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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192501065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19250106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19250106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-06
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Monat
1925-01
-
Jahr
1925
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werden könnte, macht sich in der Pariser Press» rin» gereizte Stimmung gegen die deutsche Delegation bemerkbar. Der „Temps" behauptet, daß die Nichtannahme des Provisori ums bereits eine von der deutschen Regierung beschlossene Tatsache sci Das Blatt macht den Sachverständigen der Schwerindustrie den Vor- wnrd, das; sie ihre Verabredung, bis zum 8. Januar nach Paris zurückzukebren, verletzt haben. Wie von zuverlissiger Seit» behauptet wird, hat Dr. Trendelenburg ein« Weisung aus Berlin erhalten, dm scanzvs scheu Vorschlag ab zulehnen. Es sind aber wenig Aussichten vor handen, das; vor dem 10. Januar schon eine Einiumg erzielt werden kann. Es trißt zu, dah die Sachverständigen nicht bis zum 8. Januar nach Paris Märkte rcn werden. Doch bedeu ct das durchaus keine Ablehnung der Wiederaufnahme der Besprechungen. Einer der Sachverständigen wird bereits am 7. Januar nach Paris kommen. ver varM-SlaM!. Seit Sonnt ig vormittag ist im Weikeroer« folg dec Angelegenheit eine gewisse Ruhepause cingctreten, da das sehr umfangreiche Material noch gesichtet und bearbeitet wird. Am Sonn tag früh waren die von uns angcknndigten wei teren Haftentlassungen «r'olgt, und zwar wur den die Direktoren L i ch 1 e n st e i n und Levi wieder aus freien Fus; gesetzt. Gleich zeitig wurde das Verfahren gegen diese beiden und gegen die bereits vor drei Tagen wieder entlassenen Herren Thieme, Scheffer und Geh- cick« eingestellt. Der Ministerialdirektor a. D. Lautz, der, wie berichtet, schon als kranker Marin in das Lazarett des Untersuchungsgefängnisses cingelie- ferr wurde, t't dort seelisch und körperlich zu- sammengebrochcn, so das; wahrscheinlich seine provisorische Entlassung und Uebersilbnmg in ein Sanatorium erfolgen dürft». Auch der Obersinanzrat N ü h e, der sich seit acht Ta gen in Untersuchungshaft befindet, ist seelisch stark zusammcngedrochcn. Zurzeit erstreckt sah di« Untersuchung beson ders auch darauf, oö die zur Deckung der Staats >ank-Lredite hergegebenen EfcÄm und Wechsel als vollwertig anerkannt wer den können, weiter auf das K re d itg e - ba r e n der Staatsbank. Nachdem die Deutsch- nationale Volkspartei in der Fi mnzskan'oc-l- Asföre eine Interpellation im Landtage ringe- bracht hat, ist eine ähnliche Ansrage auch sciienr der Deutschen Volkspartei erfolgt, die von der Regierung Aufklärung über die ver schiedenen Punkte verlangt Wie berichtet, haben die Verteidiger der Bru der Var m a t Haftentlassungsanträge für ÜLe Mandanten gestellt. Diese wurden damit begründet, daß, falls den Anträgen stattgegeben werde, eine beschleunigte Deckung der Kredite bei der Staatsbank sta't indsn konnte, da eine solche Möglichkeit besteht Aus dem Gcfingniisc l craus könnten di« Verhafteten aber nicht so Li sponseren, als wenn sie in den Geschäftsräumen die Mög lichkeit haben, mit ihren legenden Persöniichkei, ten zu konferieren. Die unglncllicbe Affäre hat nm Sonntag;wci Todesopfer gefordert. In ihrer Wohnung in der Prager Straße 35 vergifteten sich früh de. 73 Jahre al'e Bankier Leovold F r i e d lä " - der und seine Gattin mit Vcronm Als man früh das