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? 2? AnirrhalLuttgL-VrilagK rum S^eLÄ Wlw lliBstt M WMl Druck un Vertan von F. 'Ruhr Nach'. Dr. Alban Friick. Hohenstein-Ernstthal. Ger Fall Grünbaum <10 Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Tas Aussehen stimmt nicht recht — das heißt, daS! kann daran liegen, daß wir nur eine Photographie haben — er trägt einen schwarzen Spitzbart und ganz anderes Kriminalroman von Otfrid v. Hanstein. ; Haar — man kann auf dem Bild nicht viel sehen — jetzt i ist seine junge Frau, die er verlassen, in Berlin und hat I eben die Verbrecheralbums durchgesehen — übrigens ein , armes Ding — sehr jung — vollkommen unerfahren — ; ist dem Kerl, der sicher ein elegantes Auftreten hat und i sich auf Frauen versteht, restlos in das Garn gegangen —." „Stimmte übrigens auch mit Kornmacher — war ein > hübscher Kerl und hatte fabelhaftes Glück bei Weibern." I „Das arme Dittg ist sogar jetzt noch verliebt und ver» I teidigt ihn — „Und lammt noch her?" „Sie kommt eigentlich in der bestimmten Erwartung, ihn nicht zu finden — aber sie ist so harmlos — Kommissar Gerlach hat die Sache — er ist ein Menschenkenner — ich bin überzeugt, wenn sie ihren Mann auf einem Bilde sieht, kann sie sich nicht verstellen." „Hören Sie, Herr Regierungsrat, — mir kommt ein Gedanke — wenn die junge Frau einmal hier ist — wie wäre es, wenn wir sie einmal mit dem Dr. Weiler zu sammenbrächten — am Ende —" „Das ist ein guter Gedanke — ich werde gleich einmal an Schellhorn telephonieren." Während der Rcgierungsrat das Telephon benutzte, kam die junge Frau mit dem Kommissar Gerlach herein. Sie sah noch elender und verweinter aus als am Morgen, als sie mit Beate sprach. Dr. Schlüter sah sofort, daß er eine Dame vor sich hatte, und grüßte respektvoll. Regie rungsrat Wesendenk legte den Hörer fort. „Run?" „Er ist natürlich nicht dabei." Ter Rcgierungsrat sah Gerlach an. „Die gnädige Frau glaubt keine Ähnlichkeit mit den Bildern Kornmachers zu finden." „Darf ich nun wieder abreisen?" „Noch etwas — wann geht der Zug nach Hamburg?" „Abends um zehn." „Ich denke, Sie werden ihn erreichen können, gnädig: Frau — ich habe nur noch einen Wunsch — in Moabit — wissen Sie, wo Sie heute vernommen wurden, ist ein Mann in Haft, von dem Herr Kommissar Schlüter glaubt daß vielleicht eine Möglichkeit wäre — ich möchte Ihnen auch den Mann gern noch vorführen." „Wenn es sein muß?" „Sie können gleich das Polizeiauto benutzen — Sie haben dann noch immer Zeit in das Hotel zu gehen und rechtzeitig den Zug zu erreichen." Schlüter stand auf. „Kollege Gerlach, ist es Ihnen recht, wenn ich da> bei bin?" „Aber bitte, lieber Kollege Wesendenk lachte. „Sie sind unverwüstlich, Dr. Schlüter -- die Nacht in der Bahn gewacht — den ganzen Tag aus den Beinen und noch immer auf dem Posten — Ihnen sieht man die Fünfzig wahrhaftig nicht an." Sie fuhren also wieder nach Moabit — die jung« Frau saß wortlos und wie ein Häufchen Unglück in der Ecke des Wagens. Dr. Weiler hatte es sich in diesen Tagen im Unter suchungsgefängnis so gemütlich gemacht wie nur möglich — er kannte die Paragraphen anscheinend genau und ließ sich keine Vergünstigung entgehen, die ihm das Gesetz er laubte. Er hatte ja Geld und saß auch jetzt bei einem guten Abendbrot. Ärgerlich sah er auf, wie man die Tür aufschloß — er hatte übrigens inzwischen die Anklageschrift - Oder war das damals ein Irrtum? Halten nicht alle ! Vcrdachtsgründc sich um Rolf Wächter so zusammen» ! gezogen, baß er selbst nicht mehr gezweifelt hatte? Konnte > es hier wieder so gehen? Nein — zwischen den beiden j Charakteren war ein zu großer Unterschied — welch Glück, - baß die prächtige Beate so gute Menschenkenntnis besessen, I den Maler und nicht den Arzt zu wählen — und welch > ein Prachtmensch war der Kommerzienrat. Wirklich — ; Nols Wächter war ein Glückspilz — nicht wegen des vielen » Geldes, sondern wegen dieser Frau und diesem Schwieger» f vater. Schlüter trat in sein Bureau — Regierungsrat Wesen- : denk stand an der Schwelle. „Na, wieder da? Natürlich — einen sollen Sie ver- I haften, und wie Sie heimkommen, hat sich die Sache I wieder einmal umgckrempelt und ein anderer ist der ; richtige." ' „Wenn er es nur ist, Herr Regierungsrat?" „Sie sind noch nicht überzeugt?" „überzeugt bin ich eigentlich immer nur dann, wenn ! ein Verbrecher gestanden hat." „übrigens von etwas anderem, was Sie vielleicht I interessiert — haben Sie von dem Zusammenbruch der so genannten Amerikanisch-Deutschen Erportgesellschaft in ! Hamburg und dem verschwundenen Freiherrn von We- I dekcn gelesen?" „In dem Nachrichtenblatt — ganz flüchtig — ich hatte > in diesen Tagen wirklich keine Zeit." „Natürlich — ich wollte Ihnen nur sagen — da ist » wieder ein merkwürdiger Fall der Duplizität der Er- l eignisse." ! „Wieso?" ; „Haben Sie nicht kürzlich, wie wir von dem Doktor , Weiler sprachen, wissen Sie, dem Mann, der bei dem Kom- ! merzienrat bas Perlenhalsband gestohlen hat — sich an ! den Hochstapler August Kornmacher erinnert?" ; „Ach ja — ich entsinne mich — „Nun denken Sie — ein Hamburger Beamter ist auf den Gedanken gekommen — dieser Freiherr von Wedelen ! sei niemand anders als Hochstapler Kornmacher." ; „Zutrauen könnte man es ihm."