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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 13.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191906136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19190613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19190613
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-06
- Tag 1919-06-13
-
Monat
1919-06
-
Jahr
1919
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 13.06.1919
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Postru ivthält, fertiggestellt »md wird vorau»- stchtttch tu den rächst,u Lagen dem Gesamtministe- rium zur vefchlußfaffung oorgelegt werden. Ferner kv»n damit gerechnet werden, daß der »wette Nach tmg«r1at in der kommenden Woche der Volkskammer »«gehen wird, sodaß er von dieser noch vor ihrer Vertagung erledigt werden kann. «Mil! MI INIIMIMI MD»»- LächlilchkL HotzeAstsimErustttzak, 19 Juvt Ivis —e. Einen prächtigen Anblick bieten jetzt die Roggenfelder. Die Halme find langanfge- schossev, vielsach wohl über zwei Meter hoch, und kaffen ans eine gut« Blüte hoffrn. Wenn da» Wetter wrtter günstig bleibt und vor allem bald wieder einmal Stegen kommt, Vars in diesem Jahre aus eine gute Getreideernte gerechnet werden. Auch die Kar toffeln kommen gut. Di« Gemüse find in diesem Jahre bisher nicht recht gediehen, er hat au der Boden wärme gefehlt. Die warme Witterung, die nun eingesetzt hat, kann aber noch viel gutmachen. Seit den Pfingsttagen ist allenthalben ein starkes Wachstum wahrzunehmrn. Am üppigsten ist in den letzten Lagen da« Unkraut gediehen. In den wenigen warmen Lagen hat es die Pflanzen geradezu Über« wuchert und es sei deshalb dringend ans Jäten gemahnt .... In diesem Jahre sollte jeder, da wir keine Sommerzeit haben, die Morgenzeit nützen und eine Stunde früher als nötig aufstehen. Man wird schnell inne werden, daß die Morgenstunde wirklich Sold im Munde hat und bald empfinden, welch wohltätigen Einfluß die im Morgensonnen- schein prangende Naturherrlichkeit auf Gemüt und Seist ausübt. Es ist jetzt draußen eine Pracht ohne Ende. Wohl dem, der den rechten Nutzen daraus zu ziehen vermag. — Die Hohensteiner Konferenz — Verband von elf erzgebirgtscheu und muldentaler Pastoralkouserenzen — hält nächsten Montag, den 16. Juni, vormittags r/,10 Uhr ihre 60. Tagung im hiesigen „BewerbehauS" ab. Den wissenschaft lichen Bortrag über „Theologische Wissenschaft und kirchliches Amt" hat Geh. Kirchemat Professor Dr. Rendtoiff, Mitglied der sächsischen Bolktkammer und der Lanbessynode, Piäfident des Gustav Adols-Ver- eius und Vor fitzender der Meißner Kirchen« und Pastoralkouferenz; den praktischen Vortrag über „Aufgaben des geistlichen Amtes in der Gegenwart nach Kol. 3,10" Oberhofprediger D. Dr. Dibelius, Vizepräsident des ev. lulh.LandeskouststoriumS über- nommeu. — Von zuständiger Seite wird unserm Dresd» »er Vertreter mitgeleilt, daß im Reich«em8hrungS- Ministerium wohl die Absicht zu bestehen scheine, die Ausmahlung des Getreides her abzusetzen. Der Termin, wann dies geschehe, oder der Satz der Ausmahlung ist dem Landes-Le- benSmittelamt nicht bekannt. —gl. Oberlungwitz, 12. Juni. Die hiesige Schuldirektorstrlle soll nicht ausgeschrieben werden. Es wird beabsichtigt, für die obere und untere Schule je