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Auch die Tobten sollen leben'. Schiller. ^L7enn wir uns einmal, gel. Mitbürger, mit festgehaltenem Blicke und mit warmer scclen- voller Liebe für's Wahre und Edle nach den mancherley Pflanzungen oder nach den Einrichtungen, Anstalten und Stiftungen Umsehen, die'hicr und dort, in der Ferne und in der Nahe, im Vatcrlande und auch in unserer Stadt, zum Theil seit Jahrhunderten bestehen und die schönsten und segenrcichstcn Früchte getragen haben: so dringt sich unserem Geiste zugleich das ehrwürdige Bild der Todten oder Verstorbenen auf, die, da sie noch lebten und wirkten, jene Pflanzungen machten, jene Saaten streuten, jene milden Anstalten und Stiftungen aufrichtcten und dadurch für Mit- und Nachwelt die edelsten Wohlthater wurden. Und welch' eine Summe solcher Wohlthaten, gleichsam Denkmäler und Heiligthümer aus grauer Ahnenzeit, hat unsere Ober lausitz und insbesondere unsre Stadt aufzuweisrn! — O in dir, Budissi n, steht eine lange seltene Reihe von Bildern wohlthatiger Vorfahren, die, einst in deinem Schooße geboren, erzogen, genährt und gebildet, mit reichlicher dankerfüllter Hand auf deinen Altar als treues Opfer niederlegten, was sie, unter Schutz und Beystand des Himmels und oft unter großer Sorge und Anstrengung, sich erworben hatten. Deine Schulen, deine Kirchen, deine Kranken« Häuser und — 6e bewahren manch' cheures und denkwürdiges Abnenbild. Dergleichen in dein Gedachtniß zuruckzufuhren; die Stifter und Wohlthätcr deiner heil samsten Anstalten von neuem an dein dankbares Herz zu legen; sic von neuem als derMildthätig- keit Helle Lichter dir vorleuchten zu lassen, und dich, bcy ihrer heiligen Asche und wie an der Menschheit großem Altar, auf die treue, gewissenhafte Bewahrung und Verwendung ihrer Güter und Gaben von neuem hochheilig zu verpflichten; — das ist wichtig für dich, das fordert ihr Gedächtniß von dir, das ist wirkliche Religionssache. — Ja, die Todten sollen leben! das Gedächtniß der gerechten, der edlen und milden Wohlthätcr unsrer Stadt soll unter uns in unsterblichem Andenken bewahret werden! Und da steht denn vor Andern, wie ein Gestirn an Budisims Schulhimmel des I6ten Jahrhunderts, an Umfang sowohl, als an reinem Glan; der Milde, oben an, der Edle und Ehrenveste, dessen Namen diese Abhandlung an ihrer Spitze tragt. Die Vorsehung rief ihn in das Licht dieser Welt im letzten Viertel des durch die Kirchcn- verbesseruna so merkwürdigen I6ten Jahrhunderts, zu Budissin, am 25. Scptbr. 1585. Seine Mutter gehörte dem zu jener Zeit sehr berühmten P eu c ersch e n Geschlechte an, und sie sowohl, als sein Vater, bcyde sehr christlich gesinnte Eltern, waren mit zärtlicher Liebe und Sorgfalt dey Zeiten darauf bedacht, ihrem zarten Sohne, an dem sie nicht gemeine Anlagen gewahrten, «ine seinem Alter und seinen Fähigkeiten angemessene Unterweisung und Bildung zu verschaffen.') *) TS ist mir nicht gelungen, mehrere biographische Nachrichten von ivr. m erhalten, als Janus aibt, ein ehcmal. verdienter Conr. des hiesigen Gymnasiums, in seinem 1'roxr. äe , >7 io. Don M's. Vater sagt Janus nicht mehr, alS: er war «ivi- pi»» " Konegti^imu»; ireyNch^ eine Lobrede In schöner Kürze; aber welcher BerufSart gehörte der Vater an? Auch Otto hat darüber keine ge- »aueAuSkunft erhalten können; denn in s. Lerikon der Oberiausik.Schrillst. rc. r.Bs. S. ;r7. kgt er nnrr »seinem Vater, Fra»; M.« einem alten Bürger, wurde er geboren." — w.