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Die u»d Ge»erb«La«»erb«ttrLD< für 1VSL find bei »enneidun, Her Zwangsvollstreckung nunmehr umgehend zu Bezahlen. Hohenstein-Ernstthal, am 2. Dezember 1922 Der Stadtrat Strompreis für Sr»v««der: für Licht 125. - Mk. für Kraft 111.— Mk. je tröst. Hohenstein-Lrnstthal, den 4 Dezember 1922. Der Stadtrat. Die Anszahlung der Lenernngsznschüsse sür Dezember 1922 und die Nach zahlung auf November 1922 an Kriegsbeschädigte und Krieger Hinterbliebene «folgt für die Namen mit Anfangsbuchstaben A—S Mittwoch, den 6. Dezember 19221 oarmittoge M-Z Donnerstag, ,7. „ ./ 8 —12 Uhr im Allstädler Stadthaus, Zimmer 3 (gegenüber der Sparkasse). Pünktliches Erscheinen ist erforderlich. Lohnbescheinigungen oder Lohnbücher über den im Monat November erzielten Arbeitsverdienst sind unbedingt mitzubringen. Hohenstein-Ernstthal, am 4. Dezember tS22 vrtsamt für Kriegerfürsooge. den» in ihren christlichen Gefühlen aufs Tiefste verletzt «ird. 1. Wie will die Negierung diese Verordnung des Herrn Kultusministers rechtfertigen, da in Sachsen zurzeit noch die christliche Bekenntnisschule gesetzlich gewähr leistet ist? 2. Wie will die Negierung angesichts dieser Sachlage den Wegfall geistlicher Lieder im Gesangsunterricht begründen, zumal in Sachsen der Religionsunterricht aus zwei Stunden beschränkt ist? S Wie will die Regierung den Klassen gerecht wer den, die sich nur au-s christlichen Kindern zusammen-- setzen?' ll. „Der Herr Kulturminister hat jetzt mit der Ver ordnung Nr. 204 vom 11. November 1922 die Verord nung Nr. 156 vom 24. April 1922, durch w^che alles Religiös«: Gebet, Andacht und Gesangbuchlieder auf die Religionsstunden beschränkt wird, zugunsten der katho lischen Volksschule aufgehoben, damit deren kon fessioneller Charakter gewahrt werde. Ist die Regierung bereit, der evangelischen Bevölkerung für ihre Volksschulen dasselbe zuzugestehen?' III. „Ist die Regierung bereit, für die vom Neli- ' gion sunt erricht abgemeldeten Kinder besondere Schulen oder Klassenzüge zu errichten, damit der Streit um Glaubens-- und Religionsausübung endlich aus der Schule verschwindet?' IV. „Ist der Regierung bekannt, daß die Verordnung des Kultusministeriums Nr. 206 vom 7. November 1922 ilber Schulfreiheil am Kirch weihmo n t a g in weiten Bevölkerungskreisen großen Anstoß erregt hat? Billigt es die Regierung, daß der Herr Kultusminister dieser Verordnung die ausgesprochen kirchenfeindliche Spitze gegeben hat?' Deutschnationale Anträge im Landtage. Die Deutsch«ationale Landtagsstaktion hat im Land tag folgende Anträge eingebracht: I. „Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen, umgehend an den Landtag eine Vorlage zu brin gen für ein der sächsischen Landeskirche zu ge währendes Darlehn, um auch den Geistlichen das Gehalt nach der jetzt gellenden Besoldungs ordnung auszablen zu können." v. „Der Landtag wolle beschließen: Die Negierung zu ersuchen, den sächsischen Staatsbeamten von jetzt ab wie den Reichsbeamten das Gehalt rnVi«rtel- jahrsraten voraus auszahlen zu lassen." M. „Der Landtag wolle beschliehen: Die Verord nung des Wirtschaftsministeriums vom 27. November 1922 betr. Festsetzung von Höchstpreisen für Milch- un!d Milcherzeugnisse wird sofort aufgeh obg n." iv. „Der Landtag wolle beschließen: Die Staats - regierung zu ersuchen, a) den von dem Wickschaftsmini - sterium aufgestellten Schlüssel zur Verkeilung von Zucker dahin abzuändern, daß die Verteilung an die vier von der Regierung anerkannten L^ckckungsmstcmzen im Verhältnis ihrer jeweiligen Abnehmer erfolgt, ins besondere, dah die von dem legalen Kleinhandel einge setzte Wirtschaftsstelle Chemnitz ihren angemeldeten Bedarf von zurzeit 22 Prozent des sächsischen Kontigents, an Sicke der zugebilligten 5 Prozent erhalte, b) der Vertei lungsschlüssel auch in angemessenen Zeiträumen dem tat sächlichen Abnehmerstand angepaht wird." V. „Der Landtag wolle beschließen: Zn Anbetracht der Unzulänglichkeit der vom Reiche bisher aufgewendeten Mit tel zur schleunigen Linderung der Not der K l e i n- rentner ersucht der Landtag die Staatsregicrung: 1. Sofort wirksame Mahnahmen zu ergreifen, um die Reichsunter st ützung durch Zuschüsse des Landes und der Gemeinden zu erhöben. 