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Han» und Hsf Ser Motorpflug In der mMleren und »einen Landwiltschaff. Früher gehörte der Motorpflug ausschließlich dem landwirtschaftlichen Großbetriebe an. Man hatte Versuch» gelnacht, ihn auch l>er genossenschafttichen Bestellung kleine» rer Wirtschaften und sogar gärtnerischer Stedelungen irutz- har zu machen, aber solche Bestrebungen gelangen nur aus nahmsweise. Das wünschenswerte Ziel blieb, auch für den kleinen und mittleren Landwirt einen Kraftpflug zu schaffen, der nicht übermäßig teuer war, aber alle in der Be stellzeit zu leistenden Arbeiten zuverlässig verrichtete, ohne daß seine Bedienung einen besonders vorgebildeten Fach mann erforderte. Man kann sagen, daß wir auf diesem Gebiete ohne den Krieg und die schmerzlichen Jahre, die auf ihn folgten, heute schon weiter wären. Tatsache ist aber, daß in dieser Beziehung bei uns sehr eifrig gearbeitet wird, und daß jede neu« landwirtschaftliche Ausstellung demZusammenwirken von Landwirtschaft undJndustriedaS beste Zeugnis ausstellt. Auf allen diesen Ausstellungen und den von den zuständigen Stellen vorgenommenen Arbeits- Prüfungen spielt der Motorpflng eine hervorragende Rolle, und die Ergebnisse lassen uns erwarten, daß in wenige« wahren, besonders wenn die allgemeine wirtschaftliche Lage sich bis dahin bessert, die äußere Betriebsform der Land- wirliwasr eine durchgreifende Änderung erfahren hat, und daß bei uns ebenso wie jetzt schon in großen Teilen Amerikas kein Dorf inehr ohne Motorpflug sein wird. Es wäre sogar denkbar, daß selbst pferdelose Wirt schaften, die es nicht nötig haben, Hafer zu sparen, und die bisher die Ackcrarbeit durch Zugochsen oder selbst durch Zugkühe betrieben haben, dazu übergehen, die Ochseumast solchen Wirtschaften zu überlassen, die sich in bevorzugten Futterverhältnissen befinden, und die Kuh ihrem eigent- licken Berufe, Milch zu liefern, Vorbehalten. Die Slclle Les weiten Futterraumes für das nicht genügend ausge- niitzte Perd nähme dann ein kleines Faß mit Motorbe- triebsstosf, Benzin, Benzol, Petroleum oder vornehmlich dem Betriebsstoff der Zukunft, Rohöl ein. Das eiserne Roß frißt nichts, wenn man ihm keine Arbeit zumutet, tagelang und selbst wochenlang nicht. Dafür gibt es freilich auch keinen Dung. Aber die Ersparnis an Futter und Wartung ist so groß, daß dieser Ausfall aus dem Ankauf von künstlichem Dünger gedeckt werden kann, und das im Pferdcstall erübrigte Futter kann zu einer Vermehrung des vüngerliefernden MilchviehbcstandeS verwendet werden. Spannt man aber dann einmal so ein eisernes Noß an, so ist seine Kraft z. B. bei dem von uns an erster Stelle abgebildeten „Kleinmotor-Trecker" die 2V- bis 25- fache eines Pferdes. Die hier in der Zeichnung wiederge- gcbene Maschine war auf der diesjährigen Ausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Hamburg im Be triebe zu sehen. Sie ist ihrer Arbeitsleistung nach weiter nichts als ein vervielfältigtes Pferd. Auf fester Straße zieht sie unter günstigen Umständen im Laufe eines TageS dieselbe Last wie etwa zwei Dutzend Pferde. Auf weichem Ackerboden werden ihre Hinterräder durch besondere Vor richtungen fähig zum tiefen Eingreifen in den Ackerboden gemacht. Hier zieht sie jegliche Art von landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten viel zuverlässiger und schneller als eS Pferde vermöchten. Zu Hanse kann dann der Motor um- gestellt werden. Er bewegt mm nicht mehr die Fahrräder des maschinellen Pferdes, sondern er steht ruhig an seinem Playe und betreibt als Lokomobile den Drcschsatz, die Häckselmaschine, die Kreissäge, den Höhenförderer, die Mehl- und Schrotmühle, selbst die Zentrale zur elektrischen Hausbeleuchrung. Unsere zweite Abbildung zeigt einen dieser Klei«- Motoren bei einer ganz nwderucu praktischen Arbeit. Hinten an das mechanische Pferd ist eine Fräse gehängt und da mit