Volltext Seite (XML)
WLM-WHMUMl undAnMer! -ohenstein-Srnstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten iedsi Serrta« >-ch«»ttt-g». «* V,«W» u« Mt. ftet v» Ha«», »i« d«»r»z« s-ir N« »q<^altn,c L» oder »au« »r Ml.. E o.e Keu- »v Vit. «»»»«»,»»uhr «» «atme Vlt. L»'M«r «n^n»a»»«h»»e »» »«»». » Mr- < et »«,««. «imtMen. PeijULUhrn »Iw. «>r» »rr krutt»»rtr-z » »-ch«kn„ ^»«t. I« M» »Sh«« »oral! — «w«, >»»m^ trg«d welcher St-nm, d-L S,t«-»eS d«r v.ttmr» d- Lrelrraut-» o»e. der BdDrdwrmi^-lnrichtm,««,' — Lat d«> L>e> jtehei ick»,» »ul «tchenm« »d«c Rachlirker«« r: oter m l RLrl^ahkntg de» vvug»Lr«i,e«. «eneealLMzei-er für Hohevsteiu-Sirpthal mit Hütteng»md, OborlunAwitz, Gersdorf, Hs»m0d«f, «ernSdorf, Msd«i, Langenbe»-, Meinsdorf, Falls«, LangenchuLsdorf, EvLenborz, Gwmdach, LÄschh««, Kuhschnappel, St. E^dien, Wüftenbraud, GUdra, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rurdorf. Dieses Blatt enthält die amtlich«: Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und des StadtratS zu Hohenftein-ßrAstthal, sowie der Behörden der umliegenden Drtschaste» Drink nnd Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich sür die Schriftlerturcg Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. R. 253 I j 6MgM, Seil 28. MiAk 18221 I " I 72. WU Der Achtstundentag: der springende Punkt in den Berliner . Verhandlungen. Wer die Verhandlungen am Donnerstag zwischen der Reichsregicrung den Führern der neuen Arbeitsgemein schaft und der Mehrheitssozialistcn mit kritischem Auge be trachtet, kann sich dem Eindruck nicht verschließen, daß unter den, Einfluß unserer dauernd wachsenden Notlage sich neue Dinge vorbereiten, die nicht nur für die innerpolitischen Verhältnisse Deutschlands, sondern auch für seine Beziehungen nach außerhalb von weitest- tragender Bedeutung sein müssen. Schon vor einigen Taxen konnten wir melden, daß man nunmehr selbst iik den leitenden Negicrungskreisen zu der reichlich späten Erkenntnis gekommen ist, daß mit unser e r E r f ü I l u n g s p o l i t i k unbedingt ein Ende gemacht werden muh. Die Gegensätze unter den Reichstags- fraktionen und die Unzufriedenheit mit der ganzen Art und Weise, wie unsere Neichsgeschäste geführt werden, nehmeri von Tag zu Tag zu. Die Haltung der Vereinigten Sozialdemokraten ist ganz anders geworden, seitdem ihnen die geschloßene bürgerliche Arbeitsgemeinschaft gegenüber - steht. Die Stimmen im sozialistischen Lager mehren sich, die darauf hindröngcn, vor der Hand aus der Koalition auszuscheiden, um zunächst einem neuen Kabinett Raum zu geben. Der Grund für diele Haltung ist unschwer dar in zu erkennen, daß man bei den Sozialisten mehr und nrehr zu der Ueberzcugung kommt, daß die Innehal tung des A ch t st Un d e n a r b e i t s 1 a g e s auf die Dauer nicht mehr m ö g l i ch erscheint. Damit würde eine der Errungenschaften fallen, die die Sozialdemokratie nach üOjähriger Agitationsperiode für ihre Anhängerschaft aus den Trümmerhaufen des verlorenen Krieges zu retten nuchte. Die Arbeitsgemeinschaft der Mitte hat die erhöhte Arbeitsleistung als einziges Mittel, um Deutschland wieder gesunden zu lassen, stark in Len Vordergrund geschoben, Das „positive Prograimn" der Sozia- listen dagegen stellt Forderungen auf, die so unerfüllbar find, daß man fast den Eindruck gewinnt, als ob sie mit Absicht so formuliert wurden, damit sie eine Ablehnung er fahren müßten und damit ihnen die