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! mMlWM Hohenstein-Ernsttharer Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Mittwoch, den 15. April 1928 .k den abend dem Präsidenten der Republik mit, dak er zu seinem Bedauern angrsichto der politischen Umstände und der den gen Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörde» der umliegenden Ortschaften, «NchtlM Kd«, W-rUs, ««chmM-zk. — -ervsprech«, k!r. I». - P°IiIcheSto«toLcI>z!srg<»»,— a>lme!n»ee<r«k«nt» l«. — vonk- l»üto VermsiSdter Bau! ZivUgnIiLcrlafluiij -»--»acln-rrnllNal — Unverling» «Ingksandtc Manuskripte »erde» nicht pnNa'ge- Ichlckr UUllendimst» ohne Aenienkuinnunz finde» keiue Susnehme Briand lehnt die Kabinetts- Ein sozialistische» Ministerium in Belgien? Der König hat Ban der »el de, den Füh rer der Sozialisten, gebeten, dieBildung des neuen Kabinetts zu übernehmen. Bandervelde hat sich die Zusage vorbehal- t e n, da er zuvor seine Freunde zu Nate ziehen will. reise antreten, während der Reichsblo seine Dispositionen für die in Aussicht genomme Deutsch-französisches Erenzabkommen Das seit mehreren Wochen vor dem Ab schluss stehende Erenzabkommen zwischen Deutschland und Frankreichist am Oster montag von den beiderseitigen Beauftragten in Paris unterzeichnet worden. Die erste be reits unterzeichnete Vereinbarung behandelt die Einrichtungen der Erenzbahnhöfe und Zollstatio- ncn für den Uebergangsvcrkehr usw-, während Steigerung der Sozialisten, an einer von ihm ge bildeten Negierung teilzunchmen, nicht in der Lage sei, ein Kabinett zu bilden. Paris, 14. April, tlm 9 ,, Uhr abends ist Kam merpräsident Painleve ins Elysce berufen wor den. Der Präsident der Republik ersuchte ih», das Kabinett zu bilden. Painleve antwortete, er habc den Wunsch, dem Präsidenten der Republik den tätigsten Beistand zur Lösung der Krisis zu lei sten und werde infolgedessen sich mit seinen Freunden besprechen und bis morgen vormittag die Antwort übergeben, ob er die Kabknettsbildung übernehme oder nicht. Sei Mazm, »onturien, «erxlkichen »iw. wird »,r vruitodetrog » Mechmmg gefüllt. Im I.Me Mner «eweN — «r e, -Ler „listiger irgend welcher EI-r»»g de» Vetri-Let Ler Zeitung, Lei Llelerantk» -der Ler «-körd«rungt<nmchNmgw — in« der «e. pe-er leinm A»„m<h «M eiesnung »der Na,hlle>er»»g Ler g-ttung -der «ns dr» B^uglpretie». bildung ab «Liaeiic Drahimeldiina) Paris, 11. April. Briand teilte heute Haarmann hingerichtet iE i a c n e Drabtmel - n >i a> Gestern morgen 6 Ahr wurde durch Scharfrichter Grübler aus Magdeburg der Kauf mann Fritz Haarman n, der durch das Urteil des Schwurgereichts vom 19. Dezember v. Js. wegen mehrfachen Mordes zum Tode verurteilt worden war, im Hofe des hiesigen Gerichts- gefängnisses hingerichtet. Die Hinrichtung erfolgte durch das Fallbeil. Der Verurteilte machte einen sehr gefassten Eindruck. Er erklärte, dass er seine Taten bereue und als ein Mann ster- Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für Lie Schriftlestung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch VezusSvrctS NawmvnciMch 8V G-ldpstmUae «IvUbNtbUlb rrchitsloü». 50 Jahre Bezirksverband Glauchau In diesem Jahre vollendet sich ein halbes Jahrhundert seit Errichtung der Bezirksvcr- bände im allgemeinen und des Bezirksverbandes Glauchau im besonderen. Die Vermaltuugsge- setze vom 21. April 1873 über die Organisation Der Behörden für die untere Verwaltung, sowie über die Bildung von Bezirksverbänden schufen als Zwischenglied zwischen Staat und Gemeinden Bezirksverbände, deren Grenzen sich mit denen der Amtshauptmannschaften deckten. Als Auf gaben wurden ihnen zugewiesen Einrichtungen zum Zwecke der Armeuversorgung, der