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Lrlcherm jedes Werktag nachmittag». — gernsprecher Nr. lt. — Postscheckkonto LetPjig r3»S». — Semeindegtrokonto 14. — Bank konto Commerj- u. Privatbank Zweigstelle Hohevstein-Tnsstthal. — Unverlangt elngesandte Manuskripte werde» nicht jurllckge- schickt. Einsendungen ohne Namenrncunung finden keine Aufnahme Bei Klagen. Kou untn, Leiglerchen u: r. w« aer LriUtodetrng in istechnu il; gestriit. J>n Fast, hliderer Äewol! — Lc eg . ae. sonltige; irgend wetcv . Ttoning »eö Detr-epeb oer Aeitnag. de Lieserante ' ode' der B'fv'verung e'Ut'chtungeo — hat on. L'o- ziehe. leinen Arln.--.ire- M» L eienma oder Nachiiesernnz b" Zettuna ober aus Rüü ablung d-S Bezrar-ret-e?. Hohenstein-ErnstLhaLer Zeitung, Nüchrrchten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengnmd, Oberlungwitz, Gersdorf, Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdork Langenberg, MeinZdorf, Falken, Langenchursdorf WWW des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften- Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnavpcl, St. Egidien, Wüstenbrand, Dr. Alban Frisch. Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Piecha und Rußdorf. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, st:r die Anzeigen Ono Koch. Uk Herugspreis mvnatl 1700.—M.einscht. TmgerlohnZ ! ^nrelsenprela: Die 6gcspakt Grundzetle 74.- M, /N. ÜV durch die Post monatl. 1700.- M. eiufchl. Bestellgeb. j MWMg- IZ. MNW- j die Neklamezeile 250.-, Nachweisgebiihr 20 - M. ik). iU. Sie wmg« Al M- Wt«. Das wichtigste Ergebnis der französisä^belgischen Vvc Handlungen liegt in einer Note vor, die den deutschen Geschäftsträgern in Paris und Prüstel übergeben wurde. 2>e lautet: „Wegen der oon der dentshen Regierung den Le amten im Ruhrgebiet erteilten Bcfei'Ie, sowie wegen der Unruhen aller Art, welche die deutsche Regierung dort der vorzurusen sucht , beschlossen die belgische und die sranzö - sische Regierung >.n das unbesetzte Deutschland oom 12. Februar ab die metallurgischen und andere Produkte, welche im besetzten Gebiet erzeugt werden, nicht nichr aus führen zu lassen." Man behauptet, daß das Verbot, industriclte Pro - dukte aus dem 'Ruhrgebiet nach dein unbesetzten Deutsch - lana auszuführen, nur die Reihe weiterer StraMchznahmen erb schien würde. Ueberhawpt wird man sich daraus gesagt machen müssen, daß in den nächsten Tagen ein Verbot Sem anderen nachfolgen wird, eine Zwangsmaßnahme nach der anderen wird angelündigt werden. Denn in Frankreich und Belgien gibt sich wie bekannt, einige Un ruhe über die Ruhrbesetzung kund; wenn man sie auch zu beschwichtigen sucht, indem man erzählt, sah nm mehr die Periode der Vorbereitung abgeschlossen sei und inan setzt zu Verwirklichungen gelangen werde, so mutz man doch der ichr nervös gewordenen össontlichen Riel mng in beiden Landern Rechnung tragen, und das wird man, so lange man nnt positiven Erfolgen nicht auf- warten kann, dadurch zu erzielen suchen, daß man nnt Verboten und Zwangsmaßnahmen kommt. Aber Frankreich und Belgien müssen sich tlar geworden sein, das; neben den negativen Erfolgen, welche bloß Geld kosten und kein Geld einbringen, auch Positives geschaffen werden mutz. Man behauptet, der Verlehrsschwierigkeitcn Herr werden zu können, indem man sich begnügen werde, auf eini gen Hauptlinien Züge fahren zu lassen. Diese könne man mit Hilfe der französischen und belgischen Eisenbahner uni so