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WMlMs TUM I un-Antcher! Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten «rschedtt jed«» «Scrit», ^m««,». — Arr-lpr-cher Nr. »». — P»fifch«a,«t» keipttl »414. — «emetudk-Irokoot» 14. — »-»k. k»«t» Limmer»- u. PrNatbank Zweigstelle Hoh«ftet»-*r»ftt-«l. — ll»»crle»gt et»,esao»te Mi»uskrchte werden nicht »urstllge- schtett. Ltnfendimgen »Hue Namentueniul»« finde» keine «nfnnhm» »et Liegen, »entnrien, «ergletche» «iw. wird »er «mtttelM», t» Rechmmg gestellt, z» Aelle »Sher« «ewelt — »m«, »»«, lediger irgend »etcher «tdrnng del Betrtede« »er Zett»»«, der Lteferenten »der der »eslrderun^eNtrichvm,«» — het »er »» »ither wtneo «njdrnch «t» Sicherung »der «echlteiern», dm Leitung »der mf Riill»»-ln»g de» ««»ugtprrstet. »N<u«r«l««z«tger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts U»A OermSdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, MW« deS Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaft— «eichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, «LN Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Verantwortlich für di« Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die . Anzeige Ov» Hach» R. 158 Kek«g«pret* monail. 15000.— M.elnschl. Trägerlohn durch die Post monatl. 15000.— M einschl. BcsteVgeb. MM, Seil lü. Mi IM ANt«lS»»Pe»i«: Die kgespalt Brundzeil« lOOO—, di» Reklamezell» 4000 —, «achweisgedühr 300.— M. 73. Mrs WWW «MI W Ml. * Das Ringen findet zwischen Poincaree und Bald win statt, Belgien und Italien bleiben mehr in Reserve. Und Deutschland ? Hatte sich bisher mit dem Stellungs - krieg des passiven Widerstandes und mit gelegentlichen 'Protestnoten zufrieden gegeben. Denn „wir können ja da bei nichts weiter machen, wir müssen still halten", war .unsere Losung. Sie trifft ja auch ungefähr unsere Lage, abe-r im rechten Augenblick «ine andere Taktik wühlen, ist auch in der diplomatischen Strategie von Vorteil. So stritt jetzt plötzlich Deutschland mit einer diplomatischen Offensive in London und Nom hervor, die den Verbünde ten Frankreichs die Augen öffnen soll über den wahren Charakter des französischen Vorgehens im Rührgebiet. Aus diese Weise erhält Baldwin neues Material gegen Poincaree und zu gleicher Zeit wird der Schritt desPap- istcs zur Beilegung des Nuhrskandals wirksam unterstützt. In London tagt «in entscheidender Ministerrat, der Papst will seine Vermittlung sortsetzen, alles ist in Fluch. Da ist es für Deutschland ratsam, so weit es ihm mög lich ist, die vorhandenen Strömungen zu beeinflussen und zu seinen Gunsten zu regulieren, so ist der Schritt in London und Rom aüfzufaffen, über den wir folgendes .erfahren: Berlin, 10. Juli. Die deutschen Botschafter in London und Nom 'sind von der deutschen Regierung angewiesen worden, bei der britischen und italienischen Regierung Vorstellungen zu -erheben wegen der außerordentlichen Schwierigkeiten und ernsten Gefahren, die sich bei der von den Franzosen Und Belgiern verhängten Grenzsperre zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet ergeben. Da bei wirb namentlich betont, daß durch die Unterbindung -aller Verkehrsmöglichkeuen die rheinischen Abgeordneten an der verfassungsmäßigen Autzübung ihrer parlainentarischen Pflichten verhindert worden sind, sowie daß der Reichs tagsabgeordnete Most sogar als Geisel sestgenommen wor - sen ist. Ferner hat die Reichsregiekung die Botschaft in Lon don und Nom angewiesen, mit allem Nachdruck die Todesurteile zur Sprache zu bringen, die am 29. Juni von dem französischen Kriegsgericht in Mainz wegen -angeblicher Eisenbahn-Sabotage gegen sieben Deutsch« ver- hängt worden sind. Die Regierung hat weiter alle Schritt« getan, die nur irgendwie unternommen werden können, -um eine Vollstreckung der Todesurteile zu verhindern. Gin entscheidender englischer Ministerrat. Baldwin verbrachte den Sonntag in Chequers, wo er einen von Lord Curzon abgefaßten Bericht über die letzten Besprechungen mit dem belgischen, französischen- Und italienischen Botschafter in London überprüfte. Dieser Be richt wurde gestern einem außerordentlichen Ministerrat vor gelegt, der entscheidende Beschlüsse in der Repara- - ionssrage fassen sollte. Alle englischen politischen Kreise sind der Anschauung, daß Baldwin nicht mehr län ger zögern könne, daß er längstens Ende dieser Woche -seine Erklärungen im Unterhaus! abgeben müsse. Man zweifelt nicht daran, doch er betonen werde, daß Eng land zu