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H- Vorsicht beim Riechen an Blumen. Man soll beim Riechen cm Blumen stets die Vorsicht üben, die Nase nicht unmittelbar an die Blüte zu bringen oder gar in den Blütenkelch zu tauchen. Es halten sich ost in dem Blütenkelch, aber auch sonst versteckt zwischen Sen Blütenblättern Insekten aus, die sehr leicht beim Aufziehen des Dustes in die Nase gezogen werden können. Es sind verschiedene Krankheitsfälle bereits beobachtet worden, die darin vermutlich j ihre Ursache hatten, daß die benessenden Personen so Insekten durch die Nase i ausgezogen hatten. Natürlich ist das später niemals genau feststellbar, wenn schon ein Insekt wieder durch Zufall zum Vor schein gelangt, wie man cs eingesogen hatte. So hatte zum Beispiel ein Kran ker, der mehrere Jahre lang an unerträg lichem Kopfweh litt, beim starken Niesen ein »LeolvpsnäiL electrica" herausge- bracht, ein Insekt, das die Gabe hat, sich ganz klein zusammenzurollcn, so daß man es kaum sieht, dann aber wiederum vermöge seiner vielen Füße, die mit der Zeit noch an Zahl zunehmen, eine starke Bewegung in der Stirnhöhle zu ent wickeln vermag. Man konnte nur an nehmen, daß dieses Lebewesen aus die bezeichnete Art in die Nase gelangt war. Besonders Kinder, die gern ihre Rasen tief in die Blütenkelche steacn, um sich mit Lem Blütenstaub zu kärben, sind vor diesem gefährlichen SpiA zu warnen. Becrenobst. Bei der Anpflanzung von Stachelbeer- und Johannisbeer sträuchern wird von sehr vielen Garten freunden zu ihrem eigenen Schaden ein großer Fehler begangen. Um Geld zu sparen, süchen sie sich von anderen Garteninhabern, die gerade damit be- schästigt sind, allzu umfangreiche und zu ! dicht stehende Büsche durch Ausrodung zu beseitigen, diese einzutauschcn oder ! gegen ganz geringes Entgelt zu er- Werben. Die alten Büsche werden dann mittels des Spatens oder Handbeils zerteilt und die gewonnenen Teilpslanzen ! in Reih und Glied aus die Rabatten ge- ! pflanzt. Wohl eine billige, aber eine ganz > verfehlte Anlage. Die alten, ausgcdieinen Büsche haben ibre Triebkrast eingebüßt, s und ihre Zerteilung ist nichts weniger > als eine Verjüngung. Die neu gesetzten ! Teilpslanzen verunzieren durch ihre völlige Formlosigkeit den Garten, trei ben äußerst schwach und bringen nur > wenige unscheinbare Früchte. Höchst , selten nur entwickelt sich aus ihnen ein ! guter Strauch. Verkehrte Sparsamkeit I rächt sich im Gartenbau besonders bitter. I Wer Beerenobststräucher pflanzen will, » erwerbe in einer Baumschule zwei- bis , dreijährige Sträucher. Diese strotzen vor I Gesundheit, sind hübsch rundlich ge- I wachsen und nagen schon im zweiten ! Jahre reichlich. Durch gute Pslege und » stete Verjüngung bleiben sie viele Jahre , ertragreich. H- Feinde des Tanzens. Bei den , alten Römern galt das Tanzen für un- ; anständig. „Im nüchternen Zustande tanzt nur ein Wahnsinniger", so be hauptete Eicero in seiner Rede sür Murena. Kaiser Friedrich III., der Pater ! des „letzten Ritters" Maximilian, wollte lieber das Fieber haben cils tanzen. Der spanische Humanist Ludoviens Vives 11492—1540), ein sür seine Zeit aufgc- f klarier Mann, bezeichnete den Tanz als „Gipfel aller Laster", und Lambertus Danäus, ein Anhänger Calvins, nannte ibn einen „Jnbegriss aller Gattungen von Giften, die der Teufel durcheinan dergemischt har, um die Herzen mit schändlichen Lüsten zu entzünden". Ter berühmte Frater Johannes Pauli sagt in „Schimpf und Ernst": „Es soll kein frommer Mann seine Frau noch Tochter zum Tanz lassen gehen; du bist sicher, Laß § sie dir nicht als gut wieder heimkommt, als sie hin ist gangen. Sie begehren oder > werden begehrt und haben ihre Hände in einer unreinen Hand." Auch die pro testantischen Geistlichen predigten gegen den Tanz, und es entstanden sogar theo logische Fehden uni Sen Tanz. Als der Pastor Crasselius zu Sara im Alten- burgischen das Tanzen als Tünde be zeichnete und sich weigerte, diejenigen Psarriinder, die getanzt hatten, zur Kommüncon zuzv.lm.cn. trat sein Vor gesetzter, der Generalsuvcrintendent von Brocke, zu Altenburg, gegen ihn aus und bewies aus der heiligen Schrift die Zu- lässigteit des Tanzens, da die heilige Dichterin Mirjam, König David und andere biblische Personen auch getanzt bauen. Zwei Jahre lang dauerte die Kanzelschde, bis Crasselius 1689 abge setzt wurde. In Essen mußte eine Zeit- > lang jedes Kind bei Verlesung seines , Glaubensbekenntnisses vor dem Abend- ' mahl feierlich dem Tanze entsagen. Bei ! , aller,ein muß man bedenken, daß man da- i ; maiS jene Auswüchse des Tanzes, wie > man sie heute zuweilen sinvel, kaum noch geahnt hat. Gprachgeheimniffe. 