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chl uil-AnMer Bernsdorf NSS^rf, Lougenüertz, MrinSdoich FaLm, 2mag«rch>tt«Lorfj, MSGlmSach, Tolleaberg, Grumbach, Ltrschheinl, Kshschnappel, Gt. Egidie«, Wüst«^«rü», , Skürul, Mtttewach, Ursprung, Sirchberg, LrLbach, Pl-cha und Mchö«L D««k med Verlag «rr> Dr. Aktza« Frtfch. B»«'«t»»rtuch 'M »« SchriMitLNg Erich Irisch, We Ur «»Ki-tq»- OL-1» HshensLeiu-ErufMal« AEttrmg, Nachrichten und Neme^e Nachrichten D^se4 Watt «rchcklt Ka ««Mch« BÄUvttm-ch«»«» d«A N«t»s-rtch». M. 281 II MM, S« 4. MNel IM. I j 72. KW. Sie WlheWe in VM mö ZWWt. Ein Ultimatum Poincarees. Fu Pans ist folgende amtliche Mitteilung veröffem - licht worden: „Infolge der Z w i s ch e n f ä l l e in Stet tin, Passau und Ingolstadt, deren Opfer Offiziere der Interalliierten Kontrollkommission in Deutschland waren, war von der Reichsregierung eine Entschuldigung und Genugtuung verlangt wor den Dies ist aber bisher nur in unzurei chender Weise geschehen. Die Botschafterkonferenz hat daher be - schlossen, energischere Mahnahmen zu ergreifen, und hat an den deutschen Botschafter in Paris eine von der Botschafter- lonferenz beschlossene und von Poincaree gezeichnete Note gerichtet, in der die Reichsregierung von folgendem Be- schluß Ler Alliierten unterrichtet wird: „Vor dem 1«. Dezember mü'sen die Genugtuungen, die von der deutschen Regierung für die Zwischenfälle von Passau und Stet tin noch nicht gegeben worden sind, gegeben sein. Die Gutmachungen oder Sanktionen, die der deutschen Regierung von der Interailiietten Kontrollkommission für den Fall Ingolstadt mitgeteilt werden, sind durchzuführen. Der b a y-- rische M i n i st e r p r ä s i d e n t mutz a n die Inter alliierte Kontrollkommission einen Bries schreiben, worin er wegen der Zwischenfälle von Passau imo Ingolstadt um Entschuldigung bittet. Jede die ser beiden Städte wird mit einer Geldstrafe von 5 00000 Goldmark belegt. Für den Fall, datz diese Zahlungen nicht dmä,geführt werden oder nur teilweise bis zum 10. Januar durchgeführt werden, wollen die alli ierten Regierungen zu ihrem Vorteil den Betrag von 1 Million Goldmark oder den auf diese Summe ent- mllenden Teil von den Einnahmen ab heben, die die bayerisch-Regierung aus der Pfalz be zieh t." W. T. B. bemerkt hierzu - Di« hier erwähnte Note ist an Berliner zuständiger Stelle eingegangen und sofort Gegenstand eingehender Beratung der beteiligten Ressorts ge wesen. Die Entschließungen der Regierung werden im Ein vernehmen mit der bayrischen Negierung getroffen werden. Eine eingehende objektive Darstellung des Sachverhaltes wird der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werden. Bayerns Standpunkt Zu den Vorkommnissen in Passau und Ingolstadt wird von bayerischer Seite eine amtliche Meldung verbreitet, die zunächst die Vor kommnisse in Passau und Ingolstadt schildert Es heitzt dann weiter: „Die Städte Passau und Ingolstadt richteten an die hiesige Kontrollkommission wegen der Vorkomm - nhse besondere Entschuldigungsschreiben. Dar über hinaus war es der Negierung aus Grund der Sach lage jedoch nicht möglich, die von der Interalliierten Mili tär Kontrollkommission noch weiterhin verlangten Straf matznahmen (Versetzung der verantwortlichen Polizei - chess) vorzunehmen. Trotzdem machen nun die Verbands- floaten die örtlichen Polizeibehörden feierlich verantwortlich, verlangen von ihnen sowie von den beiden Städten die Erfüllung drückendster Verpflichtungen (autzerordcntlich hohe Geldbutzen und Strafversetzungen) und stellen bei Nicht erfüllung bis zum 10. Dezember schärfste Sanktionen in Aussicht. Das Verhalten der Bevöllcrung, ihre zunehmende Entrüstung über die dauernd demütigende Kontrolle ist für jeden national empfindenden Deutschen verständlich-, dennoch verlangt das Gebot der Stunde kluge Zurückh a l- tung und Beherrschung der inneren Gefühle. Es mutz den Verbandsstaaten auch der Schein eines Rechtes genommen werden, uns immer wieder drückende und gänzlich unbe - rechtigte Opfer auszuerlegen. Meder ein französischer Reparalionsplan Wie „Petit Parisien" mitteM, lätzt die französische Negierung zurzeit vom Ministerium für auswärtige An gelegenheiten, vom Finanzministerium und , von der sran - zösischen Delegation bei der Neparationskommission ins ein zelne gehende Vorschläge für die Konferenz von Brüssel ausarbeiten. Das Blatt erinnert daran, das Finanzministerium schon im Juli einen Plan zur Kompensierung eines Teiles der deutschen Schuld - durch die interalliierten S ch ul de n ausgestellt habe. Es sei anzunehmen, daß die gleichen Dienststellen nunmehr damit beschäftigt seien, diesem Plane ein« der heutigen Lage angepasste neue Form zu geben. 