Schlafzimmer des Emmaarcs be trat, war Friedländer bereits verschieden, wäh rend seine Gattin noch schwache Lebenszeichen von sich gab. Die Kunst der herbeizernsenen Acrzie war macht os; gegen Miäags verstarb auch Frau Friedländer. Der Selbstmord erfolgte, weil der Sohn Friedländers aus erster Ehe, Wolfs, in den Knlistcr-Skandal verwickelt ist. KMW WM? WUMM s» Wie WMe SWWW l» SMW. Am 30. Dezember 1024 Ij.it das Ministe rium für Volksbildung die amtliche Jahres hauptversammlung der Bezirksschul räte Sachsens ab. Die Versammlung stand unter dem Zeichen des nunmehr .bOjähnren Bestehens der durch das Vcl sschnlgesetz vom 26. April 1873 cingeführten fachmännischen Schul aufsicht des Staates. Volksbildungsmini icr Dr. K a i se r stellte 'm eingehenden Ausführungen die Ergebnisse der Jahresberichte der Bezirksschulräte aus dein Schul jnhr 1023/24 zusammen und wies auf ge wisse Folgerungen hin, die daraus für die ge genwärtige und zukünftige Arbeit in der Volls- und Fortbildungs-sBeruss-fschule zu ziehen find. Er beleuchtete die außerordentliche Zunabme der staatlichen Belastung der Bezirksschulräte seit der Errichtung des staatlichen Schulaussichtsbeamten- stellen im Jahre 1874, die dazu geführt hat, daß die Bezirksschulräte die Schulaufsicht schließ lich nickt mehr in dem erforderlichen Umfange ausikben konnten Er begründete in diesem Zu sammenhänge di,' NolwendiPil und Zweck mäßigkeit des bereits in der Denischrist des Mi nisteriums für Volksbildung über die sächsische Volksschule bekannt gegebenen Plans, den Be zirksschulräten erfahrene Manner der Schnl- pkcuris als Hilfskräfte f ir die Durchführung der Schulaufsicht an die Hand zu geben. Bezirksschulrat Dr. W c i d e m ü l l « r Chemnitz gab daraus einen geschichtlichen Rück blick über die üOchhrige EntwiNlnng, die die staat liche Schulau'siht scit i rer Einführung genom men hat. Er kam dabei zu dem Ergebnisse, daß der soeben gekennzeichnete Plan des Mini sterium für Volksbildung der beste Weg dazu sei, diese Aufsicht wieder in dem gebotenen Maße zu gewährlci te», ohne daß sie erneut mit der Schul leitung verbunden oder die Selbstverwaltung der - ».'.len durch sie beeinträchtigt wird. Di» Bezirksschulräte Brethseld « Leipzig und Pro«ssor Krahl-Bautzen hielten darmis eingehend» Referate über Vorschläge zu Rich» linien für einen von der obersten Schulbehörde dufzustellenden Landeslehrolan der Oberstufe der allgemeinen Volksschule. Uebet tie von den bei- den Berichterstattern im einzelnen gemachten Bor- schlage fand «ine rege Aussprache statt, an der sich auch einig« besonders eingeladene Vertre ter der Lehrerschaft beteil' tm. Trotz mancher Ab. weichungen in der Einstellung ergab sich im we sentlichen Uebereinstimmung darüber, daß ein neuer Lehrplan für die Volksschule unbedingt erforderlich sei, der dem kindliche Interesse, lind- licher Selbsttütigkeit und Kra tentfaltung gerecht wi.'d, ein bestimmtes Mas; von Stoss vorschrei t, verbindliche Ziele aufstcllt, dabei aber dem Leh- rer die nötige methodisch« Freiheit gewährt Me Finanzlage ver MWen LauWMalt. In einem Bericht über die wirtschastliche Lage der sächsischen Landwirtschaft in den Monaten Oktober-November wird in dem Organ des Lan- destulturrates über die Auswirkungen der schwie rigen Kreditverhältnisse folgendes ausgeführt: „Das Kreditbedürfnis ist gerade in letzte Zeit wie der auffallend stark angewachsen, da die finanzielle Lage der Landwirtschaft sich im Verlaufe der Be- richtszeit weiter sehr verschlechtert hat. Das un günstige Erntewctter hat