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Erzgebirgischer Volksfreund : 03.02.1945
- Erscheinungsdatum
- 1945-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194502032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19450203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19450203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1945
-
Monat
1945-02
- Tag 1945-02-03
-
Monat
1945-02
-
Jahr
1945
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 03.02.1945
- Autor
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Aenderungen in der LebensmtttelzntrUung. Die militärischen Operationen in den landwirtschaftlichen Ueberschußgebieten de, deutschen Osten, und die starr«, An- spannuna auf allen Gebiet«« de» Tran,portwes«n« «rfordern in der Ernährungswirtschaft «in« Anpassung an di« Lage. E« wevden Sparmaßnahmen notwendig, deren endgültig« Rege» lung sich im Augenblick noch nicht durchführen läßt. Al, Ueber» gangsmaßnahm« bis zur Festsetzung neuer Rationen werben daher die 72. und 73. Zuteilungsperiodr um zusammen «ine Woche verlängert. Di« Rationen der 72. und 78. Zuteilung,, period« müssen also neun Wochen statt acht Wochen reichen Die Lebensmittelkarten der 72. Periode verfallen am 11. statt am 4. März und die der 73. am 8. statt am 1. April. Dies gilt auch für Teil- und Bollselbstversorger. Del den Selbst- vevsorgern in Butter unterbleibt di« Butterrücklieferung in der Woche v. 2.-8. April, Landdutterhersteller haben in der 73. Iutetlungsperlode entsprechend mehr Butter abzuliefern. Bei den Selbstversorgern in Fleisch und Schlachtfetten verlängert sich die Anrechnungszett um eine Woche. Ausländisch« Zivil- arbeiter erhalten in der 73. Zuteilung-Periode nur drei AZ- Wochenkarten. Gemeinschaftsküchen müssen mit den Lebens mitteln, die ihnen für die 72. und 73. Periode zustehen, bi« zum 8. April reichen. Vollmilch und entrahmte Frischmilch gibt es wie immer. Die Kartoffelversorguna wird besonders geregelt. Auf die über „Stärkeerzeugnisse* lautenden Ab schnitt« gibt es in der 72. und "73. Zuteilungsperiod« nichts. Bei Zucker sind die kriegsbedingten Ausfälle besonders hoch. Die Verbraucher müssen daher mit der Zuteilung für 72 und. 73 auch in der 74. Zuteilungsperiode auskonrmen, für die kein Zucker ausgegeben wird. Die rechtzeitig« Bekanntmachung dieser Anordnung soll es der Bevölkerung ermöglichen, die Lebensmittel auf den verlängerten Zeitraum entsprechend ein-, zuteilen. » In weiten Räumen des deutschen Ostens tobt heut« der Kampf. Es sind zum großen Teil landwirtschaftliche Ueber- schußgebiete, und es ist klar, daß der Verlust dieser Gau« sich auf die Lebensmittelzuteilung auswirken muß. Auf der anderen Seite haben wir nun Hunderttausende von Frauen, Kindern und Männern, die bisher Ueberfchüsse an Nahrung», mitteln abgaben, nach ihrer Rückführung mit zu ernähren. Diese Probleme müssen sofort angepackt und gemeistert weiden; denn nirgends darf die Gcsamtversorgung stocken. Bisher haben wir die Lasten, die uns der Krieg auferlegte, immer tragen können, weil wir sie gleichmäßig auf alle Schultern ver teilt haben. Wir werden also auch diesmal eine Lastenver teilung vornehmen, d. h. ein jeder wird von seiner Ration etwas abgeben, damit alle versorgt werden können. Das ist die einzige Möglichkeit und zugleich die