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„Richt wahr?" Es gibt wohl keine zweite Frage, die in der Unter- Haltung so ost gestellt und so selten beantwortet wird wie „MHt wahr?" (abgekürzt „wahr?" oder „nicht?"). Man achte doch einmal darauf, wie oft diese Frage wiederkehrt, zumal bei lebhaften Personen, die von sich oder anderen Lxuten etwas erzählen oder den Zuhörern eine Sache aus- einauderfe^u wollen. Eine Antwort erwarten sie durch aus nicht, und sie würden meist sehr verwundert, ja geradezu verblüfft sein, wenn ein Zuhörer ihren Redefluß mit einem „Nein!" oder: „Das ist nicht wahr!" unter bräche. Wozu wird denn also die Fragr überhaupt, und zwar so oft gestellt? Hauptsächlich sind es zwei Gründe, s die diese Erscheinung, wenn nicht rechtfertigen, so doch j erklären. l Wenn der Schmied ein glühendes Stück Eisen s bearbeitet, daun schlägt er mit seinem Hammer hierhin i und dorthin, uni die gewünschte Form aus dem Eisenstüll ' Lerzuftellen. Ist er nur einen Augenblick im Zweifel, i wLyin er wohl den nächsten Schlag zu richten habe, so ' hört er nicht etwa auf zu hämmern, um sich erst zu be sinnen, sondern er schlägt, uni nickst „auS dem Takt" zu kommen, ein- oder zweimal auf den Amboß, und dam: geht es weiter; dies «Ltück wiederholt er. ohne es eigent lich zu wüsten. Genau, so verfahren die lebhaften Er- i säbler, Männlein wie WeiAein. Das zwischevgeschvbene j „Nicht wahr?" ist ein Schlag auf den Amboß, gewisser- j maßen ein geistiges Atemholen, ein Augenblick zum Be- j sinnen darüber, wie der Faden weitrrgespomren werden soll, « Der zweite Grund lie w etwas tiefer, jedoch nicht viel ! Liefer, denn auch er ist oberflächlich genug. Jeder Vor- s tragende, mag die Sachs, die er behandelt, wichtig oder ! nichtig sein, will etwas erreichen, nämlich die Zustimmung oder Bekräftigung des Zuhörers. Das „Nicht wahr?" i heißt zunächst nichts anderes, als „Das ist sicher wahr!", ' und nun fehlt nur noch die Bestätigung des andern. Da s aber der Sprechende selbst fest überzeugt von der Richtigkeit t seiner Meinung ist, so hegt er nicht den geringsten Zweifel i darüber, daß fein Gegenüber genau auch so denkt; die j Mühe aber, dies auszusprechen, nimmt er ihm freundlicher- - weiss ab durch sein „Nicht wahr?", dec andere braucht j nicht einmal mit dem Kopfe zu nicken. - Stimmt denn das nun aber mit der Wirklichkeit überein? Antwort: Manchmal gewiß, aber viel öfter durchaus rückt, und so ist denn das „Nicht wahr?" meist eine ganz inhaltslose Redensart, und es dürfte recht zu empfehlen sein, sie ganz erheblich einzuschränken. Was : aber zu tun ist, wenn jemand die Frage „Nicht wahr?" ! enisthcht stellt und eine Antwort erwartet (was für eins, ! kann inan leimt merken), das steht auf einem ganz anderen ! Blatte. Da kommt das Kapitel „Wahrheit im geselligen ! Verkehr" in Frage, und das laßt sich nicht so nebenbei ! abmachen. i Vom Lustlager bei Zeithain. In den ausgezeichneten Nachrichten von dem großen Lager, das Anno 1736 bei Zeithain in der Mühibcrger Gegend abgehalten wurde und bei dem der prachtliebende August. König von Solen und Kurfürst von Sachsen, dis großartigsten Feste und Gelage gab, ist euch folgende Merkwürdigkeit erwähnt: Bei einem dieser Feste, an dem 80 663 Soldaten als Gäste geladen waren, erhielt jeder Teilnehmer nach aufgehobener Tafel einen neuen hölzernen Teller, ans dem die verschiedensten ans die Lagerzeit bezüglichen Verzierungen und Jnschristen eingebrannt waren. Auf aas vorder Lingeübte Kommando eines Generals mußten sämtliche Gäste ihre Teller in die Elbe werfen, und es soll 0er mächtige, so plötzlich mit schwimmenden Tellern bedeckte Strom ein merkwürdiger Anblick gewesen sein. Der Grund gedanke aber war, durch diese schwimmende friedliche Batterie bis in die fernsten Gegenden stunde gctangen zu lassen von dem großen Feldlager bei Zeithain. Hexe« uu Kriegsdienst. Während zur Zeit des Hexen- slaubens allen der Zauberei Verdächtigen Folter und Scheüer- naufen drohte und von amtlicher Anerkennung der magischen Künste nicht die Rede ist, macht die Anwerbung von vier Hexen anläßlich des Krieges zwischen Schweden und Dänemark (15L4) von der allgemeinen Regel eine seltsame Ausnahme. Es wurde damals von dänischer Seite berichtet: „Der König von Schweden bade nicht vergessen, wider den König von Dänemark vier alte