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Luf Blatt 13 tut hiesigen Genoffenschafttregister», den Sp«r-, Kredit« und ve« p»gs Verein Oberlungwitz, eingetragene Genossenschast mit unbeschränkter Hast« Pflicht, in Oberlungwitz betreffend, lst heute einj-elragen worden, daß das Statur der Genossenschaft im tz LS Abs. 1 (Geschästtanteil) abgeändert ist Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, den 19. Dezember 1922. Im KonknrSverfehren über daS Vermögen deS Kredttvereint Hohenstein, einge tragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht, in Hohenstein Ernstthai wird zur Erklärung über die vom Konkursverwalter ausgestellte Nachschußberechnung Termin auf den S. Januar 1923, vorm. 1v llhr vor dem hiesigen Amtsgerichte anberaumt. Die Berechnung liegt vom 27. Dez. 22 ab in der GerichtSschreiberei zur Einsicht der Betei' ttgteu auS. Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, den 18. Dezember 1922. Milchhöchstpreise. Der Stadtrat setzt die Klein Verlaufs preise wie folgt fest: Vollmilch s) für Lieferung au Händler ab Stall (Erzeugerhöchstpreis) -0 Mk Mager milch 4b Mk. f. » Ltr. b) ab Händlrr oder Wagen 12V Rt. T6 , „ , . c) ab Erzeuger unmittelbar an den Verbraucher itz4 Mk. K2 , , , , Für die bei Herrn Kieß, Chemnitzer Str , zum Verkauf gelangende Vollmilch auS der Molkerei Mügeln wird der höheren Gestehungskosten wegen ein Preis von I4V Mk. für 1 Liter zugelaffen. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 19. Dezember 1932. ES wiro hierdurch nochmals daraus yingewitsen, daß Herr Schieferdeckermeister Schrepel, Bismarkstraße, für uns den Leerkleinverkauf übernommen hat. 1 kx Leer kostet bis auf weiitereS 2bv Mk. Hohenstein-Ernstthal, 80.12.1922. Gas- u. ElektrizitSts-verwaltung. den Gegenstand will ich einige wesentliche Sätze heraus- Zeisen. Am 19. April 1919 erschien in der „Times" ein Interview nüt Marschall Foch. Ich zitiere die folgenden wichtigen Stellen: „Und jetzt, nachdem wir den Rhein er reicht haben, müssen wir dort bleiben," fuhr der Marschall sehr entschieden fort. „Machen Sie das Ihren Landsleuten klar. Denken Sie daran, dah diese 70 Mil karden Deutscher stets eine Bedrohung sür uns bleiben. Trauen Sie nicht dem augenblicklichen Anschein. Die natür lichen Eigenschaften dieser Leute haben sich in vier Jahren nicht geändert. Noch in fünfzig Jahren werden sie diesel ben sein wie heute . . . Manche Leute behaupten, daß es viele Truppen erfordern wird, den Rhein zu halten. Nicht so viele, als erforderlich wären, um eine politische Grenze zu sichern. Der Rhein kann nur an gewissen Stellen überschritten werden, während die neue politische Grenze Frankreichs überall durchbrochen werden kann und in ihrer ganzen Länge mit voller Macht gestützt werden mühte!" In einem späteren Memorandum wiederholte Foch seine Forderung. Mancher von uns erinnert sich, wie er in die friedliche Arena der Friedenskonferenz im Mai 1919 stürmisch einbrach, immer mit diesem Plan beschäftigt. Man mag zugestehen, dah Marschall Foch weder Staats - mann ist noch sein will. Er ist nur ein großer Sol dat. Dennoch war sein politischer Einfluh so groß, dah er noch 1920 den stärksten Staatsmann Frankreichs zu Fall brachte, «inen Monat danach, nachdem er mit einer gewal - tigen Majorität im Parlament aus den Wahlen hervorge gangen war. Es war Marschajl Foch, dessen Gegnerschaft an Tlemenceaus Niederlage bei der Präsidentenwahl 1920 schuld war. Ohne Marschall Fochs Eingreifen wäre Herr Llemenceau heute Präsident der französischen Republik. Nötigenfalls kann ich endlose Leitartikel französischer Politiker zitieren. Männer von solch verschiedener Art und Leistung, wie Herr Franklin Bouillon und Herr Tardieu unterstützten die Forderung, dah das Rheinland von Deutschland ab geschnitten werden soll. Später, beim Emp fang aus Anlah der Wahl des Marschalls Foch zum Mitglied der