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72. AW. der M-MtiM I stehe nach wie vor erst nach Abschluß Schuldenkommission Absicht einen festen Friedensvertrages, 5 bis 15 Jachrea Washington steht diese Gerüchte schei. dergrunde des Interesses für Amerika die Frage der alliierten Schulden und der Verhandlungen mit der englischen dürfte daher Präsident Harding seiner Aenderung an den Bestimmungen der die Besetzung des Rheinlandes versieht. Den PressenMei!umgen Poincaree sehr skeptisch gegenüber. M des von aus Alle zö fische Gewaltpolitik, diesmal mit persönlicher Zuspitzung gegen Poincaree. Es heißt darin nach einer Wiedergabe der „Deutschen Allg. Ztg": . Die in meinem letzten Artikel gemachte Fest stellung, es gäbe in Frankreich eine starke Partei, die im» Rhein die natürliche Grenze dieses Landes sieht, hat eine» Sturm von Ableugnung, Zurückweisung und Unwillen er- weckt. . . Worauf gründete sich meine Behauptung? Ihre Grundlage war allen Teilnehmern der Friedenskonferenz wohlbekannt. Im Hintergründe aller Manöver stand für Wochen und Monate die Rhein frage. Während man über den Völkerbund, die deutsche Flotte oder Fiume ver handelte, wußten wir, daß der wirkliche Kamps uni den Rhein entbrennen würde. Es gab eine Partei, die den Rhein für die einzige natürliche Grenze Frankreichs erachtete, eine starke Partei mit einem starken Führer, in mancher Hinsicht dein stärksten in Frankreich: Marschall Foch Sein Wort über alle Fragen, welche die Sicher heit und die Zukunft Frankreichs betrafen, wurde mit einen Hingebung angehört, die keinem anderen beschicken war. Er redete viel über die Rheingrenze, und ich kann nicht alles zitieren. Aus seinen zahlreichen Aeutzemngen über anderes, als in eine lange Periode schwieriger Verhand - lungen einzutrcten. Depeschen, die in Neuyork aus Paris, London und Berlin einlaufen, zeigen, daß Europa seiner Einbildung freien Laus gelassen hat und zu über triebenen Schlußfolgerungen gelangte. Ander seits haben die Diskussionen der letzten Tage viel Gutes getan ; denn wenn auch die Amerikaner nicht wünschen, daß ihr Land in die Angelegenheit des alten Kontinents verwickelt wird, so legen sie sich doch heute mehr als je Rechenschaft darüber ab, daß. sie selbst in wirtschaftlicher Hinsicht «ine Einhe't sind und daß die Vereinig ten Staaten ihren Anteil an der allgemei nen Verantwortung übernehmen müssen. Nicht einmal der Senator Borah und seine Gruppe der Unversöhnlichen können der öffentlichen Meinung diese Ucber- zeugung nehmen. Wenn die Wahrheit ganz bekannt wäre, würde Präsident Harding rmd Staatssekretär Hughes sich wahrscheinlich freuen über die Wirksamkeit des Feldzuges, der zur Aufklärung des Publikums geführt worden ist. Wenn Herr Luno und die Berliner Negie rung sich einbilden, daß sie direkt vom -amerikanischen Schatzamt eine sehr große Anleihe erhalten werden, dann machen sie sich Illusionen. Die Negierung der Vereinigten Staaten versucht, ihre auswärtigen Außenstände bezahlt zu bekommen und möchte nicht noch eine neue Schuld ihrer bereits zu langen Liste ansügen. Der „Ncuyorker Times" zufolge hat die Regierung kein Geld zu ver leihen und würde, selbst wenn sie solches hätte, keine Anleihe geben. Wenn also die Vereinigten Staaten ander Auflegung einer Anleihe zugunsten Deutschlands teilneh - men, so wird dies in vollkommen privater Weise ge schehen. Eins Erklärung der Morgan-Gesellschaft. Die Morgan-Gesellschaft veröffentlicht sol- genre Erklärung: Der deutsche Botschafter Wiedfeldt be- suchte am Sonnabend Morgan, um sich zu erkundi gen, ob es uns möglich sei zu versuchen, zur Flott - machung der großen sogenannten internatio n alen Anleihe für Deutschland beizutragen. In seiner Antwort wies Morgan auf die Sitzung des Bankieraus- schu'ses vom letzten Juni hin und sagte im wesentlichen dem Botschafter, unsere Lage sei genau dieselbe wie da mals. Er teilte dem Botschafter mit, daß, wenn wir auch sehr wünschten, der allgemeinen Lage