gerechteste Regelung. Nur so können wir all denen, die so Sclnveres erlitten haben, be weisen, daß einer für den andern einsteht und keiner einen Vorteil genießt. Wir sind im sechsten Krieqsjahr bisher noch sehr gut verpflegt worden, was der vorbildlichen deutschen Er- nährungswirtschaft und der Unermüdlichkeit unserer Dauern zu danken ist. Wenn uns jetzt der sowjetische Einbruch in unsere reichsten Agrargebiete zu einer Einschränkung zwingt, so wer den wir uns einschränkcn in der sicheren Zuversicht, daß die zur Zeit von den Bolschewisten überfluteten Felder einmal wieder in deutsche Hand zurückkommen. D-s dahin gilt es hauszuhaltcn mit dem, was uns geblieben ist, und die Lasten gemeinsam zu tragen. Jeder gibt «och einmal zum „Volksopfer*. Durch die Ereignisse der letzten Wochen hat sich der Be darf an Spinnstoffen, Wäsche, Kleidern, Uniformen, Schuhen und Ausrüstungsgegenständcn für die Ausstattung neuer Ein heiten von Wehrmacht und Volkssturm und für die Versor gung der Fliegergeschädigten und Rückgeführten, vorwiegend Mütter und Kinder, beträchtlich erhöht. Ihnen allen müssen wir nun helfen. Deshalb schauen wir überall noch einmal genau nach und geben alle entbehrlichen und überzähligen Sachen zum „Volksopfer". Insbesondere wird jede Art von Unterkunftsbcdarf, also Decken, Bettzeug, Strohsäcke, Bett- wasche, dazu Kiuderkleidcr, Säuglings- und Kinderwäschc. dringend gebraucht. Wir müssen freudig bereit sein, ein Opfer an Spinnstoffen zu bringen, das der Bedeutung der Stunde würdig ist. Deshalb durchstöbern wir noch einmal alle Truhen, - Schränke und Kammern — auch wenn wir schon' einmal abgeliefert haben! ' * Di« u«u« Wochenschau (Adler-Lichtspiele, Aue, S.D.- Platz) bringt u. a. Bilder vom Einsatz de« Volkssturms. Zwei schwerkriegsbeschädigte Soldaten zeigen beim Schilauf, den sie mit geringen Hilfsmitteln vollendet beherrschen, was starker Wille vermag. In einer frontnahen Stadt im Asesten geht, da« Leben unter der Erde weiter. Hier arbeiten Betriebe, werden Zeitungen gedruckt, sind Stromzentralen und Küchen untergebracht. Im holländischen Kampfraum jagen unsere Sprengboote ein« Brücke in die Luft. An der Westfront werden Dörfer wieder zurückerobert. Im Osten räumen Schlachtflieger, Flak und Pak unter den bolschewistischen Panzerherden gründlich auf. Es wird erbittert gekämpft; jede« Haps ist eine Festung^ * Treuhänder au« dem Generalgouvernement haben ihre Heimatanschrift, ihren gegenwärtigen Aufenthalt und eine genaue Aufstellung der ins Reich gebrachten Vermögenswerte, die von ihnen verwaltet wurden oder noch werden, sofort dem Dienststab Treuhandverwaltung Generalgouvernement Dres- den, Devrkentstr. 4 (Oberfinanzpräsidium), 2S9, mitzuteilen. Soweit ganze Betriebe oder Teile von Betrieben verlagert worden sind, sollen die Meldungen die bisherige Firmenbe- Zeichnung und den neuen Standort des Betriebes im Reich enthalten. Vorhandene Zlotybeträge sollen durch die nächste Bank an das Zloty-Eperrkonto der Dresdner Bank des Dienst stabes Treuhandverwaltung Generalgouvernement in Dresden weitergeleitet werden. Reichsmarkbeträge und Bankguthaben sind ebenfalls auf da» Konto des Dienststabes zu überweisen. Die Ueberweisung muß dem Dienststab mitgeteilt werden. * Rundfunk am Sonntag. 8—8.30: Orgelkonzert. 8.30 bis 9: Morgensingen. 9—12.30: Musik. 