Akademie, wandte sich Herr Poincaree in sei ner Rede einen Augenblick direkt an Foch und sagte, mit Bezug auf dessen wohlbekannte Stellungnahme zum Frie° bensvertrag: „Ach, Herr Marschall, wäre man nur Ihrem Rat gefolgt!" Ist er ebenfalls von einer so emphatisch verkündeten Auffassung zuriickgetreten? Lasset uns das Veste hoffen. Ich weih, man wird sogen, dah, obwohl Deutsch lands Grenze am Rhein enden sollte, die linksrheinischen Provinzen dennoch nicht annektiert, sondern zu einer „un abhängigen Republik" gemacht werden sollten. Was sür eine Art von Unabhängigkeit und was für eine Repu blik ? Alle deutschen Beamten sollen entfernt, die Provin. Zen sollten durch besondere Mahregeln vom Wirtschafts leben Deutschlands losgelöst werden, auf das sie, um «i- streren zu können, unbedingt angewiesen sind. Eine Ver bindung mit dem Vaterland sollte chnen nicht gestattet s«n. Der Rhein, der das neue Gebiet von Deutschland trennt, sollte in der Hauptsache durch französische Trup pen besetzt werden. Ihre jungen Männer sollten rekrutiert und ausgebildet werden, in der Absicht, sie in die fran zösische und belgische Armee zu stecken, damit sie gegen ihre eigenen Landsleute auf der anderen Seite des Rheines kämpften. Alle Lebensbedingungen der freien und unabhän gigen Republik sollten durch ein „Abkommen" zwischen Frankreich, Luxemburg und Belgien geregelt werden, denen, wie Marschall Foch sagte, sich schließlich Großbritannien zugesellen sollte. Man behauptet, diese Vorschläge bedeuteten keine Annerion. Aber was bedeuten sie dann? Kann gegenüber diesen Zitaten und unzweifelhaften Tatsachen jemand behaupten, ich hätte Frankreich verleum- det, wenn ich erklärt habe, es gäbe in diesem Lande ein« mächtige Partei, die fordert, dah der Rhein als natürliche Grenze Deutschlands behandelt werden und daß der Frie- bensvertrag sich aus diese Voraussetzung gründen solle? Man beachte wohl, daß ich nie behauptet habe, diese Forderung werde von der französischen Demokratie unter stützt Indessen, di« bloß« Tatsache, daß in Frankreick) mächtig« Einflüsse sich noch immer für diese Forderung «insegen und jede Enttäuschung dazu benutzen, auf die ser Ziel hinzuwirken, zeigt, wie imermüdlich all« Völker, denen die Wohlfahrt der Menschheit am Herzen liegt, auf der Hut sein müssen." Vor einem Eisenbahnerstreik? Verschiedene Berliner Zeitungen behaupteten, dah sich m den Reihen der Staatsarbeiter eine tiefergehende Beunruhigung über die angeblich unzureichende Ent lohnung geltend mache. Vom Reichsverkehrsministerium wird hierzu mitge teilt, dah von einer Beunruhigung unter den Eisenbah - «rn nicht gesprochen werden kann. Nur an ganz v e r- vtnzelten Stellen habe sich eine gewiss« Er- regung gezeigt. Es sei immerhin möglich, dah es zu Heineren Tetlstreiks komm«. Ein größerer Eisen- bahnerstreik sei dagegen nicht zu «warte«. Eine Falschmünzerbande. Di« Ermittelungen über die vor einiger Zeit in Britz bei Berlin erfolgte Aushebung einer Falschg e l d - fabrik und die Verhaftung ihres Inhabers haben jetzt dahin geführt, baß noch acht Personen verhaf tet worden sind, dre seitdem in Privatwohnungen in Berlin wiederholt falsch« 50-Mark-Schüne hergestcllt haben, Leiter des ganzen Treibens war der Journalist Fritz Rasch, der sich rühmt, nach der Revolution Vorsitzender des Vollzugsausschusses des Arbeiter- unk Soldatenrates ge wesen zu sein und auch in der Kommunistischen Partei eine Nolle gespielt hat. Kämpfe zwischen Kommunisten und Faszisten in Turin. Dem „Petit Parisien" wird aus Turin gemeldet, daß zwischen den Faszisten und den Kommuni- sten ein Konflikt ausgebrochen sei, im Verlaufe dessen die Faszisten mehrere Schwerverletzte und einen Toten zu verzeichnen hatten. Die Faszisten haben daraufhin mobi lisiert und erklärt, daß sie ihre Gefährten rächen woll ten. Montag nachmittag bemächtigten sich mehrere Stoß trupps der Arbeiterbörse. Der