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Nr. 283. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 5. Dezember 193l. Seite 10. Z Wochenend-Panoptikum s «»I! MN IW Sankt Nikolaus Vor einem halbverbrannten Hans Da geht die Streiterei nicht au*. Gezündelt wurde einst von All », Jetzt soll der Michel alles zahl'n. Als endlich des John Vnll zu viel Das grausame Gefeilscht lsspiel Und er 'ne Lippe nur riskiert. Gleich wurde ihm sein Pfund ruinier». So wird durch Geld uno yeeresmacht Unruhe in die Welt gebracht. Weil Frankreich seine Renten frißt. So lang die Welt ein Lhaos ist. Mit Argumenten grob und dumm, Da trampelns ans dein Armen rum; Frankreich kann dieses leicht vollführen, Polak und Tscheche assistieren. — Weil Frankreich übermütig heut Und sich an unserer Ohnmacht freut, Erlaubt es Japs, der lieben Seele, Daß er die Mandschurei sich stehle. O, lieber heil'ger Nikolaus, Mach' endlich Schluß mit allem Graus, Hab' nicht allein auf uns ein' Zorn, Nimm endlich Frankreich bei die Ohr'n. — Seekrank Die Ueberfahrt war sehr stürmisch. Er lag blaß und mit geschlossenen Augen in einem Liegestuhl auf Deck. Da erschien seine Frau und fragte: „Soll ich dir das Frühstück hierher bringen, Schatz?" „Nein", entgegnete er mit niatter Stimme, „wirf es gleich ins Meer; das spart Zeit und Mühe." Anveewüstlich „Geben Sie das Rauchen auf, Herr Lampe, Sie werden Ihr Leben um zwanzig Jahre verlängern!" „Ist es dazu nicht zu spät, Herr Doktor?" „Zur Besserung ist es niemals zu spät!" „Hm — dann werde ich in zehn Jahren damit anfangen!" Hoher Besuch Mainz war bis zum Jahre 1866 eine Bundesfestung, in der Preußen, Hessen und Oesterreicher in Garnison logen. Als eines aTges ein Oesterreicher auf Torwache stand, kam ein Wagen mit zwei Herren vorgefahren. „Wer da?" fragte die Wache. „Cotta Vater und Sohn", war die Antwort. Der Soldat glaubte, nicht recht verstanden zu haben und rief ärgerlich nochmals: „Wer da?" „Cotta Vater und Sohn!" Der Soldat wurde schreckensbleich. Dann lief er wie ein Irrer in die Wachstube und meldete stotternd: „Herr Leutnant, draußen ist Gott Vater und Sohn!" „Na!" rief der Leutnant lachend, „und wo ist der heilige Geist?" Ein tüchtiger Soldat muß jede Frage beantworten kön ne»» und so meinte der Posten: „Auf dein Bock sitzt auch noch einer, Herr Leutnant; vielleicht ist er's!" Das schlaue Hänschen Mutter: Es waren doch zwei Aepfel in der Speisekammer und jetzt ist nur noch einer da! Wie kommt denn das? — Hünnschcn: Ja, es war so dunkel, da hab' ich den andern nicht gesehen! Deutlich Alle Plätze besetzt. Eine dicke Marktfrau steigt ein; sie wird nicht müde, ihre bösesten Blicke einein Jüngling zuzuschleu- dern, der da sitzt und ihr nicht Platz macht. Endlich mault sie: Junger Herr, wann Ihnen der Hintern weh tut, sagen Sie mir's — nachher setz ich mich für Ihnen. Dev schlagfertige Freier Erzürnter Vater: „Sie Habenichts, Sie Hungerleider! Sie wollen meine Tochter heiraten!? Ja, glauben Sie denn, Sie können ihr das bieten, woran sie gewöhnt ist?" Bewerber: „Ja, das glaube ich bestimmt. Ich habe selbst ein sehr heftiges Temperament und kann sehr grob sein." Naussauer „... und dies hier ist mein Musikzimmer. „Nanu, ich sehe ja kein einziges Musikinstrument." „Stimmt, aber hier hört mai» den Lautsprecher meines Nachbars am deutlichsten." Man-lung „Kannst du mir den Unterschied zwischen dem jungen Mädchen von früher und heute sagen?" ? ? ?" "Ja, früher errötete sie, wenn sie sich schämte und heute schämt sie sich, wenn sie rot wird." Der Alkoholiker Der Pfarrer versucht, eines seiner schwarzen Schafe vom Trinken abzubringen. „Ich sage dir, Michel, der Schnaps ist dein schlimmster Feind und du solltest ihn dir weit voin Halse halten." „Wir und Feind," meint der hartgesottene Sünder, „sagte der Herr Pfarrer nicht am Sonntag, wir, sollten unser»» Feind lieben?" „So ist es, Michel, aber ich sagte nicht, du sollst ihn trin ken." Humor Wie konnte sich Ihre Tochter nur mit einem so unselb ständigen und zaghaften Manne verheiraten? — Er war noch nicht so, als sie ihn geheiratet hat. * Das ist ja ein merkwürdiger Hund, den Sie da haben. Was ist es denn für eine Rasse? — Er hat sich noch nicht entschieden. * Mein gnädiges Fräulein, Sie sind die erste interessante Person, die ich heute hier getroffen habe. — Wirklich? Da haben Sie aber mehr Glück als ich. * Ich habe wirklich kein Glück bei den Frauen. — Du Glücklicher. Ein Beispiel kannst du dir ai» unserem Zimmerherrn neh men, Alois, wie schön der alle Abend daheim bleibt. — Der Mann kann sich das leisten, er ist nicht verheiratet mit dir. * Ihr Freund ist doch arg betrunken. Warum geht er nicht heim? — Er geht immer erst, wen»» er nicht mehr gehen kann. * „Ich finde es furchtbar, daß in den meisten Bürger familien Beethoven über dein Klavier hängt?" „Warum?" „Ns, der muß sich doch gewissermaßen das schreckliche Ge klimper, das da verbrochen wird, immerzu mitanhören. Ein fach pietätlos!" „Aber gehen Sie, der Beethoven war doch taub!" * „Herr Wachtmeister! Herr Wachtmeister! Schnell, kommen Sie! Die Köchin von Familie Schmitz ist ermordet worden." „So? Was hatte sie denn gekocht?" Er: „Warum weinst du, Liebling?" Sie: „Ich kann es dir nicht sagen." Er: „Du kannst es mir nicht sagen?" Sie: „Nein, es ist zu teuer." „Wie nennt mai» einen, der viel Glück in der Liebs gehabt hat?" „Eine»» Junggesellen!"