einen Schulleiter auf Zeit zu wählen. —Oberlungwitz, 12. Juni. Um 2000 Mark bestehlen wurde ein Fleischrrmeister von sei nem 19jährigen Sohne, der das Geld aus einer verschlossenen Kassette nahm und damit das Weite suchte. Das Bürschchen soll sich mit einer Zwickauer Killnerin umhertretben und Betrügereien verüben. — Lichtessstein, 11. Juni. Schwindlern in die Hände gesallen ist ein Schulkaave auS Heinrichs- ort, der nach Lichtenstein gegangen war, um bet den Angehörigen ein,- bei seinen Eltern in Pflege b« kindlichen Knabe» verschiedene Kleidungsstücke tm Werte von etwa 50 Mark zu holen. Ec befand sich mit den Sachen, welche in einem Rucksacke verpackt waren, aus dem Heim wege, al« ihm an der Har ter - kleiner Straße zwei Männer begegneten. Der eine davon war mit Militäruulform bi kleidet, von mitt lerer Statur, ca. 25 Jahre alt und hatte «in rtwas auffallend braungebrannte« Gesicht. Der andere, ein älterer Manu, von großer Statur und mit lan- grm, weißen Bollbart, war bekleidet mit gutem schwarzen Avzug und schwarzem steifen Hut. Er sterer folgte Lem Knaben und gab ihm den Auftrag, für ihn nach dem Gemeindeamt Hohndorf zu gehen, dort ein Paket in Empfang zu nehmen uud dann im .Weißen Lamm" auf ihn zn warte». Er gab dem Knaben einen Zettel mit der Aufschrift: „A. Köhler, Pferdehändler, Hohudorf" und forderte ihm auf, seinen Ruckseck, da derselbe zu schwer sei, vor läufig ihm zu übergeben. Nach längerem Zögern willigte der Knabe ein, mußte natürlich dann später «fahren, daß er von einem Schwindler geprellt wor den war. — Glaucha«, 11. Juni. Die 18jährige Spulerin Küchler kürzte gestern nachmittag vom rollenden Zug und wurde schwer oerlrtzt. — Walde»b«rg, 11. Jani. Dem hiesigen Heimatmuseum ist dieser Tage eine Kapsel in Ge statt einer Denkmünze übergeben worden, die vor längerer Zett in Grünfeld gesunden worden ist und höchstwahrscheinlich kurz nach der Bötterschlacht bei Leipzig zur Erinnerung an sie gefertigt worden ist Sie trägt die Zuschrift: .Gerechtigkeit, Weisheit und Einigkeit beglücken di« Menschheit. Eintracht über- windel alles". Ja der Kapsel befindet sich eine große Reihe von Bildern aus den damaligen Schlach- ten bei Lützen, Hanau, Großbeeren, Dresden, Dem newitz und Leipzig. — Chemvltz, 11. Juni. Am Dienstag abend sprang in der Nähe der Etseubahnstellerei im Küch- wald der 11jährige Schulknabe Herlaß aus Auers- walde aus dem in voller Fahrt befindlichen P-r- sonenzug, der 6,22 Uhr in Themaitz Hbf. eiutrifft. Bon einem dort spazierrugrhevdeu Arbeiter wurde er aufgehoben und mit dem nachfolgenden Persoven zug nach Lem Havptbahnhos« Chemnitz befördert. Ein Herbeigehotter Arzt stellte einen Broch d«S rechten Oberarme« und scheinbar innere Verletzungen fest »nd ordnete die Uebersührung in das städtisch« Krankenhaus an. — AWichtM, 11. Juni. Erheblich geschädigt wurde eme Fabrikarbeiterin in Stenn von einem Schwindler, der ihr Stoff zu einem Herrenanzug und etuem Damenkoftüm für 510 Mk. ausgeschwindelt ha», sodaß das Meter 53 Mk. und 58 Mk. zu fleheu kommt. Nachträglich haben sich die Stoffe als ganz minderwertig herausgestellt, von denen das Meter höchstens 20 bi» 30 Mk. kostet. Der Betreffende, der sich als Handelsmann aus Teich- wolsramsdorf und Kriegsteilnehmer ausgegrben hatte, ist als ein in