Volltext Seite (XML)
Hohenslem-EmMakr Tageblallun-Lnfeiger B-ilaoe Dienstag, den 21. April 1925 Nr. 92 Bctriebscinschränkungea gemel'' läßt der Kohlcnabsatz, wie das aua, dem " triebsbericht der Deutschen Neichsbahngesellsch«^ deutlich hervorgeht, andauernd sehr viel ze manschen iibrig. Auch die Befürchtung, daü r>- tcrten Schlachten niedcrgeworfen »verden nen. Von Bulgarien aus breitet sich agrarkommunistische Bewegung bis nach bien und Rumänien aus, sodaß der ganze kon von dieser Gefahr bedroht wird. eigenen Kundschaft zugchenden Verkaufsaufträ- gen ohnehin schon mancherlei Material für fick behalten und deshalb am offenen Markte nur noch in entsprechend geringerem Mähe Auf nahmeneigung bekunden, außerdem spielt aber auch hierbei die auf dem Geldmarkt immer wie der in Erscheinung tretende Nercngung eine hinderliche Rolle, da sich auch die Banken veran laßt sehen müssen, ihre Barmittel für die drin genden Bedürfnisse von Industrie und Handel bereit zu hallen. Gerade in diesen Tagen macht« sich nämlich auch an der Börse wieder lebhafterer Bedarf von Monatsgeld bemerkbar, der tröst einer neuerlichen Verteuerung des Zinssatzes bis auf 9Vn bis 11'/» Prozent nicht immer ohne Schwierigkeiten Deckung fand. Osfenbar hängt das mit der längeren Feiertagspause und den hierdurch verzögerten Dispositionen für den näher rückenden Monatsschluß zusammen. Täg. liches Börsengeld blieb allerdings reichlich und zu unverändertenZinssätzen angeboten. Der Pri vatdiskont sollte sogar etwas ermäßigt werden, blieb aber schließlich unverändert bei 8 Prozent, bei ziemlich großen, gegen Wochenschluß aller dings wieder verringerten Umsätzen. Das immer wiederkehrende Schmcrzenskapitel der Geldnot, die namentljch Handel und Gewerbe andauernd auf das Schwerste hemmen, findet auch in den jüngsten Ausführungen des Reichswirtschafts- ministcrs über die mannigfachen Schmierigkeiten, die das deutsche Wirtschaftsleben fortgesetzt unter Druck halten, besondere Erwähnung. Es ver stimmt, daß der Minister ein weiteres Nachlassen der ohnehin noch viel zu hohen Zinssätze nicht für angebracht hält, uni den Anreiz für den Zu fluß weiterer ausländischer Kapitalien nicht noch mehr zu verringern, nachdem schon in letzter Zeit diese für die deutsche Wirtschaft unentbehrlichen Auslandskapitalicn nicht mehr in dem gleichen Umfange wie vor einiger Zeit hereinkomwe Die vom Reichsbankpräsidenten vor einiger Ze ausgesprochene Hoffnung auf eine baldige wei lere Ermäßigung des Rcichsbankdiskontes ist hierdurch wieder sehr fraglich geworden. Aber auch sonst sind die Angaben des Ministers nur geeignet, die Trostlosigkeit und Schwierigkeit der Lage zu unterstreichen, ohne greifbare Aussicht« aus eiire baldige Wendung zum Besseren zu die tcn. Die Arbeiterbewegung, namentlich in der Metallindustrie ist gleichfalls noch immer nickst beigelegt und trägt ebenso, wie die fortgeseb- unklare und unsichere innen- und audennolitilst Lage wesentlich dazu bei, die herrschen» Unl> zu verschärfen. Ueberall fehlt es an Vertraue , und hiermit auch an den übrigen Voraussetzun gen für den Abschluß gewinnbringender Ge schäfte. So werden denn auch aus der Industrie und besonders aus der Montanln>>""'ie. weit«" Ursprünglich war die kommunistische Gefahr für Bulgarien absolut nicht groß. Als nach Be endigung des Krieges der Führer der Bauern, Ministerpräsident Stambulinsky, die Negierung übernahm, herrschte einzig und allein die