Möglichkeit gegeben würde, mit Anstand aus der letzigen Negierung au szu - scheiden. Der vorwärts" allerdings stellt die Dinge so dar, als ob man aus Uebermut der Bürgerlichen die Sozial demokraten aus dem Staatsschiff ausbooten wolle. Wie überall, so werden auch hier wieder einmal die Dinge, gesehen durch die Parteibrille, verzerrt und ent stellt. Die bürgerliche Arbeitsgemeinschaft denkt gamicht daran, ihre Frontbildung dazu auszunützen, die Sozial demokraten hinauszudrängen. So wie die Verhältnisse heut zutage in Deutschland liegen, ist es eine völlige Unmög lichkeit, daß bestimmte Gruppen gegen einen großen und wichtigen Stand, nämlich den der Arbeiter, regieren. Nur ein Zusammengehen aller kann uns die feste Grundlage schaf fen, auf der das neue Deutschland aufgebaut werden soll. Wohl aber wendet sich die Arbeitsgemeinschaft init Ent- schiedeni)eit dagegen, daß die sozialistische Partei dem Kabi nett mit Gewalt eine Politik aufzudrängen versucht, die wieder für das Bürgertum als unannehmbar anzusehen ist. Der Reichskanzler, der sich besonders im letzten halben Jahre ganz links einstellte, hat selbst auf dieser Seite an Vertrauen stark eingebüßt. Die neuen unerhörten Forderungen der Entente be züglich unserer Kohhenlei sl u n gen stellen nunmehr das Reichskabinett, zumal aber dem Kanzler selbst, vor die nicht zu umgehende Alternative, entweder weiter zu erfüllen und uns völlig zu minieren, oder aber mit der Erfük- lungspolitik ein Ende zu machen. Wenn auch im Augen blick das Eintreffen des Neparationsausschusses eine Re gierungskrise noch verhindert, so erscheint es doch, wie heute den „Lechz. N. Nachr." von seinem Berliner Be richterstatter gemeldet wird, nach den neuesten Symptomen zweifellos, daß mit dem Wiederzusammentritt des Parla - ments die große Streitfrage ausgetragen werden wird, auf welchem Boden sich die Regierung künftig zu stellen be absichtigt. Nervös Und verärgert wehrt sich der „Vorwärts" in seiner Freitag-Abendausgabe gegen die verschiedenen Wahrheiten, die von der bürgerlichen Presse den Vereinig ten Sozialisten wegen ihrer Taktik gesagt werden. Er schreibt: ,D«e Sozialdemokratie will nichts anderes, als ein rasches und entschiedenes Eingreifen der Regierung zur Abwehr der drohenden Katastrophe. Politische Konseguen - zen konnten sich erst dann ergeben, wenn sich Herausstel len sollte, daß dieses ihr Bestreben auf unüberwindliche Hindernisse stößt." Als ob das „positive Programnr" Hilferdings geeig - net wäre, uns aus dein Sumpf zu retten, in dem wu versinken. Ohne Nachgiebigkeit aus Seiten der Sozialdemo kraten ist eine Lösung der Krisis undenkbar. die LWNWMWkll im IWM. Wie man uns aus bergbaulichen Kreisen schreibt, hat ten die Bergarbeiter durch ihre Organisationen bei der Fachgruppe Bergbau in Berlin Forderungen auf Erhö h° ung der Löhne ab 1. November gestellt, die lediglich als sehr erheblich bezeichnet wurden, ohne näher formuliert zu sem. Während der Verhandlungen im Reichs- aibeitsministerium, die am Montag, den 23. Oktober, in Berlin begannen, stellten sie die Forderung auf eine Er höhung des Leistungslohnes um 100 Prozent sowie neben her auf eine Verdoppelung der sozialen Zulagen (Kinder- geld und Hausstandsgeld), und zwar rückwirkend ab 16. Oktober 1922. Da die Erfüllung dieser Forderung eine er neute, ganz unerträgliche KoihlentMiserhöhung (wiederum eine Verdoppelung bis Verdreifachung) bedeutet