leichter erreichen, als man a u ch deutsches Personal in genügender 'Anzahl zur Verfügung habe, dem man zusagle, man werde bet den künftigen Verhandlungen nnt Deutschland es vor der ZwangspenIomcrung zu schützen wissen. Sogar unter den höheren Beamten hofft man Verräter an der deutschen Sache zu finden, wenigstens glaubt man dies der D Öffentlichkeit einreden zu können. Dem besetzten Gebiet sowohl wie dem unbesetzten Deutschland stehen kritische Tage erster Ordnung bevor. Das zu bemänteln, wäre sinnlos. Ebensowenig Sinn adel hätte cs, sich darüber etwas vorzumachcn, datz der deutsche Staat erl digt ist, wenn wir der Nervenprobe dieser kritischen Tage nicht gewachsen sind. Nur wenn besetztes und unbesetztes Gebiet fest zusammenstehen in denz Entschluß, sich dem blinden Wüten des Poincarismus gegen die Ge- lundung der europäischen Wirtschaft nicht zu beugen, dür sen wir hoffen, auch im Auslande schließlich Gewalten zu wetten, die in die Front unseres Widerstandes einschwenken. Das Schreckensregiment von Recklinghausen. Der kommandierende General der 47. französischen Infanteriedivision General Laignelot übt in Reck linghausen ein S chr'e ck e n s re g i m e n t aus. Laignelot hat dem Zweiten Bürgermeister Dr. Niemeyer angelündigt, das; er vor keiner Maßnahme zurückschrecken werde, bis die Bevölkerung v o r i h m a uf den Knien liege. Einen: anderen Vertreter der deutschen Be Hörden, der aus die furchtbare Erregung hinwies, die in der Stadl herrsche, das; fortwährend Tanks die Straßen durchrasen und die Franzosen mit Schußwaffen, Gummi knüppeln, Gewehrkolben und Revolvern die friedlichen Bür ger systematisch bedrohen, erklärte er: „Die Bevölkerung ist uns vollständig gleichgültig. Uns gebt es gut. Weiler hrben wir nichts notwendig. Wenn die Bevölkerung sich meinem Millen nicht beugt, werde ich zu immer schärferen Maßnahmen greifen, bis sie m i r aUs der Hand frißt." Obwohl noch keinerlei Verbote für den Straßen- »erkehr bestehen, wird wahllos auf die friedlich ihres Weges gehenden Pufanlen erngeschla gen, geschos sen und so weiter. So wurde am Sonnabend — uni nur einige Falle aus einer laugen Reite herM-szugreifen auf der Broten Straße ein Passant ohne jede Per an . taffung mir o e in Kolben n i e d e r g e s ch l a g e n und mit Fußtritten mißhandelt und derartig zugerihtet. daß,er von der Bevölkerung, die sich seiner annahm, sord geslbafsl werden musste. Am Stemtor wurde ein Berg mann von einein französischen Offizier vom Pferde herab so mißhandelt, daß. er zu Boden- stürzte. Als er sich wie der ^rhob, griff der Offizier wieder zur Reitpeitsche und schlug auf den Bergmann derartig ein, daß er blutige Striemen im Gesicht trägt. Achuliche Vorfälle wiederholen sich dauernd. Frauen schreien in ohnmächtiger Wut. Die Vorgänge am vorgestrigen Abend haben alles Seitherige noch übewotcn. Alle Pa fanten wurden brutal über fallen und rücksichtslos niedergeschlagen. Du Zahl der Verletzten ist noch nicht festgestellt. DerGc muftbändler Vurlenstom wurde derartig mit dem Gewehr- lolben mißhandelt, daß er inzwischen seinen Verletzungen e r l e g e n ist. Sein ebenfalls harmlos des Weges gehen der Begleiter wurde mit D o l ch st i ch e n traktiert. Von Münster kommende Reifende, die von Sinsen aus mit der Straßenbahn kamen und in Recklinghausen Ahnungslos aus- üeigen wollten, wurden unbarmherzig aus den.Wagen, gerisssen und auks Schwerste mißhandelt, sogar Frauen und