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U» 3« MI 1823 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, FioanHamtS um» des StadttatS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaft«» «Aerarrnlnnzelger für Hohenstetn-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf «Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Ttrschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, GrürL, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schrtftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeige, OU» »ach« Di» Szespalt. «rundjeM 2000.—, dt» Sktklamejell« 8000 —, Nachweisgebühr KOO.— M. Bim Orr«»»»rri* monatl. 15000.— M. einschl. Trägerlohu /ll. Uv durch die Poft monatl. 1L000.— M «nichl. »eftellgeb. MMWkkt WS MSkkMW M US SMk M. Der Reichspräsident und die Reichs- Regierung haben folgende Kundgebung erlassen: „Zu der schweren Bedrückung und Entrechtung, der die besetzten Gebiete am Rhein und der Ruhr ausgesetzt sind, gesellt sich dort wie im nichtbesetzten Deutschland fteigende W i rt s ch a s 1 s n o t. Bis zum heutigen Tage verhindert Frankreich jede Lösung der Neparationsfrage, die Deutschland auch nur das Leben läßt. Durch den Einbruch ins Ruhrgebiet hat «s die Wirtsschasts- und Finanzkraft Deutschlands aufs -schwerste getroffen und erschüttert: so ist Deutschland zu -einer ungeheuerlichen Vermehrung der Zahlungsmittel gegen seinen WUlen gezwungen. Eine unerhörte Entwertung des -Geldes ist die Wirkung. Dazu kommen eben jetzt am Ende des Erntejahres natürliche Schwierigkeiten der Ernähruings- oersorguntz, die sich in diesem Jahre, da die Ernte uin mehrere Wochen verspätet ist, verschärfen. Alle diese Nöte führen zu schweren körperlichen, schwereren seelischen Leiden der Bevölkerung. Zwar kann .auch nach dem Zeugnis unbefangen urteilender Politiker und Sachverständiger des Auslandes, auch in den Gläu bigerstaaten, Deutschland zu einer wirklichen Gesundung der Verhältnisse nur durch eine vernünftige Regelung oer Reparationsfrage kommen. Bis dahin aber nmitzundwird bas deutsche Volk sich aus eigener Kraft ..aufrecht erhalten. Die deutsche Negierung wird sock- iahren, alle irgend möglichen Matznahmen zu treffen, die dieses Ziel zu erreichen helfen. Zunächst gilt es, die Finianzen des Reiches zu stärken, Um der ungeheuerlichen- Entwertung des Geldes Einhalt zu tun. Bei der Einkommensteuer ist bereits durch entspre chende Vorauszahlung dafür gesorgt, daß. nicht nur von den Lohnsteuerpflichtigen, sondern auch von den übrigen Einkommensteu-erpflüchtigen schon während des Veran lagungsjahres die Steuer entsprechend der Geldentwertung geleistet wird. Nach einem den gesetzgebenden Körperschaften zu-gehewden Gesetzentwurf sollen auch die Vermögenssteuer und die Erbschaftssteuer so gestaltet werden, daß, sie der Geldentwertung folgen. Die Börsenumsatzsteuer ist vor kur zem verdoppelt worden. Bei den Verbrauchssteuern sollen ?ur Erzielung ihres raschesten Eingangs die erst jüngst vom Reichstag verkürzten Fäli'igkeilsfristcn auf das geringst mögliche Matz gemindert werden. Dem Neichsrat ist bereits ein Gesetzentwurf zUge- gangen, der als Opfer für Rhein und P u h r auf breitester Grundlage van allen Leistungsfähigen im unbesetzten Deutschland durch Vervielfachung der bereits der Gelöeutwertung angepatzten Einlommenstcuer-Vorauszah - lungen große Leistungen ansordert. Diese Maßnahmen wer den dem Reiche rasch sehr erhebliche Geldmengen zufüh^ ren. Die Ausgabe einer wertbeständigen N n- k ei h e soll breitesten Volkskreisen die Möglichkeit bieten, eas Sparbedürfnis zu befriedigen, sich gegen Entwertung zu sichern und so auch dem ungesunden Ansturm auf Warenvorräte und Devisen entgegcnzuwicken. Die auf dem Gebiete des Devisenverkehrs beschlossenen Maßnahmen wer den dahin wirken, daß Devisen in stärkerem Umsange als bisher dem Reiche zufkietzen und so sür unentbehrliche Einfuhr, insbesondere von Lebensmitteln, reichlicher zur Verfügung gestellt werden können. Einfuhr überflüssiger Luruswaren wird nach Möglichkeit gehemmt werden Die Anpassung der Löhne und Gehälter an die Geld entwertung ist bereits gesichert und wird weiter festgehalten werden. Die Neichsbank hat Maßnahmen beschlossen, die grundsätzlich die Frage des Eoldlredits der Lösung näher bringen. Die hiermit kurz gekennzeichneten MaßMhmen wer ben, soweit sie der Mitwirkung der gesetzgebenden Körper - schalten bedürfen, von diesen voraussichtlich im Laufe der nächsten zwei Wochen verabschiedet und sofort in Kraft ge setzt werden. Wenn auch nicht bei jeder dieser Maßnah men die Wirkung sogleich deutlich fühlbar sein wird, als Gesamtergebnis wird, so weit es an der deutschen Regie - rung liegt, dadurch eine Entspannung der Wirt schaftslage eintieten. Das deutsche Volk wird mit die sen Maßnahmen sich selbst in seinem Kampfe um LebeU, -Recht und Freiheit Halt und Stütze geben und zugleich den Beweis erbringen, wie stark sein Wille ist, sich trotz alier auf ihm lastenden schweren Not, in diesem Kampfe entschlossen- zu behaupten. Angriffe gegen die staatliche Ord nung können die Lage nicht bessern, sondern nur den Weg zur Genesung erschweren. Das deutsche Voll will von sol chen Störungen nichts wissen. Es will leben, arbeiten und seine staatliche Ordnung bewahren, die es sich selbst in-der Zeit schwersten Unglücks aus eigenem Willen gegeben hat. Große und schwere Pflichten obliegen allen Ständen. Im Vordergrund steht die Sicherung der Ernährung. Für die Landwirtschaft und den Handel ist es darum staatsbürgerliche Pflicht, so schnell wie möglich und in weitestem Umfange die Ernteerträge oem Verbrauch zu>- kommcn zu- lassen. Die Lohn- und Gehaltsbemessung von Arbeitern und Angestellten muß die Ernährung und Erhal tung der Familie ermöglichen. Auf allen Männern und Frauen des ganzen Volles liegt die Wicht, in klarer Besinnung die tägliche Arbeit sortzuführen und in allen Sorgen und Kümmernissen der Gegenwart die Ru-He und Ordnung des Staates als die Grundlage künftigen Auf stiegs unseres Volkes zu bewahren. Allen endlich, die im politischen Leben der Parteien, in der Presse oder sonst im öffentlichen Leben tätig sind, obliegt es, das Ihre zu tun, um unser Volk stark zu- machen in der Etckenntnis der Ursachen und der Notwendigkeiten unserer Lage wie im Entschlusse des Ausharrens. Dienst am Vatcrlande ist die beste Gewähr kür das Wohl des Einzelnen. Für Deutschland haben- unsere Volksgenossen am Nheinund an der R u h r Ungeheures auf sich genommen. Sie mögen uns Vorbild sein! Wir wür den sie verraten, wenn wir vom geraden Wege der Pflicht adligen-. Wie sie, müssen wir ihn gehen, für Leben, Fr-eden und Wohlfahrt unseres Volkes, für die Freiheit Deutschlands." Der Reichspräsident, gez. Ebert. Der Reichskanzler, gez C uin v. Die Reichsminister: von Rosenberg, Oeser, Hermes, Becker, Brauns, Heinze, Geßler, Stingl, Groener, Luther, Albert M MMt W WlWM. Nahezu- acht Wochen sind seil dem Tage vergangen,- da Deutschland seine letzten N epa rati on s antvä ge den Alliierten Mgeher. ließ. In diesen acht Wochen gelangte das, was heute in den sog. „Siegerstaaten" regiert, nicht dazu, eine Antwort auf diese Reparationsanträge za finden, und heute weiß kein Mensch in der Welt, ob, wann und von wem Deutschland eine Antwort erhalten wird. Damit ist der ganze Tiefstand der europäischen politischen Lage gekennzeichnet und auch der Charakter der Männer, die Eu ropas Geschicke heute in den Händen haben. Sie brauch ten acht Wochen, um einander Noten hin und her zu senden, und nachdem soviel kostbare Zeit vergangen ist, steht man heute auf demselben Punkte wie vor acht Wo chen. Im Laufe der letzten 24 Stunden hat sich die Lage noch nicht geändert. Die Belgier haben endlich ihre Note zustande gebracht und sie dem französischen Auswär tigen Amt zugesandt. Morgen soll eine französische und belgisch« Note in dem Besitz des englischen Kabinetts sein, cs steht aber noch nicht fest, ob die Franzosen ibre Note bereits heute absenden werden, oder ob sie sich nicht noch zwei Tag« Zeit lassen wollen. England mutz sich nun dar über klar werden, ob es sich von- seinen bisherigen Alliier ten absondert und Deutschland eine eigene Note auf dessen Neparationsanträge zukommen lassen will oder nicht. Frank reich glaubt sich am leichtesten aus dem Spiele zu ziehen, indem es Deutschland überhaupt nicht ant wortet unter dem fadenscheinigen Vorwande, daß erst der passive Widerstand im Ruhrgebiet aufhören müsse. Wie man darüber allmählich auch in Frankreich ZU denken be- gmnt, lehrt ein Artik l des „Temps", der gestern abend den Gesprächsstoff in allen politischen Kreisen bildete und von dem man behaüvtet, daß, wenn er auch nicht die An schauung des französischen Kabinetts ausdrückte, er doch immer seinen Wert habe, weil dä-s Blatt, das