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Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurSdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Lirfchheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Nußdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamt- und des StadtratL zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der uinliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. " Verantwortlich für die Echriftleitung Dr. Erich Irisch, für die Anzeigen Otto Koch Nr. 70 Ter Preis »er »«nwlUUsen Anzeigen««!» steinig« IS. der Üiekiomezeile 45 «Avlovlennin». Niir den Nachweis werden IS GvldpIeniUg« berechnet.. Dienstag, den 24. März 1925 BczugSvielS S>Ul>mpna»Iich 80 Goldvlruma« elnichliestlich rrageilobn. 75. Jahrg. Ise MU Ul Wem Bon linieren« Pnriier Mllorsteilcr. Paris, 2». März. Die Ali. Sitzung des Völkerbundes, die soeben in Genf stattgesunden hat, hat bekanntlich das große Projekt zum „ewigen Frieden" zu Grabe getragen. Chamberlain, der englische Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, hat im Ein klänge mit den Dominions, Canada, Süd afrika, Australien und Neuseeland, in beinahe zynischer Art das Genfer Protokoll mit seinen Bestimmungen über ein internationales Schiedsgericht, die gegenseitigen Sicherhettsver- träge und die allgemeine Abrüstung und Ent waffnung ad absurdum geführt. Fast die ge samte Pariser Tagespresse, die Frankreich als »inen Bannerträger des Völkerbundes hinstellt, mußte mit Bedauern feststellcn, daß die Rede gewandtheit des französischen Vertreters Ari stide Briand den klaren Eedankengängen Ch 'berlains we n mußte. Es war vorauszusehen, daß die ziemlich idealistische Haltung Frankreichs sich nicht würdo durchsetzen können. Macdonald erklärte einmal m einem Artikel de» „Observer": Die gegensei tige Sicherheit kann nur durch eine tatsächlich internationale Politik gewährleistet werden und soll den Zweck haben, jede Kriegsgefahr auszu schalten und nicht darauf hinarbeiten iin Falle eines Krieges Garantien für den Sieg der Mehrheit zu haben Der Schwerpunkt dieser These lag im Hinweis auf die Notwendig keit einer internationalen Politik, während Chamberlain iin Namen seiner Regierung ver sicherte, daß das Problein der Sicherheit am ehe sten durch Sonderabkommen der interessierten Staaten gelöst werden könnte. Die letzte Unterredung Chamberlain-Her riot in Paris soll nun, den Blättern der Rechtsparteien zufolge, den Erfolg aufzuweisen haben, daß beide Staatsmänner den Ent wurf eines Fünfmächtevertrages zwi schen Frankreich-England-Deutschland-Belgien- Jtalien besprochen haben. Da jedoch nichts Authentisches über diesen Meinungsaustausch bekannt ist, — das offizelle Communigue an die Presse spricht nur von einem herzlichen und freundschaftlichen Gedankenaustausch über die Probleme der Außenpolitik und insbesondere über die Fragen der europäischen Sicherheit — scheint die Behauptung der Presse der äußer sten Linken wahrscheinlich, daß diese Nachricht von einem Fiinfmüchtevertrag eine reine Stimmungsmache sei, um der französi schen Oesfentlichkeit Sand in die Augen zu streuen und ihr ein Bild von der «nächtigen Ein heitsfront der Alliierten vorzugaukeln. Aus Chamberlains Haltung in Genf geht viel eher hervor, daß Großbritannien die Sorge um den Weltfrieden lieber von sich abschütteln will, um nicht im Notfälle mit seiner Flotte als „Vor kämpfer" des Friedens für den Völkerbund in die Schranken treten zu müssen. Diese von den Dominions geforderte Hal tung bringt zum ersten Male die britischen Jntressen in Europa ins Hintertreffen. Auch der „Temps" läßt durchblicken, daß Frankreich gegenwärtig von England nichts mehr zu erwarten hat, will aber um