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Der Hauptstamm seiner ganzen Stiftung für die Jnquilincr bestand ursprünglich in 17500 Thalern. Noch legirte er 3000 Rthlr. zu 3 akademischen Stipendien. — Da der Raum dieser kleinen Schrift es nicht verstatten will, die Mättigschen Schulstiftungcn ausführlich anzugcben: so verweise ich besonders auf sein Testament, das in vielen Händen ist; dann auf ein Progr. des stl. Rect. kl. Rost,6s couvictu klaottiAiano, vom 26.Septbr. 1785. und auf ein Verzeich niß der Stiftungen für Studirende zu Budissin, entworfen von dem damaligen verdienten Senat. Hering rc. S. Lausitz. Monatsschrift 9s St. 1795. S. 166 ff. Es hat zwar der gedachte Stifter in seinem zu Dudisstn am 25. Jan. 1650 errichteten, gericht lich übergebenen und am 9. Marz desselb. I. eröffneten letzten Willen selbst vorgeschriebcn, wie es mit der Verwaltung und Verwendung seiner Stiftungen gehalten werden solle; allein, vor- jüglich der veränderten Zeitverhaltnisse wegen, ist von Seiten des Kvnigl. Sächs. Oberamts allhier im 1.1808, unter höchster Genehmigung, ein Regulativ zur Verwendung und Verwaltung sammtl. von weiland V.Greg. Mattig errichteten Stiftungen erschienen. Budissin, gedr. b. G.G. Monse. Die Summe der sämmtlichen Vermächtnisse M s- betrug zur Zeit der Stiftung 24,250 Rthlr. Des edlen Stifters Bildniß bewahrt, von ihm selbst geschenkt, das Gymnasium in seinem ersten Hörsaale, und erneuert jährlich sein Andenken durch eine mit der öffentlichen Prüfung vor Ostern verbundene Feyer. Er selbst verordnete hierzu den Tag Oie^oiii oder seinen Sterbe oder Begräbnißtag; und durch dieses sein jährl. Gedächtniß wünscht er vorzüglich zu bewirken, „daß auch andre gutherzige Leute zu Favcur der Schulen möchten angereitzet und bewogen werden." Die Asche des Vollendeten ruht in der Kirche zu St. Petri unter dem Mittelgange, der zum Hochaltäre führt, nicht weit von der Kanzel; oben über hängt Einer der von ihm geschenken Leuchter. Seine Wittwe setzte ihm folgendes Denkmal: „Unter diesem Stein ruhet der Edle, Ehrendeste und Hochgelahrte Herr, Gregorius Mattig, Weyland auf Meschwitz, der Arzeney Doctor, starb den 3v.Mart. a«. Olirisii 1650, seines Alters DXlV Jahr. Gott verleihe il,,n r>nr Zu dessen Gedochtniß die hinterlassene Wittwe, Fr. Barbara Mättigin, geb. Krantzin, dicß Monument legen lassen den 19-Nov. im 1.1650. Text: Herr, wenn ich nur dich habe." Seine Leichenrede, gehalten von dem damaligen ersten und geachteten Prediger, KL. Mart. Gumprecht, erschien zu Dresden in demselben Jahre gedruckt. Sein Epitaphium hängt an der Wand der Hauptkirche gegen Mittag, und ist noch heute daselbst zu finden und zu lesen, weil es von Zeit zu Zeit erneuert werden muß. S. auch kl. I. L. Wagners Lpitaplna Lulli.-rsiuvusia. Luci. 1696. 8. und Desselben Budissin. Grab- und Gedachtnißmahle. Bud. 1697. Noch'kann ich nicht unberührt lassen, daß der Edle auch den Grund zu der hiesigen Rathsbibliothek legte, indem er seine eigene Büchersammlung und noch 500 Rthlr. Capital dazu vermachte. O vollendeter, hochverdienter Mättig, möchte es mir vergönnt seyn, heute noch länger bey Deinem Bilde zu weilen! Denn je näher ich Dich betrachte, je tiefer ich in Deine Gemüths. eigenschaften eingehe, je fester ich bey Deinem Wirken und Handeln stehen bleibe; desto edler und würdiger erscheinst Du mir. Zwar, Du fühltest auch Deine Schwächen, Deine Mangel, Deine Bedürfnisse, und darum zogst Du Dich einst mit Leib und Seele zurück in das stillere, selbst, beschauliche, gottgeweihete Leben, um so recht noch nach Deinem eigenen frommen Sinn zu wirken und Dich vorzubereiten auf den ernsten, feyerlichen Augenblick, wo alles Vergängliche uns verläßt und der Weltrichter Rechenschaft fordert. An Deinem Bilde kann man den frommen, biedern Geist der Vorzeit kennen lernen; durch Deinen Anblick kann man ermuthiget werden, den Glauben an die Menschheit nicht aufzugeben; an Deinem Herzen kann man sich wärmen, wenn die Gegenwart so oft kalt und düster an uns vorübergcht; bey Deinem gottvcrtrauenden und aufs Himmlische und Ewige schauenden Geiste kann man eine Zeitlang alle Bedrangniß von Außen und allen Kummer von Innen vergessen, und es fühlen, welche seligmachende Kraft