Zwickau wohnhafter Handelsmann «r- mtttelt worden. — Crimmitschau, 11. Juni. Die W-ihe des neuen Viergeläutes der hiesigen St. Johannis- ktrchs vollzog Pfarrer Oertel am 1. Feiertag früh während des Hauptgottesdieustes. Der Johannis- kirche ist eine weitere Stiftung von 10 000 Mark vermacht worden. — Spinneretbefltzer Ernst Göldner in Crimmitschau hat der Laurentiuskirche aus An laß der glücklichen Rückkehr seine« einzigen Sohne« aus dem Feldzug eine neue Orgel gestiftet. Die etzig«, erst 22 Jahre alte Orgel der Laurentiuskirche st sehr schadhast. — Ja einer au Crimmitschau un mittelbar anschließenden Gemeind» ist nunmehr auch ein Fall von Pockenerkrankung festzustellen. — Plaues» i. v., 11 Juni. In der hiesigen Presse wird nach dem Vorbild von Chemnitz und anderen Orten die Errichtung einer Einwohnerwehr angeregt zum Selbstschutz der friedlichen Bürger gegen unlauter« Elemente. — Plaue«, 11. Juni. Am ttsten Feiertage nachmittag« fingen die im Hofe eine» Srnndstück« Legenden 130 bis 1ö0 Ballen Stoffreste auS uube- annter Ursache Feuer. Sie gehöre» dem preußischen Ingenieur-Komitee. Die Löscharbeiteu find ziemlich ichwierig. Die Ballen glommen zum Teil noch am Dienstag vormittag«. Eine Gefahr weiter« Aus- dehvung bestand nicht. - Aalkenstein, 11. Juni. Unsere Stadt ist noch von den Grenzjägeru besetzt. Der gesuchten kommunistischen Führer konnte man bisher nicht habhast werden. Im übrigen ist in der Stadt Ruhe, und auch die Soldaten bewahren guten Takt. Die am Bahnhofe, vor dem Rathaus und am Ein gang zum Hotel Pohlandt aufgestellten Posten walten ihre» Dienstes. Die Allgemeinheit fügt sich in die Lage, und dank der bis jetzt von der Ein wohnerschaft an den Tag gelegten Ruhe und Ein- ficht hat Oberst v. Berger am »wetten Feiertag durch Anschlag bekannt gegeben, daß die Bestimmungen vom 3. Juni dahin gemildert werden, daß der Wirtshausschluß um 11,30, die Polizeistunde um 12 Uhr mitternachts einttitt. Eine weiter« Mil- derung der Bestimmungen vom 3. Juni 1919 hat am Dienstag Oberst v. Berger erlassen, indem dir Abhaltung der Tanzvergvüguugen innerhalb der festgesetzten Polizeistunde von heute an wieder er- laubt ist. — Olbernhau, 11. Juni. Um den Schmug. gel und Schleichhandel zu unterbinden, find au der ganzen sächsischen Grenze verschärfte Maßnahmen in Kraft getreten. Auch der Verkehr auf der Eisenbahn wird durch Srevzschutzposten schärfer überwacht. — OlberAha«, 11. Juni. An den sächsischen Greuzabschnttten wurden in den letzte» Tagen wie- derhott russische Kriegsgefangene durch den Grenz schutz festgenommen. St« wurden ins Bautzener Gefangenenlager übergeführt. — In der Nähe von Hermsdorf-Rehefeld wurden zwei junge Mädchen auS Altenberg festgenommen, die gegen 30 Liter Kognak bet sich führten, der wahrscheinlich nach Böhmen ge schmuggelt weroen sollte. — vorfte«dorf, 11. Juni. Am 2. Feiertag wurde das Wohnhaus de» Nachtschutzmanns Kaden völlig eingi äschert. — ülber-dorf, 11. Juni. Der hier liegen den 1. Kompanie de» 5. Grenzer-Bataillon» wurde auf Befehl Le» Ministerium» für sächsisch S Militär- wesen wegen Unzuverlässigkeit vertragsmäßig grkün- digt. Eine Meuterei soll diesem seltenen Vorgang zugrunde liegen. — KS1he«Sdorf»Sleltze«harn, 11 Jnm Nm 10. Inn» ist der 7 Jahr« alte Schulknabe H. von hier