Bauernpartei, die von den Kommunisten da- kön- diese Ser- Val- mals noch nichts wissen wollte und unter Stam bulinsky den Bolschewismus hartnäckig unter drückte. Später jedoch, als Stambulinsky von den Rechtsparteien und vor allem von der Mi litärpartei heftig bekämpft wurde, war die Bauernpartei gezwungen, ihre Aufmerksamkeit von der bolschewistischen Bewegung abzulenken und mit den Kommunisten Frieden zu schlie ßen, mit deren Hilse zeitweilig die Rechtspar teien niedergehalten wurde. Dann kam plötzlich vor etwa zwei Jahren der große Umschwung. Die Offiziersparteien, unterstützt von den Li beralen, die in Bulgarien eine Rechtspartei sind und von den Sozialdemokraten, die die Vaurenregierung und den Kommunismus als ihren Todfeind bezeichnete, stürzte auf dem Wege einer gewaltsamen Revolution die Negierung Stambulinsky, der dadurch verhindert wurde, seinen auf den Sturz der bulgarischen Monarchie gerichteten Plan zur Durchführung zu bringen. Man erfuhr später, daß Stambulinsky die Absicht hatte die Republik auszurufen und sich mit den kroatischen Bauern zu vereinigen. Wenn die Militärpartei ihn nicht rechtzeitig von der Negierung entfernt hätte, so wäre Bulgarien heute nicht mehr Monarchie und stände wahr scheinlich unter einer kommunistischen Arbeitcr- und Bauernregierung. Die bulgarischen Kom munisten hatten es jedoch verabsäumt, Stambu linsky, der bei den Kämpfen den Tod fand, rechtzeitig zu unterstützen. Sie wurden non Moskau her scharf gerügt und angewiesen, so fort mit der Bauernpartei ein Bündnis abzu- schließen. Dies ist denn auch nach kurzer Zeit zu stande gekommen, und seitdem versuchen die ver einigten Bauern und Kommunisten mit allen Mitteln, die Regierung Zankow mit Gewalt niederzuwersen. Gegenwärtig ist noch nicht zu übersehen, welche Folgen sich aus der" schweren Bluttat in Sofia ergeben werden. Die Regierung hat über ganz Bulgarien den Belagerungszu stand verhängt. Unter den Bauern und Kom munisten werden Massenverhaftungen vor genommen. Der Kampf zwischen der Regierung und der maßlos radikalen Opposition nimmt immer mehr den Tharakter von „Gewalt gegen Gewalt" an und alle Wege friedlichen Ausglei ches sind verschlossen. Wie gemeldet wird, war das Bombenattcntat als Signal für den Auf stand gedacht. Man kann nicht missen, welche ernsten Ereignisse jetzt in Bulgarien bevor- tehen, denn auf Anordnung der Regierung sind )ie Grenzen gesperrt und der Telegraphenver kehr unterbrochen worden. Sollte es zu einem Bürgerkrieg in Bulgarien kommen, so ist vor auszusehen, daß die Großmächte intervenieren, die daran interessiert sind, dem Vordringen des Kommunismus auf dem Balkan ernsten Wider stand entgegenzusetzen. Das kommunistische Attentat in Eosia Bon unterem Berliner Vertreter Das fürchterliche Attentat in der bul garische» Hauptstadt, das Hunderte von Men schen getötet und verletzt hat, lenkt die Aufmerk samkeit der ganzen Welt auf die gegenwärtigen Zu stände in Bulgarien, die seit dem Sturze der Bauernregierung Stambulinskys dauernden Erschütterungen ausgesetzt ist. Bulga rien ist heute der-eigentliche bolschewisti sche Gefahrenherd des ganzen Balkans, denn dort bildet der Kommunismus eine Macht, die seit mehr als einem Jahre in einem Kampf auf Tod und Leben mit der bürgerlichen Regie rung steht. Politische Morde, Attentate, Auf stände und Verschwörungen sind geradezu an der Tagesordnung. Erst vor wenigen Tagen war gemeldet worden, daß König