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ckriqnm jeden W«ctt4g n-ichmM-g«. — gern sprech er «r. l>. - Pokicheckrouto LeUZg rst«t. — SemejndeglrokoxtL I«. — Boni- i»»t» Sommer,- u. Prtvntbant Zweigstelle Hodexstein Ernstldol. — Unoerlcmgt etngesandte Manuskripte werden nicht jurüitge. jNlllt ^tuseuduugcn ohne Namenrneuuuug ftuden keine vusnatzme M-MeiM «ei L agen. Loinur'en, <ie gleiche» INW. wird oer rienttatetnaG U» Kechru^g gekeilt, Lm Lalle püperer Gelrat — Lreeg ot«a sonnige iroend weiche- k ldrnng de« Betriede« der Zeitung, der Steieraniei oder oer Besd dernng.»inr>chiuugen — hat »^ >» ,te-e> tenien «iriiSruL an» Sieimnna «der lliachUelrrun, »er Zeitung oder uns Nr-c.a-Umg de» Ve,u,»pret>e«. Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengruud, Oberlungwitz, Siersdorf, lWWM Dieses Blutt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamt« und Hermsdorf, Bernsdorf, Rilsdorf Langenberg, Meinsdorf, Falken, Laugenchursdmf, des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, soivie der Behörden der umliegenden Ortschaft.» Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Sgidien, Wüstenbrand, Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Ruhdorf. Veranrrvortlich für die Schriftleittmg Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Kintz. M. 78 Kr>ug»peris nwnail. 3200.— M. ohne Tu!zeuohn, durch die Polt rnonatl. 3500. - M eiuicht. Bcslellgeb. MDM, ZM 4. W! 1883. Anreioexpre!» D!e ida'vaü. ÄruMzeile 17».—, die Reklamczeü« 525 —, Niichwei^gebükr 30— M rs. IM M SlMlll M W oeröffentlicht das Direiturium der Firma Krupp «inen Bericht, der sich in erster Linie mit den Entstellun gen des französischen amtliöen Berichts beschäftigt. Es heißt da: Zn dem Haoasoericht über die Essener Ereignisse am Ostersonnabend wird behauptet, das Kommando sei von der Menge mit Revolvern bedroht und unmittel bar, bevor die Soldaten schossen, angegriffen worden. Die'« Behauptung steht mit den Tatsachen in direktem Widerspruch. Wie alle Augenzeugen berichten, hat keiner der anwesenden Arbeiter einen Revolver gehabt. Wäh rend des ganzen Austritts, der etwa zwei Stunden dauerte, bat die Menge trotz ihrer begreiflichen Aufregung, in kei ne r F o r m oieSoldaten weder dedr o'h t noch angegriffen, im Gegenteil wurde der Raum vorder besetzten Halle während der ganzen Zeit von Führern der Arbeiter- und Angestelltenschaft (Betriebsratsmitglleder) srei- gehalten. Dreimal ist von den Führern der Arbeiterschaft der Versuch gemacht worden, das Kommando unter Ge währleistung ihrer persönlichen Sicherheit zum Abzug zu bewegen, immer vergeblich. Wenn der Havasbericht weüer behauptet, die Soldaten seien mit heißem D a m p s angegriffen worden, so sei demgegenüber feftgestellt, da'g es sich lediglich um Loiomotiv-Abdämpfe, die zum Fen ster der Hall« herauskamen, handelte Diese Dämpfe tarnen von Lokomotiven, die sich aus dem unmittelbar hinter der Halle liegenden Gleise befände,i. Der Bericht macht ferner das Kruppsche Direktorium für ven ganzen Vorfall verant wortlich, weil es durch den Sirenen rus die Arbeiter zum Verlassen der Werkstätten und zu Ansammlungen, ner cinkaßt habe. Es mutz aus diesen, Anias; erneut betont werden, daß für das ganze Einbruchs gebiet zwischen den Wertleitungen und der Arbeiterschaft Vereinbarung getrof jen worden ist, keinesfalls unter den französischen Bajo netten zu arbeiten und dann beim