2. Ein Berechnungsgeld bis zu 300 Millionen Mark für diese Zwecke zur Verfügung zu stellen und diese im Nachtragsetat einzustellen. 3. Mit der Verteilung die vorhandenen Einrichtungen, insbesondere die Wohlfahrtsämter, sowie den deut schen Rentnerbund, Landesteil Sachsen, zu betrauen. 4. Bei dem Reiche dahin vorstellig zu werden, zwecks endgültiger Behebung der wirtschaftlichen Notlage der Kleinrentner eine gesetzliche Regelung der Ver sorgung von Kleinrentnern vorzubereiten.' Erhöhung der Landtagsdiaten Wie verlautet, wird dem Landtag bereits für die nächste Dienstag-Sitzung eine Vorlage der Negierung über die Fest setzung der Aufmandsenschädigung für die Landtagsabgeordneten zugehen, die natürlich eine erheb - Üch« Erhöhung gegenüber dem bisherigen Satze brin ge« wird. Sozialdemokratische Minderheits- regierung Die „Dresdner Volkszeitung" bespricht in ihrer Num mer vom 1. Dezember die Verhandlungen mit den Kom munisten über die Regierungsbildung, die, wie von uns schon milgeteilt, endgültig geschmiert sind. Es heißt in dem Artikel, daß die Sozialdemokratische Partei, die bisher schon allein die Verantwortung getragen habe, auch fernerhin die sächsische Arbeitevregierun g allein bil den werde. Eine andere Möglichkeit gebe er nicht. Die sozialdemokratische Arbeiterregierun- werde, her, so auch in Zukunft entschieden und zielklar dem Wohle der wecktätigen Massen dienen. An den bisherigen Zuständen wird also nichts ge ändert. Wir werden uns in Sachsen auch künftig einer einseitigen Parteiregierung zu erfreuen haben. Voraussicht lich werden alle bisherigen Minister im neuen Kabinett ver- treten sein. ttoalittousuetguug bei deu Demokraten Im alten Landtag bestand ein aus Vertre t e rn der drei bürgerlichen Fraktionen bestehender sogenannter Neuner-Ausschuß, in dem wiederholt mit Erfolg gemeinsame bürgerliche Angelegenheiten behandelt worden sind. Die Demokraten haben nun erklärt, sich an diesen« Ausschuß für die kommende Zeit nicht mehr zu beteiligen. Dieser Beschluß kann nicht anders auf- gefaßt werden, als daß die Demokraten, nachdem eine Negie- lüngsbildung zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten gcsäMeck ist, sich sür die Möglichkeit einer Re g i e- rungsbildu'ng zwischen S o z i a l d em o k r a t e n und Demokraten nach der bürgerlichen Seite hin vollständig freie Hand schaffen zu wollen. Religionsunterricht in den sächsischen Volksschulen. Der Landtag hatte seinerzeit das KultufsMimstermm beauftragt, Erhebungen über die Erteilung des Neligionsulnterrichts an dm Volksschulen und über dieTeilnahme der Schüler an diesem Unter - richt anzuftellen. Das Ergebnis dieser Feststellungen, das demnächst dem Landtage zugestellt werden wud, ergibt das Resultat, baß nach dem Stande von Mitte August 1922 von 15 809 wissenschaftlichen Lehrern im ganzen 5505 Leh rer die Erteilung von Religionsunterricht abgelehnt hatten, daß 177 Ersatzkräfte zur ErteUung von Religionsunterricht eingestellt worden und von 720 174 Schülern insgesamt 94 945 Schüler vom Religionsunterricht abgemeldet waren. Non den Lehrern, die den Religionsunterricht zu erteilen übernommen hatten, erteilten 7151 den Unterricht nach den Zwickauer Thesen. Aus diesen Zahlen geht tjervor, daß nur ein knap - pes Drittel aller sächsischen Lehrer die ErteUung von Reli gionsunterricht überhaupt verweigert haben und dah nur ein Achtel aller sächsischen Volksschüler von der Teilnahme am Religionsunterricht abgemeldet worden sind. Johannes Brahms. Der Lehrergesangverein rüstet sich zu einem Konzerte, das Dienstag, 12. Dezember 