jeden Fall verhüten, daß Herriot selbständig ohne auf die Alliierten Rücksichten zu nehmen, die deutschen Earantievorschläge erwidert, rät daher ab zuwarten, welchen Erfolg die geplante Ab rüstungskonferenz, die der Präsident der Ver einigten Staaten einzuberufen gedenkt, haben wird, da in dieser Konferenz unbedingt auch die Sicherheit zu Sprache kommen werden. Das Blatt scheint aber selbst nicht daran zu glauben, daß ein Earantievertrag in Washington abge schlossen werden könnte, denn es erklärt gleich zeitig, daß Frankreich keinessalls gründlicher als bisher arbeiten könnte, und daß es für feine Sicherheit selbst sorgen müsse. In Regierungskreisen hat man die isolierte Stellung Frankreichs längst erkannt und man ist sich darüber bewußt, daß die Politik Poin- carees und seiner Vorgänger, die Europa ledig lich in zwei Lager teilte, endgültig ausgespielt hat. Man würde entschieden sehlgehen, wollte man annehmen, daß Herriot nicht den Mut hätte, den letzte«: Nest der Politik seines Vor gängers, eines gemeinsamen Vorgehens mit England a priori und um jeden Preis abzuschüt- teln, um auf eigene Faust sich mit Berlin aus einanderzusetzen. Sieht man den Aeußerungen Chamberlains, die Frankreich zu selbständigem Handeln herausfordern, auf den Grund, so kann man sich nur fragen: Welche Gründe halten gegenwärtig Herriot davon ab, mit Deutschland über dessen Earantievorschläge zu verhandeln? Bei der Beantwortung dieser Frage müsse«« wir einen Unterschied zwischen Gründen, die in der Schwierigkeit des Problems für Frankreich in der Art der eventuellen französischen Gegen vorschläge selbst liegen, machen und jenen, die durch die gegenwärtige Situation des anderen Europa bedingt sind. Zu den ersten gehört der Umstand, daß Dr. Benesch, den Herriot nach der Genfer Konferenz als Sprecher der kleinen Entente nach Paris kommen ließ, keine befriedi genden Vorschläge für die Sicherheit der deutschen Ost grenzen vorlegen konnte. Da nun die Frage der Ostgrenzen Deutschlands gewiß einen wichtigen Punkt der französischen Gegenvorschläge ausmachen wird, muß Herriot sich vorerst über diesen Punkt vollkommen Klar heit verschaffen müssen. In die zweite Gruppe von Gründen gehört unzweifelhaft die bevorstehende Neuorientie rung Belgiens. Bekanntlich ist das belgi sche Parlament gegenwärtig aufgelöst und die Wahlen für die 5. April anberaumt. Dazu kommt noch, daß Theunis erklärt hat, er werde sich von den Regierungsgeschüsten jeden falls zurückziehen, wenn er auch wiedergewählt «verdcn sollte. Da nun eine ganze Reihe von Kombinationen möglich ist und die Wahlen überdies die größten Ueberraschungen bringen könnten, muß Herriot unbeding« deren Ergeb nis abwarten, denn gerade in der Frage der Sicherheit «nuß Frankreich, bevor es sich auf Verhandlungen mit Berlin einläßt, über die belgischen Ansprüche iin Klaren sein. Ein weiterer Grund für Herriots abwartende Haltung ist die Washingtoner Abrüstungskonfe renz. Wenn deren Einberufung auch noch nicht fcslsteht, so möchte Herriot sich doch nicht vor die Tatsache gestellt sehen, daß Frankreich im Na men des „Friedens" ein Ausmaß seiner Flotte und seines Heeres diktiert wird, welches ihm vielleicht unzureichend erschiene, die Einhaltung eines Earantiepaktcs zu gewährleisten. Keiner dieser Gründe stellt jedoch ein unüber teigbares Hindernis dar und kann nur eine Verzögerung der französischen Gegenvorschläge zur Folge haben. In politischen Kreisen Frank reichs, die Herriot nahestehen, hat inan die deut- Ichen Garantievorschläge begrüßt und als einen geschickten Schachzug der deutschen Diplomatie bezeichnet. Wir können heute mehr sagen: Fern von jedem Idealismus sind Vie deutschen Vor schläge in Frankreich