12.40—14: Volks- konzert. 15—15.30! Die Novelle des Monats. 15.30—16: Lieder von Schumann. 16—18: Was sich Soldaten wünschen. 18—19: Unsterbliche Musik: Toccata und Fuge ä-Moll für Orgel,-Kunst der Fuge von I. S. Bach. Das Linzer Reichs- Bruckner-Orchester unter Herbert von Karajan, Günther Ramin. 19—20: Der Zeitspiegel. 20.15—22: Aus Operetten. DS.: 9—10 Uhr: Unser Schatzkästlein. 11.40-12.30 Uhr: Werke vo^ Bach, Mozart und Bruckner. 16—17.30: „Die Meistersinger von Nürnberg", von Richard Wagner (1. Akt), Staatsoper Wien. 17.30—18: Else Herold spielt Kammer musik von Liszt. 20.15—21: Violinabend mit Vasa Prihoda, Begleitung Michael Raucheisen. 21—22: „Die Meistersinger von Nürnberg" (2. Akt). — Am Montag. 14.15—15: Klingende Kurzweil. 15—16: Werke von Beethoven. 16— 18.30: Musik. 18.30—18.45: Blick nach draußen. 19—19.30: Zeitspiegel. 19.30—19.45: Frontberichte. 20.15—22 (auch DS.): Mr jeden etwas. DS.: 17.15—18.30: Werke von Gluck, Mozart, Hermann Götz. * Schneeberg, 3. Febr. Die NSDAP.-Ortsgruppe Neu- städtel zeigt am Dienstag, .6., im Ratskeller den staatspolitisch und künstlerisch wertvollen Film ,Zunge Adler". Grünhai«, 3. Febr. Die Städtische Sparkasse, jetzt Zweig stelle der Spar- und Girokasse Schwarzenberg, konnte am 1. Februar auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken. Sie ist für die hiesige Industrie, für Handel und Gewerbe die Bank am Platze, und auch die Einwohnerschaft macht von ihren Ein- richtungen regen Gebrauch. Unter den jetzigen Zeitverhält. Nissen wurde von einer besonderen Feier abgesehen. Zschorlau, 8. Febr. Die Ortsgruppe lädt zu einer Groß kundgebung am Dienstag, 6., 20 Uhr in der Schulturnhalle ein. Es spricht Gauredner Kurt Gerstenberger, Flöha. Albernau, 3. Febr. Hr. Emil Wild und Frau Louise geb. de Martin feiern heute das Fest der goldenen Hochzeit. Sie erfreuen sich bester Gesundheit und sind seit vielen Jah ren eifrige Leser des „Erzgeb. Dolksfreundes", der ihnen alles Gute wünscht. vor Voll« »»turn» (Ausschneiden und aufheben.) -eilig Vaterland. Heilig Vaterland! In Gefahren / deine Söhne sich um dich scharen. / Von Gefahr umringt, heilig Vaterland, / alle stehen wir Hand in Hand. Bei den Sternen steht, / was wir schwören. / Der die Stern« lenkt, / wird uns. hören. / Eh' der Fremde dir deine Kronen raubt, / Deutschland, fallen wir Haupt bei Haupt. Heilig Vaterland, / heb zur Stunde / kühn dein Angesicht / in die Runde. / Sieh uns all entbrannt, Sohn bei Söhnen stehn. / Du sollst bleiben, Land, wir vergehn. Worte: R. A. Schröder; Weise: Heinrich Spitta. Was verdankt die Musik der Sprache? Die Frage, ob Musik aus der Sprache entstanden sei, ist bis zum heutigen Tage Gegenstand lebhafter wissenschaft licher Erörterungen, ohne «ine endgültige Klärung gefunden zu haben. Werdest wir unser Wissen wirtlich dadurch wesent lich bereichern, daß wir uns über das AllerSvorrecht von Musil oder Sprache den Kopf zergrübeln'? Mit größerer Wahrscheinlichkeit darf man eine Gleichzeitigkeit ihrer Ent stehung annehmen, eine gegenseitige Befruchtung und Durch- dringung mit den ihnen eigentümlichen Wesensmerkmalen. Sprache und Musik sind in gleichen Gefühls- und Vor- stellungskreisen verwurzelt. Ter älteste von ihnen ist der magHche Kreis. TaS gehobene Wort rn Ruf Und Spruch war gleich dem Ton Anruf der