össent- lichen Krankenpflege, zur Beförderung des Kom munikations-Wegebaues und zur Abwehr eines allgemeinen Notstandes. Aus dem Anteil Sach sens an der Kriegspost-Entschädigung von 1871 wurden ihnen Beträge als Stammvermügen überwiesen. Eine Bezirksversammlung von in der Regel 10, mindestens 24 Mitgliedern, zu zwei Dritteln aus Abgeordneten der Gemeinden, zu einem Drittel aus Vertretern der Höchstbesteuer- ten gewählt, bildete das Organ des Bezirksver bandes. Die lausende Verwaltung führte ein aus seiner Mitte gewählter Bezirksausschuss von in der Regel 8 Mitgliedern, der gleichzeitig der Amtshauptmannschaft als beratendes und mit- beschliesscndcs Organ diente. Im Gegensatz zu Preussen, wo schon seit Jahrzehnten in den Land kreisen ähnliche Gebilde bestanden und sich be währt hatten, waren in Sachsen Selbstverwal- tnngskörper dieser Art noch neu. Für die Schönburgischen Rezetzherrschasten Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein, Hartenstein und Stein wurden die neuen Verwaltungsgesetze durch Verordnung vom 11). September 1874 mit dem 16. Oktober desselben Jahres in Kraft ge- Dtzt. Nach Erledigung der Vorarbeiten trat di« erste Bezirksversammlung für die „Echönüurgi- chen Rezehherrschaften" in der Aula der höheren Bürgerschule in Glauchau unter Vorsitz des Veneralaitzrlger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, MeinSdorf, Falken, LangsuchurZdorf, Neichen- Lach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüno, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Piecha und Rüssdorf, I Der Preis »er etnIooIUaeu AnzelaenzeNe betrüg! IV. O « I der NekMmezctle 4s Golovlenntge. Mr den NawwelS vi werden iS GoldpfenMae berechnet. Attentat auf König Boris von Bulgarien ul > aen« Dr a b t in e t d u n „> Als der bulgarische König gestern vormittag im Automobil auf der Strasse Orchania-Sofia fuhr, wurde aus dem Hinterhalt von einer Band e, die der Ag r a r - K o m m u n i st i» scheu Einheitsfront angehört, Schüsse auf den königlichen Wagen abgeseuert. Der Leibjäger und ein junger Naturforscher namens Jltscheff wurden getötet und der Chaufseu« verwundet. Der König selbst blieb unverletzt und kehrte nach Sosia zurück. Man ist überzeugt, dass die Angreifer keine Kenntnis davon hatten, dass der König sich im Auto befand. Eine Truppen abteilung ist sofort zur Verfolgung der Bande ab gesandt worden. die zweite, die wichtigere, die endgültige deutsch-französische Grenze behan delt. Nach dem Versailler Vertrag (Artikel 66) sind die Eisenbahnbrücken und anderen Brücken über den Rhein, die nach Elsass-Lothringen füh ren, in allen ihren Teilen und in ihrer ganzen Länge Eigentum des französischen Staates ge worden. Die wichtigste Bestimmung des neuen Abkommens ergänzt diese Bestimmungen unter Aufrechterhaltung des französischen Besitzrechles dahin, dass, trotzdem die deutsch-französische Grenze über die Mitte der Brücken läuft, ihr Zu gang unbeschadet dieses Eigentumsrechtes künftig auf dein rechten Afer deutsch werden wird. Die Einzelheiten des Abkommens liegen in Berlin noch nicht vor. Das französische Näumungsversprcchcn iEIacve D r o b t m c I i> v u Berlin, 13. April. Mik dem bevorstehenden Regierungs wechsel in Frankreich ist die Frage aufge worfen worden, ob das neue französische Ministerinm das von Herriot aus der Lon- douer Koufereuz gegebene Versprechen, das Ruhr- und S a n l t i o n s g e v i et nach der Durchführung des Dawcsplanes durch Deutschland im Jahre 1925 zu räumen, auch einhaltcn werde. Wie wir aus Kreisen der Reichsregieruug erfahren, steht die deutsche Re gierung auf dem Standpunkt, dass das franzö sische Versprechen endgültig und bindend ist und