1922, im Schützenhaulse statt - findet und ausschließlich Wecke eines deutschen Meisters auf weist, eines Mannes, der neben unsern größten Komponisten unsterblich ist: Iohannes Brahms. — 25 Jahre ist er tot, in Wien, der Musikstadl im Süden, lebte und starb er, bestattet in einem von der Stadt Wien gestifteten Ehrengrabe, neben Beethoven und Schubeck. — Es sei Auf gabe nachstehender, Zellen, diesen kerndeutschen Mann recht be kannt zu machen und vielleicht auch viele aus das in Kürze zu erwartende Konzert hinzuweisen. Am 7. Mai 1833 wurde er in Hamburg geboren; sein Vater war Kontrabassist des Orchesters vom Stadt - theater. Ohm die Freuden der Jugend wuchs er empor. Harte Zeiten der Not und Mühsal mit bitteren Demüti gungen muhte schon der Knabe durchleben ; all das schwere Erleben mag der Grund seiner Herbheit sein. Schon als Kind half er mit Geld verdienen und spicke in den Dorf - gast bösen des Sonntags Klavier und brachte als Entgelt den Betrag der Tckcrfammlung heim. Mit 14 Jahren trat er zrmi ersten Male in Hambrrrg öffentlich auf und mit 21 Iabren wandte er seiner Vaterstadt den Rücken und ging — zunächst als Begleiter eines ungarischen Geigers — auf die Wanderschaft. Da lernte er Josef Joachim, Franz Liszt und in Bonn vor allem Robeck Schumann kennen. Und Schumanns Verdienst ist es, den mngen Komponisten Brahms in die musikalische Welt eingeführt zu haben. Er »ermittelte auch die Drucklegung seiner ersten und fast ein zigen Klavierwecke, wovon die fis-Moli-Sonate — die wir hören werden — am großartigsten und tiefsten ist. Es ist oon jeher die Anfeindung das sicherste Kennzeichen von Größe und Können gewesen. Auch Brahms wurde sie. Als Freund Schumanns stellten sich ihm die Wagnerianer sofort ablehnend gegenüber und bis nach Brahms' Tode hat es gedauert, daß Freunde der Wagnerischen Kunst auch zu gleich „Brahmanen" wurden. Nach einer Dirigententätigkeit «n Detmold zog er im Jahre 1863 nach Wien, das er dauernd nie mehr oerlretz. Und dem Aufenthalt in dieser leichtlebigen Stadt haben wir es zu danken, daß die göttlichen Kompositionen des Meisters neben der Herbheit und Knurrigkeit des Norddeutschen auch so innige, weiche Melodien enthalten. Verheiratet war Brahms nicht, sein lie -ter Verkehr waren die Größen der Kunst: Anselm Feuerbach, Mar Klinger, Gottfried Keller, Klauss Groth , Johann Strauß u. a. Noch bei Lebzeiten ist er mit Ehren überschüttet worden, er war Ehrendoktor oon Bres lau, Ehrenbürger Hamburgs und Ritter des „Pour le mente". Am 3. April 1897, kurz nach einer Aufführung sei ner größten Symphonie, der 4. in E-Moll, starb der Mei ster mr Lebeckrebs. Wenn wir nun seine Konlpvsitionen überblicken, so allen ein durchaus idealer Zug entgegen. Niemals war es ihm um die Gunst der Menge zu tun, er legte in seine Musik nieder, was ihn im Innerste« bewegte. Und darum mag es Viele geben, die sich Brahms erst erkämpfen müssen, weil er oft zu herb ist. Wer ihn aber einmal lieb gewonnen IM, läßt nicht wieder von ihm. Mit Ausnahme der Oper hat Brahms alles tompo- nieck. Am wenigstens umfangreich sind seine Klavier- werke. Da pflegte er vor allem die Form der „Varia tion". Am bekanntesten sind seine oierhändigen Walzer und die Ungarischen Tänze geworden, die wir auch hören wer- den Vor allem liebte Brahms das Lied, wir haben von ihm Männer- und Frauerrchöre und fast 200 Lieder süv eine Singstimme, ungerechnet die 49 bearbeiteten Volkslie - der Die herrlichsten dieser Lieder sind wohl „Feldeinsam - keit" und „Meme Lieb' ist grün". Dies letzte werden wir neben anderen Sopranliedcrn genießen dürfen. Seine größte Bedeutung hat er in seiner Kammer musik gestunden. Quartette, Quintette und Serielle um fassen auch rein äußerlich die größte Zalll seiner Schöp fungen. In seinen vier Symphonien knüpfte er am Beethoven an. Seine I. ist mit Beethovens 5. eng ver wandt, die zweit« ist eine romantische, die dritte ein« heroische