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AnLrvhalimtg--Bsilage zum WIM MWl M WWl Druck un» Berlaa von I. Ruhr 'Nach'. Dr. Aldan Fri'ch. Hollenstein-Ernstthal. 2r Fall Grünbaum K.immalroman von OLfrid v. Hanstein. (12 Fortsetzung.) in vcr- jctzt war Agathe natürlich schon zu Herrgott ich ich Er lächelte. -An die Garderobe dachte sie also trotz ihres Schmerzes. solchen Augenblicken Netz er sie am besien allein. „Tann also gute Nacht!" „Gute Nacht! Willst du noch höhnen? Als ob ich sie jedem vernünfiigen Wort unzugänglich. Gegen Morgen schlies er endlich ein — es war wirk lich neun Uhr geworden, als er aufsuhr. „Natürlich — das Perlenhalsband. „Du weißt? —* „Das konnte ich mir doch denken." „Ja — aber " ist auf ein paar Tage nach Perlin zurückgelehrt und wird morgen mulag bei uns speisen." „Herr Wüch-er?" Es fuhr dem Alten so heraus — er erschrak über sich > selbst — der Kommerzienrat wußte sogleich, daß auch die! Dienerschaft gelesen hatte — natürlich — das Revolver blatt konnte ja nur durch die Zofe in das Zimmer seiner > Frau gekommen sein — oder harte man es ihr und auch den Dienstboten anonym zugeschickt? Er trank hastig einige Gläser Wein, aß gedankenlos ein paar Happen, dann zündete er sich eine Zigarre an, nahm ein Luch und ging in sein Schlafzimmer. Bei Agathe , brannte noch Licht — er hörte sie auf- und niedergchen — seufzen und mit sich selbst sprechen — sie tat ihm so leid, ! aber er wußte, wenn sie ihre „Stimmungen" bekam, war Der Kommerzienrat begann, nervös zu werden, aber er kannte seine Frau. So gut sie im Grunde war — » Wächters gefahren und Haire irgendein Unheil angcrichtet. I Die armen Kinder! Er sprang aus und kleidete sich an — f da öffnete sich die Tür und seine Frau trat ein. Sie sah ganz anders aus als gestern — sehr über- ! nächtigt — sehr verwirrt. I »Nun — hast Lu dich etwas beruhigt?" „Ach, Adolf " Sie war augenscheinlich verlegen —. ! „Aber was ist denn?" „Etwas ganz Schreckliches — nein — eigentlich etwas Gutes — ich traue es mir gar nicht, dir zu sagen — du . wirst mich ja so schelten —" ! Er atmete auf — also war sie nicht zu den Kindern I gefahren, aber er verstand ihre Verlegenheit nicht. „Ja, was ist denn?" sagte Kommerzienrat Düsing zu » seiner Frau. „Wenn es etwas Gutes ist, was du mir zu ! sagen hast, dann schelte ich doch sicher nicht. Ich bin doch i überhaupt kein Wüterich." morgen früh nicht, sie kann sich ruhig schlafen legen - und dann, Sie können der Kichin Bescheid sagen — ich mute, daß meine Frau es vergessen hat — das junge Paar und er leugnet!" ! „Jetzt machst du noch der Polizei Vorwürfe, wenn sie i ihre Pflicht tutl" «Weil ich den Schaden habe. Ganz abgesehen vom « Menschlichen! Kommt der Herr zu mir — rennt gleich ! herum und besorgt Beate einen großen Strauß — kommt I als unser Gast auf die Hochzeit und wird eingcsperrt! Ich j habe zwei Jahre korrespondiert — mit aller Mühe die , Verbindung eingeleitet — wäre ein kolossales Absatzgebiet ! geworden. — Du hast ja keine Ahnung, wie sie drüben i deutsche landwirtschaftliche Maschinen gebrauchen — end- j lich habe ich ihn so weit — er kommt — wir wollen ab» « schließen — es kann ein Millioncngeschäft werden — wir ! brauchen das Getreide und Fleisch von drüben so dringend I — also er kommt — ich habe alle Fäden in der Hand — j und was tue ich — ich höre auf deine Verdächtigungen — . schicke zur Polizei und lasse ihn einspcrrenl Hahnebüchen i ist das!" schuldigung bitten — Herrgott — warum hast du damals ; !- nicht aus mich gehört! Und die Polizei ist auch so! Ich i i habe gleich gesagt, schlagen Sie die Sache nieder — denkt I nicht dran. Muß ihn einsperren, dabei ist sein Paß richtig, . (Nachdruck verboten.) „Weißt du, ich konnte nicht schlafen — das Furchtbare ; mit Beate und Rolf — ich wollte doch heute früh reifen — ' mit Beate, irgendwohin — und weil ich nicht schlafen I konnte, hab ich meine Garderobe durchgesehen — was ich I mitnehmen will —" . schlafen könnte, mit solchem Gram im Herzen!" Lie ging in ihr Schlafzimmer und schloß hinter sich die Tür - der Kommerzienrat kehrte in sei» Arbeits zimmer zurück. „Gnädiger Herr, darf ich servieren?" „Gut." Ter Appetit war ihm auch vergangen, aber er bezwang sich — was sollte sich die Dienerschaft denken — und ging in das Speisezimmer hinüber. „Sagen Sie der Hedwig, die gnädige Frau reist „Und da habe ich auch den einen Morgenrock in die Hand genommen — weißt du, den flauschigen, den ich so selten trage, aber am Hochzeitstage von Beate hatte ich ihn an — die Hedwig hatte ihn wir gebracht — weißt du — ehe ich Toilette machte, und wie ich ihn so nehme, da fühle etwas Hartes in der Tasche und — denke dir nur, als nachsah — was glaubst du wohl, was es war?" Der Kommerzienrat war aufgesprungen. „Tas ist doch unglaublich — und wie ich dich damals l bat: Sieh erst alles genau nach, ehe du zur Polizei schickst I — da war ich der Tor — eS ist wirklich —" ; „Ach, schilt doch nicht — ich glaubte — du würdest dich i freuen, daß die Perlen wieder da sind." — Düsing war ärgerlich. „Ich wünschte, die ganzen Perlen wären da, wo der ; Pfeffer wächst." „Aber —" „Nun sitzt also der arme Doktor Weiler fast vierzehn " Tage im Gefängnis! Habe ich es nicht gleich gesagt?" ' „Du mußt eben sogleich zum Gericht." „Natürlich, aber ein angenehmer Gang! Wie soll ich dem Doktor gegenübertretcn — ich muß ihn doch um Ent- «