durch einen Düngerwagen tödlich überfahren worden. H. ist beim Anfahren de» Wagen» in die Speichen de» rechten Hinterrades getreten, tn die Höhe gehoben, zum Fallen gekommen und ihm dann da» Rab über den Kopf gegangen. Gr war sofort tot Ein Verschulden kann dem Fuhrmann, der den Wagen nur ein Stück sorrücken wollt« und di« Pferde am Kopse hatte, nicht beigemeffeu werden — Leider hat die schon ost gerügte Unsitte deS An- hängens von Kindern an Geschirre wieder ein junge» Menschenleben gefordert, und e» kann nicht eindring lich genug vor dem Anhängen an Geschirr« gewarnt wttdrn. — Waldheim, 11. Juni, »l» am 2. Feier tag mehrere Kinder in der Zschopau urtterhalb de» Niethammerschen Wehres badeten, geriet der 10jäh- rige Sohn des Gastwirts Schmidt in eine tiefe Stelle und ertrank. Sein Leichnam wurde bi» jetzt noch nicht gefunden. — Leipzig, 11. Juni. Da» Landgericht ver urteilte wegen schweren uud einfachen Landfriedens- bruchs während des S aeralstreiks in Leipzig fünf 16—17jährige Burschen zu Gefängnisstrafen von sechs Wochen bis 8 Monaten. S« hatten am 3. März nach Ausplünderung des „Kaffee Merkur" einer B lla im Westoi«tel einen Besuch abgestattet, um dort zu „revidieren". Man drang in Leu Keller ein und „beschlagnahmte" Wein, Eingemach te», Fleischwarin, Brot, Obst usw. im Werte von über 1000 Mark.' Die Angeklagten suchten sich da» mit herauszureden, sie hätten die Aufsordrruug eines Manue« der Sicherheit» kompante mißverstanden, wer Hamsterlager wisse, solle dem S - und S.-Rat Mit teilung machen. — Leipzig, 11. Juni. Die Organisationen de» Handels und der Industrie in Leipzig, denen sich der Gewerkschasttbund kaufmännischer Angestellten Verbände, Ler verband reisender Kaufleute uud der Verband kaufmännischer Gehilfinnen aug,schloffen hat, veranstalten morgen ei»e große Kundgebung für di« Einführung der freien Wirtschaft. In drei großen Maffenversammlungeu werden die Mitglieder der Nationalversammlung, Rechtsanwalt Dr. Zöphel, Staatsminister a. D. Nitzschk« und Prioatangestellter Schneider sprechen. Um die Kundgebung etudrucks» vok zu gestatten, werden die dem Leipziger verband de» Einzethandel» angtschloffeueu Geschäfte von mittag 12 Uhr au geschloffen bleiben. — Dir „Leip ziger Volkszeitung", die seit heute nicht mehr unter Vorzensur erscheint, veröffentlicht einen Aufruf de» Sewerkschafttkartell» zu einer Gegendemonstration für den Goziali»mu» gegen kapitalistische Produk- tion»weise und Warenau»tausch, da es der Auffassung iß, baß die bürgerliche Kundgebung sich gegen den Sozialismus richte. E» werden neun große Arbeiter- Versammlungen sür morgen einberufen, di« zugleich als Protest gegen die Ermordung der Führer de» revolutionären Proletariat« und al» Sympathiekund gebung zum Vegräbni» der Genossin Ros« Luzem- bürg dienen sollen.' — Dre-bea, 11. Juni. Im Mordprozeß Neuring ist die Untersuchung nunmehr abgeschlossen, «ngrklagt find rund 70 Personen, doch dürsten un- gesähr 30 infolge einer Amnestie straff, ei au»gehev, die am Tage nach der Mordtat von einige» Mi nistern ausgesprochen wurde, um dir Eindringlinge im Kriegsministerium zu veranlassen, das Gebäude wieder zu räumen. Ob die Gültigkeit dieser Am nestie vom Gericht anerkannt wird, ist noch zweifel haft. Insgesamt sind in der Angelegenheit rund 