und die schon genannte vierte in E-Moll ist d>« wundervollste. Unter den großen Lhor-Orchesterwecken steht zuerst: das „Deutsche Requiem". Es ist ein Werk, das neben Bachs „H-Moll-Mosse" und neben Beethovens „Missi» solemnis" seinen Platz hat. Seiner toten, innigstgeliebten. Muller komponierte es der 33jährige Komponist und reihte sich — nach Riemanns Urteil — damit unter die erste« Meister aller Zeiten ein. Hunderttausend«« ist die- ses Werk schon die edelste Quelle erquickenden Hrostes ge worden. Wir werden ein Chorweck mit Altsolo kennen ler nen, die „Rhapsodie". Ls ist ein Fragment aus Goethes „Harzreise", von düsteren Nachtgedanken erfüllt. Herrlich verklärt schließt die Rhapsodie mit dem Schlüsse „Ach, wer teilet die Schmerzen." Es ist unmöglich, im Rahmen dieser Zellen Er schöpfendes zu sagen. Wenn ich einige hinführe zu dem Meister, der von Vach die Tiefe erbte, von Haydn dre Hei terkeit, von Mozart die Anmut, von Beethoven die Kraft und > oon Schubeck die Innigkeit — dmm ist der Zweck diese» Aufzeichnungen vollauf erfüllt. HansZesewitz. Samariter-Uebung in Hohenstein-Ernstthal. Am gestrigen Sonntag, den 3. Dezember, fand auf dem hiesigen Güterbahnhof eine Samariter-Uebung größeren Stils statt. Vertreten waren die Samaritervereine von Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf und Umg.„ die Freiwillige Hilfsmannschaft des Vereins für Samant«, und Rettungswesen Chemnitz rmd di« -Samariter-Abteilung des Weckställenbahnhofes Chemnitz. Um 2 Uhr fand die Uebung ihren Abschluß und di« Teilnehmer versammelten sich fast vollzählig im Uebungs lokal, Restaurant „Stadt Glauchau". Im Namen des erkrankten 1. Vorsitzenden, Herrn Fabrikant Schulze, dankte Herr Dr. med. Lange den Vertretern der Stadt Hohenstein-Ernstthal, den Herren Ver tretern der hiesigen Feuerwehren, Lange und Stützner, und der Gemeinde Oberlungwitz für ihr Erscheinen, der Frei willigen Feuerwehr und der Turnerfeuerwehr Oberlungwitz für den Ab sperrdienst, den Verwundeten für ihr« Opfer- Willigkeit und den beteiligten Herren Aerzren (von Chemnitz Dr. Neudeck, Dr. Anschütz und Dr. Claußnitzer, von Ober lungwitz Dr. Laurentius, von Gersdorf Dr. Schmidt) sür ihre Mitarbeit, und zuletzt den Samaritern, die trotz der ungünstigen Wetters in so reicher Zahl erschienen seien, mn fleißig und treu zum Wohle ihrer Mitmenschen tätig zu fern. Er schloß mit dem Wunsch«, möglichst ost n, derartig großen Verbänden zu üben, da dadurch größer« Ausgaben bewältigt werden könnten und damit auch der Bevölkerung der Wert unserer Arbeit eindringlicher vor Augen geführt werden könne. Die Kritik Halle an Stelle des leider verhin decke» 1. Landesoerbandsvorsitzenden, Herrn Dr. med. Saup«. Leipzig, Herr Dr. Neubert aus Chemnitz übernvmm«p» oer ungefähr Folgendes ausführte: Schon vor einiger Zeit war dies« Uebung geplant. Das letzte Eisenbahnunglück hat oor Augen geführt, daß dies« Hebungen immer wieder not wendig sind, um stets gerüstet zu sein. Unsere Uebung begann eindrucksvoll damit, daß in sehr günstigen Zeit- adschnitten die Mannschaften nacheinander anrückten (die ersten > 2,50 Uhr teilweise im Laufschritt) und sofort an die Arbeit gingen. Als Arbeitsobjekt waren angenommen ein umge stürzter Wägen, zwei ineinandergeschobene Wagm und em brenrender Wagen. Der letztere wurde mit Unterstützung d« Freiwilligen Feuerwehr, die aus einer Schlauchleitung Wasser gab, schnell geleert, zum Teil in schwieriger Form. 12,56 Uhr trafen die Oberlungwitzer Mannschaften an der Unglücksstelle ein, l,01 die Hilfsmannschaft des Vereins für Samariter- und Rettungswesen Chemnitz und die Sama riter-Abteilung des Weckställenbahnhofes Chemnitz. Letzter« beteiligten sich besonders an der Herrichtung eines Güter wagens zum Transport Schwerverwundeter. 1,07 war auch Gersdorf zur Stelle. 1,10 Uhr konnte schon der Ab transport beginnen und bereits 1,20 Uhr waren sämtlich» wie bis- tritt uns in