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* Bruder Jonathan beim King. Die ! amerikanischen Advokaten, die kürzlich ; London einen Besuch abgestaltet haben, ! » sind bei der Gelegenheit auch vom eng- s I tischen Königspaar in Audienz cmpjan» I gen worden, die zu ergötzlichen Zwischen- I sällen gesührt hat. Niemals haue bisher » der Buckinghampalast Gäste bei sich ge- I sehen, die in Lachen der Form und Eli. I kette so sorglos und ungeniert gewesen , wären. Die Juristen von jenseits des I Ozeans Hanen sich, do sie nicht mit der I Ehre eines Empfangs beim König ge» ! I rechne» hatten, nicht mit Gesellfchasls- » toilette versehet». Sie kamen deshalb im ! demokratischen Stratzenanzug in den ' Palast, und nur wenige hatten ein übri- I gcs getan und sich in aller Eile leih- > weise einen Gehrock und einen Zylinder » besorgt. Der König von England war I nicht eben angenehm überrascht, als er i sich unvorbereitet von diesen ungezwun- I genen Gästen umgeben sah, die ihm mit I ausgestreckten Händen enigcgenkamcn » und durcheinanderriesen: .Freut mich, s ! Sie zu sehen!" — .Es war schon lange I mein Wunsch, Ihre Bekanntschaft zu! I machen." — .Außerordentlich lievens- » würdig von Ihnen, mich eingeladen zu , haben." Einige warteten nicht erst dar- I aus, daß der Oberzeremonienmeister, wie I cs der Brauch verlangt, sie dem König , vorstellte, sondern stellten sich selbst vor: » .Mein Name ist Umtel, Advokat aus ! Illinois; gestatten Sie, daß ich Ihnen I meinen Freund Smith aus Missouri vor- > stelle." Ihre Damen legten besonderen " Wert daraus, möglichst intime Einzel- » beiten über das Leben der königlichen I Familie zu erfahren. Und eine der Be- I sucherinnen fragte einen Diener kurz und ! bündig, ob der König die Königin bei " Tisch mit ihrem Vornamen Mary nenne. » In einem Pavillon des Parkes gerieten I die amerikanischen Damen in Helles Ent- I zücken über ein Arbeitskörbchen der Köni- I gin, und zur Erinnerung an den denk- » würdigen Besuch plünderten sie alle I Rosenstöcke des Treibhauses. H- Wie man in Tongking den Ehebruch » bestraft. Wie die Blätter aus dem Fernen I Osten melden, bemerkte kürzlich ein Zoll- , beamter, wie auf dem Fluß Sangkau ein I Floß flußabwärts schwamm, aus dem I mit Nägeln die gefesselten Leichen einer ! jungen Frau und eines jungen Mannes " befestigt waren. Alle Einwohner, an die I sich der Zollbeamte mit dem Ersuchen l wandte, das Floß ans User zu ziehen, » weigerten sich energisch, und das Floß ! wurde ungehindert von der Strömung i weitergetragen. Der Vorfall beweist aufs t neue, daß bei der Bevölkerung von Tong- i king der Brauch, eine Ehebrecherin und , ihren Geliebten nach dem barbarischen ! alten Recht zu bestrafen, noch immer ge- I übt wird. Danach weiden die beiden ge- I bunden und mit Nägeln auf ein Floß » genagelt, das dann der Strömung des , Flusses überlasten wird. - * Essig als Heilmittel. Essig ist ost I ein gutes Heilmittel, um so mehr zu i empfehlen, als es billig und überall vor- » zusinden ist. Essig ist ein vortressliches , Desinfektionsmittel, um alle faulenden I Organismen aus Mund und Rachen» I höhle zu entfernen; es ist anzuwenden, ? um sich