zu dienen, nichts destoweniger die Verhältnisse offenbar derartige geworden seien, daß es für uns nicht möglich sei, eine A n - leihe s ü r D e u t s ch l a n d zu erörtern oder in Erwäg ung zu ziehen, bevor nicht die Neparations frage geregelt sei. Die Berliner Reparationsberatungen. Die Besprechungen, die am Sonnabend im NeichsslnanzminPerium mit den Vertretern der deut schen Industrie- und Bankwelt begonnen haben, werden voraussichtlich morgen Donnerstag in Anwesen heit des Reichswirtjchaftsministcrs Becker fortgcführt. Aus der Neichsregierung nahestehenden Kreisen hören wir, daß der Eindruck, den man auf Grund der ersten Be sprechungen gewonnen hat, durchaus befriedi gend ist. Es handelte sich in erster Linie darum, die in Vorbereitung befindlichen Vorschläge der Regierung von sachverständiger Seite auf ihre Möglichkeit und praktische Durchführbarkeit prüfen zu lassen. Es verdient, festgestellt zu werden, daß auf Grund der stattgehabten Besprechung gen die Annahme berechtigt ist, daß die deutsche Indu strie sich bereit finden lassen wird, die Pläne der Reichs regierung bei Lösung des Reparationsproblems aktiv zu unterstützen. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen hören, haben übrigens die Vorschläge, die Bergmann in London übermittelt hat, sackstich durchaus nicht den ungünstigen Eindruck hervorgerufen, wie es infolge ihrer Ablehnung erscheinen kann. Die Gründe ihrer Ablehnung sind nicht so sehr sachlicher als formeller politischer Art. Es ist selbstverständlich, daß die Pläne der Rerchsregierung in ihrem Endziel darauf gerichtet sind, eine endgültige Lösung des Reparationsproblems zu schaffen, das schließt aber nicht ohne weiteres in sich, daß die nächsten Vor - schlüge der Reichsregierung diese endgültige Lösung schon bringen werden. Es muß vielmehr durchaus mit weite ren, vom Reichsfinanzminister Dr. Hermes seinerzeit im Haushaltsausschuß gekennzeichneten Zwifschenlösun- gen gerechnet werden, aber auch diese Zwischenlösungen sind alle auf das gleiche Ziel gerichtet, nämlich die end gültige Lösung vorzubereiten. Verhandlungen mit den Gewerkschaften. Zu den Meldungen, die Regierung hätte bisher nur mit Vertretern der Arbeitgeber verhandelt, wird von unter richteter Seite festgestellt, daß die Reichsregierung auch mi: den Gewerkschaften Fühlung genommen hab: Die Gewerkschaften, die sich fortlaufend mit der Nepa rat onsfrage beschäftigt haben, haben auch beim Inter nationalen Gewerkschaftssekretariat das gegenwärtige Stadium der Reparationsverhandlungcn erneut zur Sprache gebracht. Wehrend die Neichsregierung bisher nur mit einzelnen In dustriellen verhandelte, urerden die Beratungen mit den offi ziellen Vertretern des Reichsverbandes der deut- s ch en Industrie voraussichtlich am Doirnerstag oder Freitag beginnen. Die Reichsregierung hat mit dem Reicbs- verbande bereits Fühlung genommen und ihn zu Verhand lungen eittgeladen. Umriß geben. Von einer finanziellen Hilfe der -amerikanischen Negierung für Deutschland könne könne vorläufig noch keine Rede sein. Die Jnterven- non Amerikas dürfte vielmehr dnrin bestehen, in den Fragen der interalliierten Schulden und im Zusammen - band bannt in der Reparationsfrage eine endgültige Lösung herbeizuführen. Es sei wahrscheinlich, daß diese Intervention erst im kommenden Frühjahre positive For men annehmen werde, nicht nur deshalb, weil die Ver handlungen Zeit beanspruchen, sondern auch, well die ame rikanischen Finauzkreise mit großem Nachdruck ,mrf einer allmählichen Stabilisierung 'der Mark beständen mit der Begründung, daß die Stabilisie rung des Mackkurses nur in einem Tempo vorgenommen werden dürfe, das der deutschen Industrie die Möglichkeit gebe, ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmärkte zu be wahren. Line amtliche Absage Hardings. Aus Washington wird gemeldet, daß an zuständiger Stelle erklärt wird, die Regierung der Vereinigten Staaten iei gezwungen gewesen, die europäischen Kanzleien