Eindringen von Sol baten sosort durch Sirenenruse das Zeichen zur Nieder - legung der Arbeit zu geben. So ist auch im vorliegenden Falle das Sirenenzeichen in vollkommener Ucbcreinstim - mung zwischen dem Direktorium und den Vertretern der Arbeiterschaft gegeben worden. Nein phantastisch ist dieVe- hairptung des Havasberichtes, die Firma Krupp habe ent lassene Schutzpolizcibeamte in die Betriebe eingestellt, um oorkommendensalls gegen die Franzosen prolatorhch auf - Mitten. Die Unterstellung ist selbstverständlich gänzlich aus der Luft gegriffen. Auch der Betriebsrat (Arbeiter- und Angestell tenrat) von Krupp veröffentlicht einen scharfen Protest gegen das Blutbad vom Karsonnabend. Ent gegen allen irreführenden Nachrichten, die von französischer Seile verbreitet wurden und werden, gibt er eine längere Darstellung seiner Mitglieder, die AUgenzervgen der beiann - len Vorkommnisse waren. Darm heißt es u. a.: Die Mit glieder des Betriebsrates, so weit sie anwesend waren, be schränkten sich darauf, beruhigend auf die Menge einzuw.r- len. Insbesondere der nachher erschossene Arbeiter Zander, Mitglied einer Unteriommission des Betriebsrates, hat sich unter den Augen des Offiziers ununterbrochen in dieser Weise betätigt. Anscheinend fühlte sich der Offizier durch aus» strömenden Dampf einer hinter der Halle stehenden Schmal- spurlokomotive, der durch die eingedrückte Zenmerpfeise in diese drang, bedroht, und ging gegen ll Uhr ohne vor. herige Warnung mit seiner Mannschaft scuernd gegen die Masse vor. Der Erfolg war, daß 43 Arbeiter sich in ihrem Blut« wälzten. Die Masse sloh ausein ander. Das Kommando zog ohne jegliche Beschädigung ab. Kurz darauf wurde ein französisches Auto mit zwei Insassen von der durch das Borgehen der Frangosen auf das äußerste erbitterten. Menge angehalten und zerstört Die Insassen wurden von Mitgliedem des Betriebsrates und einigen Arbeitern der Menge entrissen und beschützt. Ebenfalls wur'de ein französischer Kriminalbeamter in das Betriebsratsbureau in Sicherheit gebracht. Die Mitglieder des Betriebsrates, Vertreter aller in Frage kommenden ge werkschöstlichen Organisationen, erheben namens ihrer Wal)» ler schärfsten Protest gegen das gewaltsame und rohe Vor gehen des französischen Militärs. Sie erheben gegen das Kommando, das dieses Blutbad angerichtet hat, den Vor- wurf, durch beharrliches Ablehnen unserer Vekständigungs- versuche die Situation hcraufbeschworen zu haben, die bis zum Augenblick elf unserer Ardeitsbrüder das Leben kostete und viele andere schwer beschädigte. So, wie wir jeden Militarismus bekämpfen, appellieren wir nun an das Soli- daritätsgcfnhl der internationalen Arbeiterschaft und erwar ten von ihr, daß sie nichts unterläßt, uns von dem Alp druck des französischen Militärs zu b e- freien. Ein Protest der Reichsregierung. Nachdem die weitere Untersuchung über die blutigen Greiiel in Essen ergeben hat, daß keinerlei Ver schulden der deutschen Arbeiterschaft vor- liegt, ist die deutsche Reichsregierung augenblicklich damit be schäftigt, eine scharfe Protestnote an die französische Regierung aufzusetzen, deren Wortlaut aber wohl kaum vor Mittwoch nach Paris abgesandt und veröffentlicht werden dürfte, da die angestellten Ermittelungen 'ehr umfangreicher Natur find. Ein neuer Protest des Kruppschen Betriebsrates. De: Betriebsrat der Kmppwerke, dem Angehörige aller Angestellten- und