Rinder. Bergarbeiter, die als solche deutlich zu erkennen waren, wurden in gleicher Weise brutal mißhandelt. Wäh rend der ganzen Nacht wurde fortwährend ge schosst n. Die Zahl der verletzten Frauen und Kinder bleibt hinter der der Männer nichi zurück. Stadtral Vitter wurde so verprügelt, daß er ins Kranienhaus eingelie - feit werden mußte. Am Freitag nachmittag t Uhr wur den dreißig katholische Seminaristen von französischen Ossi zieren mit Reitpestschen und von Mannschaften mit Kolben üv fallen und blutig geschlagen. Line Schandszene in Herne Aus Herne wird berichte!: Am Freitag in der Abendstunde sammeste sich «in« größere Menge vor dem Raffte Korso in Herme an. Die Empörung des Publuums richtete sich gegen den Besitzer des Lokals, der schon mehrere Tage lang sein Lokal über die Polizeistunde hinaus sür französische Offi ziere o f f e n g e h a k t e n halte. In den Nebenstraßen sta^d französishes Militär bereit. Als die Menge das Rastee stürmen adulte, drangen die Soldaten aus den Neben - stratzen vor das Raffte und vertrieben die Menge. Hierbei wurde eme Anzahl junger Leute festgenommen uno unter schweren Mißhandlungen abgeführt. Sie wur den dabei mit K o lben st ößen derart traktiert, daß man ihre Schreie mehrere Straßen weit hören konnte. Gegen - wartig streifen starke französische Abteilungen durch die Stad,. Der Gipfel französischer Heuchelei Poincaree Hal am Sonnabend morgen oon 10 bis 12 Uhr mit dem belgischen Außenminister «ine Bespre chung gehabt, der auch der belgische Gesandte, derKriegs- ministcr, der Arbeitsministcr, der Finanzminister und der Minister für die befreiten Gebiete beiwohnten. Nach Schluß dieser Sitzung wurde folgende Note veröffentlicht die der bei Ischen Regierung übergeben werden soll - „Die belgische und die französische Regierung haben sestc cstclH, daß der B es uch des Reichskanzlers Enno un Ruhrgebiet und seine dort ansgeübte Aktion einzig und allein den Zweck gehabt hat, geführt i ch e Erregungen, besonders unter den Großindustriellen, Angestellten unr> Staatsbeamten hervorzurufcn. Unter diesen Bedingungen sehen sich die französische und belgische Regie rung, die im Interesse der Bevölkerung stets bestrebt sind, Wirren ZN vermeid- en (!), die einen blutigen Ver laufs?!) haben könnten, genötigt, der Ncichsregicrung und den Negierungen der Länder mitzuteilcn, daß. die Reichsminister und die Minister der Länder nicht mehr ermächtigt werden, das Ruhrgebiet zu betreten." Also dürfen deutsche Minister sich auf deutschem Boden nicht mehr frei bewegen! Man betrachtet offenbar in Frankreich das Ruhrgebiet nicht mehrals deutsches Gebiet. Wenn sich die französische Regie- iung tatsächlich zu einer so ungeheuerlichen Maßnahme ent schließen sollte würde sie damit auch den wenigen, die noch an friedliche und nur mitts.häßliche Ziele der fran wüschen Polin! glauMn, die Augen öffnen. Der Hinweis auf du Interessen der Bevölkerung stellt den Gipfel der Hcuck clei dar. Gegen Sen Rechtsbruch der Rheinland tommWon. Die Reichsrcgierung hat jetzt in Paris ein« zwei!