zu be nachrichtigen, daß in der Frage der Intervention Amerikas in den europäischen Angelegenheiten eine Menge tendenziöser Meldungen! in Umlauf ge - setzt worden seien. Man erklärt, daß Präsident Har ding durch diese Meldungen in große Verlegen heit versetzt worden ist. Ec befürchtet, daß dadurch die Opposition der sogen, unversöhnlichen Gruppe im Senat gegen die Beteiligung Amerikas an der Wiederausrichtung Europas, wozu die Negierung sich entschlichen könnte, verschärft werden. Zu diesen Gerüchten gibt der Ncuyorker Korrespon- nen ihm von Deutschland über Neuyork nach Frankreich zu kommen. (?) Der französisch« Botschafter in Washing- ton und der hiesige amerikanische Botschafter hätten wieder holt erklärt, keineckei Kenntnis von bestimmten Tatsachen zu baben, die diesen Gerüchten zugrunde liegen. Zum Schluß betonte Poincaree dann noch einmal, daß er und seine Regievung gegen jeden neue« Rcvarationsplan sei, der den Wünsche« Frankreichs nicht völlig entspreche. Volk neuett Erklärungen Polncarees. Morgen Donnerstag wird Poincaree im Senale noch einmal über London sprechet. Man hofft auß einige ergänzende Erklärungen. Frankreich ohne deutsche Gold Milliarde« bankerott. Die „Siraßburger Neue Zeitung" meldet aus Paris: Der französische ELatooranschlag fiür 1923 enthält in den Einnahmen fast 1 Milliarde Goldfranken von Deutschland, obne Sachleistungen und Wiedergut machungen, für die 1,2 Milliarden Goldsranken angefordert sind. Nach der Etatsbegründung durch den Finanzmini ster ini Budgetausschuß am Sonnabend wird bei Nicht siüersteHung der deutsäM Zahlungen der Staats haushalt Frankreichs für 1923 zusammen b r e chen oder es wird eine 2000prozentige Er Höhung aller Steuern und Abgaben notwen big sein. unterrichteten, wenn auch Frankreich Telegraph" folgende Einzelheiten: den geistigen Zustand Washingtons die amerikanische Regierung tue nichts Melchior in Paris? In Pariser parlamentarischen Kreisen verlautet, dvtzi der Hamburger Bankier Melchior in den letzten Tage» in Paris gewesen sei, um Vorschläge zum Repa- rationsproblem zu unterbreiten. Er habe eine Vor. läge überreicht, in der als Gesamtsumme der Reparation». Verpflichtungen zwanzig Milliarden Goldmark berechnet werden. Poincaree will das Rheinland nicht raumen. Bei dem Presseempfang der amerikanischen Journa listen am Montag mackste Poincaree Mitteilungen über die amerikanischen Pläne und seine S 1 e l. lungnahme dazu, die sich folgendermaßen präzisieren läßt- Frankreich ist entschieden gegen jeden Plan, der eine Räumung des Rheinlandes in naher Zukunft ins Auge faßt, und wünscht keineswegs irgendeine Sent des meist gut freundlichen „Daily Hughes beschreibt gut, wenn er erklärt UM NW Ä. * In Berliner amerikanischen Kreisen wird ange sichts der Hoffnungen, die nian in Deutschland auf ein Eingreifen der Vereinigten Stauten in die europäische Verwicklung gesetzt hat, darauf hingcwiesen, daß man die Bedeutung dessen, was die bisherigen Nachrichten aus Washington besagen, nicht überschätzen dürfe. Es könne zwar als sicher angenommen werden, das; die amerikanisch« Regierung aus ihrer bisher beobachteten Reserve gegenüber den europäischen Fragen heraustreten werde, aber es sei zum mindesten ebenso sicher, haß die Formel für die neue Haltung der Washingtoner Regierung noch nicht gefunden sei und es müsse auch festgestellt werden, daß cs noch eine geraume Weile dauern dürste, ehe die Regierung der Vereinigten Staaten tatsäch lich in die Reparationssrage eingreist, denn Präsident Har ding dürste zuerst die Ansicht der englischen und franzö sischen Regierung über seine Pläne feststellen. Im Vor- LW George gegen Mlaree Der zweite Artikel. Lloyd George setzt seine Artikelserie fort. Auch zweite Artikel ist eine scharfe Absage an die sran- U NS Bankkonto: Chemnitzer Bankverein, Chemnitz. Postscheck - Konto: Leipzig 23464. MM, Sell 20. dezemüer IS22. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 14. Fernsprecher Str. 11.