Gottheit im weitesten Sinne. Beide bedeuteten Aneignung übernatürlicher Kräfte durch klangliche Nachahmung der Umwelt. Sie" können sich zu eigentümlich grobsinnlichen Gebilden verdichten zur Erzielung besonderer Wirkungen: Bei der Sprache im Fluch, der mit geballten An häufungen von Kraftworten wie „Schockschwerenot" höhere Gewalten zur Vernichtung des Gegners aufruft, wie Robert Petsch in seiner trefflichen Studie „Spruchdichtung des Volkes" feststellt. Ein Seitenstuck finden wir bei Urleimen der Tonkunst: lärmende Kraftentfaltuna bei der Betätigung von Glocken, Schellen, Klappern aller Art dient magstchen Gepflogenheiten, um das Böse abzuwehren und den Einfluß des Teufels aufzuheben. Vergessen ist dieser Nebensinn beim Glockenklang des Ministranten nn Hochamt, bei der Herdcn- glocke„ dem ursprünglichen Reinigungsgerät deS Opferrindes. Ohne das allmählich erwachende Bewußtsein für Rhylb- mus und Klangfarbe wären weder Sprache noch Musik denk bar. Konsonanten und Vokalen fällt in besonderer Anordnung die Rolle der Klangfärbung zu, nicht anders als beim Ton, der auf verschiedenen Instrumenten abweichende klangliche Bedeutungen gewinnt. Die Wiederholung gleicher Konsonan ten im Anlaut des Wortes beim altgermanischen Stabreim entspricht einem noch heute lebenskräftigen Volksbrauch, wie z. B. „Kind und Kegel", „Mann und Maus". Töne, die sich ur Melodie verbinden, finden ihre sprachliche Parallele in Vokalen, deren Klangbild den Charakter einer Verteile be stimmt. Vom lichtbellen „I" bis zum dunklen „11" findet dabei eine Farbabstufung statt, deren sich auch die Musik be dient, wenn sie sich aus Hellen und dunklen Tönen zusammen- "etzt. Daß diese Klangfarben in der natürlichen Anordnung bewußt angewandt wurden, ergibt sich aus heute noch üblichen, 'cheinbar sinnlosen Wortbildungen, die sicherlich in älteste Seiten mriulführen. wie „riraruksch", „bimbambum", „piff, nafspuff" usw. Fast immer begegnen wir der eigentümlichen Erscheinung, daß die Sprachmelodie vom Hellen ins Dunkle stührt, dem fallenden Licht entsprechend. Ein optischer Vor- '''ellunaskreiS offenbart sich hier, der n. a durch die aleichen Spro-^wi'"->ln von „bell" und „halleu" bestätigt wird. Der Dichter. d»r die Verbindung von Wort und Ton als -ine der edelsten Ehen bezeichnet hat, mag unbewubt der a- schichttrch-n Wow-b-st nabeoekommen sein. Denn Wort und Ton sind verschwistert als andersgeartete Ausprägungen oleichcn Gefühls. Oie Oe mstkILtter rle» L.V. im Kriese i In seiner auch vorläufig wenig billigere Nahrung geschaffen. floß den Unterstützungskassen zu. 33 Vesten, 40 Paar Beinkleider mit Unterbeinkleidsrn, 102 Hemden. 108 Strümpfe und Socken, 30 Mützen und 55 Hals- und Schnupftücher. Außerdem gingen von benachbarten Orten ziemlich reiche Geld- und Sachspenden ein, so von Reichenbach und Mylau, ohnedies durch starke Einquartie rung hart mitgenommen, 68 Taler nebst 18 Hemden, 19 Paar Strümpfe und> Socken, 14 Mützen, 32 Stück Hals- und Schnupftüchern, 9 Westen mit und ohne Aermcln und eine Menge Binden, Leinwand und Eharpic. Stützengrün und Schönheide übergaben.9 Taler. Volksopfer vor 130 Jahren! Der Chronist bemerkt hierzu: Man hätte jeden Ort, jede» Haus und jeden Bewohner der Gegend zu nennen, wollte man rin genaues Verzeichnis dessen geben, was an den armen Un« ! Löhnungsbetrag