'Bor allem scheine man die Summen fest setzen zu wollen, die Frankreich für seinen Wiederaufbau von Demschland fordern müsse. Die französische Nepara- üvnspolttil und vielleicht auch die Politik bezüglich der interalliierten Kriegsschulden würden in ihrer Gesamtheit begründe! werden. Die französische Regierung scheitle dem Gedanken, Deutschland ein neues Moratorium von : oder 2 Monaten zu gewähren und sich für den -Augenblick mit einer provisorischen Lösung- zu begnügen, wenig günstig gesinnt zu sein. Sie habe vermut lich der englischen Negierung ihre Meinung in dieser Frage bereit-., zur Kenntnis gebracht. Die französische Auffassung scheine die gleiche wie im August zu sein, datz nämlich Deutschland kein Moratorium ohne Pfand ge währt werden könne. Die Londoner Vorkonferenz gesichert. Es steht nunmehr fest, datz die Vorbesprechun gen zur Brüsseler Konferenz zwischen den alli ierten Ministerpräsidenten am 9. Dezember m London stattfinden werden. Die Belgier THennis und Jasper haben ihr Kommen endgültig angekündigt, ebenso Muss o- lini, der Mitiwoch abend aus Rom abreist. P o i n- caree wird von Finanzminister de Lasteyrie begleitet sein. Neben Bonar Law wird für England der Schatzkanz - le» Baldwin an der Besprechung teilnehmen. Die Londoner Vorkonferenz dürfte dis zum 11. oder 12 Dezember dauern. Der erste Tag wird der Darlegung der verschiedenen Ansichten dienen, wobei dec Repar a- t i v n s p l a n Poincareies einen großen Raum ein- uebmen dürste, der zweite Tag dien! der Diskussion, und am dritten Tage sollen dann Beschlüsse gefasst werden. Zer im EMWMWkl: Dr. Luther, bisher Oberbürgermeister in Essen. Nach dem Betriebsunfall, den das neue Kabinett mit dem Ernährungsminister Dr. Müller-Bonn erlitten hatte, suchte der Reichskanzler init vermehrter Vorsicht einen Nachfolger. Seine Wahl ist nun auf D r. Luther, den Oberbürgermeister von Essen, gefallen, der bereits die Er nennung zum Reichsminister für Ernährung und Landwirt schaft erhalten hat und, wie wir hören, sein Amt zu Be ginn der nächsten Woche anireten wird. Dr. Luther hat als Geschäftsführer des Deutschen Stüdietages durch die Art, wie er den Kriegsaufgaben der Gemeinden, insbeson - dere auf dem Gebiet der Ernährungswirtschast, gerecht wurde, die Anfmerksanckeit auf sich gelenkt. Gerühmt w«r - Len seine grotze Arbeitskraft und seine Begabung für prak tische Wirtschaftspolittik. Der neue Minister hat, wie uns versichert wird, keinen Zweifel darüber gelassen, datz er aus enge Zusammenarbeit mit der Landwirt schaft und Heranziehung ihrer besten Kräfte zu gedeih , licher Arbeit ganz besonderen Wert lege. Dr. Hans Luther, der im 43. Lebensjahre steht, ist geborener Berliner. Luther studierte in Genf, Wien und Berlin, machte dann während seiner Referendarzeit eine Reise nach Afrika und war eine zeitlang in der Stadtver- walrung Charlottenburg tätig. Später wurde er Stadlrat in Magdeburg, bis ihn im Jahre 1913 der Preußische und nachher auch der Deutsche Städtetag zu ihrem Vor sitzenden machten. Diese Stellung behielt er bis zum Jahre 1918, wo er als Nachfolger des Bürgermeisters Holle nach Essen kam. In der Stellung als Geschäftsführer des Städtetages wie auch als Oberbürgermeister der Stadt Essen hat er sich viel mit Ernährungsfragen beschäftigt, vor allem zu der Zeit, als die spartakistischen Unruhen der Ernährnngssrage im Industriegebiet grotze Schwierigkeiten machten. Die nationalsozialistische Bewegung. Die Münchener Nationalsozialisten sind die Front der Massenparteien eingerückt. Am Donners- sie zu gleicher Zeit fünf groheVer-- sammlungen angekündigt, in fünf der größten Säle der Stadt; ein Ausgebot, wie cs bis jetzt höchstens die Sozialdemokraten und die Bayerische Volkspartei in Zei ten politischer Hochspannung ihrer gehorsamen Gefolgschaft