bekanntlich besonders in den höheren Lagen ganz beträchtliche Ertragsschädi- gungcn heroorgerufcn. Der an sich mangelhafte Erlös aus dem verkauften Getreide muh in aller erster Linie zur Bezahlung der gestundeten Steuern und zur Abdeckung der Erntckredite verwendet wer den, sodah keine Möglichkeit besteht, die im Früh jahr gewährten laufenden Ncntenmarkkredite für Düngemittel und Saatgut auch nur zu einem ge ringen Prozentsatz abzudecken. Es stellt sich immer mehr heraus, dah die Landwirtschaft im allgemei nen nur noch dann zu retten ist, wenn sie in die Lage kommt, Hypothekarkredite zu annehmbaren Zinssätzen aufzunehmen. Die Nachfrage nach sol chen ist infolgedessen auch derart stark, dah sie bei der schlechten Aufnahmefähigkeit des Kapitalmark tes für Eoldpsandbriefe nur völlig ungenügend be friedigt werden kann. In letzter Zeit drängt die Rcichsbank aus Abdeckung der im Frühjahr ge währten laufenden Rentenmarkkredite. Die Land wirtschaft ist aus sich heraus nicht imstande, diesem Drängen nachzukommen, wenn die ordnungsgemähe Fortführung der Betriebe und damit die Produk tion nicht gefährdet werden soll. Infolge der Hin auszögerung der Gründung der Rcntenbankkrcdit- anstalt war es bisher n ht möglich, die Wechselkre dite auf dieselbe überzuleiten. Unter diesen Um ständen würde cs sehr zu verurteilen sein, wenn sich die Nachricht bewahrheitete, dah die Rentenbank einen recht erheblichen Teil ihrer Mittel als täg liches Geld den Erohbanken statt den landwirt schaftlichen Kreditinstituten zugesührt hat. Auf jeden Fall wird die Notwendigkeit über dringen der. dah die Gründung der Rcntenbankkreditanstalt mit allen Mitteln beschleunigt wird, damit unab sehbare Folgen für die Landwirtschaft und ihr Fort bestehen vermieden werden können. AW Streit in ver lWWen lozlalveMlraWm MvtMWtto». , Die Bezirksverbände der Sozialdemokratischen Partei Sachsens haben am vergangenen Sonnabend in mehrstündiger gemeinsamer Sitzung zu den Vor schlägen des Parteivorstandes zur Beilegung des Eachsenkonfliktcs Stellung genommen. Die Be zirksverbünde lehnten die Vorschläge als unge nügend ab, doch erklärten sic sich bereit, an derNer- ständigung weiter mitzuarbciten. Folgende Ent- schliehnng gelangte zur Annahme: „Die LondeSinsianzen vrotesticrcu auf das entschie denste aeae» die Auswüchse der Personalvalitik der Meaienma Heldt, über deren reakiinnaren Ana durch die drnialc Matzreneluna des Gcnvsien Edel auch der IcMc ciweikel cerüdrt wurden ist. Die sächsische Partei wird dieser Pcrknnaluolitik acacn- tiber in schärfster Gegnerschaft verharren und sie be zeigt den Rufern der Regierung Heldt tbrc volle Som- vatbie und Solidarität." Es mar schon längst bekannt, dah die einzelnen Vczirksarganisationen der sozialdemokratischen Par tei in Sachsen hinter der Gruopc Arzt—Liebmann standen. Jetzt ist dieser Tatsache aber durch einen gemeinsamen Beschlich aller dieser Organisationen besonders Gewicht verliehen worden. Daran wird künftig auch der Berliner Parteivorstand nicht acht los vorbei gehen können, und da von der Opposition trotz der Ablehnung der ersten Vorschläge des Ber liner Partcivorstandes Geneigtheit zu weiterer Verständigung besonders betont wird, werden die Bersländigusigsverhandlungen auch weiter fortge setzt werden. Jedenfalls zeigt sich im Laufe der Zeit immer klarer, dah die Arzt—Liebmann-Gruppe in den Organisationen des Landes fast alles, die 23 aber so gut wie nichts hinter sich haben. Das muh natürlich auch im gleichen Mähe die Position der 23 bei den weiteren