kutschier« der Fahrer, nachdem er in wenigen Unter- richtSstunden den Umgang mit seinem neue» Eisenroß er lernt hat, über ein Gründüngungsfeld. Bei einem einzige« Darüberkutschieren werden die Pflanzen, selbst sehr hoch- wüfige Lupinen, restlos untergepflügt. Hinter der Fräse bleibt nichts zurück als tischtuchglatter, sauber gekrümelter und zur sofortigen Reueinsaat hergerichteter Boden. Ge rade bei solchen Arbeiten wird die Überlegenheit der Maschinenarbeit unwiderleglich klar. Man hat die Motor pflüge in den letzten Jahren allen Bedürfnissen angepaßt, und es gibt süddeutsche Firmen, die so schmal bauen, daß der Weinbauer mit ihnen die Hackarbeit zwischen seinen Weinstöcken leisten kann. Für die Gartenarbeit find die sogen. Gutsfräsen berechnet, deren eine unsere dritte Ab bildung bei der Arbeit zeigt. Dieser neue Typ, den eine unserer deutschen Elektrizitätsweltfirmen herausgebracht har, kommt namentlich für größere Gartenanlagen in Be tracht. Mit Elektrizität, wo entsprechender Anschluß vor handen ist, sonst mit Motorbetriebsstoff in Bewegung ge setzt, läßt sich diese Erdumgrabungsmaschine bedienen so leicht, wie man einen Kinderwagen schiebt. Der Motor springt an, der Führer leitet ihn, und dahinter hat man ein auf dreißig Zentimeter Tiefe bei dem kleinsten Modell musterhaft umgekrümmertcs Stück Land. Es ist bezweifelt worden, ob diese durch Haken verrichtete Umsräsung deS Bodens den gleichen Wert hat wie das übliche Umgraben. Wir haben hier keine Partei zu nehmen und können noch nicht aus eigener Erfahrung urteilen. Aber es scheint uns sicher, daß diese Umkrümmerung wenigstens auf nicht zu sterilen Böden einen größeren Wert hat, als ein flüchtiges und unsachverständiges Umgraben durch unzuverlässige Leute, mit denen man sich öfter behelfen mutz. Leider muß in alle diese erfreulichen Zukunftsans. sichten ein dicker Tropfen Wermnt gemischt werden. Einst- weilen sind alle unsere einheimischen Herstellungsfirmen noch nicht in der Lage, die Kleinmotor-Arbeitsmaschinen annähernd zu den Preisen zu liefern, zu denen sie der ländische Landwirt von seinen Fabriken bezieht. r- scheinlich sind trotzdem die meisten ausländischen A e viel teuerer als sie erscheinen, weil sie viel wenige, u.t» bar sind als unsere deutschen Erzeugnisse. Aber der aus ländische Landwirt ist auch infolge der bei ihn« viel grö ßeren Flüssigkeit des Geldes viel eher in der Lage, eine neue Maschine anzukaufen und abgebrauchte Maschinen zu erneuern, als unser in Kreditknappheit erstickender Bauer, für den cs ein viel schwererer Entschluß ist, sich ein« der zukunftsweisenden Maschinen a '»schaffen, als für den leicht und schnell die Konjunktur ausnützenden Amerikaner oder Australier. Darum bleibt vorerst die ganze Frage der Beschaffung von Kleinmotor-Maschinen für unsere Land wirtschaft für diese und für die deutsche Volkscrnährung in gewissem Sinne immer noch eine außenpolitische Frage, eine Frage der deutschen Kreditgestaltung. Geimalremtzmg des SchwelneffaM. Eine gründliche Reinigung der Schweineställe wird leider nur selten und in verhältnismäßig wenig Betrieben ansgefübrt. Und doch ist dies eine Arbeit, die außerordent lich notwendig ist und die im Jahre wenigstens einmal unternommen werden sollte. Auch für den Fall, daß stets für genügend trockene Streu und für regelmäßige Ent fernung des Düngers gesorgt wird, sammeln sich in den Ecken und Winkeln, am Fußboden und an den Wandungen Schmutzstoffe an, die ohne gründliche Reinigung des Stalles nicht mehr vom Platze weichen. Die Bekämpfung der seuchenartigen Krankheiten wird nie von dauerndem Erfolg begleitet sein, wenn es an einer regelmäßig wieder kehrenden gründlichen Reinigung der Ställe fehlt. Schmutzige, selten oder nie gereinigte Ställe bilden für die Verbreitung und die Einnistung von Seuchen die günstig sten Bedingungen. Es ist aber nicht immer möglich, den ganzen Schweine