durch einen Regierungswechsel in Frank reich nichts geändert werden könnte Dement sprechend werde auch die deutsche Regierung ihre Haltung einrichten. » MIi» W WM Das politische Programm Hindenburgs (Eigene DrahtmcI » ii » g> Berlin, 16. April. Wie wir hören, wird der Präsidentschafts kandidat des Reichsblockes, Eeneralseldmar- schall von H i n d e n b u r g, im Verlause des Wahlkampfes eine Art politisches Pro gramm entwickeln. Dieses Programm würde sich im wesentlichen mit den Auffassungen decken, die Dr. Jarres vor dem ersten Wahlgang in seinen öffentlichen Reden vertreten hat. Im übrigen aber wird von Seiten der dem Neichs- block nahestehenden Parteien mit allem Nach druck darauf hingewiesen, dass irgendwelche poli tischen Abmachungen zwischen dem Neichsblock und Feldmarschall von Hindenburg nicht getrof fen worden sind. Hindenburg habe sich nach wie vor seine völlige persönliche und politi sche Unabhängigkeit bewahrt. Non u n s c r c in Berliner Vertreter Das entscheidende Stadium des Wahl kampfes wird noch in dieser Woche eröffnet werden. Der Präsidentschaftskandidat des Wei marer Blockes, Dr. Marx wird nunmehr seine bereits auf alle Einzelheiten seftgelegte W ahl - nen Hindenburg - Kundgebungen trisst. Während die Parteien sich ausschliesslich dem Präsidentenwahlkampf widmen, wird die Reichsregierung bis zum 26. April kaum wichtige Arbeiten erledigen können, da auch die auswär tige Politik bis zu diesem Termin keine entschei dende Momente bringen wird. Immerhin wird die Lösung der französischen Regie rungskrise für die deutsche Aussenpolitik von grosser Beden tung sein. Im Auswär tigen Amt nimmt man an, dass Briand ein Kabinett — vielleicht nur ein Uebergangsmini- sterium — zustandebringen wird. Diese Regie rung, der aller Voraussicht nach Loucheur angehören wird, würde den gegenwärtigen ausseupolittschen Kurs wenig verändern und in der Hauptsache bemüht sein, die französischen Beziehungen zu England zu festigen. Da ein Kabinett Briand innenpolitisch gemässigter jein würde, könnte es nach Auffassung der deutschen Regierungskreise in der äusseren Politik erheblich aktiver sein als Herriot, sodass die Lösung der Räumnugs- und Sicherheitsfrage eher beschleu nigt werden würde. Immerhin ist in den aussenpolitischen Kreisen die ernste Besorgnis entstanden, dass Briand, der in einer gewissen Abhängigkeit gegenüber den Poincaree-Kreisen steht und schon einmal durch Poincaree gestürzt worden war, in der Frage der Räumung des Ruhrgebietes eine andere Hal tung einnehmen könnte als Herriot, der auf der Londoner Konferenz die Verpflichtung einging, Las Ruhrgebiet noch vor Ablauf des Jahres 1925 zu räumen. Briand hat bekanntlich mit Zustimmung der englischen Regierung den Ein- marsch in die Städte Duisburg, Düsseldorf und Ruhrort vollzogen und damit eine Politik be gonnen, die dann später zu dem Pfändersystem Poincarees geführt hat. Man ist einigermassen gespannt darauf, ob es den Kreisen um Poin caree gelingen wird, nach dem Sturz Herriots eine völlige Neuorientierung der französischen Politik in der Räumungsfrage herbeizuführen Voraussichtlich dürfte aber England daran fest halten, dass in London das prinzipielle Ver sprechen auf baldige Räumung des Ruhrgebietes gegeben worden ist, sodass Briand sich in Wider spruch zu der englischen Politik setzen würde, wenn er etwa von diesem Grundsatz abweichen sollte. Aussenminister Dr. Stresemann ist in zwischen wieder in Berlin eingetroffcn. In den letzten Tagen war in den parlamentarischen Kreisen vielfach davon die Rede, dass er unauf fällig entscheidende Schritte gegen die Präsident- jchaftskandidatur Hindenburg unternehmen werde. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Vielmehr besteht der Eindruck, dass Stresemann sich endgültig mit der Kandidatur Hindenburg abgefunden habe und sogar bereit sei, sie mora lisch zu unterstützen. Es verlantct, dass er die Absicht habe, als Führer der Deutschen Volks- i Partei an allen offiziellen Kundgebungen für Hin- denburg teilzunehmen. Im übrigen ist der Aussenminister gegenüber den Vorstellungen par- ! lamentarischer Führer der. Mittelparteicn ent- i schlossen, in keinem Falle gegen die Kandidatur < Hindenburg Stellung zu nehmen. i > wolle. Die Strafvollstreckung war in weni- i Sekunden vollzogen. Briands Einigung mit der Bank von Frankreich Gestern früh ist es B r i a n d und de Mon - zie .lur > iw Einverständnis mit dem C uverneur der ' nk von Frankreich eine -ö- sung dahingehend zu finden, dass der französische Staat der Bank von Frankre. , die Vor- I ch u ) s e, die eine Ueberschreitung des Geld- notei.lavss ' ervorriefen, z u r ü ck e r st a t t e n wid. Die Berichtigung wird erst in der Bilanz vom über ften Donnerstag verzeichnet werden. Die französi, en Sozialisten gegen eine Beteiligung an der Re erung Der sozialistische Parteikong ess -rot gestern nachmittag zusammen. Leon Blum berichtete über den Vorschlag Briands, an der KnbinettsN^'lng teilzunehmen und beantragte die Ablehnung des V o r s ly l a g e s. Ter Kongress spr ch sich einstimmig gegen die iozialist- he Beteiligung an der Regierungsbil dung aus. Keine Verschärfung der Militärkontrolle bei der Wahl Hindenburgs Wie die> „Berliner Bürsenzeitung" mitteilt, wird iu Berliner Ententekreisen die Nachricht eines englischen Blattes, die Ueberreichung der B o t s ch a f t e r n o t e über die Mikitär- kon trolle sei bis nach der Präsidentenwahl in Deutschland verschoben worden, als ten denziös und irreführend bezeichnet. Ein dar aus hinzielender Beschluss der Botschafterlonse- rcnz in Paris sei nicht gefasst und niemals ernst lich erwogen worden. Die Mitteilung soll nur deu Eindruck erwecken, dass die interalliierte are eine bedeutend schärfere Fassung er fahren würde, wenn das deutsche Volk einen rechtsstehenden Bewerber zum Pruji- deten wählen würde. Davon könne gar keine Rede sein. Die militärischen Sachverständigen der Bot- jchafterkonferenz hätten die militärischen Forderungen schon seit geraumer Zeit fest gelegt, längst bevor der Gedanke von Hindenburgs Kandidatur in Deutschland ausge taucht ist. Durch die Osterwoche seien die Bera tungen unterbrochen worden, aber noch im Lause dieser Woche würden die Beratungen wieder aus genommen und eine Note entworfen werden, die sich auf den Bericht des Militärkomitees stütze. Nach Ausarbeitung des Textes müsse erst eine Uebereinstimmung der alli erren Regi.langen über den Inhalt der Note herbeigeführt werden, was erfahrungsgemäss mehrere Wochen dauere. Die Ueberreichung der Note in Berlin ,ei ba- her v o r MitteMai nicht zu erwar - Len, ein Zeitpunkt, der auf so ganz natürliche Weise seine Erklärung findet. Die Ministerkrise in Frankreich werde natürlich auf den Ton der Note nicht ohne Einfluss sein. Komme in Frank reich ein in Nation Mistis hem Charakter seoelnoes Kabinett zustande, so würde dies natürlich nicht ebne Einfluss auf den Gang der D.nge sein. Zuverlässig unterrichtete Gewährsmänner be haupten, dass die Note fünf Forderungen enthalten werde, deren vollständige Erfüllung in vorgeschriebener Frist verlangt werde. Die Räumung Kölns und des Nuyrgebie- t e s werde erst nach Erfüllung dieses Ultimatums in Aussicht gestellt werden. Es bc- tehe nicht die g e r i n g st c A u s s i ch t, oass von diesen Forderungen abgegangen werde, rw ' Marx Präsident werde.