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erquicken bemüht bist. So geziemt cs dem echten Be kenner Jesu, und so erfüllt er eine der vornehmsten Pflichten seines heiligen Berufs auf Erden. Aber, Freunde, so edel und wahrhaft christlich die so eben beschriebene Art der Wohlthätigkeit erscheint, und so sehr wir aus Liebe und Menschenfreundlichkeit wünschen müssen, daß sie unter uns immer allgemeiner werden möge: so ist cs doch unverkennbar, daß wir unsern christlichen Wohlthätigkcitssinn auf keine edlere und nützlichere Weise darthun können, als durch Auf nahme und Bildung der jüngern Welt, die ohne ihre Schuld in der drückendsten Armuth und Verlassenheit schmachtet. Das lehrreiche Evangelium, welches heute unser Nachdenken leiten soll, legt uns eine solche Wohl- thätigkcit besonders an's Herz, indem der göttliche Menschenfreund, Jesus, seinen von Ehrgeiz bcthörten Jüngern hier erklärt: wer ein solches, anspruch loses und verlassenes Kind aufnimmt, ihm wohl- thut, in meinem Namen, der nimmt mich auf, vermacht mir selbst Freude, und, wie Markus und Lukas hinzusetzcn, wer mich aufnimmt, der nimmt Den auf, der mich gesandt hat. Ganz dieser herrlichen Erklärung gemäß sagt auch der edle Jakobus: ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Wittwen und Waysen in ihrer Trübsal besuchen, und sich von der Welt unbefleckt erhalten. Und können wir cs nicht läugnen, daß Kinder, wenn sic als Waysen, oder durch die Hülflosigkeit ihrer Eltern als Entblößte und Zurückgcsetztc die flehende Hand nach uns aus- strecken, unser natürliches Gefühl des Mitleids und Erbarmens vorzüglich rege machen und uns zu der thä- tigsten Hülfe und Unterstützung auffordern; können wir es nicht läugnen, daß wir die jungen Sprößlingc unftrs