bisher die Politik 'Poincaree? blindlings mitgemacht hatte, nunmehr den Ecdnnkn m die Welt sendet, daß man mit Deutsch sand auch verhandeln könne, selbst wenn keine offizielle Aufforderung vorliege, datz der p a s- siv« Wider st and aushöre Müsse. Die französische Antwort ist sclbstverständ- - lich durchaus negativ gehalten. Sie begnügt sich d» mit, die englischen Anregungen, die in dem Mantetbrief ent halten sind., zu kritisieren und England eine Reihe von Fragen zu stellen, die sich insbesondere auf die interalli ierten Schulden beziehen. Daß man in London pessimistisch gestimmt ist, zeigt der Umstand, daß man nachdrücklich dementieren läßt, daß Lord C-urzon den Wunsch hätte, mit Poincaree zusammen- zutreffen. Heute Uederreichung der belgisch, französischen Antwort an England. Die belgische Antwort wurde Sonntag gegen Mitlag im französischen Auswärtigen Amt vom belgischen Gesandten zugestellt, und ist sofort an- Poincaree nach Sampigny geschickt worden. Die französische und auch di« belgisch« Antwort werden heute der englischen Regierung überreicht werden. MWWrek-MlMell Ser MrllMak Die kommenden Zeitungspreise. Kein Geschäftsmann braucht seine Ware zu verkaufen, bevor er nicht weiß, was sie ihm gekostet hat. Nur der Zei 1 ungsverleger ist verpflichtet, seinen Bezugs preis vor BegUnn des neuen Monasts mit- zuteileu. Das hat dazu geführt, daß z. B. im Monat Juli die Tageszeitungen zu einem Preise geliefert werden, der durch die sprungweise Verteuerung aller Herstellungs kosten schon in der ersten Hälfte des MoNats Juli überholl war, und deshalb für das Zeitungsgewerbe außerordent lich verlustbringend gewesen sei. Viele Zeitungen haben versucht, durch Nnchfordcrungen einen Ausgleich zu schaf fen, es hat sich aber ergeben, daß auch diese Mitte des Monats angesetzten Nachsorderungcn viel zu niedrig berech net waren und den katastrophalen Verteuerungen der Her stellungskosten in der zweiten Hälfte des Monats Juli nicht entsprochen haben. So erfüllt sich jetzt das Geschick des Zeitungsgewerbes. Die Reichsregicrung hat geglaubt, endlich Maßnahmen ergreifen zu müssen, um den Untergang der Presse zu ver hindern. Sie hat zunächst mit Wirkung vom 15. Juli ei nen Höchstpreis sür Druckpapier festgesetzt und mit Wirkung vom 24. Juli laut Verordnung vom glei chen Tage diesen Höchstpreis weiter erhöht. Demgegen über beharren die Pachersabrikauten bei ibrem Liefe- ru-ngs streik mit der Begründung, daß der s e st g e- setzte Höchstpreis für sie verlustbringend sei. Nach den Verlusten, die das Zcitu-iigsgewerbe daiuernd hat, fragt niemand. Für Sonnabend wurden neu« Verhand lungen zwischen den Vertretern des Zeitrmgsgewerbes und den Papicrfabrikanten an-gesetzt Leider hat das Zeitungs- gcwerbe sich daran gewöhnen müssen, die Hoffnung fallen zu lassen, daß bei solchen- Verhandlungen eine der trost losen Lage des Gewerbes entsprechende Vereinbarung zu stande kommt. Die sich überstürzenden Verteuerungen auf allen Gebieten Wicken sich für das Zeitungsgewerbe danz besonders unheilvoll aus Um ihre Eriftenz zu sichern, wer den die Tageszeitungen zu ihrem Bedauern gezwungen fein, ab 1 August Bezugspreise festzusctzen, di« die wich tigste geistige Nahrung nicht unwesentlich verteuern. So gibt das „Berliner Tageblatt" seinen neuen Bezugspreis mit 120 000 Mk. für den Monat August bekannt. Die meisten Zeitungen haben statt des bisherigen Monatsbezuges den Halbmonatsbezug eingesühck, um den Abonnenten die Bezahlung der ja doch unentbehrlichen geistigen Kost zg erleichtern. Hamburger Blätter berechnen sür die erste Hälfte des Monats August 90 000 bis 130 000 Mk., Blätter in Dresden, Plauen, Chemnitz, Halle, Magdeburg geben für die erste Hälfte des Monats August Bezugspreise von 40— 50 000 Mk. bekannt. Diese Preise sind festgesetzt unter der Voraussetzung, daß die Verhandlungen mit den Papier- fabrikcncken zu einer wesentlichen Beschränkung der außerordentlich hohen Prei s s oir d erun gen sür Druckpapier führen. Hoffentlich hat die Neichsr-egierung erkannt, daß die - Papierpreisfrage nicht nur eine wirtschaftliche Frage ist, die das Vuchdruckergewerbe und die Papierjabrikantent an L geht, sondern eine st a at s p o l i t i s ch « Frage von 8 ausschlaggebender Bedeutung. Ein Staal, der sein« Presst Z zugrunde gehen läßt, wird bald aufgehört haben, «in »Staat zu sein. Vielleicht liegt die Rettung in einer Aus-