Verständigungsverhandlungcn ungünstig beeinflussen. Mmnn MtSlWMM m MM? Die sächsische Regierung wird voraussichtlich in ihrer Kabincttssitzung am Freitag über die Neube- sctzung des seit einem halben Jahre verwaisten Zittaucr Amtshauptmannspostens beschlichen. Auf die Frage, ob cs zutrefse, dah der ehemalige sozial demokratische Neichstagsabgcordnclc Kahmann für diesen Posten auscrschen sei, schweigt sie sich beharr lich aus. Das hat seine guten Gründe. Einmal muh es auffallen, dah die Regierung für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Zittau, in dem eine bürger liche Mckrheit vorhanden ist, einen Sozialdemokra ten als Amtshauptmann setzen und damit die Vor schläge nicht achten will, die die bürgerliche Mehr heit des Zittauer Bezirksausschusses für die Be setzung des Amtshauptmannsvosten gemacht hat. Non sozialdemokratischer Scitc war ursprünglich für den Zittauer Posten der Rcichstagsabgcordnete Krätzig in Vorschlag gebracht worden, wril Krätzig bis vor wenigen Monaten als der Mann der 23 galt. Nun hat aber Krätzig inzwischen die 23 ver lassen und sich in aller Form zu det Politik der Arzt—Liebmann-Gruppe bekannt und sich damit seine Wiederaufslellung und seine Wiederwahl zum Rcichstagsabgeordneten gesichert. Man geht wohl nicht in der Annahme fehl, wenn man es auf diese Schwankung Krätzigs zuriickführt, da» er nun nicht mehr als Anwärter für den Zittaucr Amtshaupt- mannspostcn genannt wird und dah an seine Stelle Kahmann getreten ist, der nach wie vor als Mann der 23 gilt. Sächsisches Hob«ustein-Er»fttd«l, 6. Januar 1SS8. —. Veränderlich, kühl, um den Gefrierpunkt, Niederschläge, westlich« Winde. Lemperatnr Pom S. Januar r Minimum -H3.4, mittag« 12 Uhr -f-8.6, Maximum -^7.0. Za« Lpiphaniasfeste. Jes. KO, 3: „Die Heiden werden in Deinem Lichte wandeln!" — Wieder feiern wir das Epiphanias fest: unsere sächsische Landeskirche will es nicht auf- geben, solange noch Hoffnung ist, dah es auf irgend welche Weise de» alten staatlichen Schutz wicdergc- winnen kann. Und wir tun daran recht. Denn wirklich, cs ist ein Fest des Glanzes. Nach schöner, alter Sitte lägt man da den Lhristbaum zum letzten Male brennen, zum letzten Male die alten, schönen Weibnachtslieder erklingen. Denn das liebe Christ fest darf nicht einfach untergehen in dem grauen Nebel des Alltags; es soll noch einmal all' sein Glanz gesammelt werden; cs soll ein schöner Aus klang folgen aus die herrlichen Tage, die hinter uns liegen; der Segen des Fests soll uns durch die kom menden Tage begleiten. Dazu aber brauchen wir noch eine schöne Wcihcstunde, oie wir uns nicht ohne Grund rauben lassen wollen. Doch noch einen ande ren Wert hat die Erscheinung von Jesu Herrlich keit. Jetzt ist der schöne Glanz Gottes aufgegangen in all seiner Herrlichkeit; jetzt soll das Licht hiniiber- lcuchten in das Heidenland. Und das ist die schöne Botschaft des Festes: wir hören von den Weisenaus dem Morgenlande, die kommen, den König von Israel anzubeten: es sind die ersten Heiden, die vor dem Heiland der Welt die Kniee beugen. Zn ihnen verkörpert sich die Sehnsucht derer, die noch in Fin sternis und Schatten des Todes sitzen, nach dem er lösenden Licht aus der Höhe. Das hat unser Herr Christus gebracht. Noch sind viele Heiden verloren; noch ist die Sehnsucht von ganzen Völkern unge stillt: so wollen mir in Heiber Liebe, in treuem Ge bet und mit opferfreudigen Händen dazu helfen, dah die Herrlichkeit des Herrn den Heiden erscheine! —* Der Sonntag brachte für uns eine Höchst temperatur von 11,3 Grad