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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192503035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-03
- Tag 1925-03-03
-
Monat
1925-03
-
Jahr
1925
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
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Wolken- rates erfolgen. Teil bc-I schlußfassung wird in der infolge der Ablebens Wolken- des Reichspräsidenten auf den 17. und 18. März verschobenen 73. Ecsamtsitzung des Landeskultur- 75 Jahre Sächsischer Landeskulturrat. krage die Bereitwilligkeit Deutschlands zur Mitwirkung an der Losung des Friedensprotl.-ms zum Ausdruck zu ''ringen. Es muß jedoch gegen über den französischen Bebauptungeni, das, die deutsche Regierung am 20. Februar, also vor »ebn Tagen, «ine oiiizielle Note an die En- irntereginungen gericht.t habe, daran fcstgehaiten werden, daß von deutscher Seite keinerlei Ange bot« gemacht worden srnd. Eine Note ist o» keine der beteiligten Negierungen gerichtet worden. Da gegen erfahren wir von anderer sehr gut infor mierter Seite, das; um diesen Zeitpunkt herum von einer der alliierten Regierungen eine Anfrage au das dcutiche Neich-kabinelt gerichtet worden ist, deren Beantwortung aber zur Zeis noch aussteit A« der Ruhr wird gearbeitet. Im Ruhrgebiet sind die Bergarbei ter der Aufforderung der Kommunisten, die Ar beit eine Stunde vor Ablauf der bisherigen Schichtzeit zu verlassen, nicht gefolgt. Soweit bisber bekannt geworden ist, wurde aus allen Schäck t.'N die achtstündig« Schicht verfahren. Zu Ruhestörungen ist es nirgends gekommen. Deutschenhehe in Bukarest. Der „Corriere della Sera" meldet aus Buka rest: Am Sonntag erneuerten sich in Bukarest die D « m o n st r a t i o n e n gegen Deutschland. In mehr als fünfzehn Versammlungen wurde gegen ein Nachgeben ge- aenü''cr Deutschland protestiert Demonstranten und Tcilne' mer mehrerer Versammlungen drangen bis znm Außenministerium vor. Die Sprach^ der Presse 'st von maszloser Erregung, die dadurch ge steigert worden ist, das; der deutsche Appel an die Neparations'ommission die Ersnilung der rumäni schen Forderungen hinausgezögcrt hat. Erdbeben in Nordamerika. Am Sonnabend abend 9,20 Uhr wurde i n N e u y o rk ein kurzes, ziemlich heftiges Erd, beben verspürt. Die Washingtoner Wetter warte leit hierzu mit, das; das Erdbeben an der ganzen Ostküste Nordamerikas beobachtet wurde. Bericht« darüber liegen vor aus Detroit, Boston, kentickn, P ilidelphia, Baltimore und Atlanta Der Erdstoß war in Ncuqork so heftig, das; in vielen Hausern Möbel verschoben und Stühle um- gcworsen wurden. Eine Panik wurde nur dadurch vermieden, das; sich am Sonnabend in den Turm. Häusern wenig Personen aufhielten. Nach einer spateren Meldung waren die zwei Minuten dauernden Erdflöhe besonders heftig in Q u e d c ä, wo grosze Gebäude merklich schwank ten und mehrere alte Gehöfte clnslurz'en. Das Dach des Union-Bahnhoses wurde zum beschädigt. In Ncuyork erzitterten di« lralzer. Hier und in anderen Orten flohen viele Einwohner. In Neupork wurden cm Mann g e. tötet und zwei Frauen schwer verletzt, di« durch die Erschütterung von der P l a t t f o r in der Hochbahn herabgeschleudert worden waren. SWM MM MtktlMM Donnerstag ist Beisetzungstag. Zur Vermeidung von M