Arbeiterorganisationen angehören, einschl. der Linksradikalen, hat einen neuen Protest erlassen, in dem er sich gegen die Verhaftung der Direk toren wendet. Dieser Protest ist besonders bedeutsam, weil die französische Propaganda mit allen Mitteln be strebt ist, die Empörung für die Bluttat auf die Direk - tion abzuwälzen. Als Antwort auf diese Versuche ist de- reits der Beschluß des Betriebsrates anzusehen, den g e- samten Betrieb aus 24 Stunden zum Zeichen des Protestes st i l l z u l e g e n. Der Proteststreik hat am Diensiagvormittag 10 Ubr begonnen. Zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung dienen auch neue Zeitungsver - bote. Die „Nhein.-Mests. Ztg." und die „Eksener Bolkszei - rung" wurden auf acht Tage verboten, weil sie die Er cigniss« am Sonnabend so darftclllen, wie sie wirklich; waren. Die vier Direktoren der Krupp werke, die am Osteö'onntag verhaftet wurden, sollen übrigens Ende dieser Woche vor das Krieg sgericht in Werden ge- stellt werden. Beileidstelsgimmme Eberts und der Regierung Der Reichspräsident hat an Herrn Krupp von Bohlen und den Betriebsrat der Krupp-Werke in Essen ein Beileidstelegramm gerichtet. Ebenso hat Reichskanzler Dr. Cuno an die Direktion von Krupp ein Beileidstele gramm gerichtet. Ein Beamter der Reichsregierung verhaftet Wie aus Düsseldorf gemeldet wird, ist dort am Sonnabend das Mitglied der Presseabteilung der Reichs- cegiemng, Geheimrat Zechkin, während einer Prefsebe- sprechung von den Franzosen verhaftet worden. Die deutsche Regierung wird, sobald die näheren Einzelheiten über diesen Vorgang oorliegen, Protest gegen dies« Ver- haftung erheben. Die englische Presse zum Essener Massenmord. Die blutigen Vorfälle in Essen werden von der ge samten englischen Presse viel beachtet, und zum großen Teil an erster Stelle veröffentlicht. Die Blätter bringen neben dem Bericht ihrer eigenen Korrespondenten auch die deutsche sowie die französische Darstellung des Vorfalls. Während die „Daily Chronicle" heworhebt, die Tat sache, daß kein einziger französischer Soldat irgendein« Ver letzung davongetragen habe, beweise, wie wenig Gewalt von deutscher Seite angewandt wurde, und die die Essener „Metzelei" auf einen Nervenanfall der französischen Soldaten zurückfühtt, schreibt die liberale ,W e st m i n st e r Gazette", dir Deutschen müßten einsehen, daß offener Widerstand ihnen in keiner Weise nützen könne. Der ar- beitcrpcrrteiliche „Daily Herald" veröffentlicht rMtcr sei nen letzten Meldungen einen Bericht des Sonderkorrespon- dritten des Reuter-Bureaus in Essen, in dem dieser end gültig mitteilt, daß die Ereignisse in Essen auf eine Panik der französischen Soldaten zurückzuführen sind. Es hätte keinerlei Herausforderung von feiten irgendwelcher Arbeiter stattgesunden. Die Pariser Presse. Di« Pariser bürgerlichen Blätter sind in der Bespre ¬ chung des Vorfalles völlig einig. Für sie tändelt es sich bei dem Zusammenstoß« vor den Kruppschen Autogaragm nicht nm um einen von der Fabrikleitung her a u f b «- schworenen Angriff, sondern er soll nach dies« Darstellung auch bewiesen fein, daß dem Angriff «im besondere Vorbereitung der Fabrikarbeiter durch Flugschriften und durch die Einreihung von Schupobeamten unter die Arbeiterschaft voraufgcgangen sei. (!) Um den Eindruck zu erwecken, daß der Vorgang von langer Hand vorbereitet worden sei, betont die Pariser Preff« übereinstimmend, daß