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dchmstem CmMalK Tageblatt unöLMger Mittwoch, den 15. April 1925 Nr. «7 Beilage Also muhte er ihn heure haben und Hand nahm und ebenfalls einstieg. zur die Knaben," rief Storm 1851 den siegestrunkenen Dänen zu. Bis dahin gilt cs, aus dem Wege einer klugen Politik der Gerechtigkeit soweit als möglich vorzuarbeiten. Die Kriegsschuldfrage bildet das Fundament, auf dein jene ungeheuer lichen Bestimmungen sich aufbauen, von denen jüngst ein Londoner Blatt behauptete, daß sie niemals von Deutschland eingehalten werden könnten. Eine ganze Literatur darüber liegt be reits vor, die zu unseren Gunsten spricht. Aber das genügt nicht. Bei jeder sich bietenden Ge legenheit muh die Regierung die Frage neu aus rollen, bis das schläfrige Weltgewissen sich endlich regt und auch die Oeffnung der feindlichen Ar chive erzwingt. Damit wäre der erste Anstoß zur Revision des Versailler Vertrages gegeben, der einen Spruch fällte, ohne ihn zu begründen, ohne ihn nur z». erörtern. Den toten Soldaten in ihren Heldengrübern daheim und in der Fremde sind wir es schuldig, vor aller Welt den Beweis zu führen, daß sie nicht die Opfer eines politischen Verbrechens wurden. Und nicht weniger schulden wir den Rheinländern die Genugtuung, daß sie der Frei heit würdig sind, für die sie unter dem Druck feindlicher Bajonette jahrlang gelitten und ge kämpft haben. Das wollen wir uns anläßlich der Gedenktage in die Herzen graben. Gewiß ist die Ehre eines Volkes nicht abhängig von seinem Kriegsglück. Hier aber handelt es sich um eins geflissentliche und bewußte Schändung deutscher Ehre, die wir unter dem Zwang einer übermäch tigen Gewalt durch unsere Unterschrift bestätigen mußten. Sie ist die Quelle unserer Leiden und wird unerschöpflich bleiben, wenn wir sie selbst nicht zum Versiegen bringen. machen müssen für die Erkenntnis des wahren Glückes. „In vielen, namentlich den sozial besserge stellten Bevölkerungsschichten hat die Heiratslust abgenommen, ein vornehmes, sich die Freuden der Welt gönnendes Junggesellentum gilt viel fach für erstrebenswerter und „standesgemäßer" als ein bescheidenes Familienleben", heißt es in einem neueren Werke über den „Geburtenrück gang" von Dr. Johannes Müller, dem Direktor Hans Kuno drückte und der Wagen hielt. Abe« bevor er aussteigen konnte, hatte Meier seinem Kutscher aus dem Fenster zugerufen, er solle nur weiterfahren. „Mehr wie 5000 Mark bekommen Sie auf keinen Fall!" sagte der Bankier jetzt wütend, den Journalisten am Arm packend. „Hören Sie denn nicht, Sie, ich habe selber fast nichts! Vor allen Dingen kein bares Geld!" „Dann pumpen Sie sich welches!" meinte der andere seelenruhig, „oder verpfänden Sie mei netwegen ein paar von Ihren Depots!" In den großen blauen Augen des Spekulan« en funkelte es tückisch. „Schön, wenn Sie es durchaus haben müssen, o werde ich Ihnen einen Scheck auf die Ratio« lalbank über Zehntausend ansstellen! Und er zog sein Scheckbuch orus der Tasche. sagen, aber ein Blick auf das blasse, entschlossene Gesicht des anderen belehrte ihn, daß diese Aus rede seinem ehemaligen Freunde gegenüber ganz nutzlos sein würde. Ein Weilchen saßen die beiden dann neben einander. Sie sahen sich kaum an und waren doch gespannt auf einander wie Ringkämpfer, die ihre Kraft messen wollen. — Hans Kuno von Zifzewitz, der gestern noch so nobel und zartfüh lend und schwer imstande gewesen wäre, jemand um ein paar Mark anzuborgen, dieser selbe Hans Kuno v. Zitzewitz saß jetzt neben dem Spekulan