stall auf einmal einer Reinigung zu unterziehen, da sich die Gelegenheit nur selten bietet, den Schweinen in der Zwischenzeit ein geeignetes anderes Unterkomrnen zu ver schaffen. Leichter kommt man schon zum Ziele, wenn man die Reinigung nach und nach und von Bucht zu Bucht zur Ausführung bringt. Wenn im Laufe des Jahres einzeln« Buchten vorübergehend leerstehen, so ist es am besten, daß man dann die Gelegenheit wahrnimmt. Bei der gründ- liehen Reinigung werden der Fußboden und die Wände abgewaschen, wobei man mit Wasser in ergiebiger Weise nachspült. Hierauf soll dann ein Nachscheuern mit heißer Lauge folgen. Wenn irgend schon seuchenartige Krank heiten im Stalle gewesen sind oder Seuchenverdacht vor liegt, so ist bei der Reinigung der Buchten die Verwen dung von Chlorkalk zu empfehlen. Selbstverständlich mutz vor der Wiederbesetzung der Buchten ein sorgfältiges Aus spülen des Stalles zur Entfernung des Chlorkalkes statt- sinden. Auch dürfen die Schweine nicht eher in die Buchte« kommen, bis diese wieder gut getrocknet sind. Rach voll ständigem Austrocknen werden dann die Buchtenwänd« frisch gekalkt. Vor dem Einlassen der Tiere soll auch der Kalkanstrich abgetrocknet sein. Gleichviel nun, ob die Reinigung von Bucht zu Bucht und nach und nach abgemacht wird, oder ob es sich um eine auf einmal zur Ausführung gebrachte Generalreint« gung handelt, sind die Stallwände und die Stalldecke min destens einmal im Jahre mit einem Kalkanstrich zu ver sehen. Die regelmäßig wiederkehrende gründliche Reini gung des Stalles und der Buchten sollte überall als eiwat ganz Selbstverständliche- angesehen werden. Dies« mit ver- hältnismäßig geringen Kosten verbundene Arbeit macht sich in der besseren Gesunderhaltung der Tiere und der er- leichterten Fernhaltung und Bekämpfung von seuchew- artigen Krankheiten reichlich bezahlt. Zweckmäßige Verabreichung von Schrot. Ob es vorteilhafter sei, Gersten- und Maisschrot fein oder grob gebrochen zu verfüttern, das hängt von der Liergattung und den jeweiligen Umständen ab. Pferden sollte jedenfalls Schrot nicht anders als grob gebrochen gereicht werden. Dasselbe gilt für die Schweine, wenn diese trocken, d. h. ohne Trank gefüttert werden. Durch die grobe Beschaffenheit des Schrotes werden die Tiere zum tüchtige»« Kauen und Einspeicheln angeregt, was für eine gute Verdauung bekanntlich von großer Wichtigkeit ist. Zahnkraukcn und alten Pferden, die schlecht kauen können, kann man das Schrot allerdings in feinerem Zustande ge ben, aber mehlfein soll es auch hier nicht sein. Benn Rind vieh beachte man folgendes: Wird das Schrot mit dein übrigen Futter vermengt, was am zweckmäßigsten ist. s» muß das Schrot um so feiner sein, je mebr Knollen, Rüben oder dergleichen Weiche Bestandteile »m Futter enthalten sind. Denn an diesen saftigen Futtermitteln klebt das Kraftfutter an, es wird in gleicher Weise begierig ge fressen und rasch hinuntergeschluckt, ohne hinreichend ge- kaut und eingespeichelt zu werden. Grob gebrochene Körner würden in diesem Falle schlecht verdaut und ungenügend ausgenutz» werden, feines Schrot dagcgeir wird auch ohne normales Kauen leichter verdaut. Mit Häcksel oder Spreu vermengt darf das Schrot schon recht grob sem, denn diese Futtermittel zwingen die Tiere zu gründlichem Kauen und Einspeicheln. Da ist die gröbere Beschaffenheit sogar vor teilhafter, da solches Kraftfutter leichter vom Vieh ge funden wird als sein zerkleinertes, welches, da es keine Bestandteile vorsindct, an denen cs anklebt, zwischen dem Häcksel durchfällt und leicht am Boden des Futtcrkorbes «isw. zurückbleibt. Mastrinder» gebe man in der letzten Zeit der Mast das Schrot fast mehlfein, um ihnen die Verdauung nach Möglichkeit zu erleichtern. Sie Vertreibung von Mücken und Megen darf nicht erst im Sommer beginnen, wenn diese Plage geister in Massen überhandnehmen, sondern der Ver nichtungskrieg