400 Personen vernommen worben. Bemerkt sei noch, daß die Leiche Neuring« kurz nach der Auffindung bestohlen worden ist, und zwar war die Brieftasche mit rund 2000 Mark Inhalt entwendet worden. Die Brieftasche ist jetzt, allerdings ohne da» Geld, zmückgeschickt worden. — Dresden, 11. Juni. Von der Kriminal- polizei konnten ein Handlungsgehilfe F. und ein Steindruck« R. wegen Urkundenfälschung und Ver trieb falscher Wertstempelmarken hinter Schloß und Riegel gebracht werden. Der Steindrucker R. fertigte falsche Wertstempelmarken an zum Aufkleben auf 100- und 10-Kronenscheine, Geld der tschecho-slowakischen Regierung, und der Handlungsgehilfe F. sachte fie hier an den Mann zu bringen. Nm 6. Juni sollte wieder «in größere» Geschäft abgeschlossen werden, dabei könnt- zunächst F. und später auch R. abge faßt werden. Bei d«m Eteiudrucker R. wurden auch sämtliche zur Her ellung der Wertstempelmarken ge- hörige Werkzeuge, wie Druckerpresse, Stein, Zink platten, Farbe und mehrere 1000 solcher Wert- stemprlmarken vorgefunden und beschlagnahmt. — Dresden, 11. Juni. In der vergangenen Nacht wurde im Hause Frieden«straße 10 jber 19- jährige Fürsorgezvgling Rühle bei einem Einbruch erwischt. Rühle war am Sonnabend au» der Besse- rungSanstalt „Marienhof" entwichen. Vom Hunger getrieben, hatte er den Einbruch in einer Bäckerei begangen. Er flüchtete sich in einen Schornstein und stürzte tn diesem, al» er von der Polizei verfolgt wurde, in die Tiefe. Schwerverletzt wurde er in« Krankenhau» transportiert. — Dre-dea, 11. Juni. Al» am Dienstag abend ein Motorwagen die Kaiserstraße passierte, geriet da« Unterteil in Brand. Infolge d«S Qualm» und der hervorschießenden Flammen versuchten die Fahrgäste des dicht besetzten Wagen» in» Freie zu gelangen. In der Aufregung wurde dabei der Führer de« Motorwagen» buchstäblich vom Wagen geworfen, so daß der mit Anhänger versehene Straßenbahnzug nicht gleich zum Stillstand gebracht werden konnte. Alle Personen kamen mit dem Schrecken davon. Di« Flammen wurde« rasch unterdrückt und der Wagen alkdonn noch dem Sttoßenbahnhos gekracht. — Plrita, 11. Juni. Durch die LmtShrvpt« Mannschaft erfolgte die Bekanntgabe der Aushebr-ng dek bisher bestandenen Klelteroerbotk. Geraten wird dabri aber, den Autwüchlen Ler wilden Kletterer entgegen-atreten. — Grotzenhatn, 11. Juni. Der Flugplatz Großenhain bleibt als einziger für Lachsen bestehen, während die Militär-Flugplätze Kamenz und Bautzen aufgegrb-n werden. Vom hiesigen Flugplatz ist der zuletzt enteignete Teil wieder in laudwirtschastichr Bearbeitung genommen worden, während der größte Teil für Militärzwecke erhalten bleibt. Auch üb« dl« Nutzbarmachung de» Exerzierplätze» Kleinraschütz für landwirtschaftliche Zwecke sind Erwägungen ge pflogen worben. Die Besitzer der fraglichen Grund- stücke werden weiterhin sich an der Graknutzung genügen lassen, da «tu« landwirtschaftliche Jnbetrieb- nähme sich erst dann empfiehlt, wenn die mit dem M litärfiSkrs eingegaugenen vertraglichen Verhält- »>sse vollständig geklärt sind. — Vamtze«, 11. Juni. Ein falscher Soldaten rat hat hier tn der Person de» 39jährtgeu Dach Lickers Büttner au» Gompitz bei Dresden fein Un wesen getrieben. Er war im Novemb« 1918 au» dem Heerekdieupe entlassen worden, ging jedoch der