« P ro 1 estnote überreichen lassen, in der nach Wiedergab« dec bekannten rechts- und vertragswidrigen Verordnung der Rheststcmdlommifsion, durch die den deutschen Behörden verboien wird, gegen deutsche Beamte, die entgegen oeu erlassenen Anordnungen dem Feinde Helfer- Sie, ste leisten, voäzn gehen, folgendes gesagt wird :. „Auch bei dieser neuen Verordnung dar die Rhem- landlommission oon vornherein auf den aussichts losen Versuch verzichtet, ihren Erlaß aus das Rhein, lcmdabkom.men zu stützen. Sie beruft sich vielmehr wie - ocrum lediglich aus Weisungen, die gewisse Oberkommissar« von ihren Negierungen erhallen hätten. Die Rheinland. kowmifsion ist sich offenbar völlig bewußt, das; die Be stimmungen des Rheinlandabkommens ihr keinerlei Hand- habc zum Erlaß von Verordnungen bieten, die ihrem ganzen Inhalte nach nicht die Gewährleistung der Sicher heit, dec Bedürfnisse und des Unterhaltes der Besatzung--- nuppen, sondern lediglich die Unterst ü tz u n g der Ziele dcs oon einigen Order Rheinlandkommission ve i'cümcn Regierungen unternommenen N e ch t s b r u ch s zum Gegenstand baden. Die Verordnung Nr. 110 entbehrt össlwll- ftdu ReMsgrundlage und ist für die deutschen BU-örden und Beamten wie für Privatpersonen, Firmen und Gesellschaften ebenso unverbindlich wie diesrühe» re-i aus gleichem Anlaß ergangenen Verordnungen der Rhemlandkomnnssion. Die deutsche Regierung legt demge mäß gegen die von cer Rbemlandkommiffion unter Miß« ör-uub ihrer BZugnrft erlassene Verordnung Nr. 140 und den damit umeruommenen Versuch, deursäze Beamte und Sü als bürg er unter Verletzung der ihnen gegenüber ihrem Vaterland« und ihrer legitimen Negierung obliegende» Pflichten zur Unterstützung rechtswidriger Maßnahmen gegen drs Deutsche Reich zu zwingen, feierlich V e r w a h. rung ein " Außerdem wird «ine Abschrift der Protestnote der In- !eia!,iicr>en Nheinlandskommission in Noblen; übergeben. Keine französischen Kohienzüge durchs englische Besetzungsgebiet. Di« britische Regierung hat auf die Anfrage der französischen Regierung, welche Erleichterungen für die Durchfahrt vonZügen mit N e p a r a - i o n s- kohle oom R-uyrgebiet im Falle eines Generalstreiks auf den deutschen Eisenbahnen gewährt werden könnten, da di« Hauptiinien vom Ruhrgebiet durch die von den englischen Truppen besetzt« Zone geht, bisher noch kein« A n t - wort erteilt. Die amtlichen Londoner Kreise sind der An- sicht, daß die bcidcn Linien, die oom Ruhrgebiet nach F-ankreich führen, ohne die britische Zone zu- berühren, mü Leichtigkeit für den gegenwärtigen täglichen Kohlen« verkehr genügen würden, und geben der Hoffnung Ans« druck, daß die französischen amtlichen Stellen die Schwierig- kcilen, denen die britischen Behörden sich im Rheinland gegenübersehen, nicht dadurch vermehren werden, daß sch auf ihrer Forderung auf Durchlaß von Kohlenzügen durch bas britische Gebiet bestehen. Der Raubzug der Elnbruchsarmee. Die Franzosen scheuen nicht zurück vor dem off«, nen Diebstahl von Privatkohle. Auff dem Bahnhof Wanne beschlagnahmten sie 409 Wagen miit Kohle und fuhren sie über Recklinghausen ab. Die Beschlag- .iahm« des Kohlenlagers der Firma Heinrich Heckmann in Werden ist endgültig ausgesprochen worden, obgleich die Lagerbeständ« größtenteils an Kranken- und Waisenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen oerkaust waren, deren Kohlcnversorgung nun in Frage gestellt ist. In Hörde wurden gestern mittag all« Geschäfte geschlossen, nachdem «in franzistscher Offizier ein Geschäft gew ltsam geschlossen Holle. Die Franzosen gehen jetzt dazu- über, auch offene Magen, die oom besetzten ins unbesetzte Gebiet gehen sol len, anzuhalten mit der Begründung, daß auf diese Weis« kein Kohlentrwnsp ortwagen aus dem Ruhrgebiet heraus - gezogcn würde. Der Rhein-Seedampser „Düsseldorf" der