Anleitung zur Darstellung aller Arten Emaille für technische und künstlerische Zwecke und zur Vornahme des Emaillirens auf praktischem Wege : für Emaillefabrikanten, Gold- und Metallarbeiter und Kunstindustrielle
gepulverten Kobalterzen, enthält selbstverständlich noch alle dem Kobaltoxydul beigemengten fremden Oxyde und liefert demzufolge keine schönen Farben. Da überdies der Gehalt dieser Producte an Kobaltoxydul ein sehr wechselnder ist, so muß man sich immer durch eine Probeschmelzung vorher eine Anschauung darüber zu verschaffen suchen, in welcher Weise ein derartiges Product einwirkt. Bei den Kobaltpräparaten sei auch noch erwähnt, daß man sich derselben nicht selten dazu bedient, um einer Emaille, welche durch die Gegenwart einer kleinen Menge von Eisenoxyd eine schwach-gelbliche Färbung besitzt, eine rein weiße Farbe zu ertheileu. Das Blau, welches durch Kobaltoxydul hervorgebracht wird, ist nämlich zu dem durch Eisenoxyd erzeugten Gelb complementär, d. h. beide Farben geben gemischt Weiß. Will man daher eine solche gelbschmelzende Emaille rein weiß erhalten, so fügt man derselben eine durch einige Probeschmelzungen zu ermittelnde kleine Menge eines Kobalt präparates zu und erhält durch Anwendung dieses Kunst griffes eine dem Auge ganz rein weiß erscheinende Emaille. Würde man eine etwas größere Menge von der Kobalt verbindung zusetzen, so würde die Farbe der letzteren über wiegen und die Emaille einen bläulichen Stich erhalten, d. h. milchweiß erscheinen. Durch Mischen mit gelb- oder grünfärbenden Färbe mitteln kann man bei Anwendung von Kobaltpräparaten alle nur denkbareu Uebergänge von Blau in diese Farbe er zielen. Das Kobaltoxydul gehört eben seiner Feuerbestän digkeit und Reinheit des Farbentones nach zu den werth- vollsten Färbemitteln, welche der Emaillefabrikant besitzt.