Anleitung zur Darstellung aller Arten Emaille für technische und künstlerische Zwecke und zur Vornahme des Emaillirens auf praktischem Wege : für Emaillefabrikanten, Gold- und Metallarbeiter und Kunstindustrielle
Die Uhrblatt-Schmelzcrci. 221 man für diese farbigen Emaille solche Sätze an, welche einen viel niederer gelegenen Schwerpunkt haben, als die weiße Emaille, somit schon geschmolzen sind, wenn die weiße Emaille noch nicht schmilzt. Wenn nämlich beide Emaille den gleichen Schmelzpunkt hätten, so wäre es ganz unmöglich, Schrift oder Malerei mit scharfen Contonren zu erhalten, die Umrisse wären immer verwaschen, indem die beiden Emaille beim Schmelzen ineinander fließen würden. Ganz kleine Zifferblätter für Taschenuhren werden in der Regel nur auf einer Seite allein emaillirt, nnd müssen die Emaille für diesen Zweck recht langsam verkühlt werden, damit die Emailleschichte eine gewisse Elasticität erhalte und nicht leicht Risse oder gar größere Sprünge bekomme. Auch müssen die für diese Zwecke verwendeten Emaillemassen einen so nieder liegenden Schwerpunkt haben, daß das Kupfer nicht von der schmelzenden Masse angegriffen werde. Man kann dies auf die Weise erproben, daß man ein fertiges Zifferblatt entzwei schneidet, die Schnittfläche glatt schleift und selbe mit Hilfe eines Vergrößerungsglases unter sucht. Bei richtig schmelzenden Emaillen muß sich die Emaille masse von dem Kupfer durcP eine scharf abgegrenzte Linie scheiden; bei solchen, welche zu schwierig schmelzen, beobachtet man, daß zwischen der rein weißen Emailleschichte und dem Kupfer eiue Emailleschichte liegt, welche von bläulicher Farbe ist und bei der Dünnheit der Emailleüberzüge die Farbe derselben beeinträchtigt. Manche Fabrikanten von Zifferblättern wollen jedoch gerade diese Beschaffenheit der Trennnngsfläche herbeiführen, indem sie der Ansicht sind, daß eben hierdurch eiue innige Vereinigung zwischen Metall und Emaille erfolge. Dies ist