gleich nach der Abfeuerung der Schüsse und nach dem Abzug der Soldaten ein Photograph auf dein Dache eines benachbarten Fabrikgebäudes erschien und die Versammelten aufsorderte, ihre Hände hochzul>eben, um das Bild einer unschuldig angegriffenen Meng« aufzuneh men. Die meisten Blätter klagen die deutsche Negierung der Hauptschuld an dem Zusammenstöße an. Von Bertin seien die Wellungen gegeben worden, die zu diesem Zusam menstoß« führten. Der Vertreter des Papstes im Ruhrgebiet. Die „Kölnische Zeittmg" nieldet aus Elders e l v, daß am Ostersonntag im Qberpräsidium in Münster ein, Zusammenkunft des päpstlichen Delegaten Testa mit dem Oberprösidenten von Westfalen und dem Regierungspräsi denten von Düfseldors statifand. Gegenstand der Besprechung, di- drei Stunden mährte, mar eine eingehende Schilderung ver Verhältnisse im Ruhrgebiet. Darüber hinaus berührt« das Gespräch auch die Frage, wie die Schwierigkeiten -zu beseitigen seien, die zwischen Frankreich und Deutschland bv- itehen. Testa wird etwa 14 Tage in Essen bleiben, um einer ausdrücklichen Weisung des Papstes folgend hter ein gehend bei allen möglichen amtlichen und außeramtlichm Stelten sich über die Verhältnisse ?u unterrichten. Die Besetzung Ler Vororte Mannheims. Nach einer Havasmeldung aus Düsseldorf hoben dl« französischen Truppen die Besetzung der V o r ort« Mannheims weiter ausgedehnt. Die Neubesetzung umfaßt eine Automobilsabrik sowie den Neckarbahnhos. Die Stadt Mannheim selbst bleibt m der unbesetzten Zone. Wie aus Mannheim hierzu berichtet wird, ist der auf der Seite des Bahnhofs Neckarvorstadt gelegene Teil der Fciedrichsbrücke von den Franzosen abgesperrt worden. Es haben sich daraus empfindliche Verkehrsstörungen ergeben. In dem am Sonnabend besetzten Motorenweck Mann heim vormals Venz ist die Arbeiterschaft und auch da« Beamtenschaft am Arbeiten verhindert. Die Beamten fan den Montag vormittag in dm -Magazinräumen geschlossen« Behälter m/gebrochen und die darinlicgenden -Sachen zer- streut vor. Auch sind Verunreinigungen vorgekommen Di« zunächst im evangelischen Waisenhaus« untergebrachte Mannschaft ist nun ganz in das alte Benzwerk gelegt worden, worin jetzt 200 Mann, was einer Kompagnie in Kriegsstärke entspricht, mit drei Maschinengewehren und da- m gehörigen Mauleseln unkrgebracht sind. Die Krankheit Bonar Laws. Dem „Manchester Guardian" zufolge hat sich der Ge sundheitszustand Bonar Laws so sehr verschlim- m«rt, daß die Aerzte die Möglichkeit des Rü ckt r i tt, von der Negierung ins Auge fassen. Im allgemeinen be günstigen die Konservativen die Ernennung des Schatz - Ministers Baldwin zu seinem Nachsolger. Wieder in Lausanne. Wie die römische „Tribuna" erfährt, ist es nun defini tiv beschlossen, die neu« Orient kauf «renz in Lau sanne abzuhaltm. Ihr Beginn wird wahrscheinlich für Ende April festgesetzt und ihre Dauer voraussichtlich zwei Monate betragen. Einer Londoner Meldung aus Angora zufolge wird Ismet-Pascha sosort nach Lausann« abreisen, so daß bereits für den 5. April mit der Wie- Herausnahme der Verhandlungen gerechnet werden kann. Revolutisn in Rumänien? Aus Paris wird gemeldet, daß sich dort Gerüchte ver breiteten, wonach in Rumänien eine Revolution ausgebrochen und die königliche Familie geflüchtet sei. Bukarest soll von den Militärbehörden in Verteidigungszu stand gesetzt worden sein. Uebcr Transsilvanien sei der V»