Celsius. Dieser außer- gewöhnlich hohe Wärmegrad in dieser Jahreszeit ist besonders deshalb von Interesse, weil er einen neuen Rekordwert darstcllt. Die höchste Tempera tur dieser Zeit wurde bisher am 2. Januar 1921 fcstgeftcllt, dem wärmsten Januar seit 1798. Durch Umgruppierung der Luftdruckverhältnisse in den lebten Tagen des alten Jahres war eine Wetter lage geschaffen, die für milde Winter als typisch zu bezeichnen ist: hoher Druck im Süden und Süd westen, tiefer Druck in den nördlichen Teilen Euro pas Es wäre nun aber nicht richtig, von der gegen wärtigen milden Witterung endgültig auf den Charakter des ganzen Winters zu schlichen, zumal mir uns noch immer in der ersten Hälfte des Win ters befinden. Die Hauptfrostperiode ist fast stets gegen Mitte Januar zu erwarten und der 15. gilt im langjährigen Mittel als der kälteste Tag des Jahres. Wir erinnern nur daran, dah in dem sehr strengen Kriegswinter 1916—17 der Dezember noch bedeutend milder verlaufen ist als dcr jüngst ver gangene und dah auch der Januar im ersten Drit tel noch recht mild austrat, und trotzdem muhte die sem Winter in seiner Gesamtheit das Prädikat sehr streng erteilt werden. Dasselbe gilt hczüglich der Schneeverhältnisse, denn unsere Hauptschncemonate sind der Januar und insbesondere dcr Februar. Aus dem Gesagten geht hervor, dah für den Eintritt winterlichen Wetters innerhalb der nächsten acht Tage grobe Wahrscheinlichkeit besteht. —* Vom Pfarramt zu St. Christophori wird mit geteilt: „Der Unterricht an den Konfirmanden unseres Kirchspieles beginnt erst Mittwoch, den 14. Januar, wieder." —* Der Stenographenverein „Gabelsbergcr" — Sitz Restaurant Alfred Schiefner — hielt am ver gangenen Sonnabend im Kreise seiner Mitglieder, Freunde und Gönner im Fremdcnhof „Drei Schwa- ncn" sein dicsj. Weihnachtsvcrgnügcn ab. Das Fest war verschönert durch einen beifällig aufgcnommc- ncn Zweiakter, betitelt „Dcr Bcrgschmicd", dcm ein von einem Vcrcinsmitglicd verfaßter Weihnachts prolog vorausging. Tanz und die übliche Ver losung füllten die wohlgclungcne Veranstaltung aus. —* Nach dem amtlichen Bericht des Landes- aeftlndheitSamtes über den Stand von Tier seuchen in Sachsen waren am 31. Dezember -024 im Bezirk der Amtshauptmannschast Glauchau folgende Seuchen festzustellen: Maul- und Klauenseuche in 4 Gemeinden und 4 Gehöften und Räude der Einhu er in 1 Gemeinde und 1 Gehöft. Die Maul- uud Klauenseuche war im ganzen Freistaat Sachsen nm 3l. 12. 1924 in 26 Veterinärbezirken, 147 Gemeinden und 261 Gehöften zn verzeichnen gegenüber einem Stand von 27 Vcterinärbezirken, 146 Gemeinden und 251 Gehöiten am 15. Dezember 1924. Es ist also ein mäßiger Rückgang dieser Seuche festzu- stelleu. —* Oberlungwitz, 6. Januar. Am Sonnabend, den 3. d. M., hielt dcr Militärvcrein l im Gasthaus „Casino" sein Lhristbaumocrgnügen ab. Anläßlich dieses Vergnügens wurde dcr »och lebenden Vete ranen von 1864, 1866 und 1879—71 bezw. der älte sten Mitglieder des Vereins und zwar der Herren Karl Vicweger-Ursprung, Hermann Kunis, Franz Zeibig, Gustav Siegert, Paul Reichel, hier, sowie der Witwen der verstorbenen Mitglieder Korndör fer, Klötzer und Glaser innigst gedacht. Die vor stehend Genannten begrübte dcr Vorstcher dcsVer- ' cins, Hcrr Paul Bachmann, und gedachte in seinen Worten der früheren und jetzigen Zeiten. Insbe sondere hich er die alten, trotz ihres hohe» Alters Erschienenen auf das herzlichste willkommen und freute sich über ihr Erscheinen. Bedacht wurden die Vereinsalten mit einem ansehnlichen