zauberische Weider mit umruführen. die den Feind bezaubern sollten, daß sie gegen die Schwedischen nicht siegen und ihnen keinen Schaden zufügen möchten: Der gleichen die in der Stadt sich nicht wehren, sondern dieselbe ausgcben müßten. Und soll ein Reuter des Grafen Günthers von Schwarzenburg eine von solchen Zauberinnen gelangen haben, welche solches bekannt und daß man rings auf dem Wege um die Straße in Summen und Brunnen lang au - gezogene Fäden, gar weiß, daran viel hölzerne Crrutzer und andere Dinge gehangen, gefunden." So berichtet eine alte Chronik. RangÄknrsl. In Sen zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts fanden in Wien auf Sem städtischen Dallbause, die „Meülgrube" genannt, Tau?,Vergnügungen statt, die der Eardersvrnmciste: des Prinzen Eugen veranstaltete. Nur der hohe Adel wurde dabei gewüdnüch zugeiass«!! und selten einmal eine Pcnon. die nick t chre 16 Ahnen auhvellen konnte, in allergrößten Äusnabmefälle». ein VLrsc-sicher. Der junge Graf Leopslo Dietrichstein aber nahm einmal seinen Hot» meister, ein« : semgeblloeten jungen Munn mit sich aus eiucu solchen Batt in der „Mebisrube", und beide nwckuen ich ohne an einen Rangun:rrfchi-d zu denken, unter di? Tanzenden. Der Sonnsister engagierte eine sehr junge Dome rum Tanz, die sich als Fräulein von so und so varstM- und ihren Tänzer um Einen Neunen befragte. Er nannte iim. doch wie vom Dich geEon-m rühr die junge Dame zurück und erklärte: „Mama hat geragt, ich lalle mit Kmcm Bürgerlichen tanzen!" Sprach s u"d verschwand. Der Graf Dietrichstein hatte den. Vorgang mir angebör: und beschloß, seinem Frermde Genug tuung zu verschaffen. Sobald sich Gelegenheit fand, forderte er das Fräulein von io und w zum Tanz auf. und da dem Fräulein sein Nam? bekuau mau füblle ss sich nicht wenig oZchmeicheir. Als der Gras nm ct-sdatd vorslellte, um der Dame Namen mbcien mW lln: ermhrcn datre subr er zurück: „2 weh!" lagt? er, mit einer idüu Verbeugung sich zurück- ziehend, „ich darf ja mir keinem Fräulein von niederem Adel tanzen! Mania har s gesagt!" Wisser: Sie schon? Die Frauen träumen weit häufiger als die Männer. Durch Fragebogen an 300 Männer uns Frauen wurde fest- gestelit, daß 34 4° der Männer, dagegen 75 der Frauen ost träumen. Dem Traume legren 7"» üer Männer, dagegen 24 "-> der Frauen oorauskündenden Wert bei. Die Termiten, Riesenameisen in Ostindien. Afrika. Süd- amercka fuhren gleich den Bienen ein staatliches Zusammen leben, mit einer Königin, Soldaten _unt> Arbeitern. Sie-er richten aus Lehm, Sand und ihrem Speichel zuaeibuuürwige Erdbc.uten, zuweilen bis fünf Meter hoch. Das Frühjahr übt nicht nur aus die körperliche, sondern auch aui die geistige Tätigkeit des Menschen e<w n großen Einfluß aus. Jdimcn erwachen Im Frühjahr meistens zu einer etwas erhöbreren geistigen Regsamkeit. Lomdroso will ber- ausgerundcu Haden, daß sie meiü-n und grüßten D Weckungen in der WM. Chemie und Astronomie in: Frühjahr gemacht wurden. In Paraguay gibt es eine Kolonie, wo die Ärbcüslüun» weder in Geld noch in Lebensmitteln vergütet werden, sondern in — Zeit. Halbe und ganze Stunden werden den Arbeiter:: guigLiÄrieben, bis sie zu einer Woche sich angesammelt Haden, die daun zu irgendeinem Ausflug benutzt wird. In: Sommer wachsen die Naget schneller als ::n Winter. Die Nägel der rechten Hand wachsen bedeutend schneller als die der linken. Ain schnellsten wächst der Nagel des Mittcl- singers, die des Deumens und kleinen Fingers am langsamsten. Das durchschnittliche Wachstum eines Nagels betragt wöchent lich 6.673 Zentimeter, oder 4 Zentimeter im Laufs eines LaHL uns lachen. Ein Schlaumeier. A.: „Nun, wie steht es um Ihren Prozeß?" — B.: „Welchen Prozeß meinen Sie?" — A.: .Den mit dem Schurken, der Sie um 20000 Mark geprellt hat." — B.: .Ganz gut, wir haben uns verglichen, er hat meine Tochter geheiratet." Ein Kundiger. Lebrer: .Welche Eigenschaften der Bulb erkennen wir aus ihren Worten: ,Wo du biugehsr. da will ich auch hiugebew? — Schüler: .Sie . . . sie traute — ihren: Manns nicht." Der Sünüenvock. Gutsbesitzer (einem Besuche seinen Verwalter vorstellend): „Hier, mein treuer Verwalter — übrigens ein alter Jugendfreund, de: meine Streiche alle red lich geteilt bat — nicht wahr?" — Verwalter: „Jawobl. d. h. der gnädige Herr hat die Streiche gemacht und ich hab' sie bekommen!"