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7 schulen). Nach 3 bis 4 Andren kappt n an den G^una manche Kinder das wahre Widerspiel ihrer Eltern zu sein stamm, «m eine möglichst starke Vcrastung zu erhalten schemen. so beruht das nur auf einer optischen Täuschung. - L « « 2. Z Z Erbliche Belastung. Der geistige Stammbaum. Es ist noch nicht allzu lange her, daß zum erstenmal von „erblicher Belastung- gesprochen wurde; jetzt hört man überall davon reden, nicht nur im täglichen Leben, sondern auch auf der Bühne, in medizinischen Vorlesungen und im Gerichtssaal. Auch früher hat man sehr wohl gewußt, daß Eltern und Kinder körperlich und geistig unzerreißlich zusammen» hängen. Seit Jahrtausenden ist es das Vergnügen glück licher Mütter, schon beim Säugling sestzustellen, was dieser vom Vater, was er von der Mutter habe. Und die ganze Idee des Adels beruht ja auf der Annahme vererblicher Tugenden. Erst den letzten Jahrzehnten war es Vorbehalten, aus der Tatsache der Vererbung von Familieneigenschaften ein Dogma der unbedingten Abhängigkeit des Menschen von seinen Vorfahren abzuleiten. Es gibt Vertreter dieses Dogmas, nach deren Meinung das Kind eine einfache Mischung väterlicher und mütterlicher Eigenschaften dar» stellt, und daß es nur darauf ankommt, wieviel es von der einen, wieviel von der andern Seite erhält. Eigenschaften, die sich weder beim Vater noch bei der Mutter gefunden haben, kann ihnen zufolge auch das Kind nicht besitzen; von bösen Anlagen, die von den Eltern stammen, kann das Kind nicht befreit werden. Es ist dabei eigentümlich, daß sich die Verfechter dieses Standpunktes nur mit der Schattenseite ihrer Theorie be schäftigen. Die Vererbung guter Anlagen interessiert sie kaum, sie haben dafür gar keinen Ausdruck; das Gegenteil nennen sie eben — „erbliche Belastung". Tie Tatsache an sich ist nicht wegzuleugnen. und wenn Oer Kaffee. Seine Herkunft, Entwicklung und Arten. Deutschland hat vor dem Kriege jährlich ungefähr 3 650 000 Zentner Kaffee verbraucht. Diese Zahl zeigt, was wir ja ohnedies wissen, daß der braune Trank in allen Schichten unseres Polkes begeisterte Anhänger hat. Und es dürfte wohl erlaubt sein zu sagen, daß er als das schönste Geschenk anzusehen ist, das uns der afrikanische Erdteil gemacht hat, wenn man auch denen recht geben muß, die ihn gefährlich nennen: das Schönste ist meistens gefährlich und darf nur mit Vorsicht genossen werden. Meist liest man, der Kaffee stamme aus Arabien. Das ist aber nicht richtig. Seine Urheimat hat man viel mehr in Abessinien und Portugiesisch-Afrika zu suchen. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde er von arabischen Mönchen nach Asien gebracht. Um 17t>0 gelangte er nach Batavia, von da 1710 in den Botanischen Garten von Amsterdam, bald darauf nach Surinam und Mar» tinique. Zurzeit ist das Hauptproduktionsland Brasilien, das etwa zwei Drittel der gesamten Erzeugung liefert. Es soll 25 verschiedene Arten des Kaffeebaumes geben; aber nur zwei davon sind Nutzpflanzen geworden, der arabische mit kleinen Bohnen, die liberische mit großen. Der letztere wird erst seit Anfang unseres Jahrhunderts im groben angebaut, und zwar hauptsächlich auf Java. Den meisten Kaffee vertilgen die Yankees; ihre angel sächsischen Brüder in Europa dagegen brauchen nicht viel mehr als eine Viertelmillion, ganz Australien nur 40 000 Zentner. In Brasilien trinkt man — so gut wie gar keinen Kaffee, sondern Teel Der Anbau des Kaffees ist nicht einfach, zumal in den dichten Wäldern Zentralamerikas. Schlinggewächse aller Arien und dichtes Buschwerk bilden förmliche Wände, durch welche ein Weg nur mit Hilfe der Art möglich ist. Die starke Humusschicht des Bodens erscheint wie ein Teppich, und Vie Lust atmet Schwüle wie in einem Treibhaus, denn kein Windhauch dringt durch die dichten Baumkronen und das noch dichtere Blattwerk. Um hier das Terrain zur Anlage einer Kasfeeplantage vorzubereiten, bleibt manches Stück Arbeit zu tun, denn der Kaffeebaum gedeiht nur da. wo er Licht und Lust hat, und verlangt die peinlichste Rein haltung des Bodens von Unkraut und Schlinggewächsen. In praller Sonne gedeiht die junge Pflanze natürlich nicht, doch genügen als Schattenbäume Bananensträucher, die