Der Christ kann seinen Wohlthätigkeitssinn auf keine edlere und heilbringendere Weise an den Tag legen, als durch die Aufnahme und Erziehung armer und verwaister Jugend
Titel
Der Christ kann seinen Wohlthätigkeitssinn auf keine edlere und heilbringendere Weise an den Tag legen, als durch die Aufnahme und Erziehung armer und verwaister Jugend
Untertitel
Predigt am Tage Michaelis 1814 zu Budissin gehalten
^)u hast den Trieb der Liebe und des Wohlwollens in unser Herz gepflanzt, du hast uns durch deinen geliebten Sohn, Icsum Christum, geboten, barmherzig zu seyn, wie du selbst bist, guter Vater im Himmel. O daß dieses Gebot uns stets heilig und unvergeßlich seyn; daß der Geist deiner Huld und Liebe sich auch in unsre Herzen senken und sie erweichen, erwärmen und beleben möge zur innigsten Theilnahme an dem Schicksale unsrer Brüder, und vor allen zur thätigcn Mitwirkung an der Auferstehung und Bildung der verlassenen Ju gend, damit dein Reich, das Reich der Wahrheit und Sittlichkeit, auch durch sie immer näher komme und durch ein besseres Geschlecht eine bessere Zukunft gegrün det werde! Amen. Zu den edelsten Charakterzügen in dem Bilde eines wahren Christen gehört die herzliche Theilnahme an dem Schicksale der Brüder, wie sie sich besonders durch eine zuvorkommende, freundliche und rettende Wohlthätigkeit ausspricht. Der Erlöser verlangt diese Wohlthätigkeit, wenn er sagt: seyd barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist; er erklärt ausdrücklich diejenigen für seine echten Anhänger und Freunde, welche einander aufrichtig lieben und dienen; ja, er will die Hülfe, welche wir den Nothlcidenden, die besondere Freunde seiner Tugend sind, erzeigen, so an sehen, als hätten wir sie ihm selbst erzeigt: Was ihr gcthan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, sagt er, das habt ihr mir gethan.