kommunistische Abgeordnete Pagello, der sich in den Räumen der Arbeiterbörse befantd, wurde schwer verletzt und muhte ins Spital geschafft werden. Mehrere Kommunisten wurden von den Faszisten verhaftet. Ein Kommunist wurde nach der Verhaftung an Ort und Stelle erschossen. Ein anderer kommunistischer Ar beiter erhielt drei Revolverschüsse in die Brust. Im Ver laufe der verschiedenen Zusammenstöße sanden 11 Personen den Tod. MWk WM MEMM Um die Pflichtstundenzahl der Volks« schullehrer. Im sächsischen Schulbedarfsgesetz ist bekanntlich die P s l i ch t st un d e n z a h l der Volksschullehr«r auf wöchentlich 28 festgesetzt worden. Das Kultusministerium hat in, Einvernehmen mit dem Finanzministerium be stimmt, daß auf diese Pflichtstundenzahl auch außerhalb der Schute im Dienste der Volks- und Lehrerbildung ge leistete Arbeit angerechnet werden darf. Der Dresdner Bürgerra 1 hat wegen der finanziellen Auswirkung dieser Bestimmungen in einem Schreiben an das sächsische Kultusministerium schwerste Bedenken zum Ausdruck ge bracht und dabei daraus hingewicsen, baß ein Nachlaß der PMchtstunden sür gewisse Nebenämter eine erhebliche Belastung der Finanzen des Staates mit sich bringen mutz. In dem Schreiben werden Fälle angeführt, daß nicht nur für Nebenarbeit innerhalb des Schulbetriebes, sondern auch für solche außerhalb des Schulbetriebes Er laß an der Pflichtstundenzahl gewährt worden ist, so z. B^ sei dem Vorsitzenden des Bezirkslehrerausschusses in Dres den eine Ermäßigung von 12 Stunden wöchentlich zuge standen worden, ebenso dem Leiter des Schulmuseums des Lchrervereins eine Pflichtstundcnermäßigung von 12 Wochen stunden und seinem Stellvertreter eine solch« von 6 Stun - den. Der Dresdner Bürgerrat weist noch darauf hm , daß andere Staatsbürger ihre Ehrenämter zu Lasten ihrer eigenen Tasche aus Interesse an der Sache selbst bestreiten und ersucht das Finanzministerium, auf das Kultusmini sterium in dem Sinne einzuwirken, daß es nicht einsei tig« Wünsche eines kleines Teiles der Lehrerschaft auf Kosten der Allgemeinheit befriedigt. MentWe AMklMüklisiWg am Dienstag, den 19. Dezemder 1922. —e. Vom Rate sind Bürgermeister Dr. Patz, Stadt- räte Eichler, Fankhänel, Sammet und Schneider sowie Stadt- baumeister Kaube, vom Kollegium 22 Mitglieder anwesend. Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Vorsteher Georgi dm Bebauungsplan Fricdhofstraße-Badstraße an das Kollegium zur Einsichtnahme, sodann macht er unter 1 Kenntnisnahmen Mitteilung a) von einem Dankschreiben der Frau verw. Stadt- baurat Mötzinger, b) von der Pachtangelegenheit des Mine- ralbadgutes wofür 15 000 Mark Pacht und 1000 Mark Tilgung für die Dreschmaschine vorgeschlagen werden. (Die Sache wird, nachdem Stadtv. Vornschlegl für Rück gabe an dm Rat eingetreten war, in die nichtöffentliche Sitzung verwiesen); o) von einem Schreiben des Stadt- rates, daß in der Neustädter Polizeiwache der Tagesdienst wegfallen, der Nachtdienst aber aufrechlerhalten werden soll. Stadtv. P. Wagner beantragt Zurückverweisung zur besonderen Vorlage in der nächsten Sitzung, damit «st die Eingabe der Schutzleute erledigt sei. Bürgermeister Dr. Patz bittet um sofortige Erledi - gung. Ausgangspunkt der Cache war die Eingabe der Wachmannschaften, deren Klagen nicht unbegründet warm. Die Mannschaften sind mit der Fortführung des Nacht- dimster einverstanden, wenn der Tagesdienst wegfällt und verschiedene Verbesserungen erfolgen. Im Interesse der All gemeinheit soll ein städtischer Polizeibeamter an die staat liche Polizei adgegebm werden, deren Angehörige doch orlsunkundig seien. Von einer neuen Eingabe der Schutz leute ist dem Rate nichts bekannt. In letzter Linie kommt auch der Kostenpunkt in Betracht, hat doch die Wache im Vorjahre 81 Zentner Kohlen und 26 Körbe Holz v«. braucht. - Nach nochmaligen Ausführungen von Stadtv. P. Wagner und Bürgermeister Dr. Patz, der u. a. bit tet, die Neustädter möchten sich doch allmählich als H ohen- steimErnstthal« fühlen, wird der Antrag Wagner mit Mehr heit abgelehnt, und die Ratsvorlage angenommen. 