Arbeit aus dem Wege. Im Dezember erschien er in einem Gasthofe in Seidau, wo Tanzmusik stattfand. Hier stellte er sich als Mitglied Le« Arbeiter- und Soldatenrates von Bautzen vor. Er habe die Tanz ausstcht übernommen. Hierfür verlangte er zehn Mark sowie freirS Bier, Zigarren usw. Diesen Be trug sühite er mehrere Male au». Ferner fing er ein Verhältnis mit einer 29jährigen Tochter seiner Wirtin au, der er vorschwiudette, daß er eiue Gärt neret und 6LOOO Mk. Vermögen besitzt, während er längst verheiratet und Vater von 6 Kindern war. Außerdem werden ihm roch eine Anzahl Diebstähle zur Last gelegt. Der Schwindler wurde zu etuem Jahre L Monaten Gefängnis uud 4 Jahren Ehren- rechtSorrlust verurteitt, — VroMvttz, 11- Juni. Nachts brachen Spitzbuben tn da« Gut de« Gutsbesitzer« Franz hier ein. Im Schwetuestalle schlachteten die Einbrecher zwei Zuchtsauen ab und «ahmen da« Fletsch al» Beute mit. In der darauffolgenden Nacht versuchten die stechen Einbrecher, dem Bestohlenen einen zwei- tm Besuch abzustatteu. Da die vewohrer d«S Gate» diesmal ab« Wache hielten, wurde da» Di«bl»gesindel verscheucht. — G-tzttitz, 11. Juni. An einem der letzten Tage hatten hier zwei Fremde, die sich al« Kellner F. Ritscher aus Jena und P. Wiegand au« Gera tn da« Fremdenbuch eingetragen hatten, tm Fremdevhoi »Altenburger Hau«' übernachtet. Gegen Morgen find die beiden mit der gesamten Bettwäsche nnt> den Handtüchern und unter Hinterlassung der Zech- schulden verschwnnd-n. - Mt««»«--, H Imst. Di« Fahrgäste de» letzter Lage von Langenleuba hier eintreffendeu Zuge» wurden unterwegs von mehreren gut gee kleideten Herren, die einen Ausweis vom LaudratS- amt zu Altenburg oorwiesen, auf Lebensmittel untersucht. Trotz allen Sträube«» mußten die wenigen Käse und Eier, wohl auch ein paar Giückchm Butter, die sich di« armen notleidenden Städter für ihren eigenen Bedarf draußen auf dem Laube er standen hatten, den ganz sich« auftrtteuden Herren au»geli«fert werben. Die ünerbittlichen nahmen selbst die zur Wegzehrung bestimmten Brotschnitten weg, und eine Frau, die sich in «ine Klinik begeben wollte, und für eine Woche Lebeu»mtttel bei sich hatte, mußte tränenden Auge» alles authändizeu. Die Empörung, dis im ganzen Zuge herrschte, wurde aber, al» er in Altenburg hielt, in Freude ver- wandelt, denn die mit ihrer verhältnismäßig reichen Beute auSsteigendeu Herren wurden von der Polizei in Empfang genommen und verhaftet. Es waren Schwindler I — Meuselwitz, 11. Juni. Einem Reisenden out Leipzig, angeblich einem Professor, widerfuhr am hiesigen Bahnhof die Beschlagnahme einiger Stückchen Butter. Kurz entschlossen rahm er di« Butter in beide Hände uud stopfte, was der weit- aufgerissene Mund nur zu schaffen vermochte, in denselben hinein. — Gera, 11. Juni. Sehr ivtrreffant war die Mitteilung dcs Reichswirtschastsamte«, da» sich gegen einen Antrag Beyer und Genvffeu im Volks- rat wandte, der die Sozialisi«ung aller Bodenschätze im Volk«starrt Reuß verlangt. Gegen diesen Anttag hatten sich die Handelskammer uud namentlich di« Ziegelei- und Kalkw-rkiudustrie gewendet. Der An trag wurde al» gegen die ReichSgefttze verstoßeud vom Reichsministerium erklärt und als unzulässig bezeichnet. Gin« sehr starke Stimmung macht sich im Volksrat seitens der sozialdemokratischen