i tz Verständ nissen wird erklärt, das; als Tag der Bei setzung des Reichspräsidenten im Sinne der säch sischen Verordnung vom 28. Februar der Don- n e r s t a g, 5. M ä r z, anzusehen ist Es sind daher an diesem Tage die öffentlichen AufsülMM- gen und Lustbarkeiten in dem angegebenen Um fange verboten, und cs ist bis zu diesem Tage aus Halbmast zu flaggen. Trauerfeier im sächsischen Landtage. Der Landtag wird am Donnerstag, den 5. März, mittags l' Uhr eine Trauer- kundgebung für den verstorbenen Reichs präsidenten abhaltcn. Die auf Donnerstag, den 5. März anberaumt.' Landlagssitzung ist verlegt auf Dienstag, den 10. März, 1 Uhr mittags. Die Tagesordnung bleibt unverändert. Gedenkfeier für den Reichspräsidenten in den Schule«». Am Donnerstag, den 5. März, find nach einer Verordnung des Ministeriums für Volksbildung und des Wirlschaftsminifteriums, in allen Schu len des Landes T r a u e r se i e r n zu ver anstalten, in denen des verstorbenen Reichs präsidenten und der Verdienste gcdachi wird, die er sich als höchster Verlrcj'r des Reiches in den Zeiten schwerster Not um Deutschland crworbcn hat. In den Volksschulen sind nur di: vier oberen Jahrgänge zur Fein zuzuziehcn, in allen übrigen Schulen die gesamte Schülerschaft. Haben die Schulen für den fünften Mürz Prn- sungen angcsetzt, die nur mit erheblichen Schwie rigkeiten verschoben werden können, so kann die Feier an einem der nächsten Tage abgehallen wer den. Der Gedenktag ist unterrichtsfrei- Neue landwirtschaftliche Schulen in Sachsen. Der sachsi'chc Landesknlturrat plant für die nächste Zeit di: Errichtung von l a n d w i li sch a f t l i ch e n S ch u l e n in W a l - d e n b u r g und Ni sa, sowie Mädchcna'.tci- lungen in Ane, Annaoerg, Hainichen, Großcn- hain, Lauenstein, Pulsnitz und Riesa. Die Be- Der Sächsische Landeskulturrat begeht in diesen Tagen die Feier seines 7 5« fahrigen V « st e h e n s. Sein Ur- spiung nicht bis in das Jahr 1849 zurück, wo die vorhandenen landwirtschaMchen Verein« in lünf kreisvereine zusammengcfas t worden waren. Mit Verordnung vom 20. Februar 1850 trat dann der Landeskullurrat ins Leben. Als 1868 der Handels, und Gewerbestand in den Handels- und Eewerbekammern eine gesetzliche Vertretung erhielt, wurde auch in der Landwirschast der Wunsch laut» den Landeskulturrat entsprechend umzuge stalten. Aus Grund eines Antrages des Land tages von 1869/70 arbeitete die Negierung einen entsprechenden Entwurf aus, der unserm 9. April 1872 Gesetzeskraft erhielt. Sachsen war der erste Bundesstaat, dessen Landwwschafl eine gesetzliche Berufsvertrelung erhielt. Erst in den neunziger Jahren folgte Preußen mit der Errichtung von Landwirtschaftskammcrn. Dem Landtag liegt ge genwärtig der Entwurf eines Landwirtschaftskum- mergcsctzcs vor, das noch im lausenden Jahre Gesetzeskraft erhalten soll. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, L. Mär» 1925. Bewölkungszunahme, Temperatur um Null, trocken, nordöstliche Winde. Temperatur vom S. März: Minimum Z-2.0, mittags 12 Nhr -f-8.2, Maximum Z3.4. Das erste Grün. Wer in diesen Tagen durch Wald und Flur einen Spaziergang unternimmt, wird die Wahr nehmung machen, daß an einzelnen Bäumen und Sträuchern schon das erste zarte Grün, wenn auch noch etwas schüchtern, an die Sonne sich wagt. Zwar ist der Rasenteppich noch ziemlich matt und fahl getönt, — nirgends eine frühlingsfrischs Färbung — denn der Erdboden, wenn auch ein wenig von der Sonne erwärmt, hat noch keine Kraft, die Gräser sprießen zu lassen. Aber in Busch und Baum und Strauch rinnt und rieselt es von neuem Leben, und die Farbe der Hoff nung leuchtet täglich frischer und freundlicher. Während im Allgemeinen im Herbst da» Laub von den Bäumen fällt, behalten Buchen »nd Eichen ihr gelbes, vertrocknetes Herbstlaub den ganzen Winter hindurch.. Die alten Blätter wollen sogar oft noch nicht weichen, wenn die neuen kommen, was erst eine Weile später, al» bei den anderen Bäumen geschieht. Wenn nun Buchen und Eichen sehen, wie alle ihre Brüder bereits schöne neue Kleider bekommen, sie hin. gegen die alten vergilbte»« und raschelnden Blät ter noch tragen müssen, daun mag ihnen wohl zumute sein, wie dem Rückertschen Büumlei, das andere Blätter gewollt. Aber nicht alles, was jetzt im Freien mit grü nenden Knöspchen geschmückt ist, verdankt diesen Vorzug dem werdenden Frühling. Wer sich zu»/ Beispiel wundert, daß der Liguster, auch Zaun, riegel und Raiirwcide genannt, so frühzeitig vollständige Blätter hat, der steht mit der Boka/ nik nicht auf gutem Fuß, denn dieser Zierstrauch erfreut sich im Winter, wie im Sommer der grü nen Blätter, ebenso wie Alpenrose, Esen und Immergrün. : Das frische Grün ist die Flagge des Früh/ lings. Wenngleich wohl viele Baumkronen jetzt von einem rötlichen Nebel umhüllt erscheinen, so kommt das von der Farbe der Knospen her, mit denen alle Aeste bis zu dem kleinsten Zweiglein tausendfältig übersät sind. Ueber ein Kleines wird sich der rötliche Schein in prangendes Grün verwandeln. Denn die Erde ist aus ihrem Win terschlaf erwacht. Der Saft neuen Lebens treibt täglich Blätter und Blüten ans Licht. Da ist es kein Wunder, wenn auch in der Menschen Herzen neue Hoffnungen sich regen. Wir gehen dein kommenden Lenz in der Erwartung und Zuver- sicht entgegen, daß das allmächtige Werden iiz der Natur auch unsere Kräfte für den Kampf ums Dasein stärken und stählen wird. —" Wegen der Landestrauer mutz der Lie» derabeird, den Herr Kurt Wüstner zusammen mit Herrn Kantor Schiefer gibt, von Donnerstag auf Freitag, den 8. März, verschoben werden. Wir wollen gern hoffen, datz diefe Verschiebung de» guten Besuch des Konzertes nicht beeinträchtigt. Ist doch der Eenutz, der uns bevorsteht, ganz be- stimmt wert, sich einen Freitag abend dafür frei zumachen. - —l. Gersdorf, 3. Mürz. Wie aus dem An zeigenteil ersichtlich, veranstaltet der hiesige Das Vralinß. Skizze von Erwin Sedding-Kopenhagen. „And die Wirkung?" „Hängt von der Rasse ab." „Deutscher Schäferhund." „Merzig Minuten." „Genau — „Ganz genau." Spakler reichte dem Arzt die Hand: „Ich ver lasse mich darauf." — Leise klinkte das Schloß; der Mann stieg die Steinstufen zur Stratze hin ab. Auf dem Boulevard wandte sich Spakler nach rechts, um den Damm zu überqueren. Er blieb jedoch gleich wieder stehen, da schnelle Regen tropfen den Asphalt dunkel zu punktieren be gannen. Aergerlich zog er den Kragen hoch. Keine Droschke im Umkreis. Da — ein Wink: im Bogen bremst der Wagen auf den glitschen den Gummireifen. „Grüne Allee 21." Wasser rinnt am Glas der Türen herab. Vor den Straßenkreuzungen stoppt der sausende Wagen, — schnarrt und hupt durch das Villen viertel. An den Haltestellen der Trambahn drängen sich Horden seidenbeiniger Pensionstöch ter unter einem Regenschirm. Spakler sitzt vorn übergebeugt und schaut sekundenkurz in große, neidische Augen. Wenn Rita Venningen keine Brillanten Hütte, wäre er jetzt in einer Diele und heute nacht in einer Bar. In der Var sind die Augen noch größer und neidischer. Sogar bil liger. Geld spielt keine Rolle, sagen die Männer, bei denen das Geld die Solorolle spielt. Spakler haßt lange Reden und liebt die Münze. Wenn sie echt ist, wie z. B. in Rita Venningens Schrän ken. Mit welcher Maske sollte er übrigens vor sprechen? — Er überlegt. Mau mußte vorsich tig handeln: der Gatte konnte zu Hause sein und dis Geschichte erschweren. Aber da stoppt der Chauffeur schon und öffnet den triefenden Schlag. Spakler sieht auf die Taxameteruhr und hört, wie der Kerl acht Schilling mehr fordert. Egal! Nur keine Auseinandersetzung hier im strömen den Regen. Was waren acht Schilling gegenüber den Brillanten Rita Venningens!? Zm Treppenhaus entscheidet er sich für den Reporter. Die Zofe knickst; der Hund bellt. Dun kel ist die kühle, vornehme Diele. Nach wenigen Augenblicken befindet er sich im Boudoir. „Gnä dige Frau läßt entschuldigen. Gnädige Frau ist soeben bei der Toilette." Spakler sieht dem hinausgehcnden Mädchen zach und sinkt in den Ledersessel. Kaum hat sein Auge die Kostbarkeiten des Zimmers geschätzt, als die Seitentür ausgeht und die Herrin des Hauses eintritt. „Sei ruhig, Toll, ruhig!" Und während der Hund knurrend und schnuppernd um den Frem ¬ den ist, fragt Rita Venningen nach den Wünschen Spaklers. „Ach so!" lächelt die schöne Frau und wird noch um einen leisen Ton liebenswürdiger. „Wenn es die Kunst betrifst, müssen wir ja recht ausgiebig miteinander plaudern. Sie nehmen eine Tasse Tee, nicht wahr?" Und während sie dem Mädchen den Auftrag zuruft, bittet sie den Gast um weitere Minuten Geduld. Sie Hütte geglaubt, es würe der Mann von der Elektrizitüksgesellschast, kurz: Spakler sieht eine weiße, schmale Hand die braune Mati nee an der Brust zuhalten und ist wieder allein. Der Hund liegt auf dem Teppich. Er knurrt nicht mehr. Aber er beobachtet jedes Lächeln des Fremden Auch das, das auf seinem Munde zu rückgeblieben ist, während er nach den illustrier ten Blättern greift. Spakler liest nicht. Lesen kann man zu Hause, im Kaffeehaus und im Büro. Er fährt mit der Rechten in die Tasche, wo er die Bonbons fühl!, wobei die Linke das Journal so richket, daß. er den Köter unbemerkt im Auge behalten kann. Minuten verstreichen. Der Hund ist aufge- tanden und schnuppert vertraulicher um die ge- treiften Beinkleider des Mannes. Vorsichtig lösen sich Spaklers Finger von der Stuhllehne und berühren das Feil des Tieres. Der Kontakt ist hergestellt. Spürt die Hundenase den süßen Duft der Kon fitüre? Flüsternd und voll schmeichelnder Töne ist Spaklers Stimme. Er bewundert sein eigenes Talent. Von zmei schillernden Braunaugen be obachtet, löst er die Papierhütte vom Zuckerwerk, — schnalzend schnappte ein Rachen auf. „Nun soll uns nichts mehr stören," sagte Rita Venningen und schloß die Tür hinter sich. Spat ler meisterte seinen Schreck, kam aber nicht dazu, den Worten der Frau ein hämisches „Jawohl!" nachzudcnken. Sie saßen am kleinen Nokokotisch; vor Kristatt- bechern mit Schokoladenwasfeln, Meißner Tee- ichalen und hochstieligen Likörglüsern. Spakler, der sich überzeugt hatte, daß Nika nichts von sei ner Hundcsreundschaft gemerkt hatte, entwickelte ein glänzendes Lügennctz, in das er die Eitelkeit der Schauspielerin nach und nach verflocht. Jni Vottbewntztsein des Angenehmen dieser Stunoe war er nahe daran, den Zweck seines Besuches zu vergessen. Erst der Congton der aus dem Dämmer leuchtenden Wanduhr erinnerte ihn deutlicher an sein eigentliches Programm. And die vierzig Minuten Doktor Algrecns trieben ihm das Blut schneller durch die Adern. Zu dumm, daß er nicht acht darauf gegeben hatte, wie lange er schon hier saß! — Spakler suchte krampfhaft nach einem passenden Grund, das Teebeisammensein zu lösen; fand ihn nicht. Seine Nervosität wuchs. Toll tappte in» Zimmer. Sollte die Wirkung jetzt schon eintreten? LiebeMl wühlte die ge pflegte Damenhand im zottigen Halskragen des Tieres. Was würden geschehen, wenn das Pra lines seine Pflicht tat? — Verdacht? — Nein. Denn die Ursache konnte ehestens eine Sektion ergeben. And bis dahin —! Herrgott, cs war ja kindisch, sich Gedanken über eine alberne Hundenase zu machen! Spakler mühte sich, seine Gleichgültigkeit zu- rückzugewinnen. Das Ergebnis war gegensätzlich, Je abschließender er seine Worte prägte, desto weitschweifender wurde Nita Venningen. Und seine Unbehaglichkeit nahm zu. Spakler war nicht der Mann, der dem Todeskampf eines Tie res zuschauen konnte. Spakler fälschte Namens züge, brachte unechte Eeldschc'ne in Umlauf und kletterte, wenn's darauf ankam, über sämtliche Dächer Kopenhagens. Aber einen Hund verrecken sehen — brrr! Zuletzt hielt er das Lähmende dieses Wartens nicht länger aus. Ohne Rücksicht auf die Glaub haftigkeit seiner Rede erklärte er etwas von dringenden Abmachungen und war ungezogen genug, sich zu erheben. Ein wenig überrascht be gleitete ihn die Fran bis zur Tür. Noch im Vor- raum, als ihm das Mädchen in den Schlüpfer half, hörte er mit peinlich angestrengtem Ohr auf die Geräusche des Nebenzimmers. Der Regen hatte nachgelassen: Spakler ging schnell, als fürchtete er, von den Schreien Tolks eingeholt zu werden. Als das letzte Abendgold vom Turm der Frederikskirche geglitten war, hatte er seine Wohnung erreicht. In Besterbro schlugen die Uhren die erste Stunde nach Mitternacht. Vom Schloßkanal her brüllte eine Werjtsirene. Milchig trichterte der Mond sein Licht durch die Elasmuster der hohen Fenster in das Treppenhaus. Die Kokosmatten schluckten jeden Laut, sodaß Spakler beinahe sicher auftreten konnte. Nur der Nachschlüsselbund klapperte silbern, als er den zweiten Dietrich vom Ring klemmte. Spakler fühlte sich wohl. Er gehörte zu den Naturen, die in Nichtstun mürrisch und im Be ruf glücklich sind. Zudem war sein gegenwärti ges Abenteuer so vielversprechend, ohne eigent lich gefährlich zu sein. Denn da er den Haus herrn in Christianshaon wußte, blieben ihm als einzige Gegner: eine schlafende Frau und ein toter Hund. Es war nicht anzunchmen, daß Rita beim Hundckadaver Leichenbettwache hielt. Atte Achtung, — die Vorsaaltür war gut ge ölt! Vollkommen geräuschlos gelangte Spakler in die Diele. Nun hieß es: dort am Schlaskabi- «rett vorbei in den Arbeitsraum des Ingenieurs. Mit weit vorgestrecktcn Händen, als taste er durch pechschwarze Nacht, schlich der Mann vor wärts. Plötzlich —: ein heiseres Aufbetten, das die Stille fürchterlich zerriß, ein unbeschreiblich- heißes Brennen ain linken Bein, — Spakler schlug sinnlos um sich, — wollte zum Eingang zu rück, —: da fiel ein gelber Schein durch den Spalt der Tür und Gustav Venningen stand auf» gerichtet vor dem Ertappten. Spakler wollte sich auf den Hausherrn wer, fen. Aber — es hatte doch keinen Zweck: der. Hund war ja da, der Hund! And in demselbe«- Moment, da er mutlos in sich zusammensank, be- gann auch der rasende Schmerz wieder. Der Schmerz, den er abschütteln wollte und der ihn peinigte, als bisse fortwährend ein glühende« Maul auf seine nackten Knochen ein. Der Kronleuchter flammte auf. Aus dem Nebenzimmer sah verstört ein bleiches Frauen- antlitz. Der Hausherr machte eine beruhigende Handbcwegung zu Nika; ihre Wechselworte konnte Spakler nicht verstehen. In seinem Hirn überstürzten sich die Gedanken; vor seinen Auge» wirbelten ein fletschendes Gebiß, ein Frauen mantel, — Hundezähne und wieder der Umwurf Ritas, — der lose, aufreizende Umwurf, — Hundezähne, grüne, gläserne Raubtieraugen — Wahnsinniger Schmerz betäubte ihn. „Ich hab' doch recht gehabt," sagte Frau Nita, indem sie zu ihrem Gatten ins Wohnzimmer zu* rücklehrte, — „mit Toll hakte er nicht gerechnet^. Und sie öffnete den Schokoladenklcx, aus dem eine bohncngroße Pille fiel. „Das verstehe ich nicht," sagte der Ingenieur. „Wieso kommt das Konfekt in dein Schlaf zimmer?" Die Schauspielerin mußte fast lächeln. „Toll legt derartige Süßigkeiten immer an meinen Ofen. Er frißt nichts, was ihm mit der rechten Hand gereicht wird." Gustav holte den Hund und überzeugte sich von dieser Gelehrsamkeit. „Sieh einer an!" lobte er. „Du hast deinen Liebling wirtlich fabelhaft erzogen!" Und ein Anderes, Herbes war an Ritas Mund: „Nicht alle meine Lieblinge sind so folg sam, Gustav. Was wäre geschehen, wenn d« heute nicht zufällig früher heimgekommen wärst?" — „Ich sehe wohl ein, daß eine Fra« mit Brillanten ganz besonders behütet sein will," sagte der Man«« und neigte sich zum Arm seiner Frau herab. „Nur die Brillanten —?" fragten ihre Augen. Als Spakler in der Zelle des Untersuchungs gefängnisses sich aus demNebel der Betäubung an die Oberfläche des Wissens fand, war fein erster Gedanke das Vein. Es gab also noch mitleidig« Menschen: die zerfleischten Sehnen seiner Wave umpreßte ein fachkundig angelegter Notverband. Das zweite und letzte Stück Erinnern aber war ein dünnes, Helles Nachtgewand um den Körper einer jungen Frau . . . Spakler versank wieder in weichen Traum. Zerrte an jenem Schlasmantel, den zur selben Stunde Gustav Venningen von den Schultern sei ner Gattin löste. Ware; Md kleiner - .Wien gejuä rdeten mit in die Gciä- NM. c Mi fol. brss mverm. An, d. Gefällt, d MM Ä Mit erbatlei 1» erf. i. d. G Geschäfts» mll neucrva ^ufreirsvar miedenstiro L-Oi tt) vei- unsiiva 1 L 5-sooc Gest. Ana <5.228 i. d.tz Wamnnter-T Dnen Kursu Reitender A Mursns sind- Rb jm „Erü Mljahr bere, Rus Parteip Rullndeveror Ricn wurde, Massenen K Reuen Kurs« Wersdorfs u Reisigen. 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