vor Ansteckungen zu hüten, und ' ist daher als Gurgelwasser zu empsehen. I Auch bei Heiserkeit verwende man Essig wasser, dem man etwas Kochsalz hinzu» tut. Fieberkranke sollten mit Essigwasser gewaschen werden, da es kühlend und er frischend wirkt. Essigumschläge bei Kopf schmerzen und Essigwaschungen bet Ohn- machtsansällen sind altbekannte und aus reichend erprobte Mittel. Ist langes Kran- kenlager notwendig, so wasche man den Körper mit Essigwasser, um das schmerz- hasle Durchliegen zu verhüten. Auch das Einatmen von Ejsigdämpsen ist allen denen dringend anzuempsehlen, die an Dronchialkararrh leiden, es vermindert die Atemnot und erleichtert das Ablösen. Um Übelkeit und Erbrechen nach der Narkose adzukürzen, bringe man Essig in Anwendung. Er wird über ein Tuch gegossen, das über das Gesicht des Pa tienten gehalten wird, so daß er dieEssig- dämpse einatmen kann. Dieses Verjäh ren muß so lange fortgesetzt werden, bis sich aller Clorojormgeruch aus dem Atem verloren hat. Außerdem ist Essig ein Gegenmittel bei Vergiftungen mit nar kotischen Gislen, wie Opium, Nikotin, usw. Wetter sinder Essig Verwendung bei Unglückssällen, die durch ätzenden Kalk oder Salmiakgeist entstanden sind, ferner gegen pflanzliche Gifte, wie Schierling, Herbstzeitlose und Giftpilze. Hk Verwendung von Kupfrrgeschirr. Kupsergeschirr beim Kochen zu veny---,. den, ist gefährlich, da es in Berührung mit sauren Speisen diesen durch die Aus lösung von Kupierteilen leicht gislige Eigenschaften geben und bei nicht sorg- fälliger Reinigung Grünspan ansetzen kann. Aber nicht nur in allen Säuren, sondern auch im Wasser löst sich das Küpser beim Hinzutritt der Lust etwas aus und teilt sich den in solchen Ge schirren enthaltenen Speisen mit. Schon an der Lust, besonders an der feuchten, überziehen sich Kupsergeschirre leicht mit Grünspan, der auch in kleinster Menge schädlich wirkt. Um diese Übelstände zu vermeiden, wird das Kupfer häufig ver zinnt. Eine schädliche, mit Blei versetzte Verzinnung erkennt man daran, daß der Glanz matt, die Farbe bläulich erscheint. Wenn man an der Verzinnung stark mit den Fingern reibt, werden sie bläulich gefärbt. Als Kennzeichen einer guten Verzinnung gilt es, wenn die Farbe leb haft glänzend, beinahe silberhell ist. Was von kupfernen Geschirren gesagt wurde, gilt auch von den messingnen, da Messing aus Kupfer und Zink besteht. Aus Messinggeschirren muß jede Speise so fort entfernt werden, wenn sie nicht mehr kocht. Das Ausbewahren von Speisen in solchen Gesäßen kann leicht zu gefähr- lichen Vergiftungen führen. Menschenerziehung. Hc Das „Älteste", Das älteste Kind in Ler Familie trägt eine große Verant wortung. Es kann nichts dafür, daß cs das älteste ist, ebensowenig, wie ein Kronprinz dafür kann, daß er Kronprinz ist; aber ein Kronprinz wird mit ganz besonderer Sorgfalt erzogen und erführt früh, daß er eine Stellung einnimmt, die ihn zu vielem verpflichtet, was seine Brüder nicht so genau innezuhalten haben. Tas älteste Kind gibt den Ton unter seinen Geschwistern an. Man darf nicht übersehen, daß Kinder ihr Beneh men im wesentlichen nicht nach dem Be nehmen Erwachsener einrichten, sondern nach dem