vermehrten, mit den Einträgen in die Sub- aktenmäßigen Darstellung der allgemeinen skriptionslisten kaum fertig werden. Der General selbst zeich- -! nete 400 Taler, und so ergab die Sammlung die ansehnliche Summe von 2761 Talern, die später durch nachträgliche Damm entaeaen'usetzcn." ' ' j<"" ^au der Chaussee nach Johanngeorgenstadt beschäftigt Vorerst wurde das Erzgebirge von feiten der Regierung 5^^"' mit Lebensmitteln versorgt. Tausende von Scheffeln Getreide/^,') -rmcn zu helfen, da. wurre mch. unbenutzt vorüber gc- im Auslände aufgekauft, wurden zu niedrigen Preisen ab-^"^"' gegeben. Desgleichen erhielt die arme Bevölkerung Feuer-j Eine merkliche Erleichterung und Besserung brachte die Holz zum großen Teile unentgeltlich, und ein großer Bestand reichliche Ernte im Herbst 1817. Schon im August konnten im noch brauchbarer Militärbekleidungsstücke wurde verteilt. Gevtrge das so notwendige Brotgetreide in die Scheuer und Korn und Kartoffeln wurden in großen Mengen auch von später die Kartoffeln fuderweise in die leeren Keller gebracht verschiedenen Landesteilen gespendet, und höhe Betrage an werden. Damit war die Grundlage für eine reichlichere, Bottsopfer vor 18« Jahren. Die Sammlung der Gaben für das Volksopfer hat überall ein sehr günstiges Ergebnis gezeitigt. Das Volk hat die Bedeu tung des Notrufes recht verständen und darnach gehandelt. Wie ein Alarm hat die Aufforderung gewirkt, hat die Her zen der Volksgenossen und wohl noch mehr die der Volks genossinnen entzündet und die Hände gebefreudig gemacht. Die Not hat wieder mal als treibende Kraft gewirkt, so daß Opscrsinn und Wohltun ganze Berge von Gaben häuften. glücklichen geschah, die nach Schneeberg krank oder verwundet.stehende Sächs. Armeekorps hatte von den Leiden der armen kamen. fErzgcbirgsbevölkerung erfahren, und sofort veranlaßte der Not und Sorge hatten mit der Zeit aber auch in den Häu- General von Gablenz eine Sammlung innerhalb" der ihm fern der ärmeren Bevölkerung Einzug gehalten. Ganze Ort- unterstellten Truppen. In einem Rundschreiben gab er ein ! schasten, ja das ganze Erzgebirge war 18l6 eine einzige Not- anschauliches Bild von der traurigen Lage der Armen und f gemeinde geworden. Krieg, Krankheit und Teuerung hatten machte den Vorschlag, daß jeder Offizier und Feldbeamte den >oie Bedauernswerten In ein grauenvolles Elend gestürzt. Betrag eines eintägigen Porttonsgenusscs und jeder Unter- Woher sollte Hilse kommen? — Auch hier wurde die schwere offizier und Gemeine eine eintägige Löhnung als Beisteuer Aufgabe gelöst. Aufopfernde Liebe und Mildtätigkeit schufen zur Milderung dieser Not beitragen möchte. Wie aber dieses Mittel und Wege, um der Not und ihren traurigen Folgen zu Schreiben in den Kompanien verlesen wurde, schrie unvor- steuern. Zwei zu diesem Zwecke ins Leben gerufene Vereine:' bereitet mit einer Stimme die ganz« Masse: „N«in, nein, eine der vaterländische Verein in Leipzig und der patriotische Ver- fünftägige Löhnung wollen wir geben". Und nun erhob sich Igcbirgischcr Kaufleute, übernahmen die Sammeltätigkeit eim wahrer Wettstreit in der Wohltätigkeit. Viele Unter- bergaben die zahlreich cingegangencn Gaben zur zweck- os' verschiedenen Landesteilen gespendet, und höhe Beträge an werden. Geldspenden gingen bei den verantwortlichen Stellen ein. So, wenn