keinem Einvernehmen mit Frankreich gelangen könnte, weshalb es geneigt sei, Sonderverhandlungen mit Deutschland einzuleiten. Auf das letzte deu! scheNe pa r ut i on s a ng e b o t soll ausführlich und ausdrück lich erklärt werden, daß es eine geeignete Grundlage für Verhandlungen darstelle. Der englische Atinisterpräfident wird ferner, wie in politischen Kreisen von London berich tet wird, erklären, dah den Wünschen Deutschland- Rechnung getragen und eine internationale S a ck, v e r - stän digenkomm ission eingesetzt werden soll, um die Leistungsfähigkeit Deutschlands festzusetzen. Baldwin hofft, dah in einer solchen Kommission auch Italien und Belgien vertreten sein werden und dah sich Amerika von ihr umso weniger ausschliehen könne, als Staatssekretär Hughes in seiner bekannten Dezemberrede ebenfalls die Einsetzung einer internationalen Sachverständigenkommission beantragt hatte. Das Unterbaus dürste wahrscheinlich am Freitag die Erklärungen Baldwins zur Kenntnis nehmen, obwohl schon in der gestrigen Sitzung -Anfragen aus den Kreisen der Liberalen und der Labour Party gestellt werden soll - Zen, besonders jene, ob der englischen Negierung bekannt ist, das; die Franzosen die Absicht hätten, ihre B e- setzung auch auf Frankfurt und Kassel aus- zude h n e n. Der diplomatische Redakteur des „Daily Telegraph" erklärt, dah das englische Kabinett folgende fünf Fra gen prüfen wird: 1. Wann und in welcher Form soll aus die deutsche Neparationsnote geantwortet werden? 2. Wie soll vorgegangen werden, um die Zahlungsfähigkeit Deutschlands wissenschaftlich durch eine internationale Sach verständigenkommission festzustellen? I. Kann der englische Vertreter in der Neparationskommission, John Bradbury, ermächtigt werden, von dieser Kommission zu verlangen , dah sie eine offizielle Auslegung des Z 18 des Anhangs 2 zum Teil 8 des Versailler Vertrages vornehm«, auf den sich Frankreich stützte, als «s die Nuhrbesetzung vor - nahm? Soll in dem Fall, wenn die Neparationskam - Mission wegen der Auslegung dieses Paragraphen zu- kei - ner einstimmigen Entscheidung kommen- sollte, der inter nationale Haager Schiedsgerichtshof um eine solche Entschei dung gebeten werden? 4. Soll der Haager Schiedsge richtshof ferner gebeten werden, eine Auslegung des Ar tikels -248 des Versailler Vertrages vorzunehmen, der den alliierten und assortierten Negierungen eine Generalhnpo- thek über das gesamte Eigentum Deutschlands verleiht? 8. Wieviel soll von den Schuldnern Englands an Zah - lungen für seine Kriegsschulden gefordert werden? Keine gemeinsame Antwort der ANierten. Weiter heiht es, Frankreich könne England nicht das Recht absprechen, seine eigenen Interessen gleich falls durch eine unabhängig« Aktion zu vertreten. Artrel 248 des Versailler Vertrages werde vielleicht seine Bedeutung erhalten, falls ein Versuch Englands, seinen An teil an der Reparation durch ein Abkommen mit Deutsch land zu erlangen, von Frankreich durch Maßnahmen, die Deutschland jeder möglichen Einnahmequellen bercmibe, verhindert werden sollte, denn vor nicht langer Zeit hät ten die amerikanischen, belgischen und britischen jMstischeck Berater der Reparationskommission dargelegt, dah Artikel 248 eine gewaltsame Besitzergreifung deut schen Privatbesitzes nicht rechtfertige. Das englische Kabinett wird nunmehr entscheiden-, ob der Augenblick für die selbständige Formulierung der briti schen Politik gekommen ist. Das Auhenamt hat die Hoff- mMg auf die Möglichkeit einer K o l lek t iiv an t w o rt aufgegeben. Das Unterhaus erwartet bestimmt noch- diese Moch« Baldwins Mitteilung über die internationale Situa tion. Kein Sondervorgehen England» Der Londoner Korrespondent des „Temps" streitet in energischer Weise ab, dah die englische Regie rung sich zu einem Sondervorgehen Deutschland gegenüber entschlossen habe. Nichts, so schreibt das Blatt, liege dem englischen Kabinett ferner. Wörtlich heißt es fer ner : „Die englische Negierung mit Baldwin an der Spitz« hat die Eintreibung der Reparationen 'Hm AUge und verfolgt das Ziel weit aufrichtiger und energischer als seinerzeit das Kabinett Lloyd George. Sie sieht in ihrem Entwurf eine lange Reihe von Jahren vor. Deutschland- irre sich, wenn es von englischer Seile eine freund schaftliche Vermittlung erwarte (!). Bor der Aufhebung der Bertehrssperre? Wie die interalliierte Rheinlandskommission- mitteilt, wird die V e rk e hr s s p e r r e mit dem Ablauf der vier zehntägigen