Drucks des Körpergewichts wird das Bein an den Körper' zurückgezogen. Dadurch werden die Zehenmuskeln gedehnt, so daß sie sich ganz mechanisch ohne Anstrengung um den Zweig klammern. 4- Ohrringe. Das Tragen von Ohr ringen ist wieder modern. Sie gelten nur als Schmuck, und es ist eben Ge- schmactsachc, ob sie als solcher oder viel mehr als Verunzierung empsunden wer den. Ursprünglich aber war der Schmuck gedanke nebensächlich. Man war vielmehr des Glaubens, Daß die Ringe böse Gei ster von den Einyangstoren des Seelen- reichcs, den Obren, abhalten könntem Man sindet deshalb ost auch geheimnis volle Inschriften aus den Ringen, die ibre Kraft noch erhöhen sollen. Bei un seren Vorsahrcn galt der Ohrring außer dem als Zeichen des freien Mannes, — aber wohl nur, weil er eben als ein Schmuckstück angesehen wurde. Sklaven durften keinerlei Schmuck tragen. Bei den Römern wieder trugen gerade die Sklaven Ringe in den Ohren, um an ihre Knechtschaft zu erinnern, und oie Freien verschmähten diese Zeichen der Unterwürfigkeit. 4- Das Wundcrhaar der Lukrezia Borgia. Lukrezia Borgia war aus ihr schöues blondes Haar nicht wenig stolz und widmete ihm eine Pflege, die fast an einen Kult gemahnte. Dafür erbringt Ferdinand Gregorovius in seinem zwei bändigen Buch über Lukrezia Borgia zwei charakteristische Beispiele. Als sie einmal in Pesaro weilte, blieb sie einen ganzen Tag aus ihrem Zimmer, ohne irgend jemandem Zutritt zu gewähren, und zu dem großen Ballfcst der Stadl, das ihr zu Ehreu am Abend stattfand, schickte sie nur die Damen ihres Ge folges; sie selbst nahm an dem Fest nicht teil, blieb vielmehr in ihrem Zimmer und beschäftigte sich angelegentlich damit, ihr Haar nach allen Regeln der Kunst zu waschen. Aus einer anderen Reise machte sie an einem Freitag in Imola i Station, nm einen ganzen Tag zum wasche» ihres Haares zu verwenden, weil sie nach Beendigung des Karnevals erst später die Prozedur hätte vornehmen können. Wie die anderen Damen der Zeit, in der man der Haarvslege ganz besondere Ausmerksamkeii widmete, ver wandte auch Lukrezia Borgia bei der Haarwäsche besondere Mittel, die den Haarwuchs kräftigen sollten. 4- Siebenmal von demselben Mann geschieden. Einen eigenartigen Echei- dungsrckoA) hat Fran Ledermann aus Hoivwood ausgestellt. Sie war mit dem Impresario Ledermann verheiratet, der eine so brutale Ader besaß, daß es seine I bessere Hälfte nicht mehr bei ihm aushiclt ' nnd auf Scheidung klagte. Nach erfolg- ° ter Trennung indessen machte der gc- « schiedcne Gatte wieder Annähcrungsver- I suche und legte eine solche Reue an den I Tag, daß Frau Ledermanns Herz weich I wurde und zum zweitenmal Ja sagte. » Aber die Besserung hielt nicht lange an. I Die Tragikomödie begann von neuem j und wiederholte sich noch sechsmal. Als . die beiden Gemütsmenschen zum sie- ; bcntcnmal vor dem Standesbeamten er- i schienen, um ihre Scheidung zu bcan- I tragen, erklärte Frau Ledermann, daß > ihr Gatte unverbesserlich sei, und bot I einen Eid an, daß nichts in der Welt sie ' bestimmen könnte, noch einmal zu ihm i zurückznkchren. Ob damit endgültig der , Vorhang über diesem merkwürdigen » Eheglück gesallen ist, wird die Zukunft I lehren. I 4- Straßenräuber aus Zerstreutheit. > Ein angesehener Industrieller von Lyon I nahm spät abends Die Straßenbahn, um » einen eiligen Bries nach dem Bahnhof zu . bringen. Als er vom Wagen absteigen i wollte, fühlte er plötzlich einen Stoß und > machte zugleich die Feststellung, daß seine ? Taschenuhr verschwunden war. Ohne « einen Zweifel über die Persönlichkeit des > Diebes zu haben, setzte er einem Herrn, » nach, stellte ihn mit vorgehaltenem Rc- , volvcc und schrie ihn an: „Gib mir die Uhr, oder ich schieße dich nieder!" Der » Unbekannte folgte eingeschüchtert Dieser I Aufforderung. Der Industrielle fetzte > seinen Weg fort, gab seinen Brief aus I und kehrte mit geschwellter Brust nach » Haus zurück, um seiner Frau von seiner I Geistesgegenwart zu berichten. Tie aber i ries entsetzt aus: „Um Gottes Willen, » was hast du denn da getan?" und zeigte I aus den Tisch, wo die Uhr lag, die der i vergeßliche Mann liegengclassen hatte, t Der Industrielle ward mit einemmal < sehr kleinlaut und begab sich noch in der- ! selben Nackt aus die Polizei, um dort ' sein peinliches Versehen wiedergutzu- I machen. Das, was wir als Nordpolar- ; steru am Himmel erblicken, ist Lin , System aus mindestens sechs Sternen. I Der uns sichtbare Stern ist ein Doppel- I stern, hat drei Trabanten, deren Um- I lausszeiten vier Tage, 12 und 20 000 « Jahre betragen, und bewegt sich selbst I um einen Stern, die Polarissima. Eine Scholle verzehrt im Lause des I Jahres das Zehnsnchc ihres Gewichts I an kleineren Lebewesen. ? Papiergeld gab es in China schon j im 13. Jahrhundert; in Europa wurde » es zum erstenmal im Jahre 1620 von I Schweden hergestellt. «- Das s o n ne n s ch e i n ä r m st e Land ' ist Schottland, das sonncnscheinreichste I Südaslita. Am Ben Nevis scheint die > Sonne Durchschnittlich nur 2 Stunden - am Tag, in Hamburg 3,4, iu Berlin 4,6, I in Petersburg 4,7, in Rom 6,7, in Madrid I 8, in Kimberley aber 8,9 Stunden. Auslösung des Rätsels ans voriger . Nummer. Silbenrätsel: 1. Paris, 2. Ruder, I 3. Emu, 4. Irak, 5. Sommer, 6. Alma, I 7. Babel, 8. Büjjcl, 9. Arco, 10. Unter- ; grund. - Preisabbau -- Dollmkurs. ois cschnitzcl elflockcn