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Unterhaltungs-Beilage SUM . NWÄ-AWA LUM M M« Druck und Verlag von I. Ruhr Nacht. Dr. Aldan Frttch. Hobenstein-Ernfttbal. brennende Grütze sandte. Wenn er in später Herbstabcndstunde auf den ge. gemütsscine, liebe Tante Doris, war unter dem brutalen Alle diese Nachrichten empfing Wolfram in einem Briefe Lorles, der ihn im Schimmer und Glanz eines leuchtenden Oktobermorgens mitten in frohen Plänen für diesen Tag erreichte. Wenn aus seinen höchsten Spitzen die Funken entzündete, so dünkten sie ihn Schlage körperlich und geistig zusammengebrochen. Beider einzige Tochter, Base Lorle, stand in dem Unglückshause hoch oben am einsamen Hochwald ganz allein. Einmal fand sich sein liebster Leibfnchs auS der Ro mantik der Saaleburgen, ein fröhlicher Philologe, in dem Winterzauber des Bergnestes ein, um den .alten Bären" in seiner Höhle aufzustören. Und dieser Konrad Bauer blieb an dem Spiegclglanz der blauen Augen und dem uaturfrischen Frühlingslachen der Base Lorle hängen. Spiel am Flügel herausklang, wie sie ihren Liebling Brahms mit den Zaubcrhändcn lebendig machte, wie har monische Herbheit und Leidenschaft dieser Mnsik von dem Herzen der Spielerin zu den Herzen der Lauschenden hcr- auswanderte. Das Spiel verstummte. Die Spielerin lietz sich nicht mehr sehen. Nicht lange darauf verabschiedete er sich von dem trefflichen alten Freunde. Unter den dunklen Kronen des Parks im leise sinken den Spätsommerlaub kehrte er am Gittertor zögernd noch einmal um und strich seitwärts durch die schwarzen Laub gänge im Vogen der Parrwinkel um Las Rauschen des Springbrunnens. Da stand er unter einer reckenhaft ragen den, silbergrauen, mit grünem Moos umkleideten Buche. Drinnen im Hause klang noch einmal die sütze Sehn suchtsqual und drängende Leidenschaft ihrer schönsten Brahmswalzer aus. Wie ein Ruf der Liebe und Sehnsucht, wie sie schweigende Nacht. Mitten im bestrickenden Gesang der Akkorde brach es ab. Dort an dem von Efeu dicht üüerhängten Seiten- pförtcheu schimmerte eine Gestalt in weitzem Kleide in Es war das ferne grelle Aufzucken des Blitzes in blauschwarzen Wettern, «schwer und dumpf rollte der Donner nach. Vor dem Hilfeschrei aus den hohen Forsten des Unter harzes gab es für ihn kein Zögern und keine Wahl. Er Liebeszauber Roman von Oswald Bergener. Nicht einen Blick konnte er rückwärts tun. Eine Stunde nach dem Empfang der Hiobsbotschaft fuhr er mit dem D-Zug in den strahlenden Herbstmorgen vor den Toren der heitzgeliebten Muscnstadt hinaus, den blau schwarz umdüsterten Heimatdergen entgegen Treue um Treuei Die Ehrenpflicht des Dankes, die Ritterpflicht der Familiensorge südrten ihn aus rascher, funkelnder eiserner Bahn rastlos fort von den glänzenden Träumen seiner Liebe, von den kühnen Plänen und Hoff nungen seines Studiums. Der Lebenskampf für Tante Doris und Base Lorle, mit denen er in die kleine, altertümliche Grafenstadt im romantisch engen Bergtal hinunterzog, bürdete ihm ein ungeheuer schweres Lebensopfer aus die Schultern. Das Fehlen eigenen Vermögens und die Geringfügigkeit des Witweneinkommens der Tante nötigten ihn, im gräflichen Kamcraldienst eine Stellung zu übernehmen und dankbar die helfende Hand zu ergreifen, die ihm der alte Graf im Angedenken an die rühmliche Amtsführung feines toten Jubellachen an seine Brust. Über den fernen blauen Harzhöhen hatte sich ruhig,! — -- — —- --- --- schwer und unsichtbar ein kleines Schicksalswetter ge- I wattigen Krcuzturm des Auerberges hinaufstleg, so sammelt und sandte seinen dumpfen Donnergrutz. schlummerte der weite Horizont in friedlichem, düsterem Seines verstorbenen Vaters einziger Bruder, gräflich Abendblau. Wohl glimmten ferne, winzige Lichter aus Stolbergischer Forstmeister Brockenschmied, hatte, wiewohl dunklen Ebene zu den Waldbergen heraus. Doch es in schroffer Abwehr und Vereinsamung nur für sich und l konnte keines unter ihnen sein, das ihn gegrutzt hatte, seine Familie hausend, sich des verwaisten, hochstrebenden.! Und in der stillen, dämmerigen Einsamkeit seiner Nessen mit Finanzhilfe redlich angenommen und ihm Verbannung wirkte er gleichwohl das Beste, das ihn hier Las Studium ermöglicht, seitdem Wolframs eigenes erfreuen konnte. Das umdunkeltc Gemüt der beklagens- kleines Erbe verzehrt war. ' werten Tante Doris fand den Weg aus den Schattenge. Auf einer Herbstfagd in den Forsten von Auerberg spenstern der Schwermut zum herbstlich gewordenen Licht war der Forstmeister von einem Keiler angenommen und der Gegenwart unter seinem sorgenden Schutze zurück. Und den tödlichen Verletzungen noch auf der Heimfahrt im an seinem Arm wanderte auf dem Promenadenwege oft Jagdwagen erlegen. Seine Witwe, die körperlich zarte, des Väschens rosenfrische Lieblichkeit; aus den blanken . Fenstern ihrer blauen Augen grützten Lachlust und Eigen- willen, um das unternehmende Näschen und das stolze Mündchen spannte der uralte Geist aus der Brocken- schmiede im wilden Brockental Pfeil und Bogen. Und der ernsthafte ältere Vetter neckte sie oft mit dem Geiste der Königstochter, die einst in Ler Broüenschmiede Schutz und Liebe sand. Oheims freundwillig entgegenstrcckte. blauer Dämmerung aus, schlendernd und wandelnd be- Der Laubwald stand auf den steilen Bergen gleich einer wcgte sie sich um Len moosfelsigcn Springbrunnen, huschle Mauer. eiliger durch die Schattcngünge Den Weg herüber zur silber- Abendlonne rote . - . —r.- grauen, moosgrünen Buche und sank mit einem leisen r^crnfeuer zu sein, Vas m die wette, summe Wett lN. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Unter dem Schatten der dorischen Säule, bei der fried- § -achte zunächst gar nicht an das, was er felbst verlor, was voll glühenden Zigarre verstummte lhre Rede, als Elgas ihm unter den Fützen zerbrach.