o . . .. .. sandten u. die Mansfeldschen Bergwerke 1536 Taler für. Nach und nach machte sich auch ein Aufschwung iw. gesamten unsere Derg- und HUttenleute, Hamburg 3635 Taler usw.! Erwerbsleben bemerkbar, und damit verbc'"cr!e Ach die Lage Sogar der Ertrag eines von dem „berühmten Kapellmeister" der armen Gebirgsbewohner, wenn vorerst auch nur in be- Carl Maria von Weber in Dresden gegebenen Oratoriums cheidcnem Maße, so mit der Zeit doch immer merklicher, so floß den Unterstützungskassen zu. daß nach wenig Icchren die Not von 1816 17, durch die viel- Der Notschrei de« Erzgebirges drang weit über die Gren- eisigen Opfer wohltätiger Nächstenliebe erträglicher gemacht, zen bi« Hinein in» besetzte Frankreich, Da» damals noch dort, überwunden war. O. Ulbricht. Blicken wir in die Vergangenheit, so finden wir unter ein erzg.. gleichen Verhältnissen die gleiche würdige Haltung des dcut- und Übergaben die zahlreich cingegangencn Gaben zur zweck- ossizicre verschrieben ihre halbe Monalslöhnung, und die schcn Volkes. Erinnern wir uns nur der Zeiten, der napoleo- mäßigen Verteilung der Kreishsissanckolt, an deren Spitze der Kompcmicführer konnten wegen Andrangs der Leute, welch; irischen Kriege. Tritt da nicht in unser Blickfeld das bekannte s,,bewährte und verehrungswürdige" Ksteishauptmann Frhr. ihre niedergeschriebene Bewilligung immer um einige Tage Bild von A. Kampfs: Volksopfer 1813, das uns zeigt, wie „. Fischer stand. ' ' " " ' ----- . > Männer Geld und Waffen, die Frauen ihr Silbergerät, Rings! In seiner und Schmuck und die Kinder ihre Sparbüchsen in.Fer Sammel-im erzgcbirgischen Kruse wahrend des Not stelle abliefern? Ostendes in den Jahren 1816 und 17" berichtet Lehmann: Ein-,- — - -—, Die crzgebirgische Bevölkerung stand damals nicht hinten-.heimische und Fremde wetteiferten in dem Bestreben, unsere Monatsbeträge um weitere 2000 Taler erhöht wurde. Volks- an, wie wir aus den Berichten erfahren, die uns der Chronist. Not zu liudcrn, Hohs und Rüdere, das Greisen- und Mannes- opfer vor 130 Jahren! C. Lehmann aus jener Zeit überliefert hat. Da wurde Schnee-! alter sowie die zarte Jugend, Männer und Frauen, Reiches „ . borg am 6. März 1813 plötzlich und ohne jegliche Vorbereitung und Arme -- alle vereinigten sich cur Rettung der Unglück- .. Um der anhaltenden zu steuern und Vcr- mit ungefähr 500 kranken bzw. verwundeten Kriegern belegt.'lichm,, Talent und Kunst opferte auf d-m Altar der Wohltätia- Enstmoglicpkclt zu fwassen. wurden ^pinnanstalten und Die Stadt tat schnell alles Mögliche, das Schicksal dieser Unzeit, und so wurde es möglich, das Elend kräftig zu mildern,Mvppcstchu^ in Marienberg eine Flachsverarbei- lichcn zu erleichtern. Cie wurden Nach ihrör Ankunft von! die unolücklichcn Folgen desselben ob;uwenden und dem wach- ms Lkbm gerufen, cazu mehrere Straßcnbautcn der Plage des Ungeziefers befreit, reinlich gekleidet und nach s senden" und verheerenden Strome des Unglücks einen festen'"" Abirge ausgcsuhrt, wobei die Schneeberger vornehE langer, langer Entbehrung aufs beste erquickt. Dann wurde " ' " ' für die nur mit dem Notwendigsten Ausgestatteten auch ge sammelt. Außer einer ansehnlichen Summe Geldes ergab das Werk hilfsbereiter Nächstenliebe: 22 Oberröcke und Jacken, «4
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