2 Kür den Ankauf von Totevwäfche werden 310 000 Mark verlangt; beschafft worden sind 30 Stück für Säuglinge, je 12 Stück für Kind« verschiedene» Alrers, je Dutzend für Jugendliche und > 50 Stück für . erwachsene Männer und Frauen. Die Wäsche ist aus Papier und soll zu den Selbstkosten zuzüglich 10 v. H. Ausschlag abgegeben werden. Stadtv. Eichler begrüßt den Ankauf, mit dem man sich allmählich der kommunalen Totenbestattung nähere. Auf die Frage von Stadtv. Born sch legl, zu welchenr Preise die Wäsche an ganz Unbemittelte abgegeben werden- solle, erwidert Bürgermeister Dr. Patz, das Ganze sei ein Versuch, ohne aus jemanden einen Zwang auszu üben Unentgeltliche Abgabe in jedem Falle sei nicht zU empfehlen. Er könne weiter mitteilen, daß der Erfinder des sog. „Einheitssargcs" am Donnerstag den Kollegien ein Modell davon zeigen werde. Stadtv. Bornschlegl sieht als einzige Lösung der kommunalen Totenbest tttung die Sonderbesteuerung der Besitzenden an, die dies aber bisher durch Beschwerden beim Neichsfinanzhos hintertrieben hätten. Stadtv. Reinhard entgegnet dem Vorredner, es sei doch nicht nötig, über eine Frage, die s o gründlich geklärt sei, immer wieder zu reden. Die Vorlage wird einstimmig angenommen. S Wilhelm- und Wilhelmine Stiller geb. Rother« Stiftung. Vorsteher Georgi gibt bekannt, dah die in Amerika lebenden, in Hohenstein geborenen Eheleute Still« eine Stiftung von 100 000 Mark gemacht haben, deren Zinsen wohltätigen Zwecken zugute kommen sollen, und zwar «in Drittel für Kinder und zwei Drittel für Eheleute, Witwer usw. Das Kollegium nimmt die Stiftung mit Dank an. 4 Der 2. Nachtrag ,«m Ortsgesetz über die Wahle« von Stadtverordnete» sieht verschiedene Aenderungen, meist formal« Art, vor. Wichtig ist, dah wahlberechtigt ist, wer am Wahltag das 20. Lebensjahr vollendet und am Tage des Abschlusses d«r Wählerliste seinen wesentlichen Wohnsitz in Hohenstein- Ernstthal gehabt hat. Die Wahl erfolgt mit Umschlägen. Der Nachtrag wird debattelos genehmigt. 5. Nachtrag zur Gemeindefteuerordnung: betr. staffel- müßige Festsetzung der Höhe des Zuschlags zur Wohnungsbauabgabe für den Ausgleichsfonds und» Kenntnisnahme von der Erhöhung der Zuschläge des Grundmiete. Vorsteher Georgi: Der Zuschlag zur Wohnungs bauabgabe soll betragen : bis 120 Mark Nutzungswerl im Jahre 1914 nichts, bei 120—250 Mark 20 Prozent, bis 400 Mark 30 Prozent, bis 600 Mark 50 Prozent, bis 750 Mark 75 Prozent, bis 1000 Mark 100 Prozent, stei gend bis 300 Proz. bei Mehr als 5000 Mk. N-ützungswert. Ws Zuschläge zur Grundmiete wurden vorgeschlagen für Zin sendienst von dm Vermietern 50 Prozent, von den Mietern 25 Prozent, für Betriebskosten 350 bez. 250 Prozent (a u ßer der Umlage für Wasser und Hausbeleuchtung), für einfache Instandsetzungsarbeiten: 600 bezw. 500 Proz. und für große Instandsetzungen 150 Prozent. Da sich die Par teien nicht einigen konnten, setzte der Stadtrat die Summe der Zuschläge auf 1150 Prozent fest, der auch das Kolle gium ohne Aussprache zustimmte. 6. Der Teuerungszuschlag zu den Schornsteinfeger- kehrlöhnen wird auf 4000 Prozent erhöht, unter der Bedingung, daß, die Meister den Tarislolm von 8000 Mark wöchentlich zah - len. Die Zahl der Kehrungen soll möglichst von für^ auf vier im Jahre herabgesetzt werden. 7. Di« Rechnung der Wasserwerkskasse wird an Stadtv. Siecher zur Nachprüfung gegeben. 8 Für Schulwanderungen werden 635,45 Mark nachverwilligt, da di« bewilligten 600b Mark um obige Summe überschritten worden sind. 9 . Der Verbindungsweg Friedhofstraße - vadstratze wird nach Kenntnisnahme von der Zeichnung genehmigt. 10 Die Geschäftsordnung der Stadtverordneten wird bis zum Abschluß d« neuen Gemeindeordnung zurück- gestellt.