muß, wie Dr. Kotthoff-München erklärt, fetzt eingeleitet werden. Dieser Fachmann schreibt: „Eine aussichtsreiche Bekämpfung der Mücken und Knitzen erfolgt ambestenwährenddesWinterS. Die überwinterten Tiere sind Weibchen, werden diese abge- tötet, so ist für das kommende Jahr mit keiner Belästigung zu rechnen, allerdings wird neue Einwanderung erfolgen. Die Tiere halten sich hauptsächlich in Kellcrräumen auf, aber auch in Wohnzimmern hinter Möbeln, Fensterritzen und sonstigen Schlupfwinkeln, ans denen sie an warmen Tagen hcrauskommen und abgefangen werden müssen. In Keller- «äumcn kann man sich ihrer leicht entledigen, indem man in der Dunkelheit, nachdem man sich über ihren Aufenthalts ort vergewissert hat — sie sitzen gern an der Decke — mit einem brennenden Strohwisch unter ihnen hergeht. Bei der Bekämpfung von Fliegen kommt es auch in erster Linie darauf an, die überwinternden Exemplare zu vernichten, da sie die Stammeltern für die kommenden Sommergene- rationen sind. Gute Erfolge in der Fliegenbckämpfung erzielt man durch Aussteller« von Untertassen »nit etwas Milch, in die einige Tropfen käufliches Formalin hinein gegossen werden. Das Formalin muß, da es schnell ver dunstet, täglich erneuert werden. Die an der Mischung saugenden Fliegen sterben schnell." Für den Sommer mag man sich folgende Bekämpfungsari vormerken: Die Larven der Stechmücken oder Gnitzcn leben im Wasser und können dadurch abgetötet werden, daß man auf das Wasser ein tiberschichtungsmittel bringt, so daß die Larven, die auf Luftatmung angewiesen sind, ersticken. Ei»« solches über- schichtungsmittel ist „Salvino!", das sich nach den Urteilen der Praxis sehr gut bewährt hat. Salvinol hat außerdem den Vorteil, daß es für Fische unschädlich ist. Nähere Aus- kunft erteilt die Landwirtschaftliche Beratungsstelle, Frank furt a. M., Steinweg 9. Oes Lan-wiris Merkbuch. Einschränkung der Krastfuttergabcn an trächtige Kühe. Nur unverständige Tierfreundschaft kann den Fehler begehen, trächtige Kühe tu den letzten Wochen vor dem Kalben mi« be sonders starken Kraftsutterrattonen zu „kräftigen". Richtig ist vagegen, solchen Tieren in den letzten drei Wochen oder wenig stens vierzehn Tagen vor dem Kalben einen Teil des Kraft futters abzuziehen. Vielfache Erfahrungen haben gezeigt, datz die Kühe das Kalben viel leichter überstehen und daß viel seltener Milchsieber austritt, ferner daß man eher aus gesund« Kälber rechnen kann, wenn die volle Kraftsuttergabe nicht biS zum Tage des Kalbens gegeben wird. Wo Ölkuchen, Slkuchen- mehle, Kleie oder andere Kraftfuttermittel bet der Fütterung von trächtigen Kühen Verwendung finden, da beschränke mai» die Menge des Kraftfutters in der letzten Zeit vor dem Kalben nach und nach aus die Hälfte bis herunter auf den vierten Tetl oder noch Wetter. Gar manche Nindviehzüchlcr hören in der letzten Zett der Trächtigkeit mit der Verabreichung von Kraft futter ganz aus. Rüben zur Schweincwlntersütterung. Einen gewissen Er satz sttr das Grünsutter, welches man den Schweinen, neben anderem Futter, reichen sollte, so lange solches vorhanden ist, bieten im Winter Rüben, und zwar sowohl Runkel- wie auch Steckrüben. Man reiche sie in rohem Zustande nach der Be endigung einer der Hauptmahlzeiten. Jedes Schwein sollte ein bis zwei Stück, je nach der Größe, erhalten, und zwar etwas zerschnitten. Die Rüben müssen dabei etwa die Wärme deS Stalles angenommen haben; man hüte sich ja, sie den Tieren etwa in halb gefrorenem Zustand vorzulegen. Derartiges Futter fördert die Verdauung und den Gesundheitszustand der Schweine Sollen die Rüben den Schweinen aber etwa die Kartoffeln ersehen, so sind sie zu kochen oder zu dämpfen wie die letzteren. — Auch für das Geflügel gilt, daß man ihm, namentlich den Hühnem, als Ersatz für das fehlende Grün- futter im Wimer immer an einem frost freien Ost« ««n paar Nübenstückr zum Zwicken geben soll.