Mehr- Helt bei jeder Gelegenheit geltend gegen den Klein- und Zwischenhandel. Sie verlangen Beseitigung desselben und wollen an seine Stelle die Konsum vereine setzen, die geeignet seien, nicht preistretbend zu wirken. Bon bürgerlicher Seite wurde dagegen geltend gemacht, daß das deutsche Bürgertum noch Kraft genug besitzen würde, sich diesen Forderungen nicht zu unterwerfen. — Weimar, 11. Juni. Am Sonntag vor- mittag fuhr der vou Kassel über Erfurt kommende Schnellzug Nc. 9 im hiesigen Bahnhof auf den hal tenden Gürerzug 6095. Obgleich der Zusammenstoß dadurch gemildert wurde, daß der Lokomotivführer des Schnellzuge» den Güterzug wahrgerommen und stark gebremst hatte, wurden doch die letzten Wa gen de» Güterzuge» in und anfeinandergedrückt und meist zertrümmert. Einige Personen «litten leicht« Abschürfungen oder unbedeutende Quetschungen, sonst hat der Unfall keine ernsten Folgen grhobtt Der Schnellzug, der nicht stark besetzt war, konnte nach kurzer Zeit seiur Fahrt fortsetzen. Der Zu sammenstoß soll auf falsche Wricheusttllung uud falsche Signalisierung zurückzusühre» seiv. Bücher „Die wirtschaftliche« Echwerkinte« »er bedrohte« Grenzgebiete" uenni Dr. Tissen, Proftflor an de« Handelt Hochschule in Berlin (Kam- miflionSorrlag W. Möser, Berlin S O, Stallschrei- berstc. 34/35, Preis Mk. 3.—) eine außergewöhnlich wertvolle Schr.ft, die von der Arbeitsgemeinschaft für staatsbürgerliche und wirtschaftliqe Bildung, Berlin W. 8, verbreitet wird, Kleiner Fahrplan. Abfahrt von Hohenstein-Ernstthal in Richtung Chemnitz-Dresden: Vormittags 4,48 V.Zug; 5,55" (nur bis Chemnitz); 6,05 (uar bis Chemnitz); 7,00 (nur bis Chemnitz); 7,41. Nachmittags 12,34 (nur bis Chemnitz); 1,05" (nur b!S Chemnitz); 1,18 (nur bis Chemnitz); 3,40 (nur bi« Chemnitz); 4,45** (nur bis Chemnitz); 7^3* (nur bi« Chemnitz); 8,06 (uur Soun- und Fest tags); 8,16. Nachts 12,56 (nur bis Ehemnitz). Abfahrt von Hohenstein-Ernstthal in Richtung Glauchau-Reichenbach: Vormittag- 7,21; 11,15 (nur bi« Siauchau). Nachmittag- 2.14 (nur bi« Glauchau); 3,50; 6,05* (nur bi« Glauchau); 7,05; 7,14; 10,31 (bis Zwickau). Abfahrt von Chemnitz-Hauptbahnhof nach Hohenstein-Ernstthal- Vormittag- 5,40* (nur bis Hohenstein-Er.) 6.44; 10,33. Nachmittag- 12,09 (nur bi« H-Heustein-Er.); 1,22** (uur bis Hohenstein Er.); 1,32; 3,05; 4,28* (nur bi« Hohenstein Er.); 5,20*; 6,23; 6,83; 9.48. Die mit * bezeichneten Züge verkehren uur Werktag», die mit ** bezeichneten nur Werktag« vor Sonn- und Festtagen. »uw »W D«I MIMI! Letzte Srahtnachrtchtm. Berlin, 12. ^uni. kieme wird uff laul „Deutscher Alig. Ztg." das gesamte K a - bi nett inMeimar befinden; die Friedens delegation in Versailles wird sich, so bald die Antwort des Verbandes übergeben sein wird, nach Weimar begeben, nm mit der Negierung die Entscheid u n g ii ber die Steilung n.a I) m e Deutschlands treffen. Zugleich wird die Nationalversamm lung zusammentreten. Es ist nicht ausgeschlos sen, das; dies erst in der kommenden Woche geschiebt. Duisburg, N. fmni. Der A u s- st a n d bei den Nbeinischen Stahlwerken ist beendet. Nach vorangegangenen Ver handlungen mit der Werksleitnng beschlossen die Arbeiter mit großer Stimnrm.mebrbett, di« Arbeit wieder anfMnebmen.
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