Geldgeschenk, Gebäck, Kleidungsstücken und sonstigen denkbaren Leckereien. Der Vorsteher, Herr Paul Bachmann, hat in uneigennütziger Weise selbst die zur Be scherung erforderlichen Mittel beschafft. Ihm ge bührt daher ganz besonderer Dank. Auch den Spen der» dieser Gaben sei an dieser Stelle herzlichst ge dankt. Welch' eine Freud« diese Bescherung unter dcn alten Leuten hcrvorgcrufen hat, beweist, daß die Inempfangnahme dcr Gaben unter Tränen er folgte. Hcrr Fabrikant Emil Schmidt bedankte sich im Auftrage dcr Alten für die ihnen gewordenen Spenden und für diese hochherzigen Geschenke. Dcr Vorstcher, Herr Bachmann, war so liebenswürdig, dab er die 8 Alten mit seinem eigenen Geschirr von und nach Hause gefahren hat. An die Bescherung schlab sich «in« Verlosung an, welche den vctrag von 15S Mark brachte, welche gleichzeitig al» Grundstock flir einen Unterstützungssond» für die alten Vetera nen und AK-wen Lienen sollen. — Nicht unerwähnt sei gelaßen, dah dir Alten freie Bewirtung hatten, sowie, dah dieselben im Saale photographiert wor den sind als Andenken an die schön verlaufenen Stunden. Zusammensasiend sei gesagt, dab der Abend wieder ein recht kameradschaftlicher gewesen ist, und dab ein jeder Kamerad gern dieser Stun den gedenken wird. —* Gersdorf, S. Januar. Am Dienstag, den 23. Dezember 1924, find mit der Straßenbahn 7.2» Uhr ab Hohenstein-Ernstthal vom Ratskeller Gers« darf—Kesselschmiede ein Block Fahrscheine Nr. S Serie B 38125—38200 verloren gegangen. Da di« Scheine für jedermann wertlos sind, und der be treffende Schaffner dafür hasten mub, wird der ehrliche Finder gebeten, sich zu melden bei Gustav Tröger, Ellterbhf. Uebcrlandbahn. —" Gersdorf, 6. Januar. Hcrr Dipl.-Berginge nieur Wilson beim Eersdorfer Stcinkohlcnbau-Ver- ein hat die Dienstbczcichnung Bergverwalter er halten. — Oelsnitz t. E„ 5. Jan. Der Betrieb auf der Kraftwagenlinie Zwickau—Oelsniß soll be reits in diesem Monat ausgenommen werde». Für den Kilometer sollen 8 Psg Fabraeld er hoben werdcir. — Oelsnitz i. E., 5. Januar. Am Anfang vori ger Woche wurden zwei Fabrikarbeiterinnen dem Wege von Stollberg nach Ncuwicse von einem jung, re» Manne überfallen, der eine der Arbeite rinnen, eine verheiratete Frau, plötzlich am Halse würgte, sie zu Boden warf, ihr den Mund ver stopfen wollte und die Kleider aufrib. Auf die Hilferufe der ledigen Arbeiterin hin ergriff der Rohling die Flucht und eiitkam unerkannt. — Zwickau, 5. Januar. Ein junger Zwickauer, Georg Listner, dcr in den letzten Monaten infolge Arbeitslosigkeit auf die Wanderschaft gegangen war und anscheinend ohne Paß über die französische Grenze gelange, ist der Fremdenlegion zum Opfer gefallen. Er teilte seinen hier wohnenden Elten» mit, daß er am heiligen Abend von Marseille aus mit einem Schiff nach Afrika befördert wurde. — Warnsdorf t. V„ 5. Januar. In Neu-Georgs- waldc hat sich ein gruseliges Silvesterabentcuer er eignet. Der Einwohner Zimmer kehrte um 3 Uhr nachts von einer Silvestcrfeier heim. Ohne Licht zu machen, wollte er sich ins Bett legen, stieb aber vor dcm Bett an einen Körper. Er bückte sich und hatte einen Fuß in dcr Hand. Er rief seine Frau, die bereits schlief, da er glaubte, ihr sei vielleicht ein Unheil passiert. Inzwischen sprang unter dem Bett ein Mann auf und stürzte sich auf Zimmer. Während des Ringens kam plötzlich vom Vorsaal ein zweiter Einschleicher, und beide schlugen auf Zimmer und seine inzwischen herbeigecilte Frau ein. Auf die Hilferufe kam der Hausbesitzer Schäfer herbei, machte Licht, und die