hätte und der Verlauf der Teuerung nach den Fesselungen, dir unter Mitwirkung des reichsftatlstisäE Amtes erfolgten, nur etwa 40 -üO Prozent Lohnerhöhung gerechtfertigt hätte, konnten die Arbeitgeber sich hierzu keinesfalls entschließen. Die Verhandlungen mußten deshalb unterbrochen und für Mitt woch, dm 25. Oktober ein S ch i e d s ge r i ch t für den Ruhrbcrgbau an gesetzt werden. Das Schiedsgericht fand unter dein Vorsitz des Staatssekretärs von Möllendorf statt und brachte ein« starke Abstufung der Lohnerhöhung nach dem Lebensalter. Den über 20jährigen wurden 50 Prozent, dm 18- bis 20jähri gen 40 Prozent und den unter 18jährigen 30 Prozent des Okwbcrlohnes ab 1. November zugelegt. Die Forderung auf Rückwirkung der Lohnerhöhung ab 16. Oktober hat das Schiedsgericht abgelehnt. Der Schiedsspruch sieht fernerhin eine Kollektivprämie vor, dergestalt, daß für jedes festge stellte Kilogramm Mehrleistung je Kopf und Schicht im November gegen Septeniber eine nachträgliche Schichtlohn erhöhung von 1 Mark je Kopf und Schicht eintreten soll. Diese Prämie hat der Schiedsrichter hauptsächlich deshalb für not wendig gehalten, weil das Ergebnis der Ueberschichten in Westfalen gänzlich tim er dm Erwartungen zurückgeblieben ist, wobei eine gewisse passive Resistenz mitgewirkt hat. Es haben sich an om Arbeitsstellen unter Tage vielerorts Ptalate mit den Worten: „Schont Eure Knochen in der 8. Stunde!" gefunden. Die Lohnerhöhung durch die 8. Stunde ist also in Westfalen im wesentlichen olM ent sprechende Gegenleistung in der Förderung geblieben, wo durch die Werte und die Allgemeinheit schwer geschädigt worden sind. Jin Anschluß an diesen Schiedsspruch für Westfalen sanden ain Donnerstag, den 26. Oktober, Verhandlungen für die übrigen Steinkohlenreviere und die Mitteldeutsche Braunkohle statt. Für die sächsische Steinl ohl« ergao sich durch Schiedsspruch ab 1. November eine Lohn erhöhung von 340 Mark je Kopf und Schicht, in welchem Betrage die Verdoppelung der sozialen Zulagen (Kinder- geld und Hausstandsgeld) inbegriffen ist. Bei den Schieds gerichtsverhandlungen mußte seitens der Schiedsriäster die Tatsache berücksichtigt werden, daß inzwischen in Sachsen das U eberschichtenabkommen gekündigt worden ist, die Bergarbeiter also hiermit gewissermaßen zum Ausdruck bringen, daß sie einen Mehrverdimst durch Mehr leistung zur Verbesserung ihrer Lebenshaltung augenblicklich nicht bedürfen. Das „Attentat" auf Wirth. Die Untersuchung wegen der Drohbriefe an den Reichskanzler ist auf dem totm Punkt an- gelangt. Der Hauptbelastungszeuge Schulz hat inzwischen seine Angaben, denen die politische Polizei von Anfang an zurückhaltend gegenübcrstand, vollständig widerrufen. Uebrigms war Schulz schon 14 Tage in Haft, bevor durch Neichstagspräsident Löbe im Reichstag die sensationelle Erklärung über Mordplän« aus den Kanzler gemacht wur den. Schulz hatte sich selbst vor jetzt 3 Wochen bei einer Polizeibehörde in 'Westfalen gemeldet imt der Angabe, «, wolle nach Berlin reisen, um dm Kanzler zu erschießen. Diese bemeislose Behauptung führte dann zu der groß«» Staatsaktion, cn die auch der Oderreichsanwalt eingreifen mußte. Die von Schulz desclMdigten Personen haben nach genauen Ermittelungen der Polizei mit einem solchen Plane nichts zu imr gehabt. Es bleiben nur die Drohbriefe übrig, die Herr Dr. Wirth seit dem Tode Rathenaus, wie auch die übrigen Minister, erhielten. Wie