Dauer ihr Ende erreichen, sodaß- von diesem Zeitpunkte ab die Veckehrsbestimmungen wie vor dem Eintrick der Sperre gelten. Es wird ferner darauf hinge wiesen, daß die Paßstellen am Dienstag und Mittwoch für das Publikum gesperrt sind. Die verlangten Pässe werden in Zukunft nur durch die Post zugestellt. Die Thyssen Werke besetzt. Die Franzosen haben die Thyssen-Werke, die Friedrich Wilhelms-Hütte Und das Eisen- und Stahlwerk Hoesch besetzt. Die neuen Kohlenpreise. In der gemeinschaftlichen Sitzung der Mitglieder des Reichskohlenverbwndes und des Reichskohlenrates wurden mit W-rkung vom 9. Juli ab die Kohlenpreise für die besetzten Kohlenbaureviere um 58 Prozent und in ganz Deutschland für alle übrigen Reviere um fünfzig Prozent erhöht, nachdem vom gleichen Tage an di« Bergarbeilerlöhne die gleiche Erhöhung erfahren haben. Außerdem wurde beschlossen, den Beitrag für den Bau von Bergarbeiterwohnungcn in allen Revieren um fünfzig Pro. zent zu erhöhen. Bor dem Lude des Berliner Metall- arbeiterstreiks Ueber die gestrigen E i n i g u n g s v e rha n d l u n- gen im Neichsairbeitsministerium im Streik der Berliner Metallindustrie wurde spät abends vom Neichsarbeits - Ministerium bekanntgegeben, daß eine Vereinbarung zwischen den Verhandlungskommissionen in sicherer Aussicht, und eine baldige Beendigung des Ausstan des in Erwartung steht. Die Parteien werden ihre end gültige Stellungnahme zu dem Verhandlungsergebnis dem Reichsarbeitsministerium bis Dienstag abend Mitteilen. Der Münchner Hochverratsprozeh Fuchs. Das Urteil im Hochoerratsprözeß Fuchs-MaschaUs wurde gestern früh verkündet. Fuchs wurde wegen ver suchten Verbrechens des Hochverrats zu- 12 Jahren Zuchthaus verurteilt, ferner zu 2 Millionen Mark Geldstrafe und 10 Jahren Ehrverlust z Munk wegen Bei hilfe zu diesem Verbrechen zu 1 Jal.r 3 Monaten Zucht haus, 30 Millionen Mark Geldstrafe, 3 Jahren Ehrverlust und Ausweisung aus dem Gebiete des Reiches, beide zur Tragung der Kosten des Verfahrens. Die Angeklagten Berger, der sich in Untersuchungshaft befindet, da er verdächtig ist, an der Ermordung des Studenten Baur be teiligt zu sein, Rudolf und Richard Guterman n wur- den freigesprochen. * Aus d«r Urteilsbegründung ist hervorzuheben, dah das Gericht den von der Verteidigung gemachten Einwand der Unzulässigkeit des Volksgerichtsverfahrens zurückgewiesen hat. Von weitreichender Bedeutung sind die Feststellungen über die Persönlichkeit des französischen Kohlenkommissars Major Richert. Es ist festgestcllt, daß die Presseäuße- nmgen in all«n wichtigen Punkten sich als richtig er wiesen haben. Richert war, der Leiter des französischen Propaganda- und Spezialdienstes. Das Gericht war der Ueberzeu'gung, daß die Gelder, die Richert zur Verfügung gestM worden waren, zur Herbeiführung eines bayrischen Putsches und zur Zerrüttung des deutschen Reiches gegeben waren. Richert sei «ine hochpolitische Persönlichkeit und ein besonderer Vertrauensmann Poin- carees, ein Vertrauensmann auch des Vorsitzenden des Deputiertenausschusses für auswärtige An-xlegenhehen, fer ner ein Vertrauensmann des französischen Eeneralstabes und -des Generals Degoutte. Seine Vertrauensstellung mache es erklärlich, daß die französische Regierung und« der französische Generalstab als Ziel die Errichtung der französischen Hegemonie in Europa anstreben und des halb die politische und» wirtschaftliche Zerschlagung Deutsch- lands verfolgen. Richert habe das Ganze unternommen im Auftrag der französischen Negierung. Wäre die Eingreisung Richerts nicht unterblieben, so würde er als Hauptangeklagter vor Gericht zu erscheinen haben und mit ihm die französische Negierung. Englische Lieferungen an Deutschland während des Krieges? Die Londoner „Morn^Post" bringt in einem Ar- tikel sensationelle Enthüllungen über angebliche Lie ferungen englischer Firmen an Deutschland während des Krieges, die sie einem Buth« des Admirals Lonsell entnimmt, wo behauptet wird, daß in den Jahren 1914 bis 1917 ein umfangreicher Erport eng lischer Waren durch Vermittlung neutraler Staa - ten nach Deutschland stallgesunden habe. Andernfalls wär« -er Krieg schon in einem halben, spätestens in einem Jahre zu Ende gewesen. „Morning Post" fügt hinzu, daß eine schwerere An- klage gegen die damalige Negierung gar nicht gedacht wer den könne, da Lord Robert Cecil, der verantwortliche Minister, volle Kenntnis. davon gehabt habe. In- der französischen Presse wird natürlich eis-