ten mit der finsteren Entschlossenheit des Stra- ßenräubers, der kein Mittel unversucht lassen will, um zu Eelde zu kommen. Ich habe keine Zeit!" wollte der Bankier sicrtes, neutrales und autonomes Westrheinland schassen zu lassen. Denn immer würde es sich nur um die Sicherheit Frankreichs handeln, aber nie um das von schwergerüsteten Nach barn umgebene Deutsche Reich. Fast zwei Millionen deutscher Männer haben in beispiellosen Kämpfen ihr Herzblut geopfert, und ihrer halt am 1. März in unvergeßlicher schmerzlicher Dankbarkeit unser Gedenken. Aber kann es ein Wunder sein, wenn sich in dieses Gedenken zugleich ein Gefühl tiefster Bitterkeit mischt? lieber die Vogesen und über den Ka nal strömt uns noch immer der alte eisigkalte Haß entgegen. Die absolute Wehrlosigkeit Deutschlands genügt den Gegnern nicht, man klammert sich kindisch an Einzelheiten, die man zu „Verfehlungen" aufbauscht, um eine Entschul digung für den Bruch der Verträge zu finden. Und das widerlichste ist, daß es Deutsche gibt, die diese nackte Gewaltpolitik durch ein elendes Denunziantentum unterstützen. Von den ersten Veröffentlichungen des Herrn Grelling an bis zu den letzten deutschfeindlichen Artikeln des Professor Försters ist ein weiter Weg, aber zeigt etappenweise den moralischen Niedergang des sogenannten Pazifismus, die Zerstörung einer an sich großen Idee durch eiu erbärmliches System von Selbstbczichtigungen zu Gunsten des Feindes. Die Entwaffnung Deutschlands sollte nach Teil 5 der Friedensforderungcn der Entente die „Vorbereitung" sein zu „einer allgemeinen" Be schränkung der Rüstungen aller Nationen". Aber diese Vorbereitungen sind bisher leere Worte ge blieben. Statt dessen ruft man in den zahlrei chen Proklamationen Frankreichs noch nach einer anderen Abrüstung Deutschlands, nämlich der „moralischen". Die deutsche „Mentalität" müsse erst von Grund aus umgestellt werden, ehe man an eine friedliche Verständigung denken könne, denn noch lebe in uns als Endziel aller nationa listischen Bestrebungen der Gedanke an eine Re vanche. Wie die französische Mentalität beschaffen ist, lehren uns die Pariser Kammerreden, der Chau vinisten, die Wutausfälle der Hetzpresse, die Ver urteilungen der Militärgerichte, die infamen Be- chimpfungen Deutschlands in den Schulbüchern. Frankreich hat fast ein halbes Jahrhundert auf eine Revanche warten und sie dann unter Bei- jilfe von zwei Dutzend Bundesgenosse» gründlich nehmen können. Von uns aber verlangt man, daß wir schon den Gedanken an die Wieder gutmachung des uns zugefügtcn Unrechts restlos aufgeben sollen. Das wird niemals geschehen. Wir wissen, daß wir unter dem Druck von Ver- ailles mit Waffengewalt nichts erreichen können, luch Herriot weiß das und hat letzthin bei ! mein Journalistenbankett trotzdem von der i dann? Die Droschke hielt schon vor der Villa, die in einem drolligen, mit Kegelornamenten geschmück ten Stil erbaut war. Der Diener öffnete. Der Mann hatte offenbar schon vorherige Weisung, denn mit ziemlich ungeschickter Eile kam sein: „Der Herr Direktor sind nicht zu Hause!" heraus. Der ehemalige Börsenredakreur achtete dessen nicht. Er gab dem Diener fünf Mark und sagte leise: „Ich weiß, daß der Herr Direktor anwesend ist, aber Sie sollen mich trotzdem nicht melden. Ihr Herr ist jedenfalls so sehr beschäftigt, daß ich es selber für ein Unrecht halten würde, ihn zu stören!" Sofort wurde der Diener redselig. Jawohl, der gnädige Herr habe ganz recht. Herr Direktor hätte sich mit seinem Sekretär, Herrn Stock