schon nach einem Jahre hoch genug sind, um ausreichenden Schutz zu gewähren. Man pflanzt die Bohnen in der Regenzeit in Beeten; nach 1 bis 1'4 Jahren »rändern die jungen Bäumchen von dort in die Caf^tales (Kaffeebaum- Z.SZNiS sS-N LL LLN die von ihnen selbst aus irgendeinem Grunde genährt ' wird, die aber, je älter sie werden, desto durchsichtiger wird, i Piel zu wenig wird aber beachtet, daß das Leben dem Menschen gar nicht erlaubt, ganz er selbst zu sein. » Ter Strom des Seins rollt uns hin und her wie einen I Kiesel, schleift, rundet, zertrümmert, und das Ende ähnelt i dein Anfang wenig. Häufig ergibt sich dabei, daß die j erbliche Belastung völlig oder fast völlig zugedeckt wird; « es tritt eine Entlastung ein. ! Selbst in der leblosen Natur herrscht nicht eine Kraft I unbedingt; die Schwerkraft sogar waltet nicht unbe- § schränkt — wenigstens in der Welt der Erscheinung. Wie » sollte da der Mensch ganz unter einem Gesetz stehen! Erst ! wenn er geistig erkrankt, wenn er von einer „fixen Idee" l ergriffen ist. ließe sich das vielleicht von ihm aussagen. So j lange er gesund ist, steht er tausend Eindrücken offen, die > alle heimliche Miterzieher sind. Und auch aus seinem ! Innern steigen immer neue Antriebe auf. die freilich sckron l bei seinen Eltern dagewesen fein müssen, jedoch nicht wirk- > sam geworden sind, sie helfen entlasten, und wenn er ihnen » folgt, machen sie aus ihm etwas ganz anderes, als er. wer» . den zu müssen schien. So kann ein Philister der Vater l eines Genies werden! Die erbliche Belastung darf also nicht gar zu tragisch ; genommen werden. Nur den, der sich ihr widerstandslos « ergibt, erdrückt sie; für alle andern ist sie meist nur ein l Prüfstein der Kraft: aus rauhem Boden wachsen die , tüchtigsten Völler! ; I und um die Bohnen ohne Zuhilfenahme von Leitern ab- ! pflücken zu können. Bei der ersten Ernte um 3 oder » 4. Jahre) erhält man pro Baum nur bis N Pfund ! Bohnen, bei der zweiten >4 Pfund, später N bis 2 Pfund. I Ein und derselbe Baum hat im Jahre drei oder vier Blüte» 5 Perioden, doch liefert die erste nur geringwertige Früchte. Die Kaffeebohne braucht zur Entwicklung aus der i Blüte etwa 8 Monate. Die reife Frucht zeigt eine tiefrote i Kirschfarbe. Zum Pflücken ziehen ganze Familien in die ! Plantagen. Ein jeder trägt sein aus Bast geflochtenes ; Pflückkörbchen mit sich, das, um beide Hände zum Pflücken » gebrauchen zu können, um die Hüften gebunden wird, und I einen Jutesack, in dem er abends das Resultat seiner ' Tagesarbeit auf den Schullern zum Sammelplatz trägt. ; Es ist ein höchst interessantes Bild, diese Herden von » Menschen mit den 60 bis 90 Kilo schweren Lasten auf dem I Rücken vorbeiziehen zu sehen: Greise, Jünglinge, alte und , junge Frauen und Scharen von Kindern, meistens in einem i steten, kurzen Laufschritt, der der indianischen Rasse tigen- i tümlich ist. Der Lohn beträgt (in Mexiko) 1 Mark für I 30 Kilo. Da ein Zentner trockenen Kaffees etwa 5 Zentnern . frischgepflückten Kaffees entspricht, so sind im Preis für I ein Kilo Kaffee als Pflücklohn etwa 17 Pfennige enthalten. Die Frucht besteht aus zwei Kernen (Bohnen), einer 1 darübergezogenen, fast durchsichtigen Haut („Silberhaut"), » einer gelblich-weißen Pergamentschale („Hornhaut"), einer ! sehr zähen, süßschmeckenden, gerbsäurehaltigen Fleisch- I schicht und der äußersten Hülse („Pulpa"). Perlbohnen, die vom Handel besonders geschätzt werden, sind im wesrnt- > lichen Alterserscheinungen, Verkrüpplungen; sie verdienen ; also ihren Ruf nicht. In den Handel gelangt der Kaffee entweder unge- I waschen oder gewaschen. Der ungewaschene unterliegt I zunächst einer etwa vierzehntägigen Freiluftdörrung, die ; große Aufmerksamkeit erfordert, und wird dann in Holz» » Mörsern gestampft, um die Bohnen von der Pulpa zu be- l freien. Der gewaschene Kaffee wird in konischen Tanks I unter Wasser gehalten, von dort in die Despulpadora ; (Enthülsungsmaschine) geleitet, sortiert, der Gärung » ausgesetzt — wobei die Fleischschicht zerfällt, gewaschen, I von den inneren Häuten befreit und schließlich poliert. Die I weitere Behandlung beim Händler und im Hause des ; Käufers kann wohl als allgemein bekannt vorausgesetzt » werden. würde