nun neuerdings mitgeteilt wird, wurden in de» Morgenstunden des Freitag vom Polizeipräsidium in und in der Nähe der Reichskanzlei besondere Sicherheits- maß n ah men getrosten. Diese seien veranlaßt worden durch Anzeigen, welche von einem neuen Alten- tatsplan gegen den Reichskanzler sprechen. Die sofort eingeleileten polizeilichen Nachforschungen ergaben zwar bis her noch keinen positiven Anhaltspunkt, die Behörde hat es jedoch für ihre Pflicht gehalten, besondere Maßnahmen zum Schutze des Reichskanzlers zu treffen, um allen Even tualitäten vorzuöeugen. Es muß gewiß auffallm, daß die neuen Attentats - gerächte in dem 'Augenblick austauchen, in dem di« Be hauptungen über den ersten Attentatsplan sich als frevel hafter Schwindel Herausstellen. Den Leuten, die «in Interesse daran haben das Volk nicht zur Ruhe kommen zu lasten, gebührt eine emvsindlche Züchtigung von Rechts wegen. Wie es Ihnßt, ist der s o z i a l i st i s ch « Kriminal- obcrkvmmissar Boiler aus Stuttgart zum Leiter der in der 'Reichskanzlei eingenchttten Schutzwach« für den hkeicaspräsidentm, dm Michskanzlcr und die Reichsminister ernannt worden. Die Sckmtzwache besteht aus ca. fünfzig Kriminalbeamten, die die dauernde Begleitung der Minister in der Oestmtlichkeit zu übernehmen haben. HohensteinELnftthal, 27 Oktober 1922. Wettervoraussage für morgen: Heiter, kalt, trocken, östliche Winde. Temperatur am 2«. Ottober» Minimum —4,0. 12 Uhr x-3,0. Maximum -j-3 3 Zum 20. Sonntage n. Trin. „Herr, laß ihn noch dies Jahr, daß ich um iHv grabe, und bedünge ihn; ob er wollte Frucht bringen: wo nicht, so haue ihn darnach ab." Es ist ein Wort voll großer Gnade, das der Weingärtner hier spricht. Der Herr hat dreimal vergeblich an dem Feigenbaum Frucht gesucht; ein unfruchtbarer Feigenbaum aber hindert nur das Land. Gilt solches nicht auch von unserm Volke? Eilts nicht auch von dir? Aber unser Heiland gibt keinen auf; auch uns nicht. Noch einmal will er den Boden umgraben; die schwere Trübsalszeit, alle die Erschütterungen, die jetzt über uns kommen, sollen das Herz empfänglich machen für Got tes Wort. Und noch einmal will uns der Herr Nahrung zuführen. Laut und mächtig wird allerorts sein Wort rerkündigt; die Evangelisation, die unsrer lieben Gemeind« bevorsteltt, soll diesen Dienst besonders nachdrücklich tun. Ob er wollte Frucht bringen: mehr kann der Herr aber Nicht tun. Hilft auch das nicht — ja, dann gilt das sehr ernste Wort: wo nicht, so Hane ihn damach ab! Dann muß das Gericht vollzogen werden. Schon liegt die Art unserm Volke an der Wurzel; soll der Streich geführt wer den ? Wollen wirs bis dahin kommen lassen? So wol- len wir zur rechten Zeit umkehren, daß wir unsere Seele erretten? —' In der Fabrik der Firma Theodor Stieg- l e r ist in vergangener Nacht ein schwerer Ein bruchsdieb stahl verübt worden, wobei dem Tat« 60 Pfund 70/2 mercer. Flor, 70 Pfund 100/2 mercer. Flor, 20 Pfund 40/2 mercer. Flor und 10 Pfund 40/2 roher Flor in die Hände gefallen sind. Die Täter haben sich dadurch Eingang verschafft, daß sie das Gitter eines.Fensters des Lagerraumes herauswUhteten und nach Zerschlagen der Scheiben eingestiegen sind. Der Wert der gestohlenen Gam« ist ein sein beträchtlicher. Mr Wiederherbeischaffung . des gestohlenen Gutes ist eine Belohnung von 100000 Mark zugesichert. Sachdienlich« Mitteilung«« nimmt die Gendarmericstelle, hier, Rathaus Zimmer 30, entgegen.