mann, eingeschlojsen, um zu arbeiten. In einer halben Stunde sollte angespannt sein, dann fahre Herr Direktor zur Börse, d. h. zuerst nach dein Bureau in der Behrenstraße. Der Journalist tippte an seinen hellgrauen Zylinder und ging — bis zum nächsten Hause. Dort blieb er stehen, scharf hinüberlugend nach Raoul Meiers Villa. Er hatte auch gar nicht lange zu warten, so fuhr die Equipage vor und wenig später trat Ra oul Meier im Frühjahrspaletot mit spiegelndem Zylinder aus dem Portal. Er ging schnell und war eben in das mit braunem Sammet ausgeschlagene Kupee gestie gen als jemand mit einem „Guten Morgen, lie- nun beginnende Tausendjahrfeier des Rheinlan des lenken den Blick zurück auf das fürchterlichste und schmachvollste Friedensdokument, das die 'Weltgeschichte kennt. Wenn der Krieg durch Heroismus zu gewinnen gewesen wäre, hätten ihn die Deutschen gewonnen, sagt Professor Valentin. Die Entscheidung kam aber durch die Masse und die Wucht der Gegner. Und Schlim meres folgte: jener ungeheure Betrug Wilsons, der seine berühmten „vierzehn Punkte" zu einer Farce machte. So konnte in den Vertrag von Versailles die Fiktion von der Schuld Deutsch lands am Kriege Einfügung finden, und, süßend auf ihr, wurde in 114 Artikeln dem Besiegten Sühne und Strafe zugemessen. Heute wie damals, als die Deutschen ge zwungen wurden, das barbarische Diktat zu unterzeichnen, bildet es die „Magna charta" jür die Siegerstaaten. In einer seiner letzten Kammerreden wies Herriot sogar mahnend darauf hin, daß Deutschland noch immer nicht den Kaiser Wilhelm als den schwersten „Kriegs verbrecher" ausgeliefert habe, vergessend, daß nach Artikel 227 des Vertrags die alliierten und und assoziierten Mächte selbst die Verpflichtung übernahmen, die Regierung der Niederlande um Auslieferung des Kaisers „zum Zwecke seiner Verurteilung" zu ersuchen. Daß dies nie gesche hen ist, mag als Beweis dafür gelten, daß auch in den unversöhnlichen alten Feinden «in Nest von Schamgefühl sich regte. Dafür wüten die französischen und belgischen Militärgerichte weiter und verurteilen in contumaciam deutsche Offiziere die längst tot sind oder niemals den Ort ihrer angeblichen Verbrechen gekannt haben. Man muß sich Herriots aufreizende Reden iu das Gedächtnis zurückrufen, um zu der Er kenntnis zu kommen, wie schwach es auf der Gegenseite mit dem „Verständigungswillcn" bestellt ist. In einer der letzten Noten der Alli ierten an die deutsche Regierung findet sich allerdings der Schlußsatz, daß sie den Versailler Vertrag treu und ehrlich inne halten wollten. Daß das nur eine Phrase ist, kann in mancherlei Fällen nachgewicsen werden. Der stärkste Be weis war die Nichtrnumung der Kölner Zone und die Andeutung Herriots, auch weiterhin an Besetzung der Brückenköpfe als notwendige Sicherheitsgarantie festzuhalten. Aon einem neuen Sicherheitspackt zwischen Deutschland, Frankreich und England wird viel fabuliert. Daß er zustande kommen könnte, ist nicht zweifelhaft, wenn Deutschland es mit seiner Ehre verträglich finden würde, ein entmilitari- früher eine stärkende Einrichtung des Gemüts« lebens, alsbald im Tode nach. Wer dergleichen ausspricht, wird vielleicht als Moralprediger, als düsterer Schwarzseher eingeschätzt werden, aber er wird deshalb seinen Eindrücken doch wohl Worte leihen dürfen. Der F a m i l i e n e r s a tz steht ja schon allent halben bereit, die Erbschaft anzntreten, und be währt sich auch anscheinend ganz trefflich: Aktien gesellschaften und G. in. b. H., Venus vulgivaga und Verhältnisse, Vereine