vorderhand auf frucht baren Boden gefallen und es scheint gewiß, daß noch vor der künftigen Tagung des Völker bundes im September ein Earantievertrag zwischen Deutschland und Frankreich ab geschlossen werden wird. Carl Jorel. Ein neuer deutscher Sicherheitsvorschlag? Bon nnI»r» m Berlin«» B « »t r e«« r. In den Berliner diplomatischen Kreisen ver lautet, daß die Neichsregierung sehr wahrscheinlich im Verfolg der bisherigen diplo matischen Unterhandlungen über die Sicher- heitssrage eine neue Aktion unternehmen wird. Die Anregungen, die von Seiten der Neichsregierung an die allierten Regierungen gerichtet worden sind, waren selbstverständlich provisorischer Natur und können bestenfalls für weitere Verhandlungen als flüchtige Unter lagen dienen. Das bisherige Ergebnis der namentlich zwischen England und Frankreich geführten Sonderbesprechungen besteht aber darin, daß Deutschland jetzt aufgefordert wer den soll, einen offiziellen Sicher heit s v o r s ch l a g zu machen. Der deutsche Standpunkt ist inzwischen in seinem wichtigsten Rahmen festgelegt worden. Es kann sich also kaum um eine Aenderung der prinzipiellen Auffassungen handeln, sondern lediglich um die Ergänzung der bisher formu lierten praktischen Grundlinie«« zur Durchfüh rung eines Sicherheilspakles. Wie wir erfahren, sind die Bemühungen der alliierten Diplomatie, Deutschland für das Projekt eines S i e b e n m ü ch t e - A b k o m - mens mit Einbeziehung Polens und der Tschechoslowakei za gewinnen, vollkommen mißglückt. Di« Neichsregierung kann auf Grund sorgfältiger Erwägungen einer Ausdeh nung Les Sicherheitspäktes auf diese beiden Ost- staatcn nicht ihre Zustimmung geben, sondern sie beschränkt sich nach wie vor auf das Zuge ständnis eines F ü n f in ä ch 1 e«A b k o n« - mens, darüber hinaus ist Deutschland auch jetzt noch bereit, mit den O st st aalen einenge sonderten Pakt einzugehen, einen Pakt, der auf der Grundlage völlig freier Ver einbarungen zwischen Deutschland und diesen Mächten beruhen müßte. Nur auf diesem Wege würde es überhaupt möglich sein, zu einer Lösung des Sicherheitsproblems zu kommen, denn das dauernde Hineinspielen poli tischer Sonderinteressen ergibt die ständige Ge fahr, daß die Verhandlungen an irgendwelchen Widerständen scheitern. Es steht noch nicht fest, wann die Reichs regierung sich dazu entschließen wird, ein offiziel les Sicherheitsangebot zu machen, soviel ist aber nach unseren sehr zuverlässigen Informationen sicher, daß die deutsche Außenpolitik gegenüber den Versuchen, Deutschland nach jeder Richtung hin festzulegen, ohne auf die elementarsten Lebensinteressen des deutschen Volkes einzu gehen, energisch Stand halten wird. Deutschland verlangt Anerkennung seiner Ostgrcnzc! * Wenn auch die englische und die deutsche Presse über den gegenwärtigen Stand der Ver handlungen amtlich nicht unterrichtet ist, ist doch bereits soviel-in die Oesfentlichkeit gedrungen, daß man heute Gewißheit hat, daß tatsächlich ein deutscher Schritt in der Frage der Ost- grcnze in London erfolgt ist. Bei der englischen Negierung scheint die deutsche Initiative, deren Kern die Forderung ist, daß als Aequivalent für die noch immer zu Unrecht fortdauernde Ruhrbesetzung, für den deutschen Beitritt zum Sicherheitspakt und zum Völkerbund die deutsche Ostgrenze berichtigt wiro, nicht unbedingt auf Ablehnung gestoßen zu sein. Jedenfalls sind die „Times" vom Sonntag in der Lage, zu melden: „Das deutsche Argument, daß der Earantie- aakt, die Militärkontrolle und die Räumungs- rage mit dem Eintritt Deutschland in den Völ- erbund materiell eine Einheit bilden müsse, fin det in London volles Verständnis. Es scheint durchaus vereinbar mit den diplomatischen