4 - Monat. Die Silbe ma bedeutet > im Indogermanischen, men im Grie chischen, mmmw im Lateinischen, mow im Französischen „messen". Mono und Mo nat bedeuten buchstäblich Messer. In manchen Sprachen wird Mond im Sinne von Monat, das heißt der Umlaufszcit des Mondes um die Erde, gebraucht. Das Altertum rechnete nach Mondjahren. * Schmuggel. Die germanische Wur zel smut — biegsam hat auch den Neben siim der Heimlichkeit. Bezeichnend ist die Zusammensetzung von smuk mit der En dung el, die die wiederholte Handlung bedeutet. Ein Schmuggler ist also ein Mann, Ser ost heimliche Wege geht. Hc Kapelle. Kapelle beißt eigentlich Mäntelchen. Die jetzige Bedeutung hangt mit dem Mantel des heiligen Mar lin zusammen. Der Mantel war im Be sitz der merowingischcn Könige, die ihn als Religuie mit in den Krieg nahmen. Das kostbare Kästchen, das dieses Klei nod barg, wurde nach dem Mantel clmpe, eimpcUe genannt, wie auch später ! das Bcizimiucr des Königs, in dem man ! es bewahrte. Im S. Jahrhundert aber wird der Name sür alle Gebäude ge bräuchlich, die ohne besonderes kirchliches Aussehen doch sür religiöse Akte benutzt werden. Er üben rügt sich von ihnen auf Sänger, welche sich zu den hier stattsin- denScn Choraussührungen verbunden hatten. * Quintessenz. Es klingt sehr gcbil- - der, wenn jemand von der Quintessenz redet. Er meint damit „Hauptsache", den „Kern" einer Rede oder Geschichte oder auch eine „ticsste Weisheit". Er weiß nicht, daß die Quintessenz ebenso als ein Ausdruck sür saulen Zauber gel- ! tcn könnte. Term die Zauberkünstler ! des Mittelalters, die Alchimisten, bc° i hauplcten, daß es neben bekannten vier Elementen (die sie Essenzen nannten) I noch ein fünftes, die quinta e-.cmUa, ' gäbe, die wunderbare Eigenschaften be- » säße. Später erklärten sie den Alkohol « zur Quintessenz, und der verrichtet ja I allerdings ost Wunder. H- Leumund. „Leum" bedeutet im I Mittelhochdeutschen Qhr, Gehör; „und" » ist eine alte Ableitungssilbe. Demnach I bedeutet das Ganze das durch das Qbr s Vernommene, das Gerücht, den Ruf. Ta- > mit ist verleumden verwandt. I praktische Winke. * Alte Schwämme. Um abgebrauchte, ! zerrissene Schwammreste noch nutzbar zu ' machen, fertige man einen kleinen I waschbaren Bente! an, aus alten Stofs- > rcstcn genäht oder aus Garn gehäkelt » oder gestrickt. Die Größe muß dem Uni- ! fang der Schwammstücke entsprechen, so l daß diese, in den Beutel gesteckt, ihn I ziemlich prall ausfüllen. Qben wird er I dann auch zugenäht und im Wasser gleich » einem Schwamm verwendet. Man wird ! staunen, wie beträchtliche Zeit man durch I diese einfache Vorrichtung einem ausge- I dienten, zerfetzten Schwamm noch das Leben verlängern kann. Das Nageln von dünnem Holz. I Dünne Holzbrettchcn, wie beispielsweise I die Bretter von Zigarrenkiste», spalten » sich sehr leicht, sobald sie genagclr wer- . den. Tics kann man dadurch leicht ver- I hindern, daß man vor dem Einschlagen I den Nagel auf den Kopf stellt und ihm ! einen leichten Schlag mit dem Hammer ' auf die Spitze gibl. Die breite Spitze ! zwängt sich nun nicht mehr zwischen die I Fasern des Holzes, sondern sie zerreißt I die ihr im Wege stehenden Fasern. ; H- Möbelreinigung. Uni ohne Mühe ' Möbel spiegelblank zu betommen, reinigt I man sie gründlich von dem ihnen an- s hastenden Schmutz und reibt sie dann mit einem leinenen Lappen, den man mit . gereinigtem gebleichten Leinöl getränkt I hat, gui ab. Nach etwa zwei bis drei I Tagen erscheinen die Möbet wie neu I poliert. Zcrschnittaufgabe. Wo ist der Koch? Tie schwarzen Silhouetten sind auszn- schneiden und so zusammenzusetzen, daß sie die weiße Silhouette der gesuchten Figur umschließen. (Auslösung in nächster Nummer.)