und Klubs aller Art — sie sorgen dafür, daß die Annehmlichkeiten der Familie einzeln und apart geboten werden kön nen, und zwar mit leichterer Kündigung, mit rascherem Wechsel, a la carte und vertretbar. Der Lobredner aller dieser Ersatzeinrichtun- gen hat es nicht schwer: er braucht nur auf das wirtschaftlich Vorteilhafte und auf das persönlich Freie hinzuweisen und ein Wort vom indivi duellen Sichausleben zu sagen. Dann ist jeder Gegner (mag er auch sonst ein moderner Mensch sein) als Hinterwäldler gebrandmarkt. Indessen übersieht man dabei nur, daß eine „vernünftige Freiheit" nur innerhalb eines starken Pflichten- treiscs gedeihen kann, wenn nicht eine Auslösung der Gesellschaft die Folge sein soll. Wäre das nur ein soziologisches oder ein kirch- liches oder ein philosophisches Problem, so wür den die Praktiker leicht darüber hinweggehen — aber es ist leider ein nationales, ja ein Existenz- problem. Jeder, der über den Geburtenrückgang und die daraus erwachsenden Gefahren für die Gesamtheit des deutschen Volkes in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht uachdenkt, gelangt an diese Frage der Ursache des völkischen Selbst mordes. Der Blick auf Frankreich, das schon immer an der Spitze der „Zivilisation" und der Unfruchtbarkeit zu marschieren, de» revolutionä ren Größenwahn hatte, genügt da nicht allein: der Blick muß sich auf die dieser Tatsache zu grunde liegenden Beweggründe richten. Auch mit dem Hinweis auf Egoismus und Materialis mus ist noch keineswegs alles gesagt, vor allen Dingen deshalb nicht, weil Egoismus und Mate rialismus als solche von überragender Bedeu tung sind und keiner Bekämpfung weichen wer den. Auf Umwegen wird man ihnen ihre stachelnden Gefahren nehmen müssen, egoistische und materialistische Beweggründe nutzbar „furchtbaren Drohung eines Frankreich um lauernden unerwarteten Angriffs" und aber mals von dem Geist unserer „kriegerischen Re vanche" gesprochen. Die völkerstählende Kraft einer wachsamen Kriegsbereitschaft wurde uns leider zerbrochen. Und wenn man uns auch den alten manneswerten Soldatengeist nicht rauben kann — wir müssen Geduld haben und warten, wie Frankreich gewartet hat. Denn unsere Zeit wird wieder einmal kommen — Deutschlands ge schichtliche Sendung ist nicht verschüttet worden. Bis dahin gilt es, unsere Jugend tüchtig zu hal ten und in edelstem vaterländischem Sinne zu er ziehen. „Mir haben Kinder noch, wir haben „Ich habe Sie ausgesucht, da ich sortzugehen gedenke und dazu Geld gebrauche!" sagte er be reits. „Ich habe keins!" antworteten Raoul Meier in demselben Tone. „Herr! Dann steht heute im Abendblatt der „Berliner Nachrichten" die Geschichte von Raoul Meiers Glück und Ende!" Der Journalist erwartete jetzt mit heimlicher Angst, die er aber unter einer kühlen Gleichgül tigkeit wohl zu verstecken wußte, auf die Antwort des Spekulanten. Wußte der schon um seine Ent lassung, dann hatte Hans Kuno verspielt. Auch nicht einen Pfennig hätte Raoul Meier dann mehr gegeben. Aber der Bankier wußte noch nichts. Der Bankier sagte mit einem bösen Lächeln: „Das ist Erpressung, mein Lieber, ich werde Sie der Staatsanwaltschaft übergeben!" Hans Kuno blieb ganz gleichgültig, nicht mal eine Stimme hob sich. „Das würde Ihren Sturz nur beschleunigen, teurer Freund! Uebrigens haben Sie Zeugen dafür?" Der Bankier sah ihn von oben bis unten an. „Gentleman!" sagte er dann. „Ihre Schule!" erwiderte der andere und Vom drohenden Untergang der Familie Von Dr. Alexander Elster Da in der Abendsonne unserer modernen