Boris von Bul garien von einer Bande überfallen wurde und nur mit Mühe sein Leben retten konnte. Kaum war der König nach der Hauptstadt zurückge kehrt und von der Bevölkerung bejubelt und be grüßt worden, als auch schon das furchtbare Er eignis in der Kathedrale von neuem die schwerste Unruhe in das bulgarische Volk trug. Die erirste Lage des bulgarischen Staates, der sich nur unter den denkbar größten Anstrengun gen unter Anwendung drakonischer Maßnahmen gegen die Gefahr des Bolschewismus vertei digte, erklärt sich aus der gesamten politischen und wirtschaftlichen Struktur des Landes. Aus der einen Seite besteht eine starke Militär- partci, die Hand in Hand mit den liberalen Parteien arbeitet und gegenwärtig unter Füh rung des Ministerpräsidenten Zankow das Land regiert, auf der anderen Seite haben sich Kommunisten und Bauernpartei zu einer agrar- kommunistischen Bewegung organisiert, die in engster Fühlungnahme mit Moskau steht und von den russischen Bolschewisten ständig mit Waffen, Munition, Geldern, Propagandamate- rial und schließlich auch mit gefährlichen Bom ben und Sprengstoffen versehen wird. Das bul garische Militär kommt kaum zur Ruhe, denn ständig gibt es an allen Orten Zusammenstöße, Barrikadenkämpfe, Attentate und Verschwörun gen. Die vereinigten Bauer» und Kommunisten organisieren überall bewaffnete Truppen, die einen zähen Kampf führen und erst nach erbit- WM-MkllWll Mißstimmung der Börse — Weitere Kursrück gänge — Ballige Geschäftsstockung — Kiiafer- unv Geldmangel — Schwierigkeiten in Handel und Industrie Von unserem Berliner SondelSmitorbciier Die hier und dort gehegte Erwartung, daß der völligen Verödung des Börsengeschäftes nach der längeren Osterpause wenigstens eine kleine Belebung des Verkehrs folge» werde, ist durch den Verlauf der ersten Börse nach den Feier tagen gründlich enttäuscht worden. Wenn das überhaupt noch möglich war, so wurde die Ee- schäftsunlust und namentlich der Mangel an Käufern sogar noch größer, gleichzeitig hat die Mißmutigkeit der Börse zugenommcn, sodaß die Haltung ebenfalls noch schwächer wurde als vor dem Fest. Weitere und mehrfach sogar größere Kursrückgänge sind die Folge hiervon, dabei ist nachdrücklich zu betonen, daß in den meisten Fäl len nur kleine Bruchteile der sonst üblichen Um- satzbcträge jetzt die Kurse bestimmen, und daß eine ganze Reihe von Papieren mangels Umsatz, d. h. mangels Käufer selbst im Großhandel überhaupt nicht zur Notierung gelangen konn ten. Bemerkenswert ist, daß man neuerdings wieder Verkäufe anch für ausländische Rechnung beobachten will und namentlich im Hinblick auf die Präsidentschaftskandidatnr des Feldmar- schalls Hindenburg politische Bedenken des Aus landes als den Grund dieser Abgaben bezeichnet. Es läßt sich natürlich nicht genau erkennen, wie weit es sich bei diesen Kombinationen um Wahl machenschaften handelt, jedenfalls wird man nicht umhin können, dieses Moment in die Wag- schale zu werfen. Aber auch seitens des Inlan des mehrten sich trotz der bereits stark ermäßig ten Kurse in diesen Tagen die Esfektenverkäufe, und zwar zu dem dringenden Zwecke der Beschaf fung von Bargeld, das für die jetzt fälligen Steuervorauszahlungen unbedingt erforderlich ist. Natürlich handelt es sich hierbei um recht ansehnliche Summen, deren Aufbringung bei dem überaus geringen Erlös, den die Effekten nach der Goldumstellung nnd nach den fortgesetz ten Kursermäßigungen noch