zumutep konnten. Die Propaganda hatte gewaltig gearbei - tct. Nii! Plakaten, mit hunderttausendem aller Art von Flugblättern, die aus Amos über die ganze Stadt oer- breitet wurden. Als Hauptredner waren Führer der natio nalsozialistischen Bewegung aus den» gesamten deutschen Sprachgebiet, vor allem aus den ehemals österreichischen Landern gewonnen worden. Es galt eine»» Riesen- protcst gegen, die Vernichtung Deutschlands durch die Revolution und ihre Folget», gegen das parlamentarische System, gegen die Schutzgesetze und ihre Anwendung aH Nationalsozialisten, gegen- Auswucherung und naiürlich auch gegen das Judentum und Börsenkapiral, die ja von den Nationalsozialisten letzten Endes als Hauptschuldige an gesehen werden. Adolf Hülcr selbst war für jede dieser Versammlungen als Redner noch besonders verheißen. Sein« Person übt, obwohl er in München fast in jeder Woche mindestens einmal spricht, immer noch die stärkste An - ziehungskraft aus. Von den weit überfüllten Sälen mutz - ten aus sicherheitspolizeiliche Anordnung Hunderte von Pev. sonen zurückgewiesen werden, und schließlich füllten diese auch noch einen sechsten großen Saal. Die Stimmung war voll ungeheurer inneren Spannung, doch scheint es zu kei nerlei Ausschreitungen gekommen zu sein; auch dort nicht, wo sich nachträglich geschlossene Züge bildeten. Eine der Einberufungslendenz entsprechende sehr kräftige Entschlie- ßung wurde überall mit widerspruchsloser Begeisterung angenommen, die Redner mit stürmischen» Beifall beglei - ict und Adolf Hitler gleich einem Triumphator gefeiert. Niemals ist so klar zutage getreten, daß es fielt hier nicht mehr um eine Parteibildung handelt, sondern um ein« Volksbewegung, die von München aus sich Uber Bayern und darüber hinaus vor allem auch nach Oester reich ausbrcitet. Ob Freund oder Gegner dieser Bewegung, mit dieser Tatsache mutz man in Zukunft rechnen. Griechenland vor einer Gegenrevolution? Die Pariser Blatter melden aus Athen: Die Hin richtung Gunnris' mid seiner fünf Mitarbeiter unter oerrc Druck der hauptsächlich aus zur Disposition gestell ten Offizieren zusammen gesäzten Militärpartei, di« in Athen am Ruder isr, wird in der Armee verschieden ausgefasst. Die in Thrazien stehenden Truppen haben gemeutert und sogar ihre Fonnationen auf. gelöst. General Nider, der beim Ausbruch der Revo lution zr» ihrem Kommandanten ernannt worden war, jetzt aber außerstande ist, die Disziplin wieder herzustellcn, hat der Athener Regierung seine Demission e in g e - reich». In der Hauptstadt fürchtet man, daß dieZucht- lvügieit ^5 Armee zu einer Gegenrevolution füh- ren wird. Um der drohenden Gefahr zu begegnen, soll das revolutionäre Komitee beschlossen haben, Nider durch den derzeitigen Kriegsminister, General Pangalas, zu ersetzen und Delegierte mit dem Auftrag, die Ordnung wieder her- zuktelicn nach ührazien zu schicken. „Neuyorl Herald" meldet, man befürchte in offiziellen französischen und einfbutzreichen griechischen Kreisen in Paris, daß Griechenland vor einer Art f a s z i st i s ch e n Be wegung steh«. Diese werde den letzten Nachrichten zu folge mehr von der Hauptstadt als von außen her ge nährt und verfolge das Ziel, einen neuen nationa- len Zusammenhang zu schaffen und gewaltsam oder aus friedlichem Wege alle Gegner der Bewegung zumVer- lassen der griechischen Halbinsel zu zwingen. MM MW MM» Deutschnationale Anfragen zur Tätigkeit des Kultusministers. Die deutschnationale Lachdtagsfrat- lion hat folgende Anfragen im Landtage eingebracht: 1. „Die Verordnung des Kultusministeriums über de» Wegfall des Gebetes außerhalb des Religions- Miterrichtes gründet sich aus tz 148, 2 der Reichsverfas- fang, wonach Andersdenkend« nicht verletzt werden dürfen. Nach diesem Erlasse zu urteilen, nimmt man offenbar «n, daß in jeder Klasse Abmeldungen vom Religionsimtervicht erfolgt ismd. Das ist nicht der Fall. Tatsache ist viel - mehr, daß die weitaus größte Anzahl der Klassen teils m ihrer Gesamtheit, teils in überwiegender Mehrheit aus Schülern christlichen Bekenntnisses bestehen. Daraus geh« zweifellos hervor, daß durch den Wegfall des Gebetes, in Sonderheit der alten Art der Weihnacht-- feier, die überwiegende Mehrzahl von Eltern und Kin ¬ in daß tag abend hatten