anderer Kinder, und zwar zu nächst nach dem des ältesten in ihrem engen Kreis: was der zwölsjährige Hans tut, Vas dient dem zehnjährigen Fran; I zum Vorbild, und wenn der Hans für ' eine Ungezogenheit nicht bestraft wird. »! so begeht Franz gleich daraus dieselbe » — im vollen Bewußtsein der Berechti- > gung dazu. Mau wird nicht geradezu « sagen dürfen, daß eS demnach genüge, I seine Erziehungskunst an dem Ältesten » zu erproben; aber mehr als die Hülste I davon entfällt doch aus ihn Der Älteste I muß unser freiwilliger Helfer werden; » verjagt er. so ist es eine fast unlösliche I Aufgabe, an die Nachgeborencn heran- » zukommen Wer cs durchgemacht Hal, S wird es bestätigen. H- Eine geächtete Pflanze. Wenn man » in Kalifornien einen Marihuana- I st ra uch pflanzt, Hal man eine Gc- I fängnisstrafe von drei Monaleu zu ge- , wänigen. Die Marihuana ist der spa- nisch-amerikanische Name für den indi- « scheu Hans, der daS berauschende Haschisch I liefert. Die Pflanze wuchert in größter I Üppigkeit und ihre kleineren Blätter wie ! die Samenkörner werden getrocknet und ' geraspelt, um als Material zu Zigaretten I verarbeitet zu werden. Obgleich die Her- > stellungskosten geringer sind als bei den » aus Tabak hergestellten Zigaretten, wer- ! den die Haschischzigaretlen in den Krei- l s-n der „Unterwelt" mit 10—lö Eents I das Stück verkauft. Nach dem Rauchen ' dieser Haschischzigaretten verfällt der » Raucher in einen Rauschzustand, der ihn k der Selbsthcrrschung beraubt und Wahn- Vorstellungen auslöst. Für die kal-jorni- I scheu Polizcibeamten ist der Kamps j gegen das gefährliche Rauchwerk mit uu- > endlichen Schwierigkeiten verknüpft, da l Mexikaner und Neger immer Nüttel und I Wege finden, trotz der angedrohten Sira- , jen die Marihuanapslanze anzubauen. ' H- Eine neue Karlofselseuche. Auf dem , Ärztekongrcß in Lüttich hat sich die land wirtschaftliche Sektion mit einer Seuche I beschäftigt, die die Kartoffel bedroht. Tie j UntersuchungDerKrankheitserschcinungen < ergab, daß der Krankheitserreger in einem Bazillus zu suchen ist, der selbst in scharfer mikroskopischer Untersuchung , kaum zu erkennen ist. Die erkrankten j Pslanzcn sterben allmählich ab, ver- i kümmern und gehen daun zugrunde. So- I bald die Blätter der Kartoffelstaude gelb > werden und sich mit Adern überziehen, , müssen die Herde der Krankheit schien- ' nigst ausgeschnitten werden, damit die I noch gesund gebliebenen Teile nicht eben- f falls der Vernichtung anheimfallen. H- Selbstgeerntcte Sämereien. Wer > Samen selbst geerntet hat, muß diese iin l Lause des Winters nachsehen und reini- I gen. Von vorhandenen älteren Samen- j beständen sind Keimproben am warmen » Ofen zu machen, sonst könnte es vor- . kommen, daß man später Aussaaten I macht, die nicht anslaufen. Alle Säme- I reien müssen gegen Mäusefraß gesichert i werden; man hänge sie zu diesem Zwecke » frei an einem Faden an der Decke auf. I Auslösung der Schachaufgabe aus voriger . Nummer: ! Weiß. Schwarz. 1. VÜ4-Ü7, 8c6—eö, 2. 863—k4 matt. -O ; 1 8e6- 64, 2. 8e2-14 matt. L. 1 8e6 beliebig anders, 2-vll7-kS 0. fmatt. I 1 L6S-e4, 2. Ob7—e4 matt. ! 0. ' 1 LäSXell, 2. Oll7—57 matt.