Zivi lisation der Familiensinn eines sanften und all mählichen Todes gestorben ist, folgt die Familie, Zwischen den Gedenktagen Von Fedor v. Zabeltitz Der vergangene Tag der Volkstrauer Ehrung unserer Gefallenen im Kriege und Raoul Meier besann sich plötzlich, eine Ahnung der Wahrheit schien ihm aufzudämmern. „Sie sind ja schon entlassen!" ries er brutal, „nicht einen Pfennig geben ich Ihnen!" Seine Erziehung, seine Fähigkeit, sich wenig stens äußerlich zu mäßigen, die kam Hans Kuno jetzt zu Hilfe. Mit einem Lächeln, das unter seinem blon- den Barte blieb, meinte er: „Morgen hätten Sie vielleicht Recht gehabt,' Aber eben darum habe ich mich von Ihrem Diener vorhin nicht abweisen lassen! Ich steige jetzt aus und begebe mich nach der Redaktion, damit der Artikel über Sie noch ins Abendblatt reinkommt — also, bitte, lassen Sie halten!" Raoul Meier schwieg eine Zeitlang, dann fragte er: „Wieviel brauchen Sie?" „Zehntausend Mark." Der Bankier lachte nur. „Sie scheinen mich für verrückt zu halten!" Hans Kuno griff nach dem Luftball, um den» Kutscher das Zeichen zum Halten zu geben. „Also, ich werde Ihnen 1000 Mark geben!" Die Hand des Adeligen suchte abermals den Summiball und hielt ihn fest, als Raoul Meier agte: „Nun schön, 8000 Mark, Sie Herr Er* nesser." heim sein. Höchstwahrscheinlich wenigstens. Aber er würde sich sicher verleugnen lassen. — Und doch mußte er ihn sprechen! — Heute noch! — Denn morgen, morgen konnte der Haussier schon so weit sein, daß er ebenso vis-a-vis de rien stand, wie ein gewisser Hans Kuno von Zitzewitz — und morgen mar ja auch seine Entlassung schon all bekannt! ber Direktor!" ihm die Wagenschlagtür aus der lachte. ' „Also, was verlangen Sie?" — Aber nein! Dämon Gold Roman von Hans Hya n. 82s «Nachdruck verboten.) „Er schüttel'' sich — sterben? Jetzt, wo alles neu sich belebte, wo die Erde grün wurde und der Drosselruf bis in die Stadt hineinklaug, jetzt sterben — nein, das war zu fürchterlich! Er liebte das Leben. Immer. Aber wenn es Frühling wurde, wenn überall Rosen dufteten, dann vergötterte er das Leben! Und wenn es Elend und Schande mar, er wollte leben, leben! Aber movc ? Sein Quartalsgehalt sollte ihm ausbezahlt werde», hatte der Verleger bestimmt. Ja, wenn er nur nicht schon mehr Vorschuß darauf genom men hätte, als dieses Gehalt überhaupt betrug! So war er gar nicht mehr zur Kasse gegangen. Was man dort vorrechnen würde, das wußte er im voraus. Bisher hatte er nur mit Bitterkeit an den Urheber seines Unglücks gedacht. Denn nicht sich selber, nicht seine Spielleidenschast machte er da für verantwortlich, daß er stellungs- und mittel los auf der Straße stand — nein! Raoul Meier war der Schuldige! Der hatte ihn verführt, eine Infamie zu begehen! Ohne den Bankier wäre er heute noch der von allen geachtete Redak teur, dessen Einsluß so groß erschien und der über Nacht ausgelöscht war aus der Liste derjenigen, die etwas zu bedeuten haben! Jetzt aber fiel ihm ein, daß Roul Meier ja noch immer die Mittel besaß, ihn für das zu ent schädigen, was er durch ihm und nur durch ihn cingebüßt zu haben glaubte! Und kaum war diese Idee in ihm ausgetaucht, so stand der Ent schluß, Raoul Meier aufzusuchen und ihu in An spruch zu nehmen, auch schon fest bei ihm. Er zog seine grünscidene Börse und zählte seine Barschaft. Achtzehn Mark und fünddreißig Pfennige, das war sein Hab und Kut. Sofort stieg er in eine Droschke und gab dem Kutscher Raoul Meiers Adresse. Während der Fahrt überlegte er. Der Bankier mußte um diese Zeit noch da-