Einbrecher ergriffen nun die Flucht unter Mitnahme eines Koffers mit Inhalt und Zurücklassung einer Mütze und eines Schuhes. Bei dem Ringen wurden Zimmer und seine Frau nicht unerheblich verwundet. — Leipzig, 5. Januar. Am Freitag abend wurde aus der Eisenbahnstrcckc Halle—Leipzig kurz vor Gröbers die Notleine des Personenzüges, der 10,50 Uhr abends Halle verläßt, gezogen. Der Zug hielt sofort und auf die Mitteilung, daß ein junges Mädchen aus dem Zuge gesprungen sei, suchten Bahnbeamte die Gleise ab. Nach etwa M Minuten fand man das Mädchen bewußtlos neben den Glei sen liegen. Da inzwischen der D-Zug aus Halle zu erwarten war, wurde diesem das Haltesignal ge geben. Eine Krankenschwester leistete dem Mädchen die erste Hilfe; cs wurde vom D-Zug ausgenommen und dann in Leipzig nach dcm Krankenhause über führt. Hier wurden schwere Verletzungen, u. a. ein Schüdclbruch, festgcstellt. Es handelt sich um ein aus dcr Nähe Leipzigs gebürtiges 18 Jahre altes Dienstmädchen. Es war zuletzt in Schkeuditz in Stellung und in dcr lctzten Zeit sehr schwermütig. Wahrscheinlich wollte cs durch eincn Sprung aus deni Zuge seinem Leben ein Ende mache». — Dresden, 5. Januar. Die scit dcm 29. Okto ber vermißte Kontoristin Charlotte Großmann, deren Leiche vor wenigen Tagen bei Briesnitz- Kemnitz aus dcr Elbe gezogen und die am Silvester aus Antrag dcr Staatsanwaltschaft Drcsdcn seziert worden ist, ergab eine überraschende Aufklärung. I» dcr linken Körpcrseite wurde» zwei je sieben Zentimeter tiefe und drei Zentimeter breite Stich wunden fcstgcstcllt, die von einer dolchähnlichen Waffe stammen und lebensgefährlicher Natur waren. Dcr Tod des jungen Mädchens ist dann < unmittelbar darauf durch Ertrinken eingetrcten. Dcr vom Vater bisher gehegte Verdacht eines Ver brechens scheint sich demnach zu bestätigen. — Bautzen, 5. Januar. Vor einigen Tagen starb in Räckelwitz im Alter von 78 Jahren dcr Einwoh ner Kuschk. Er war von Beruf Schuhmacher, war aber in weitesten Kreisen bekannt als ein Meister dcr wcndischcn (dreisaitigen) Geige. Gar mancher Gast dcr Schmeckwitzer Bäder wanderte nach der idyllisch gelegenen Dorsschänke in Kuckau, die der Alte nebenbei bewirtschaftete, um den Meister der wendischen Musik auf seinem originellen Instru ment spielen zu hören. Auf dcr bekannten Ausstel lung des Sächsischen Handwerks und Gewerbes 1896 in Dresden war das wendische Musikoriginal in der „Alten Stadt" tätig, und seine Photographie wan- dcrte damals in alle Lande. — Böhmisch-Leipa, 5. Januar. In angeheiterter Stimmung gingen drei Burschen von Lcschwitz nach Petrowitz und kamen auf die frevelhafte Idee, mit dem eben daherfahrcnden Zuge um die Mette zu laufen. Sie liefen nun sogar zwischen dcn Schie nen. Einer davon kam zum Sturz und wurde von dcm Schneepflug der Lokomotive etwa 159 Meter weit geschleift. Dabei wurde ihm ein Arm und ein Dein abgcquctscht. Die beiden Kameraden wußten sich keinen Rat und holten aus dcm entfern ten Dorfe Hilfe. Bald aber erlag der verunglückte Franz Hartl seinen Verletzungen. Höhenlicht. Von C a r l I. Luther In dcn letzten Jahren ist manch beredter Fürsprecher für den Wintersport und gegen seine manchmal vielleicht begrcisliche Verkennung auf. geirclen. Wie selr sich z. V. die Verwendung Les "Sämeelaufes im Krieg als fördernd für die weitere V«rbreitnng dieses schönen Sportes erwie sen Hot, ist bekannt. Eins wird aber noch immer zu wenig betont: Daß nämlich di« Mintersporlbewegung, besonders die winterlich'«
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