bringen, nicht leicht vonstatten geht und schon ganz bedeutende Nenn beträge von Effekten an den Markt strömen läßt. Aber auch die Spekulation hat sich angesichts der fortgesetzt überaus mißlichen allgemeinen Lage wieder zu Baissevorstößen ermutigt gesehen, nm überhaupt noch eine Geschäftstätigkeit anszu üben, nachdem ein Erwerb von Effekten schon seit langer Zeit stets nur verlustbringend ge wesen ist. Außerdem sind für diesen Zweck auch größere Geldmittel erforderlich, die bei Leerver käufen bekanntlich ganz entbehrlich sind. Von wesentlichem Einfluß ist hierbei die Wahrneh mung, daß der Jnterventionsbercitschaft der Banken gewisse Grenzen gezogen sind, einerseits insofern, als die Banken ans den ihnen aus der WU »'S Wil MW Ein heiterer Roman von Fried« Birkner klmcrik. Copyriat 1V2t bo Karl Köbler u. Co., Berlin W lNachdrnck verboten) Mit viel Liebe, Hingabe nnd Ausdauer, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre, be strich sich Henner Altmann sein knusperiges Brötchen mit viel Butter und klatschte dann noch «ine gehörige Portion Pinapcljames darauf. Sein Bruder, Dr. Georg Altmann, sah ihm vergnügt schmunzelnd dabei zu. „Du, Henner, an guter Butter ist noch nie mand erstickt." „Muß auch ei» schrecklicher Tod sein." „Du hast wohl meinen Wink mit dem Zaun pfahl nicht verstanden?" „Nee, will nicht." „Und warum nicht?" „Weil ich dann als anständiger Mensch not gedrungen die Butter dünner streichen müßte — und das würde mich tief betrüben, brüderliche Liebe." „Dann ja nicht, Henner. Hochachtung vor dei ner guten Laune," sagte Georg lachend und schlug dem Bruder herzlich auf die Schulter. Henner, ein großer, kräftiger junger Mann von einigen zwanzig Jahren, schüttelte energisch seinen blonden Haarschopf zurück, den ihm der leichte Sommerwind, der über die Terrasse der Altmannschen Villa strich, in die klare Stirn geweht hatte, und sah den nm zehn Jahre älte ren Bruder pfiffig mit seinen vor Jugend, Le benskraft und Gesundheit strahlenden blauen Augen an. „Nicht wahr — ich bin lieb?" „Hmi" Es entstand eine kleine Panse, in der Georg behaglich an seiner Importe rauchte und Hen ner weiter mit Andacht frühstückte. „Du, Georg!" „Hm?" „Drüben is was Neues augckommen." Interessiert hörte Georg auf zu rauchen. „So — was denn?" „Eine Mißgeburt!" „Was? — Was soll das heißen?" „Ein Backfisch ist drüben «»gekommen. Und für meine Begriffe ist ein Backfisch immer eine Mißgeburt." „Kannst du das erklären?" „Ganz einfach! Ein Backfisch ist ein schauder haftes Zwitterding. Nicht mehr Kind, noch nicht Weib. Item — eine Mißgeburt. Brrr!" Weltweiser, deine Erklärung ist klassisch. Doch nun berichte ausführlich." „Da ist nicht eben viel zu berichte». Als ich heute morgen mein Schlafzimmerfenster öffnete und wie üblich, den ersten morgendlichen Augen ausschlug nach Nachbars Garten richtete, konsta tierte meln erstauntes Auge allda Klein-Elfchen an der Hand eines neuen Wesens, das in duf tigem Weiß daherschwebte und einen prachtvollen, dicken, blonden Hängezopf hatte, mit einer neckischen Schmetter- lingüschleise verziert. Und schon hatte mich Klein-Elfchen, meine neuen kleine Freundin, entdeckt. Jubelnd winkte sie mir zu und rief: „Sieh doch, Henneronkel, ich hab' eine Tante be kommen! Tante Mady hat mich lieb nnd bleibt immer bei mir und Mutti!" Tante Mady, ganz „grande dame", geruhte mich nicht zu sehen und jagte sich mit Klein-Elfchen auf der großen Wiese