eng lischen Ideen. Andererseits erwartet England von Deutschland Rücksichtnahme auf die besonde ren Vorbedingungen der Alliierten, besonders hinsichtlich des nun bald zu vollziehenden Ein tritts Deutschlands in den Völkerbund." Der diplomatische Berichterstatter des Lon doner „Observer" betont sogar, daß weder die britische noch die deutsche öffentliche Meinung dB reit seien, für immer die Integrität des polni schen Korridors oder des polnischen Teiles Ober schlesiens aufrechtzuerhalten. Großbritannien be trachte die jetzige deutsche Ostgrenze als eine Ge fahr für den Friedr,« und könne sie nicht wie die Westgrenze garantieren. Daß diese Uneinigkeit in London vorhanden ist, beweist einmal die plötzliche „Erkrankung" Chamberlains, zum anderen aber auch der wie derholte Besuch Lord d'Abrenons in Berlin. Auch aas Rotterdam bringt uns der Draht ein« Meldung über jenen Streit in London um die deutsche Ostgrenzc: ,Das britische Kabinett ist am Sonnabend früh zu einer dreistündigen Sitzung ziisammen- getretcn. Die Reuter-Agentur verbreitet dar über folgende vielsagende Meldung: Obwohl über den Kabinettsrat keine amtlichen Mittei lungen herausgegeben wurden, stehe fest, daß das Kabinett nach dem Exposee Chamberlains nicht in der Lage war, sich aus eine bestimmte Richt linie über sein weiteres Vorgehen s«stzuleg«n." In Berlin will man offenbar nicht eher öffent lich sprechen, als bis nicht nur die Mißverständ nisse iin englischen Kabinett beseitigt, sondern die deutsche und die englische Auffassung über haupt auf eine Linie gebracht sind, weil eine Front von solcher Breite gegenüber Frankreich natürlich wirkungsvoller sein muß. Ueber den gegenwärtigen Stand der Lage unk den Besuch des englischen Botschafters bei Dr. Luther erhalten wir folgendes Berliner Tele gramm: „In den Beratungen des Reichskabinetts über die Earantievorschläge und den Eintritt in den Völkerbund ist seit Sonntag eine unvorherge sehene Wendung eingetretcn. Der englische Bot schafter Lord d'A bcrnon erschien Sonntag mit tag unerwartet in der Reichskanzlei. Sein Be such hat den Zweck gehabt, von Deutschland eine Ncusormulierung des Garantieangebotrs zu ver langen, sowie die Verbindung des Earantieange- botes mit dem Aufnahmeantrag Deutschlands in den Völkerbund. Dadurch ist für die Neichsregie rung eine völlig veränderte Lage geschaffen wor den. Der Schritt des Botschafters ist angeblich auf Unstimmigkeiten im britischen Kabinett zu- rückzufllhren. Die weiteren Entscheidungen der Reichsregierung werden außerordentlich er schwert. Aus diesem Grunde unterbleiben auch die für die neue Woche vorgesehen gewesenen außenpolitischen Erklärungen Dr. Stresemanns im Reichstag." * Die Entscheidung über die Neuregelung unse- ier Ostgrenze dürfte voraussichtlich davon abhän gen, ob sich London geschlossen hinter uns stellt. Das zu erreichen, muß das nächste Ziel der deut- chen Außenpolitik fein. Die deutsche Initiative n dieser Frage ist als eine hochbedeutsame natio nale Tat zu werten, die keine der bisherige«« Regierungen fertig gebracht hat. Aber sie bedeu tet erst den Anfang auf dein schwierigen Wege zum Ziel. Die Völkischen Sachsens für Jarres. In der am Sonntag im überfüllten Zirkus Sarrassani in Dresden veranstalteten Kund gebung der nationalen Parteien und Verbände ür die Kandidatur Jarres gab der Führer der Deutschvölkischen Freiheitsbewegung in Sachsen, Dr. Gronau, eine Erklärung ab, warum di« Völkischen ti« Sachsen trotz der Kandidatur Ludendorffs Dr. Jarres unterstützen, und all« hre Anhänger im Lande ausfordern, dafür zn helfen, daß dieser Kandidatur bereits in ersten Vahlgang der endgültige Erfolg gesichert ist. Zur Begründung führt« er unter anderem aus: