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durchwirkten Lande das Wort auf, daß der Matteotti-Fall das schleichende Fieber sei, an dem der Faschismus ersterbe. Gerade in diesen Tagen sind nach endlich beschlossener Vorunter« suchung die Akten dieses Prozesses vor den Höch« sten Gerichtshof gebracht worden. Dr. Gerber. W WM MMM M iW Alük8. lBen unsrrr:» Londoner srorrclvondentrii.) London, Ende Januar 1925. Eine der anziehendsten Eigenschaften eng lischer, speziell Londoner Blätter ist die Menge der Bilder, welche ausgezeichnet aufgefaßle Momentaufnahmen von Tagesereignissen und Männern des Tages wiedergebcn. Freilich gibt cs auch da viel Massenarbeit gerade in der Gruppcndarstellung. Das läßt sich aber schwer vermeiden, denn man kann das Charakteri stische der einzelnen Persönlichkeiten nicht so zur Geltung bringen. Die Massenarbeit ent steht auch dann, wenn Dutzende von Aufnah men veröffentlicht werden, wie die der belieb ten Hochzeitsbilder. Da ist die Brunner-Hoch zeit: wenn Frau Brunner, die in dem Hochge fühl ihres stolzen Glückes Bewundernswertes in der Informierung der Presse geleistet hat, sich alle die Ausnahmen in ihrem Boudoirund Drawing-Room zusammenhängt, von dem so kostbaren schwergoldenen Hochzeitskleid ihrer Tochter, von den so schrecklichen Gewändern der Maids, von der Magnntentracht des jungen Grafen Erdoedy, die wie eine Sensation ge wirkt hat, und so fort ... so wird sie kaum Platz finden. Und doch sind alle diese Ausnah men entsetzlich konventionell, leblos und geist los, sodaß man nur an dem frischen jungen Ge sicht des „besten Mannes" seine Freude haben kann. Wovon sprechen die Bilder? Bon Gold und Geld; von Prunk und Parade. Das ist nicht die hohe Kunst, die Nachdenkliche dazu verleiten kann, sich die Reproduktionen immer wieder anzusehen, die jedes Wort der Erläute rung unnötig macht, wie ein guter Film auf der Höhe der Kunst von Regisseur und Dar stellern. Da stehen die Drei. Soll man sagen „die drei Sieger" oder die „drei Fidelen"? Beide Bezeichnungen passen und doch auch nicht. Es kommt auf das Temperament und die Laune des Beschauers.an ... Da stehen die drei: Bald win zwischen Churchill und Austen Chamber lain auf der obersten Stufe vor der geöffneten Gartentür von Downing Street Nr. 10. So eben ist die denkwürdige Ministerkonferenz vorbei, in der Winston, der Junge, der Vielge wandte, seinen Kollegen Bericht über die Pari ser Konferenz erstattet hat. Diese Photogra phie ist ein Meisterstück des Typs, den wir mei nen. Sie ist eine historische Merkwürdigkeit und wird von den richtigen Sammlern sicher ihren wertvollsten Stücken einverleibt werden. Und sie stellt doch nur drei Kollegen vor, die sich ihres bisher schattenlosen Glückes freuen. Die drei werden dem Künstler sicher je ein Exem plar zur Erinnerung abnehmen. Vielleicht wäre es auch ein lehrreiches Bild für die Ver sammlungszimmer so mancher fremder Kabi nette, diese Aufnahme mißerfolgfreier britischer Diplomaten. In der Mitte steht also Baldwin in bequemem Jackettanzug, dessen vielfache Quersalten in Weste und Rockärmeln, wieder gänzliche Mangel einer Bügelfalte in den Beinkleidern auf eine schon längere Tragezeit deuten. Den linken Arm hat er auf den Rücken gelegt. Die gekrümmte Rechte hält die geliebte kurze Pfeife, ohne die er kaum zu denken ist, und die ihn veranlaßt, möglichst selten sich in solche Szenerie zu begeben, wohin er sie nicht mitnehmen kann. Ein Bild philosophischer Be haglichkeit. Uebcr der etwas schief sitzenden Binde ein Gesicht, das ein zufriedenes, ein wenig selbstbewußtes Lächeln gerade nur an deutet. Austen steht rechts von ihm. Merk würdigerweise im Cut, statt im Gehrock, sonst aber alles da: wunderschöne Bügelfalte, vor dem Knispen hastig noch einmal herausgezogene Manschetten, wobei die linke zu gut weggekom men ist; großer Brillant in der Binde, Monokle eingeklemmt. Die Hände ballt er leicht zusam men, wie unter einem Unbeholfenheitszwange. Für seine Verhältnisse lacht er über das ganze Gesicht. Aber die linke Falte ist etwas einge- knifsen, wie im Schreck über unpassendes Lachen. Winston Churchill ist kreuzfidel, wie immer, wie vor der Abfahrt nach Paris, wie nach der Rückkehr, als wollte er sagen: „Ich bin doch ein verflucht geschickter Bursche. Allemal, der Klügste! Ihr sollt mal sehen, wenn ich einmal Prime-Minister bin, dann wird es erst recht witzig." Eigentlich müßte man Lloyd George und Asquith um ihren Eindruck von dem Bilde be fragen. Asquith würde sicher einen resignier ten Seufzer ausstoßen. Er sah doch trotz seiner ägyptischen Bronzefarbe wenig erfrischt aus, als er von seinem Erholungsaufenthalt unter heißer Sonne auf der Viktoria-Station wieder unlangte. Lloyd George bewillkommnete ihn mit sozusagen forciert jugendlichen Bewegun gen. Aber freilich elf Jahre machen viel ans. Asquith ist 73, Lloyd George ist heute 62 Jahrs alt geworden. Neben mir beobachtete der Ver treter eines großen liberalen Blattes die inter essante Szene und sagte sehr ernst: „Der eins fühlt sich viel zu jung, der andere ist viel zu alt." Damit kommen wir auf das zweite der be merkenswerten Bilder. Die Momentaufnahme von der Szene auf der Viktoria-Station nach der Begrüßung gibt Lloyd George eine wunder bare Gelegenheit zu schöner Pose. Er hat nicht etwa Asquith neben sich gezogen oder ihn, wie es korrekt gewesen wäre, in die vorderste Reihe manövriert. Asquith ist doch de facto der an erkannte Führer der Partei, Lloyd George nur der ad interim nicht ohne Widerspruch ge wählte Führer im Hause. Er selber steht aber breit und gewichtig mit salbungsvollem Gesicht, den rechten Ellenbogen vor Asquith geschoben, al» wenn er diesen damit zurückgedrängt hätte, am nächsten der Kamera. Asquith steht unan sehnlich, gealtert und müde aussehend einen halben Schritt zurück. Auf seinem Gesicht ist nichts zu lesen als der sehnlichste Wunsch, nach Hause und zur Ruhe zu kommen. An Ruhe wird ihm aber nichts zu teil. Während der letzten Zeit verbreitete sich wieder einmal das Gerücht von einer Erhebung des greisen, libe ralen Parteiführers in den Erasenstand. As quith soll bereits mehrfach diese Standeserhöh- ung abgelehnt haben und ebenso die Verlei hung des Hosenbandordens. Einmal hat As quith als alter „Gemeiner" eine konsequente Abneigung gegen alle Ehrungen. Sodann würde ihn aber auch die Erhebung zum Peer in das Oberhaus bringen, und damit seiner eigentlichen ehrenvollen parlamentarischen Karriere ein Ende bereiten. Man erinnert sich, daß er einstmals Morley auf besten vertrauliche Mitteilung, daß er gern in das Oberhaus möchte, mit der Gegenfrage geantwortet haben soll: „Ilm des Himmels willen, warum wollen Sie denn dorthin?" Jetzt aber liegt die Sache doch etwas anders. Die allgemeine Wahl hat nicht nur Asquith'seines Sitzes beraubt, son dern die liberale Partei jeder Aussicht, in ab sehbarer Zeit wieder eine beherrschende Rolle im Hause zu spielen. Asquith hat jetzt auch nur verschwindende Chancen für eine Nach wahl. Aber vielleicht könnte er vom Oberhaus aus, in dem über 100 Liberale sitzen, etwas für die Wiedervereinigung der Partei tun. Es kommt noch eines dazu. Der König fühlt für Asquith eine große Zuneigung und Hoch achtung. Er denkt dankbar an die Zeit, da Asquith sein politischer Erzieher mar. Er möchte seinem alten Mentor gern ein besonde res Zeichen seiner Gunst geben und inan hört, daß Baldwin sich ganz besonders freuen würde, zu einer solche» Ehrung seines distin guierten greisen Gegners das seinige beizutra gen. Eine derartige Entwicklung würde auch die Frage der Führerschaft der liberalen Par tei in eine neue Phase bringen. Damit würde Lloyd George ausgeschaltet werden und wirklich ein neuer Mann kommen können. E. M Piper, Bo» der alten Zunft der Housweber. (Originalbericht.) —Sch. Immer weniger werden ihrer, die die alte Zunft der Hausweber bilden. Je mehr sich die Zahl der Rauchschlote im Laufe der Jahrzehnte vermehrt hat, je intensiver dis fabrikmäßige Herstellung von Textilgeweben einsetzte, um so mehr schwanden die Aussichten der Tuchmacher, der Hausweber, ihr einstmals so blühendes freies Gewerbe ausznüben. In Crimmitschau, dem sächsischen Lodz, war zur 400jährigen Stadtrechtsfeier im Jahre 1011 der letzte Handwebstuhl als Unikum der Zeit ausgestellt. In Reichenbach, wo die Zunft der Tuchmacher gleichfalls eine besonders groß« Rolle spielte, ist nicht ein einziger Handweb stuhl mehr im Betrieb. Und so könnte ein« Reihe Städte in Westsachsen angeführt werden, in denen im Laufe des vorigen Jahrhunderts „die letzten Mohikaner", die Hausweber, ver. schwanden. Nur da, wo die Herstellung leichter Gewebe dominiert, wie in Glauchau, Meerane, Hohen stein-Ernstthal, haben sich die freien Weber, meister zähe behaupten können, wobei ihnen allerdings der Charakter des Fabrikationszwei. ges zu Hilse kommt. Der Zahl der Mitglieder nach diUste die Freie Weber-Innung zu Glau, chau und Umgegend am stattlichsten sein. Von den rund 600 Angehörigen dieser über 400 Jahre alten Zunft üben freilich nicht alle ihren Beruf aus, die Mehrzahl hat sich anscheinend endgültig von dein Handwebstuhl getrennt. Rothenbach, Wernsdorf, Gesc-u, Oberschind maas und Dennheritz waren ausgesprochene Wcberdörfer, zum Teil wird dort auch jetzt noch eifrig am Webstuhl im Hause geschafft. In Meerane und Hohenstein-Ernstthal ist die Zahl der selbständigen Webermeister von Jahr zu Jahr bedeutend zurückgegangen. Es gab eine Zeit, da sich die Handwsber mit allen Mitteln gegen die Einführung der mecha nischen Webstühle, gegen Technik und fabrik mäßigen Betrieb wandten. Obwohl bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts, im Jahre 1748, beispielsweise in Crimmitschau von dem in Schmölln geborenen David Friedrich Oehler die berühmte Färberei, Ctreichgarnspinnerei und Tuchfabrik errichtet wurde, scheuten die Handwbber noch gegen Ende der 60er Jahre im darauffolgenden Jahrhundert nicht, aggressiv vorzugehcn. Als Otto Ullrich, der Gründer der gleichnamigen Tuchfabrik in Werdau, die jetzt 75 Jahre besteht, im September 1857 die zu nächst bescheidene Fabrik bezogen hatte, „wur den zunächst einmal am Hellen Tage Steine in die Fenster geworfen. Als später weitere 5 Stühle aufgestellt wurden, hatten sich nachts viele Wcibe angesammelt, die die Stühle, noch auf offenen Kastenwagen in Stroh verpackt, an brennen wollten, sodaß Polizei geholt werden mußte. Die Webermeister gaben, wie es in den „Erinnerungen und Schilderungen" aus dem Leben Otto Ullrichs heißt, lange Zeit nicht zu, daß ihre Söhne oder Töchter an mechanischen Stühlen arbeiteten, wehalb fremde Kräfte an- gelernt werden mußten. Nur nach und nach, als man einsah, daß diese Arbeit leichter war und dabei mehr lohnte, schwand das Vorurteil". Gut Ding will Weile haben! Jetzt gibt es zwar ebenso wie in früheren Jahren Web beflissene, Anfänger, die als Lehrlinge bei den Hauswebern eingestellt werden. Meist han delt es sich aber um angehende Webereitech niker, um Leute, die auf eine gehobene Stel lung in den Fabrikbetrieben spekulieren. Den alten Webermeistern liegt nicht viel an de: Ausbildung „neuer Kräfte", da sie „durch die Lehrlinge nur von der Arbeit abgehalien wer den". Damen in den Fonds," Und so saß Astrid neben Frau Piefke im Fond des Autos, wahrend Piefke mit gesträubtem Schnauzbart wie ein fauchender Kater auf dem bedeutend unbeque meren Vordersitz gen Berlin fuhr. Da Nobby ihn bei der Kavaliersehre ge faßt hatte, die Piefke seit neuestens in sich fühlte, so konnte er nicht anders, als derselben Ansicht zu sein wie Nobby. Diese Neise verlief auch ohne Zwischenfälle und sehr angenehm. Zumal für Astrid, der Robby, ohne daß sich Piefkes dessen bewußt wurden, viele Annehmlichkeiten verschaffte, die sie auf der Herfahrt hatte entbehren müssen. Nur der arme Hans litt wieder schwer, denn Lolotte, die die ganze für den Euatemalamann aufgespeicherte Elul an den Mann bringen wollte, flirtete und girrte wieder schamlos mit dem Chauffeur, zum diebischen Vergnügen Robbys, der sich an dem Theater ergötzte. Lolotte hatte sich eine neue Note zurecht gelegt. Note: Hilfloses Kind. Unschuldig. Un schuldig, kindlich, naiv und hilflos sah sie Hans an, ließ sich von ihm in den Wagen heben und versuchte in naiver Kindlichkeit, seinen Händen bei langsamer Fahrt das Steuerrad zu ent winden, was nur den Zweck hatte, daß sie sich möglichst dicht an ihn lehnen konnte. Hans atmete auf, als am zweiten Tag der Reise Ber lin so langsam näherkam. . Nun kam der arme Kerl aus dem Regen in die Traufe, denn am Kurfürstendamm harr ten seiner in Liebe und Glut Minna, die Dame im gefährlichen Alter, und Lisette, das „vertrocknete Nadieschen". Er rettete sich durch die Flucht in sein Zimmer und bat das Dienst mädchen, das gottlob einen Schupo oder Sipo zum Bräutigam hatte, ihm sein Esten aufs Zimmer zu bringen, denn sein Sinn stand we der nach gefährlicher noch nach vertrockneter Liebe. 16. Kapitel. Mister Double war vollbefriedigt aus Ober- cmmergau gekommen. Von dem ganzen Pas- sionsspiek hatte ihm am meisten imponiert, daß der Darsteller des Christus ganze zwanzig Mi nuten am Kreuze gehangen hatte. Das war selbst für amerikanische Ansichten eine ganz respektable Leistung. Er saß bei Robby und erzählte ihm noch ganz begeistert von dem Oberammergauer Genuß. „O, Sie sich das müssen auch ansehen." „Danke, nein! Ich lasse mir meinen Herr gott nicht vermenschlichen," wehrte Robby ganz ernsthaft ab. „Well, Sie haben recht auf das eine Seite, Das waren auch meine Gedanke. Aber die ganze Sache sein good. So, und nun die Ge schäfte. Wo sein mein Mann?" „Ich werde ihn gleich hcrbeordsrn," sagte Robby und ging zum Telephon, ließ sich mit Piefkes Nummer verbinden. Die ölige Stimme Jeans ertönte: „Steinplatz 1616." „Rufen Sie, bitte, Chauffeur Sörensen zum Telephon." „Bedaure, die Angestellten Kes Hauses haben keine Erlaubnis zum telephonieren." „Hier ist Robby Wehler — bitte rufen Sie mir sofort Chauffeur Sörensen. Aber Tempo!" Nobbys Stimme hatte sich merklich erhoben. „Sosort, gnädiger Herr — ich muß nur erst nach der Garage telephonieren." „Gut — ich warte hier am Apparat," sagte Robby, setzte sich auf die Schreibtischecke und unterhielt sich mit Mister Doudle, indes er mit den Beinen baumelte uyd imnier mit den Absätzen seiner Shiminischuhe an den Schreib tisch anschlug, was weder der Politur des Schreibtisches, noch seinen Schuhen gut war. „War es voll in Oberammergau, war viel los?" „Oh yes, es waren ganz voll die Dorf. Doch es war bald so wie in Amerika, denn alles war aus meine Land und England. Oh — ich haben nie geglaubt, daß sein in England die Frauen so uplq." „Ich hab auch noch keine hübsche Englände rin gesehen. Wo haben Sie denn gewohnt?" „Bei Judas Jscharioth." „Prost! War die Rechnung danach?" „Oh no, bei Jesus Christus soll sie sein ge wesen viel höher." „Gott, der Mann wird sich denken: wäre ich nicht, wären die ganzen Passionsspiele nicht." „Es sein aber eine gräßliche Dorf. Alle Män ner haben lange Haare und in jedem Stall lie gen Amerikaner. Aber es sein gut, das ganze Spiel, oh yes." „Waren Eie in Linderhof?" „Pes, eine sehr schöne Schloß von die geistes gestörte König." „Sie müssen sich nach Neuschwanstein und Hohen — ja, Hallo, Hans, bist du es? Hör mal, Junge, du mußt sofort zu mir kommen, aber schnell," sprach er in das Telephon hinein. „Das wird nicht gehen. Ich muß die Damen um sieben Uhr in die Oper fahren." „Sollen Stadtbahn fahren — oder Müller kann sie fahren. Du mußt sofort her — Ge schäft, mein Lieber." „Wie soll ich denn das machen?" „Lieber Gott du nimmst dir eben deinen freien Tag. Jeder Hausangestellte hat heu tigen Tages Anspruch auf einen freie» Nach mittag. Komm so, wie du bist, nimm dir ein Auto — das Geschäft bringt es wieder ein." „Man wird mir vor Wut den Hals ab drehen." „Laß ihn dir abdrehen — aber komme nur schnell her." „Auf dein Haupt die traurigen Folgen." „Gemacht! Außer Lolottes Liebesglut nehme ich alles auf mich." „Ich bin in zwanzig Minuten bei dir. — Schluß." Mister Doudle und Robby saßen bei einer feinen Brasil und warteten auf den neuen Mann der Tat. Der Mann der Tat pumpte sich erst die Brust voll Mut und meldete der gnädigen Frau, daß er für den Nachmittag um Urlaub bitten müsse, in Familienailgelegenheiten. ' „Det ist ja naiv von Ihnen. Sollen wir vielleicht zu Fuß ins Theater gehen?" Anna blies sich auf wie ein Truthahn. „Gnädige Frau vergessen, daß Müller noch frei ist und daß ich bis jetzt noch keinen freien Tag gehabt habe." „Meine Tochter will aber nicht mit Müller fahren. Sie sind doch für uns Damens enga giert." „Es tut mir leid, gnädige Frau, aber ich muß bei meiner Bitte bleiben." „Nee, Leute — der Chauffeur will mir Vor schriften machen." Hans kochte. Nur mit Mühe blieb er ruhig und artig. „Gnädige Frau gestatten also, daß ich mich empfehle? Ich werde am Schluß des Theaters mit dem kleinen Wagen am Opernhaus sein," und ohne sich um Annas Antwort zu kümmern, verließ er das Empirezimmer und eilte nach seinem Zimmer, riß die Mutze vom Garderobe haken, rannte im Eiltempo an die Autostelle und saß aufatmend in dem Ratterkasten: Nach mir die Sintflut! Hätte Robby nichts Wich tiges, hätte er nicht angeklingelt. Bei Robby angelangt, sah er erstaunt Mister Doudle gemütlich mit Robby zusammensitzen. „Hallo, da bist du ja, alter Junge! Alsß denn mal rin in die Geschäfte. Mister Doudle, das sein Ihr Mann!" „Oh yes, ich ihn ja kenne, er sein eine kluge Mann, sein ein Gentleman." „Ihr Urteil über mich ehrt mich sehr, Mister Doudle," sagte Hans auf englisch. „O no, nix englisch. Ich sprechen -sehr gut deutsch. Ich habe Sie damals nur auf die Probe stellen wollen. Also wie ist es, wollen Sie sein mein Vertreter?" (Fortsetzung folgt.)