herum. — So, das ist alles." Georg hatte ihn, aufmerksam zugehört, so voller Interesse, daß ihm seine Importe aus gegangen war. „Hast du Fran Olf schon wieder einmal ge sehen seit der letzte» Begegnung zu Pferde?" „Nein. Sie lebt ja ganz zurückgezogen! Das «euige, das ich von ihr weiß, hab' Ich von Eisib, ihrem schwarzen Diener, der eine ganz unerklär liche Vorliebe für mich hat." , „Und was hat dir dieser Bursche alles er zählt? Warum geht sie denn immer in tiefer Trauer?" „Sie trauert um ihren Mann, der vor einem Jahr von einer Forschungsreise aus dem Innern Afrikas nicht zurückgekommen ist, und da keine Nachrichten von ihm gekommen sind, so ist wohl anzunchmen, daß er tot ist." „Die arme Frau! Die Ungewißheit muh ja eine Marter sein für sie. Dio grauenhafteste Gewißheit ist leichter zu ertragen als solche ewige Ungewißheit." „Mein neuer Freund Eisib schwört jeden Eid darauf, daß Dr. Klaus Ols auf der Expe dition gestorben ist, denn kein Mann der ganzen Expedition ist zurückgekommen." „Weißt du, wo grau Dr. Olf bis jetzt ge lebt hat?" „Junge, Junge, die schöne Dame in Trauer scheint dich ja mächtig zu interessieren." „Ich kann cs nicht leugnen. Zumal zu Pferde sieht diese rassige blonde Frau ganz fabelhaft aus. Sic sitzt blendend zu Pferde." „Uebung macht der Meister. Sie hat doch vier Jahre Im finstersten Süd-West-Afrika ge lebt, nach Eisibs Angaben achtzehn Neltstunden von Windhuk entfernt, „Ah, daher der eigenartige braune Teint der chönen Frau! Dann ist wohl deine Freundin Klein-Elfchen «ine kleine Afrikanerin?" „Stimmt, die soll in Windhuk zur Welt ge kommen sein." „Noch eine Frage, Henner! Weißt du, wie Frau Dr. Olf mit dem alten Geheimrat ver wandt war?" „Da verläßt mich meine Wissenschaft. Aber nun gestattest du mir wohl auch mal eine beschei dene Frage?" „Zu jeder Auskunft bereit." „Warum sitzen der Herr Doktor der Chemie noch immer hier am Frühstu,.L...,„., — gegen der Herr Doktor doch in Herrn Doktors fabriklichem Bureau bedeutend besser ans?'' hoben wären?" „Das geht dich . . ." „Ich weih — einen Schmarren an, aber Antwort, wem Antwort gebührt." „Erstens machte «s mir viel Spaß, ve. deiner Pinapeljamcs-Orgie zuzusehcn, zwei tens ..." „Plagte dich die liebe Neugierde bezüglich nebenan . . ." „Und drittens," fuhr Georg lachend fort, „hab' ich auf die Post gewartet, die dort Joseph, der feudale Diener des Hauses Altmann, auf würdevollem Silbcrtablett anbringt." Durch die weitgcöffnetcn Türen des großen Speisesaalcs kam Joseph, der Diener comme il saut, und präsentierte Georg Altmann die ein- gegangene Post. Während Georg dies« voller Interesse durchsah, schaute Henner amüsant hin ter Joseph her. „Du, Georg, ich finde, unser Joseph ist noch viel vornehmer als Archy, unser Engländer." „Hast du Archy wieder mal vor? — D», sieh' her — wenn man vom Esel spricht — na ja, usw. — Hier ist ein Brief von Ines." „Faktisch? Das ist famos! Lies vor." In der gemeinsamen Freude über de» Brief der Schwester trat die Aehnllchkeit zwischen Georg und Henner noch schärfer hervor. Nur daß di« Gesichtszüge des Aelteren fester nnd durchgeistigter waren, di« ganz« Erscheinung etwas Bestimmtes, Beachtenswertes hatte, indes di« Hauptzüg« Henners eine bezwingend« Lie benswürdigkeit und Lebensfreude zeigten. Beide waren mit der nachlässigen Akkuratesse gekleidet, die de» erstklassigen Schneider verriet und der Persönlichkeit nicht das Persönliche nahm. (Fortsetzung folgt.)